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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Die besondere CD: Hymns to St Cecilia

Der Musik selbst ein Ständchen gebracht

von Rainer Aschemeier  •  21. November 2014
Katalog-Nr.: CDA68047 / EAN: 034571280479

Es ist vielleicht einer der skurrilsten Übersetzungsfehler der Geschichte: Das lateinische „Cantantibus organis Caecilia Domino decantabat“ in der Heiligenlegende St. Cäcilias wurde missverstanden, und statt „organis“ nahm man „organum“ für gegeben an. Schwupps: Schon ward die heilige Cäcilia zur Patronin erst der Kirchenmusiker gekürt, später zur Patronin der Musik und der Musiker schlechthin. Die meisten Darstellungen zeigen sie orgelspielend – der alte Übersetzungsfehler lässt grüßen!
Wie dem auch sei: Seit jeher ist Cäcilia als Schutzheilige der Musik natürlich vor allem auch bei Komponisten gut angekommen.

Originals and Beyond
Piano Duo Takahashi Lehmann

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Originals and Beyond – Klaviertranskriptionen von Beethoven, Schönberg und Schumann

Musikarchitekten am Werk

von Rainer Aschemeier  •  11. November 2014
Katalog-Nr.: audite 97.706 / EAN: 4022143977069

Der Musiklaie schiebt die Schuld schnell auf den Komponisten. Wohl deswegen finden sich so viele Vorurteile der Art Robert Schumann habe schlecht instrumentiert oder bei Gustav Mahlers Werken sehe man die Musik vor lauter Bombast nicht mehr. Beide Urteile sind grundweg falsch. Richtig ist aber, dass vor allem Schumann und Mahler – noch schlimmer dessen Nachfolger im Geiste wie etwa Schönberg oder Berg – häufig sehr schlecht interpretiert werden, von Orchestern und Dirigenten, denen es auf die innere Differenzierung eines Werks „nicht so anzukommen“ scheint, die Effekt über Musikalität und Show über Einsicht stellen.

F. Kalkbrenner – Kammermusik
Linos Ensemble

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Friedrich Kalkbrenner – Kammermusik

Rehabilitiert

von Ulrich Hermann  •  30. Oktober 2014
Katalog-Nr.: cpo 777 850-2 / EAN: 7 61203 78502 5

Kein Wunder also, dass sich das vielgelobte Linos Ensemble dieses Mannes angenommen hat. Herausgekommen sind sehr lebendige und bezaubernde Aufführungen, die allen beteiligten Musikern hörbar viel Spaß bereitet haben. Besonders hervorzuheben ist selbstverständlich die Pianistin Konstanze Eickhorst, die mit ihrem überhaupt nicht auftrumpfenden Klavierspiel zwar immer den Ton angibt, aber – dies auch eine Meisterleistung des Aufnahmeteams – den Klang des Flügels so direkt und passend einfügt, dass es ein wahres Vergnügen ist, diese CD mit solch unbekannten und dennoch höchst ansprechenden Kompositionen anzuhören.

Carl Nielsen – Sinfonien Nr. 4 & 1
New York Philharmonic – A. Gilbert

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Carl Nielsen – Sinfonien Nr. 4 & 1

von Rainer Aschemeier  •  27. Oktober 2014

Wünscht man sich von so einem eine Nielsen-Gesamtaufnahme? Zwar gibt es genug Menschen, die bei Nielsens Sinfonien vor allem geballte Power suchen, die Sinfonien wie die vierte („Das Unauslöschliche“) oder die zweite („Die vier Temperamente“) sicherlich en masse haben. Doch ist Nielsen eben auch einer, der unglaublich diffizile Feinheiten mit seiner Musik transportiert. Da sei allen anderen Werken seiner Feder voran die grandiose fünfte Sinfonie genannt, aber auch die faszinierende Sechste. Und: Die scheinbaren „Powerstücke“ wie etwa die Vierte sind, wenn man sie genauer betrachtet, ebenfalls höchst fragile Kunstwerke, die einen Dirigenten verdienen, der das erkennt und nicht alles mit einem Full-Power-Hochglanzsound verdirbt.

C. Saint-Saëns - Sämtliche Klavierkonzerte
Orchester von Radio Luxemburg – L. de Froment / G. Tacchino (Klavier)

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Camille Saint-Saëns - Sämtliche Klavierkonzerte

von Rainer Aschemeier  •  20. August 2014
Katalog-Nr.: 94944 / EAN: 5028421949444

Camille Saint-Saëns ist ein Komponist, der allzu häufig auf seine populäre Orgelsinfonie und den ganz zurecht sehr beliebten „Karneval der Tiere“ reduziert wird. Das soll nicht heißen, dass diese Werke minderwertig oder nebensächlich wären – ganz im Gegenteil!
Nur ist es manchmal einfach unverständlich, warum eine „Orgelsinfonie“ in jedem ernstzunehmenden Klassikregal ein Zuhause hat, während Saint-Saëns‘ großartige Kammermusik für Bläser, seine restlichen Sinfonien, seine herrlichen Klavierkonzerte und seine beeindruckenden Oratorien (um hier einmal nur eine mögliche Auswahl von herrlichen Meisterwerken dieses interessanten Komponisten zu nennen) ein Schattendasein düsterster Art im allgemeinen Konzertleben führen.

F. Chopin – Sämtliche Nocturnes
Earl Wild (Klavier)

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Frédéric Chopin – Sämtliche Nocturnes

von Rainer Aschemeier  •  11. August 2014

In Europa blieb Earl Wild ein Geheimtipp und für die breite Masse praktisch ein Unbekannter. Auch keine der großen europäischen Plattenfirmen für klassische Musik konnte sich für Wilds Interpretationen erwärmen. Und bei US-Labels wie RCA gab es zwar einige Einspielungen, doch auch dort zündete Earl Wilds Karriere nicht so richtig, denn immerhin war dieser Pianist ja ständig zu hören, wenn man das Radio einschaltete. Wozu noch Schallplatten kaufen? Außerdem hatte Wild einen Vertrag mit dem Buchclub „Reader’s Digest“ abgeschlossen: Im Rahmen einer Serie mit Standardrepertoire kamen Earl Wild-Schallplatten für Reader’s Digest auf Wunsch pfundweise ins Haus.

H. Berlioz - Harold in Italien / Römischer Karneval / Reverie et Caprice / Benvenuto Cellini-Ouvertüre
Orchestre National de Lyon – L. Slatkin / L. Berthaud (Viola)

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Hector Berlioz - Harold in Italien / Römischer Karneval / Reverie et Caprice / Benvenuto Cellini-Ouvertüre

Slatkin mit einer "Harold"-Referenz für das 21. Jahrhundert

von Rainer Aschemeier  •  4. August 2014
Katalog-Nr.: 8.573297 / EAN: 747313329779

Nun hat Slatkin sein zweites Berlioz-Album binnen zwei Jahren vorgelegt, und es hinterlässt einen noch stärkeren Eindruck als seine ebenfalls starke „Symphonie Fantastique“ von 2012.
Slatkins Hang zum Lyrischen zum Hervorkitzeln des „Sanften“ in Berlioz‘ Stücken findet in der Sinfonie „Harold in Italien“ eine besonders dankbare Projektionsfläche. Mit Lise Berthaud steht Slatkin dabei eine Bratschensolistin zur Seite, die einen besonders schönen, kultivierten und eleganten Ton pflegt. Ich würde für dieses Album sogar so weit gehen zu behaupten, dass Slatkins Interpretation an mancher sicher geglaubten Referenz kratzt.

J. Loussier – Violinkonzerte Nr. 1 & 2 / I. Paderewski - Violinsonate
Polish Philharmonic Chamber Orchestra – A. Kostecki

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Jaques Loussier – Violinkonzerte Nr. 1 & 2 / Ignaz Paderewski – Violinsonate

Loussier (not playing Bach)

von Rainer Aschemeier  •  31. Juli 2014
Katalog-Nr.: 8.573200 / EAN: 747313320073

Vor allem Loussiers erstes Violinkonzert aus den Jahren 1987/88 vermag durchaus zu begeistern. Keine Spur allerdings von Loussiers „Bach-goes-Jazz“-Attitüde. Stattdessen lässt der Franzose Erinnerungen an diverse Belmondo-Filmmusiken aufkommen (ich nenne jetzt als Beispiel mal das berühmte Thema aus „Der Profi“) und bewegt sich somit in einem Fahrwasser zwischen Ennio Morricone und nur randseitigen Jazz-Ausflügen.

G. Donizetti – Aristea
Simon Mayr-Chor und -Ensemble – F. Hauk / diverse Solisten

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Gaetano Donizetti – Aristea

Weltersteinspielung einer vergessenen Donizetti-Kantate

von Rainer Aschemeier  •  8. Juli 2014
Katalog-Nr.: 8.573360 / EAN: 74731333607

Viele andere Werke Donizettis (er schrieb um die 50 Opern) sind heute vollkommen in Vergessenheit geraten und zum Teil noch niemals eingespielt worden. Eine solche Lücke ist besonders kurios. Es handelt sich dabei um eine ungewöhnliche „Mini-Oper“ (eigentlich eine szenische Kantate) mit dem Titel „Aristea“. Donizetti schrieb sie in seiner frühen Schaffensphase im Jahr 1823.
Die Kantate wurde zum Namestag König Ferdinands I. geschrieben und wurde zu diesem Ereignis auch in Neapel aufgeführt. Nur eine Folgeaufführung ist überliefert, was vermuten lässt, dass „Aristea“ seinerzeit kein sofortiger „Hit“ war.

R. Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 1-9
Staatssinfonie-orchester des Kultusministe- riums der UdSSR - G. Roschdestwenskij

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Ralph Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 1-9

Völlig unkonventioneller Vaughan Williams-Zyklus aus dem Russland der 1980er-Jahre! Eine Entdeckung aus dem Archiv

von Rainer Aschemeier  •  26. Juni 2014
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02170 / EAN: 4600317021703

Der vorliegende Vaughan Williams-Zyklus – realisiert in den späten 1980er-Jahren im Rahmen einer kontinuierlichen Abfolge von Rundfunkaufnahmen – ist bislang noch nie auf CD erschienen, und – so wie ich das nachvollziehen konnte – außerhalb Russlands auch nie auf Schallplatte.
Wir haben es hier also mit richtiggehenden Raritäten aus der Klamottenkiste des einstigen Sowjetstaatslabels Melodiya zu tun, und es ist schlichtweg gesagt, ein großes Vergnügen diese Aufnahmen anzuhören.

E. Ysaÿe - Harmonies du soir et autres poèmes
Orchestre Philharmonique Royal de Liège - J.-J. Kantorow, diverse Solisten

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Eugène Ysaÿe - Harmonies du soir et autres poèmes

Schwelgende Jugendstilästhetik in erfreulich guten Aufnahmen

von Rainer Aschemeier  •  23. Juni 2014
Katalog-Nr.: MEW 1472 / EAN: 5425008314723

Ysaÿe wird wegen seiner einstigen Profession als Violinvirtuose und der steigenden Popularität seiner wahrlich faszinierenden Soloviolinsonaten vor allem als Komponist für virtuose Violinmusik wahrgenommen. Das hat dazu geführt, das fast gar nichts anderes aus der Feder des belgischen Komponisten in qualitätvollen CD-Einspielungen erhältlich ist. Dabei liegt die Betonung auf dem Thema „Qualität“, denn natürlich gibt es das eine oder andere aus Ysaÿes Œuvre auch auf CD, doch ist es dann oft von Orchestern und Dirigenten zweifelhafter Qualität eingespielt worden.

P. I. Tschaikowsky - Jahreszeiten Op. 37b / Six morceaux Op. 19
Pavel Kolesnikov

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Pjotr Iljitsch Tschaikowsky - Jahreszeiten Op. 37b / Six morceaux Op. 19

Zwischen Souveränität und Verletzlichkeit: Aufsehenerregendes Labeldebüt des jungen Pianisten Pavel Kolesnikov

von Rainer Aschemeier  •  6. Juni 2014
Katalog-Nr.: CDA68028 / EAN: 034571280288

Kolesnikov betont im Booklet des Albums, als wie innig und verletzlich er diese Musik empfindet – fast „zu schade für eine große Konzerthalle“, wie er es formuliert. Da schreibt jemand tatsächlich, er könne sich vorstellen, die CD sei vielleicht besser noch als das Live-Konzert das geeignete Medium, um eine besonders intime Verbindung zwischen Ausführendem und Hörer herzustellen. Das ist heutzutage, wo fast alle jungen Interpreten nimmermüde betonen, wie sehr sie die Livesituation der scheinbar so sterilen Studioatmosphäre vorziehen, ein beinahe mutiges Statement, das durchaus an die ästhetischen Vorstellungen eines Glenn Gould gemahnt, der einmal gesagt haben soll, sein Traum wäre es, 365 Tage im Jahr in einem Tonstudio Klavier spielen zu können.

F. Busoni - Vollständige Bach-Transkriptionen (2 CDs)
Sandro Ivo Bartoli

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Ferrucio Busoni - Vollständige Bach-Transkriptionen (2 CDs)

Schüler und Mentor – was für ein Unterschied!

von Rainer Aschemeier  •  2. Juni 2014
Katalog-Nr.: 94867 / EAN: 5028421948676

Nicht jeder kann von sich behaupten, Schüler des großen Shura Cherkassky gewesen zu sein. Sicher, es gibt eine ganze Reihe von Pianisten, die mögen bei Sherkassky, einem der letzten echten Granden der russisch-jüdischen Klaviertradition, mal einen Meisterkurs belegt haben oder so etwas. Aber echte Schüler, die über Jahre hinweg eng an der Seite des Meisters studieren durften, davon gibt es nur wenige. Sandro Ivo Bartoli ist so einer. Er hatte jahrelang Gelegenheit, als Schüler den Stil des Meisters zu studieren. Er hätte dem Geheimnis des Sounds dieser einmaligen Pianistengeneration vielleicht auf den Grund gehen können.

E. d'Albert - Orchesterwerke Vol. 2
mdr-Sinfonie-Orchester – Jun Märkl; V. Kaminskaite (Sopran)

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Eugen d'Albert - Orchesterwerke Vol. 2

Zweiter Volltreffer in der d'Albert-Reihe von Naxos

von Rainer Aschemeier  •  27. Mai 2014
Katalog-Nr.: 8.573110 / EAN: 74731331107

Auf der zweiten CD der d’Albert-Reihe von Naxos sind wieder einige eminent spannende Stücke enthalten, wobei diesmal vor allem interessant ist, dass hier Vieles mit literarischen Querbezügen einhergeht. Sei es die frühe Ouvertüre zu Franz Grillparzers „Esther“ aus dem Jahr 1888, die noch ganz das hochromantische Kolorit der „Neudeutschen“ um Franz Liszt versprüht, die weitaus spätere „Aschenputtel-Suite“ aus dem Jahr 1924 nach dem bekannten Märchen der Brüder Grimm, das Stück „Das Seejungfräulein“ nach Andersens Märchen mit Sopranbegleitung oder die verschiedenen Opernouvertüren und -szenen, die hier zur Darbietung kommen, die fast alle auch literarischen Bezug haben (z.B. „Der Rubin“ nach Hebbel oder „Die toten Augen“ nach dem durch Verstrickungen in die Nazi-Kulturpolitik kompromittierten Science-Fiction-Pionier Hanns Heinz Ewers).

R. Schumann - Sinfonien Nr. 1-4
Deutsche Staats-Philharmonie Rheinland-Pfalz - K.-H. Steffens

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Robert Schumann - Sinfonien Nr. 1-4

Tradition trifft Moderne: Karl-Heinz Steffens und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit klugen Schumann-Interpretationen

von Rainer Aschemeier  •  20. Mai 2014
Katalog-Nr.: COV 91403 / EAN: 4039956914037

Der vollmundige Orchesterklang des Orchesters mit Sitz in Ludwigshafen erinnert gelegentlich an die glanzvollen Karajan-Aufnahmen dieser Stücke. Da strahlt das Blech, die Streicher singen.
Doch Steffens vermeidet geschick gefährliche Klischees der Schumann-Interpretation, findet gewissermaßen einen idealen Mittelweg zwischen Tradition und neuen Wegen. Sein Schumann ist zweifellos auf der Höhe der Zeit, was man unter anderem an der durchdachten Orchesterbalance merkt, die Steffens mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz realisiert. Das ist keiner von jenen Dirigenten, die dem ewigen Klischee unterliegen, Schumann sei ein schlechter Instrumentierer und Orchestrator gewesen.

A. Dvořák - Klaviertrios Vol. 1
Tempest Trio

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Antonín Dvořák - Klaviertrios Vol. 1

Beginn einer vielversprechenden Gesamtaufnahme

von Rainer Aschemeier  •  13. Mai 2014
Katalog-Nr.: 8.573279 / EAN: 747313327973

So lässt man sich seinen Dvořák gern gefallen, und diese erste CD lässt großen Appetit aufkommen nach dem hoffentlich in Bälde folgenden zweiten Teil der Edition. Übrigens ist das Highlight auf dieser ersten CD nicht unbedingt das berühmte „Dumky“-Trio, sondern das vom Tempest Trio in bestechender rhythmischer Finesse und großer, strahlender Schönheit dargebotene dritte Klaviertrio Dvořáks.

J. Gung'l - Märsche, Walzer, Polkas
Nürnberger Sinfoniker - Ch. Simonis

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Josef Gung'l - Märsche, Walzer, Polkas

Der "wilde Gung'l"

von Ulrich Hermann  •  28. April 2014
Katalog-Nr.: 777 582-2 / EAN: 7 6 1203 75822 7

Mir als Münchner ist natürlich „WILDE GUNGL“ seit Jahren ein Begriff als Amateur-Orchester. Aber von seinem Gründer, dem Musiker und Komponisten Josef Gung’l (so schrieb er sich sein Leben lang übrigens!) wusste ich gar nichts. Wie gut, dass diese Lücke jetzt mit der vorliegenden CD geschlossen wird. Auch das zweisprachige Booklet tut das seine dazu, die Bekanntschaft mit Leben und Werk des in Ungarn geborenen und in Weimar gestorbenen Gung’l zu ermöglichen.

L. van Beethoven - Klaviertrios Op. 70,1 & 70,2 / "Kakadu-Variationen" Op. 121a
Wiener Klaviertrio

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Ludwig van Beethoven - Klaviertrios Op. 70,1 & 70,2 / "Kakadu-Variationen" Op. 121a

Grandiose Neuaufnahme!

von Rainer Aschemeier  •  22. April 2014
Katalog-Nr.: MDG 942 1842-6 / EAN: 760623184265

Es ist die feine Linie, die Agilität und Poesie der Interpretation, die hier auf eine solche Art und Weise den Ausschlag gibt, dass man jedem nur raten kann, in diese Produktion wirklich reinzuhören. Diese Aufnahme ist besonders und kann mit Worten eigentlich nicht adäquat beschrieben werden.
Der Klang ist für MDG-Verhältnisse schön transparent geraten, wobei sicher auch das moderne Tonstudio im Konzertsaal der Abtei Marienmünster im wunderschönen Kreis Höxter sein Scherflein beigetragen hat.

Nikolai Rimsky-Korsakow - Sämtliche sinfonische Werke (4 CDs)
Russisches Staatsakademie-Orchester - Evgeny Svetlanov

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Nikolai Rimsky-Korsakow - Sämtliche sinfonische Werke (4 CDs)

Überschwänglicher Rimsky-Korsakow aus den Zeiten der Sowjetunion

von Rainer Aschemeier  •  16. April 2014
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02130 / EAN: 4600317021307

Kurz zusammengefasst gibt es hier die komplette sinfonische Musik Borodins, also alle Sinfonien, Sinfoniettas, Konzertouvertüren, Suiten und sinfonischen Dichtungen. Das alles kommt auf vier CDs in einer wunderschön gestalteten Box, die man wahrlich als „edel“ einstufen kann, und die dennoch vergleichsweise nicht viel kostet.
Die Interpretationen des russischen Staatsakademie-Sinfonieorchesters unter Leitung des legendären Evgeny Svetlanov gelten weithin als die ultimative Referenz für dieses Repertoire. Obwohl ich persönlich ein großer Svetlanov-Fan bin, muss ich in Sachen Rimsky-Korsakow sagen, dass ich nicht in jeder Hinsicht der Meinung bin, dass diese Aufnahmen „Referenz“ sind.

G. Meyerbeer - Ballettmusik aus den Opern
Barcelona Symphony Orchestra - M. Nesterowicz

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Giacomo Meyerbeer - Ballettmusik aus den Opern

Light Classical mit Ehrenplatz

von Rainer Aschemeier  •  9. April 2014
Katalog-Nr.: 8.573076 / EAN: 747313307678

Nun gut, Meyerbeers Opern sind eher in der italienischen Tradition verwurzelt, die im 19. Jahrhundert ihr Heil eher in kantablen Melodien als im großen Kunstanspruch gesucht hat. Dennoch muss jeder, der mit offenen Ohren durch die Welt geht hören, dass der Mann, der die auf dieser CD zu hörende zauberhafte Ballettmusik geschrieben hat, ein lupenreiner Könner war. Mit manchem instrumentatorischen und kompositorischen Kunstgriff wird hier melodieschöne und sehr effektreiche Musik hörbar, die weder den Verdi-Fan vergrätzen wird noch den „Wagnerianer“.

L. v. Beethoven: Streich-Quartette Op. 18/2, Op. 18/4 & Op. 95 "Quartetto Serioso"
Minetti Quartett

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Ludwig van Beethoven - Streichquartette Op. 18/2, Op. 18/4 & Op. 95 "Quartetto Serioso"

Moderner, klangschöner, lyrischer Beethoven vom Minetti Quartett aus Österreich

von Rainer Aschemeier  •  4. April 2014
Katalog-Nr.: CD 98.029 / EAN: 4010276026655

Deswegen fühlt man sich gleich in der Defensive, wenn man heutzutage jemandem erzählen soll, dass ein Quartettensemble aus zwei bildhübschen Damen und zwei ebenso attraktiven Herren einfach gut, wirklich gut auch auf künstlerischem Gebiet ist. Das Minetti Quartett wurde zudem von der Fachpresse als das „Musikwunder aus Österreich“ tituliert, und auch bei solchen Ankündigungen ahnt der Experte meistens Schlimmes, denn allzu oft sind die vielen ausgelobten „Musikwunder“ unserer Tage nicht viel mehr als der Nachhall effektreich betriebener Marketingmaschinerie. Ich persönlich kann jedem nur raten, dem Minetti Quartett eine Chance zu geben.

L. v. Beethoven - Klavierkonzerte Nr. 1-5
Academy of St Martin-in-the-Fields - Sir Neville Marriner; Murray Perahia (Klavier)

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Ludwig van Beethoven - Klavierkonzerte Nr. 1-5

Geburtstagspräsent?

von Rainer Aschemeier  •  30. März 2014
Katalog-Nr.: 3085294 / EAN: 880242852946

Als Studienmaterial haben wir hier geradezu vorbildliche, lupenreine Beethoven-Konzerte, die man sich nicht besser denken kann. In punkto Leidenschaft gilt es hier allerdings manchmal Abstriche in Kauf zu nehmen. Nichtsdestotrotz ist diese Edition objektiv gesehen absolut mustergültig. Ich persönlich kann mich – auch aufgrund der etwas inspirationsarmen Regie – des Eindrucks nicht erwehren, den ich seinerzeit im Musikunterricht in der Schule hatte: Die Optik dieser Konzertmitschnitte erinnert in der Tat frappierend an das „Schulfernsehen“ der 1970er- und 80er-Jahre.

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky - Der Nussknacker (GA)
Philharmonia Orchestra - M. Tilson Thomas

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Pjotr Iljitsch Tschaikowsky - Der Nussknacker (GA)

Eine harte Nuss...

von Rainer Aschemeier  •  28. März 2014
Katalog-Nr.: 8802166 / EAN: 8718247711666

Dieses Album stellt den Rezensenten vor ein Problem, denn diese Einspielung hat offensichtliche Schwächen, aber auch erhebliche Qualitäten. Letzten Endes ist eine Abwägung beider Elemente eine ziemlich subjektive Angelegenheit, die sich schwerlich in eine objektive Rezension „pressen“ lässt. Kurz gesagt: Es gilt hier, eine harte Nuss zu knacken. Aber fangen wir mal an mit der „Stärken-Schwächen-Analyse“. Auf der der „Plusseite“ ist zu verbuchen, dass diese Einspielung des Philharmonia Orchestra unter Michael Tilson Thomas (eine CBS-/bzw. Sony-Lizenz aus den 1980er-Jahren) eine der effektvollsten auf Tonträger erhältlichen Wiedergaben von Tschaikowskys „Nussknacker“ in seiner vollen Länge ist.

Die Besondere CD: Engelbert Humperdinck - Hänsel und Gretel

Diskografische Sensation: Erste Studioproduktion von Hänsel & Gretel seit etlichen Jahren!

von Rainer Aschemeier  •  24. März 2014

Eine diskografische Sensation: Zum ersten mal seit etlichen Jahren erscheint Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ wieder in einer hochwertigen Studioproduktion, die so vorbildlich und im besten Sinne modern ist, dass man glatt ins Schwärmen kommt.

A. Rubinstein & N. Rimsky-Korsakow - Bläserquintette
Diverse Solisten

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Anton Rubinstein & Nikolai Rimsky-Korsakow - Bläserquintette

Aus der großen russischen Schatztruhe...

von Rainer Aschemeier  •  17. März 2014
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02099 / EAN: 4600317120994

Das russische Melodiya-Label zehrt bis heute fast ausschließlich von der großen Musikvergangenheit während der Sowjetära, als Melodiya so eine Art „KP“ unter den Schallplattenfirmen war: Im russischen Reich hatte der Staatsbetrieb das uneingeschränkte Klassik-Monopol inne. Alles, was Rang und Namen hatte, von Mravinsky bis Roshdestvensky, fand sich bei Melodiya ein, um Aufnahmen der russischen Klassiker vorzulegen, die unter Experten bis heute Kult- und Referenzstatus genießen. Was dabei häufig übersehen wird, ist, dass es auch jede Menge Einspielungen kleinerer Kammermusikbesetzungen gab, die neben den sinfonischen Highlights der russischen Musikgeschichte zwar auf dem Papier zum Verblassen neigen, auf Tonträger jedoch bis heute hell erstrahlen.

Th. Adès & J. Sibelius - Violinkonzerte
Royal Liverpool Phiharmonic Orchestra - H. Lintu, A. Hadelich (Violine)

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Thomas Adès & Jean Sibelius - Violinkonzerte

Im Bann der Violinkonzerte

von Ulrich Hermann  •  13. März 2014
Katalog-Nr.: 2276

Wie unglaublich das doch scheinbar sooo bekannte Geigenstück von Sibelius ist, macht die vorliegende CD spannend und überzeugend deutlich. Vor Jahren hörte ich live ein Konzert mit dem äußerst jungen Ingolf Turban und Sergiu Celibidache im Münchner Gasteig, kann mich aber nicht erinnern, dass mir die Aufführung – abgesehen vom Live-Charakter selbstverständlich – mehr Eindruck gemacht hat als die von Hadelich und Lintu. Besonders der zweite Satz gehört zum absolut schönsten meiner Musikerlebnisse. Mit welch einer Gelassenheit sich das Adagio di molto entfaltet, ist einfach nur bewundernswert.

J. Brahms - Streichquartett Op. 51, Nr. 2 / Klarinetten-quintett Op. 115
Brodsky Quartet / Michael Collins (Klarinette)

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Johannes Brahms - Streichquartett Op. 51, Nr. 2 / Klarinettenquintett Op. 115

Brahms "under pressure"

von Rainer Aschemeier  •  11. März 2014
Katalog-Nr.: CHAN 10817 / EAN: 0911518172

Das Brodsky Quartet aus Großbritannien ist im Klassikgenre der ewige Geheimtipp. Schon seit 1972 ist das Ensemble aktiv, und heute sind immerhin noch zwei der damaligen Gründungsmitglieder an Bord. Wir haben hier also eines der etablierten und durchaus bedeutenden Streichquartettensembles der Welt vor uns, dennoch wollte die Karriere des Brodsky Quartets nie so recht „zünden“. Das mag einerseits an der Abenteuerlust des Quartetts liegen, das vor allem auch für die Aufführung der Klassiker der Moderne wie etwa Bartók und Schostakowitsch und für die Beschäftigung mit Neuer Musik bekannt wurde. Es mag aber auch an den Querbezügen zur Welt der Pop- und Rockmusik liegen: Das Brodsky Quartet arbeitete etwa schon mit Sting, Elvis Costello, Björk und anderen Größen aus der Pop-/Rock- und Indieszene zusammen. Vielen konservativen Klassikhörern mag das verdächtig vorkommen.

H. Pfitzner - Die drei Cellokonzerte
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin - S. Weigle; Alban Gerhardt (Cello), Gergana Gergova (Violine)

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Hans Pfitzner - Die drei Cellokonzerte

Die Unrühmliche Ausnahme von der Regel

von Rainer Aschemeier  •  8. März 2014
Katalog-Nr.: CDA67906 / EAN: 034571179063

In der normalerweise vorbildlichen Reihe „The Romantic Cello Concerto“ erscheinen bei hyperion immer wieder herrliche Repertoirebereicherungen, die Seltenheiten oder gar Raritäten des romantischen Violoncello-Repertoires in überwiegend qualitätvollen Aufnahmen erstmals oder wieder auf Tonträger verfügbar machen.
Nun hat zumeist jede Regel auch ihre Ausnahme, und so ist dieses neue Album in der oben erwähnten Reihe in jeder Hinsicht eine Ausnahme: Es ist ausnahmsweise mal ein Album, das keine Raritäten beinhaltet, sondern Hauptwerke des deutschen Cellokonzert-Repertoires an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es ist zudem kein besonders seltenes Repertoire, denn von Pfitzners fabelhaften Cellokonzerten existieren und existierten durchaus einige – zum Teil hervorragende – Einspielungen. Am gewichtigste dürfte jedoch sein: Dieses Album in der Reihe ist ausnahmsweise mal kein besonders gutes.

R. Vaughan Williams - Klavierquintett c-Moll / F. Schubert - "Forellen-quintett"
Münchner Klaviertrio mit T. Widenmeyer (Viola) & A. Rilling (Kontrabass)

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"Inspired by song": Ralph Vaughan Williams - Klavierquintett c-Moll / Franz Schubert - "Forellenquintett"

Begrüßenswert originelle Werkkopplung, allerdings in nur moderat begeisternder Interpretation

von Rainer Aschemeier  •  6. März 2014
Katalog-Nr.: GEN 14305 / EAN: 4260036253054

Das Münchner Klaviertrio und Schuberts „Forellenquintett“? Hatten wir nicht…, gab es da nicht…? Jawohl, es gab! 1998 erschien das berühmte Schubert-Quintett schon einmal in einer Aufnahme mit dem renommierten Münchner Klaviertrio beim seinerzeit durch Dieter Oehms recht erfolglos ins Leben gerufenen Low Budget-Label „Arte Nova“. Sogar einer der Gäste war damals derselbe, nämlich Bratschist Tilo Widenmeyer. Heute ist diese Aufnahme immer noch erhältlich und mit derzeit etwa neun bis zehn Euro immer noch im Low-Budget-Sektor unterwegs, wenngleich sie damit kurioserweise derzeit teurer verfügbar ist als am Tag ihrer Erstveröffentlichung.

M. Reger - Orchesterwerke (GA)
Norrköping Symphony Orchestra - L. Segerstam

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Max Reger - Orchesterwerke (Gesamtaufnahme)

Zeitlos, in jeder Hisicht!

von Rainer Aschemeier  •  17. Februar 2014
Katalog-Nr. BIS-9047 / EAN: 7318590090473

Ich denke, dass Segerstam mit seiner Reger-Gesamtaufnahme eine mustergültige Edition vorgelegt hat, die zeitlos exemplarischen Charakter besitzt. Deswegen halte ich sie sogar als Studienmaterial für geeignet, was man von den allerwenigsten Einspielungen heutzutage behaupten kann.
Das liegt nicht zuletzt auch an einem fantastischen Sinfonieorchester aus Norrköping, das zu der Zeit dieser Einspielungen absolut auf Weltklasseniveau musizierte.

Georg Schumann - Lieder und Klavierstücke
Silvia Weiss (Sopran) / K. Theill (Klavier)

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Georg Schumann - Lieder und Klavierstücke

Bundesverdienstkreuzträger im Spitzenton

von Ulrich Hermann  •  17. Februar 2014
Katalog-Nr.: CPO 777 713 – 2 / EAN: 6120377132

Georg Schumann (1866-1952) – nicht verwandt oder verschwägert mit Robert Schumann, auch wenn er in Sachsen aufgewachsen ist – gehört zu den deutschen Komponisten der Brahms-Nachfolge, die noch immer nicht genügend Beachtung gefunden haben, trotz eines durchaus stattlichen Werkes und erheblicher Verdienste über das Komponieren hinaus: Unter anderem Ihm ist die Erhaltung des Bach-Hauses in Eisenach zu verdanken, er war mit einer anderen Person zusammen der erste Träger des Bundesverdienstkreuzes, und ein halbes Jahrhundert lang (1900-50) Musikdirektor der Berliner Singakademie.

C. und R. Schumann - Instrumental-konzerte
Vogtland Philharmonie - D. Salomon; E. Margolina (Klavier); Hornquartett des Gewandhaus-Orchesters Leipzig

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Clara und Robert Schumann - Instrumentalkonzerte

Nur die halbe Wahrheit?

von Rainer Aschemeier  •  15. Februar 2014
Katalog-Nr.: ARS 38 141 / EAN: 4260052381410

Wahrscheinlich wussten die Verantwortlichen beim Label Ars Produktion selbst nicht so genau, wie sie die musikalisch diverse Mischung auf der hier vorzustellebdeb SACD betiteln sollten. Und so griffen sie halt zum Holzhammer und verpassten dieser CD den unscharfen Titel „Clara und Robert Schumann – Instrumentalkonzerte“. Sicher ist das nicht so falsch, andererseits ist es auch wieder nur die halbe Wahrheit.
Übrigens – das nur nebenbei gesagt: Dieses Album kennt der geneigte Schumann-Fan schon, denn es erschien bereits 2008 auf CD und wird vom Label nun nachträglich noch in hoch auflösender SACD-Qualität vorgelegt. Ein ungewöhnlicher Schritt, aber an sich natürlich erfreulich. Für allem für denjenigen, der sich damals die CD-Fassung nicht gekauft hat.

A. Catalani - "Ero e Leandro" und weitere Orchesterwerke
Orchestra Sinfonica di Roma - F. La Vecchia

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Alfredo Catalani - "Ero e Leandro" und weitere Orchesterwerke

Durch und durch eine positive Überraschung!

von Rainer Aschemeier  •  13. Februar 2014
Katalog-Nr.: 8.573072 / EAN: 747313307272

Alfredo Catalani war jener italienische romantische Komponist, von dem wir heute praktisch nur noch die Oper „La Wally“ kennen. Und aus dieser Oper hat es vor allem die schmachtende Arie „Ebben? Ne andrò lontana“ zu Berühmtheit gebracht, die wir Deutschen als musikalisches Leitmotiv einer Werbung für Gedächtnispillen aus dem Alltag kennen – was übrigens viel über die Sicht der Werbung auf die Zielgruppe der Klassikhörer aussagt…

P. de Sarasate - Transkriptionen und Arrangements
Tianwa Yang (Violine) & Markus Hadulla (Klavier)

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Pablo de Sarasate - Transkriptionen und Arrangements

Tianwa Yang - nur ein Sarasate-Wunder?

von Rainer Aschemeier  •  7. Februar 2014
Katalog-Nr.: 8.572709 / EAN: 747313270972

Bis heute schrecken viele Geiger davor zurück, bestimmte Stücke von Sarasate einzuspielen. Sarasate ist einfach technisch sehr, sehr anspruchsvoll – selbst für die größten unter den Flitzefingern.
Die chinesische Geigerin Tianwa Yang wurde jüngst von der Zeitschrift Fono Forum zum chinesischen Sarasate-Wunder ausgerufen. Das kann man freilich so stehen lassen, aber es ist auch ein inhaltlicher Kurzschluss. Wer so etwas sagt, ignoriert die bisherigen Yang-Einspielungen. Und die reichte schon vor ihrem Sarasate-Zyklus von der Hochromantik der Marke Mendelssohn-Bartholdy bis hin zu Neuer Musik vom Schlage Wolfgang Rihm. Tianwa Yang ist eine Geigerin, die ebenso vielfältig ihr Repertoire aufbaut, wie es anspruchsvoll zu sein scheint.

F. W. Grützmacher - Vortragsstücke und Etüden
Martin Rummel (Cello) & Gerda Guttenberg (Klavier)

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Friedrich Wilhelm Grützmacher - Vortragsstücke und Etüden

Lohnende Wiederentdeckung

von Rainer Aschemeier  •  5. Februar 2014
Katalog-Nr.: M 56948 / EAN: 4012476569482

Seine wunderschöne „Fantasie Hongroise“ Op. 7 hätte ebenso gut, nun gut, vielleicht nicht ganz von Brahms, aber dann doch von einem Komponisten des engeren Brahms-Zirkels sein können, wie etwa von Albert Dietrich. Da passt es gut, dass eben der Friedrich Wilhelm Grützmacher, dessen Musik wir auf diesem Album zu hören bekommen, einst der Solist in der Uraufführung von Albert Dietrichs Cellokonzert war. Wir bewegen uns hier also musikalisch im Dunstkreis von Johannes Brahms, Albert Dietrich, Joseph Joachim, vielleicht auch Max Bruch – jedenfalls Komponisten dieser Couleur.

George Szell dirigiert Blacher, Mozart, Brahms und Strawinsky (1958)
Kölner Radiosinfonie-Orchester - George Szell

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George Szell dirigiert Blacher, Mozart, Brahms und Strawinsky

Live-Ereignis aus der Tonkonserve

von Rainer Aschemeier  •  4. Februar 2014
Katalog-Nr.: GHCD 2404 / EAN: 795754240420

George Szell ist hier in seinen „goldenen Jahren“ zu hören – voll auf der Höhe seiner außergewöhnlichen Meisterschaft und mit vollständiger Kontrolle über das – übrigens absolut vorzüglich spielende – Sinfonieorchester aus Köln. Es ist frappierend, wie Szell hier das Kölner Orchester „am Schlafittchen“ packt und den Sound praktisch mal eben auf Cleveland-Verhältnisse umtransformiert. Es ist weiterhin bemerkenswert, wie zackig und punktgenau hier musiziert wird. Während in Deutschland zu dieser Zeit noch der wabernde Furtwängler-Klang oder der damals kometenartig aufstrebende „Schönklang“ des Herrn von Karajan die Szene prägte, haben wir hier mit Szells mustergültiger Interpretation etwa der Brahms‘ Zweiten ein Beispiel dafür, wie es hierzulande auch hätte sein können, wenn man Genies á la Szell, Reiner oder Klemperer nicht (aus jeweils ganz unterschiedlichen Gründen) an die USA verloren hätte.

Giuseppe Tartini und andere Komponisten - "e la Scuola delle Nazioni"
Orchestra Barocco Andrea Palladio - G. Guglielmo

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Giuseppe Tartini und andere Komponisten - "e la Scuola delle Nazioni"

von Rainer Aschemeier  •  30. Januar 2014
Katalog-Nr.: TC 692005 / EAN: 8007194105797

Offenbar aber haben die Guglielmos noch immer nicht genug von ihrer Liebe zur Musik Tartinis. Und so legte unlängst Giovanni Guglielmo zusammen mit dem Orchestra Barocca Andrea Palladio eine neue CD vor, die sich der Musik Tartinis widmet. Sie kümmert sich aber auch, und das ist die eigentliche Besonderheit, um die Stücke aus der Feder von Tartinis Schülern, die der Meister aus Padua zu Hunderten hatte und in der 1728 von ihm gegründeten „Scuola delle Nazioni“ um sich scharte.

Johannes Brahms - Werke für Chor und Orchester
BR-Symphonie-orchester - Sir Colin Davis, N. Sultzmann (Alt)

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Johannes Brahms - Werke für Chor und Orchester

Phänomenales Album, hier jedoch mit indiskutablem Booklet-Text

von Rainer Aschemeier  •  29. Januar 2014
Katalog-Nr.: 8802103 / EAN: 8718247711031

Interessanterweise sind Davis‘ ganz außerordentlich guten Aufnahmen von Musik der deutschen Romantiker nie so wirklich gewürdigt worden. Dabei gibt es von ihm nicht weniger als sensationelle Schubert-Aufnahmen und ganz hervorragende Brahms-Einspielungen, neben vielen anderen Großtaten, die an dieser Stelle unerwähnt bleiben sollen.
Auf dem Reissue-Label „newton classics“ erscheint nun eines der besten Alben, die Colin Davis im romantischen Fahrwasser Zeit seiner Karriere veröffentlichte in einem ansprechenden neuen Gewand. Es handelt sich um die vollständig und unumwunden hervorragende Aufnahme von Brahms‘ Musik für Chor und Orchester, die Colin Davis 1993 für das Label RCA realisierte.

R. Schumann - Novelletten Op. 8, Allegro Op. 8, Fantasiestücke Op. 111, Gesänge der Frühe Op. 133
Ronald Brautigam (Klavier)

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Robert Schumann - Novelletten Op. 8, Allegro Op. 8, Fantasiestücke Op. 111, Gesänge der Frühe Op. 133

Romantisches Repertoire in der Interpretation eines kühlen Analytikers

von Rainer Aschemeier  •  19. Januar 2014
Katalog-Nr.: PCL 0060 / EAN: 5065001863790

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht in die Tiefe gehen, was das Olympia-Label angeht, obwohl man zu diesem Thema wahrlich so einiges schreiben könnte. Wichtig ist an dieser Stelle nur zu wissen, dass Olympia eine der Stationen war, über die sich ein heutiger Szene-Star seine Karriere aufbaute.
Die Rede ist von dem niederländischen Pianisten Ronald Brautigam. Er wird heute – zusammen mit Ausnahmepianisten wie etwa Mark André Hamelin – vor allem von (meist selbst dazu ernannten) Szene-“Kennern“ geradezu hymnisch verehrt – was übrigens in vielen Fällen durchaus begründet ist.

S. Rachmaninoff - Moments musicaux Op. 16 / Transcriptions
Alexander Ghindin (Klavier)

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Sergej Rachmaninoff - Moments musicaux Op. 16 / Transcriptions

Rachmaninoff goes Schubert und Bach

von Ulrich Hermann  •  9. Januar 2014
Katalog-Nummer: PCL 0054 / EAN: 5065001863738

Auch wenn es „Brot-Arbeiten“ sind – was man in keinem der Stücke merkt – erklingt „echter“ Rachmaninoff. Die Moment musicaux – sicherlich beeinflusst von Schuberts Musik – sind eine wunderbare Entdeckung, voll Poesie und leisen Tönen, Musik zum Träumen, besonders Nr. 5 (adagio sostenuto), aber natürlich fehlen auch die Stücke mit der großen Klaviermusik-Geste nicht.

Der Zaubergarten
Maria Lettberg (Klavier)

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Der Zaubergarten

Maria Lettberg interpretiert Klaviertranskriptionen, inspiriert von russischen Märchen - wahrlich zauberhaft!

von Rainer Aschemeier  •  23. November 2013
Katalog-Nr. ES 2048 / EAN: 4015372820480

Die über Schweden nach Berlin ausgewanderte Lettin Maria Lettberg hat auf ihrem charmanten Recital-Album „Der Zaubergarten“ Kompositionen Glinkas, Rimski-Korsakows und Strawinskys ausgewählt, die eigentlich in den Welten von Ballett und Oper entstanden sind. Nachfolgende, zum Teil bedeutende russische Komponisten wie etwa Sergej Liapunow, Sergej Rachmaninoff, Alexander Siloti und auch „nicht-russische“ Komponisten wie Franz Liszt haben diesen Stücken dann durch Transkription ein Klaviergewand angezogen, dass – ich bleibe mal in diesem Bild – mal mehr, mal weniger gut zu passen scheint.

M. Mussorgsky - "Bilder einer Ausstellung" (orch. Breiner)
New Zealand Symphony - P. Breiner

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Modest Mussorgsky - "Bilder einer Ausstellung" (orch. Breiner)

Peter Breiner legt eine Neu-Orchestrierung von Mussorgsky berühmtestem Werk vor

von Rainer Aschemeier  •  9. November 2013
Katalog-Nr.: 8.573016 / EAN: 747313301676

Viele Klassik-Liebhaber wissen ja oft gar nicht, dass die viel gehörte Orchesterfassung von Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ nicht aus der Hand des Komponisten stammt. Mussorgsky beließ es einst bei der Klavierfassung, die für meinen persönlichen Geschmack auch nach wie vor das Nonplusultra darstellt. Bislang ist paradoxerweise noch keine Orchestrierung an die Farbigkeit und den Reichtum von Mussorgskys Klavierkomposition herangekommen.
Auch nicht jene von Maurice Ravel, die wir derzeit als die Orchestrierung schlechthin wahrnehmen, wenn es um Mussorgskys bekanntestes Werk geht.

R. Wagner - Der Ring des Nibelungen (symphonische Auszüge)
Orchestre de l'Opéra National de Paris - P. Jordan

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Richard Wagner - Der Ring des Nibelungen (symphonische Auszüge)

Ein Highlight des "Wagner-Jahres"

von Rainer Aschemeier  •  3. November 2013
Katalog-Nr.: 50999 9341422 7 / EAN: 5099993414227

Jene „alten Tugenden“, die ich hier anspreche, beziehen sich auf die schöne Tradition, die Orchestermusik aus Wagners Opern auf für sich stehenden Alben zu kompilieren. Einst gelang Lorin Maazel mit den Berliner Philharmonikern mit dieser Methode ein nie dagewesener Coup, nämlich als er anno 1988 via Telarc-Label das geniale Album „Der Ring ohne Worte“ veröffentlichte. Ähnlich wohlige Schauer wie damals überlaufen mich nun bei dem großartigen Album, das wir hier vorstellen wollen.
Das Orchester der Pariser Nationaloper unter Leitung von Philippe Jordan präsentiert uns hier ebenfalls „symphonische Auszüge“ aus Wagners „Ring des Nibelungen“ – und das ist einer so bestechenden Qualität, so fulminant auf den Punkt gebracht, dass diese Doppel-CD auf dem durch Warner Classics wiedererweckten Erato-Label zu den unbedingten Highlights des bisherigen Veröffentlichungsjahres gezählt werden muss.

G. Enescu - Cellosonaten
Valentin Radutiu (Cello) & Per Rundberg (Klavier)

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George Enescu - Cellosonaten

Die neue Referenz in Sachen Enescus Cellosonaten - leider mit fadem Aufnahmeklang

von Rainer Aschemeier  •  28. Oktober 2013
Katalog-Nr.: CD-No. 98.021 / EAN: 4010276026235

Wer diese CD erwirbt, erhält also „auf einen Streich“ sowohl einen Blick auf Enescus Frühwerk, als auch auf seinen späteren, reifen Stil. Dabei kann man nicht oft genug betonen, dass die Unterschiede zwischen Früh- und Spätwerk bei kaum einem Komponisten derart ausgeprägt sind, wie bei dem Moldaurumänen Enescu.
Vor allem sein Spätwerk gehört in meinen Augen mit zum Qualitätvollsten, Individuellsten und Faszinierendsten, was in der Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde. Und wer meint, er kenne Enescu, nur weil er mal dessen berühmte „Rumänische Rhapsodien“ gehört hat, kann versichert sein, dass er nichts, aber auch gar nichts von Enescu verstanden haben kann, bevor er nicht auch in dessen Kammermusik (und hierbei allem Voran die Kammersinfonie und die hier enthaltenen Cellosonaten) hereingeschnuppert oder zumindest in die drei komplexen Sinfonien Enescus hineingehört hat.

F. Mendelssohn Bartholdy - Kammermusik für Streicher Vol. 3
Mandelring Quartett, Quartetto di Cremona

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Felix Mendelssohn Bartholdy - Kammermusik für Streicher Vol. 3

Mendelssohn in Perfektion

von Rainer Aschemeier  •  23. Oktober 2013
Katalog-Nr.: audite 92.658 / EAN: 4022143926586

Es ist schade, dass der Mendelssohn-Zyklus des Mandelring-Quartetts im Vergleich zu seinem Schostakowitsch-Zyklus in der Berichterstattung durch die Presse weniger zu „zünden“ scheint. Dass es nicht an der Qualität liegt, die – wie soeben dargelegt – erneut höchstklassig ist, dürfte klar geworden sein. Leider aber hat die Mendelssohn’sche Kammermusik keine so fanatische Gefolgschaft wie Schostakowitschs Kompositionen, leider schätzt man das Genie Mendelssohns, das manchen seiner (zum Teil deutlich namhafteren) Zeitgenossen überragte, hierzulande noch immer relativ gering. Daran hat leider auch das „Mendelssohn-Jahr“ 2009 nicht viel geändert.

R. Schumann - Bunte Blätter op. 99, Albumblätter op. 124
Tobias Koch (Klavier)

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Robert Schumann - Bunte Blätter op. 99, Albumblätter op. 124

Tobias Koch führt auf bewährte Weise seine beeindruckende Serie von Schumann-Klaviermusik auf historischen Instrumenten fort

von Rainer Aschemeier  •  25. September 2013
Katalog-Nr.: GEN 13285 / EAN: 4260036252859

Auf seinem neuesten Album stellt Tobias Koch ein Instrument aus der Pianoforte-Werkstatt Johann Nepomuk Tröndlins ins Zentrum seiner Aufnahme. Es wurde 1830 gebaut und besitzt eine völlig andere Klanglichkeit als der samtig-voluminöse Erard, den Koch bei früheren Projekten verwendet hatte.
Robert und Clara Schumann – vor allem Clara – scheinen sich im Klang der Tröndlin-Flügel besonders wiedergefunden zu haben und spielten regelmäßig Instrumente aus Tröndlins Werkstatt.

Die besondere CD: Arthur Foote - Complete Piano Music

Absolut herausragende, überraschende Entdeckung!

von Rainer Aschemeier  •  23. September 2013

Was wir in Arthur Footes Klavierwerk haben, ist viel mehr als den bloßen Achtungsapplaus wert. Es ist wirklich großartige, äußerst originelle und schöne, handwerklich perfekt gemachte Musik mit großem lyrisch-emotionalen Gehalt und einigem Tiefgang.
Das ist wirklich und wahrhaftig das womöglich Inspirierteste, was ich aus der US-amerikanischen Szene der Spätromantiker aus der Zeit der Jahrhundertwende und danach bislang wahrgenommen habe.
Kisten Johnson sorgt auf dem DELOS-Label für das Klaviermusikereignis im Frühherbst!

G. Enescu - Klaviertrio, Klavierquintett, Aria & Scherzino
Schubert Ensemble

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George Enescu - Klaviertrio, Klavierquintett, Aria & Scherzino

Enescus Klaviertrio in einer aufsehenerregenden neuen Aufführungsfassung

von Rainer Aschemeier  •  19. September 2013
Katalog-Nr.: CHAN 10790 / EAN: 095115179024

George Enescu! Bei kaum einem anderen Komponisten kann man einen derartig starken Unterschied zwischen Früh- und Spätwerk hören, wie bei diesem moldau-rumänischen Komponisten. Zeit seines Lebens war er vor allem bekannt als der europaweit bekannteste Violinvirtuose, der zu seinen Lebzeiten schon ausgedehnte Tourneen unternahm und mit viel „Starrummel“ leben musste… oder leben durfte. Für Enescu war es jedenfalls ein Wechselbad der Gefühle: Seine Virtuosenkarriere sicherte ihm ein bemerkenswertes Einkommen und finanzielle Unabhängigkeit. Auch kann ein so begnadeter Violinist, wie er es war, nur ein großer Musikliebhaber und Interpret mit Leib und Seele gewesen sein. Doch für seine Komponistenlaufbahn war die ganze Solistenlaufbahn eher hinderlich. Es fehlte schlicht die Zeit.

A. Lortzing - "Regina"
Münchner Rundfunk-Orchester, Prager Philharmonischer Chor - Ulf Schirmer, div. Solisten

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Albert Lortzing - "Regina"

Überraschende Lortzing-Entdeckung in Top-Interpretation

von Rainer Aschemeier  •  14. September 2013
Katalog-Nr.: cpo 777 710-2 / EAN: 761203771028

„Wir wollen nicht,
was hätten wir davon?
Auch noch besondre Liebespflicht,
bei solchem kargen Lohn!
Wird unser Fleiß nicht anerkannt,
so rühret keiner eine Hand!“

Huch, was haben wir denn da? Ein dichterisches Produkt der aktuellen Wahlkampfstimmung? Nein, kann nicht sein… Wahlkampf findet in Deutschland ja nicht statt.
Was ist es dann?

Die besondere CD: Jassen Todorov spielt Eugène Ysaÿes sechs Sonaten Op. 27

Großartige, von außergewöhnlich individueller Handschrift geprägte Aufnahme aus Bulgarien

von Rainer Aschemeier  •  6. September 2013

Was ist nur mit „Bulgaroton“ passiert, jenem bulgarischen „Nationallabel“ für klassische Musik, das ähnlich wie „Melodiya“ in Russland, „Supraphon“ in Tschechien oder „Hungaroton“ in Ungarn seit den Tagen des real existierenden Sozialismus für die Versorgung der Bevölkerung mit kulturell Hochtrabendem gesorgt hatte? Eine CD-Wiederveröffentlichung von einer der interessantesten und ungewöhnlichsten Interpretationen der genialen Soloviolinsonaten Eugène Ysaÿes könnte Antworten geben… oder nur mehr Fragen aufwerfen. Wie dem auch sei: Gut, dass es sie (wieder) gibt!

J. Brahms - Ein deutsches Requiem
MDR-Sinfonie-Orchester und Rundfunkchor Leipzig - M. Alsop; S. Genz (Bariton), A. L. Richter (Sopran)

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Johannes Brahms - Ein deutsches Requiem

Marin Alsops Brahms-Gastdirigat in Leipzig

von Rainer Aschemeier  •  2. September 2013
Katalog-Nr.: 8.572996 / EAN: 747313299676

Nun also folgt eine aufsehenerregende Neueinspielung von Brahms‘ „Ein deutsches Requiem“. Aufsehenerregend ist das für den deutschen Klassik-Markt auch deshalb, weil Marin Alsop hierbei dem MDR-Sinfonieorchester Leipzig und seinem nach wie vor ausgezeichneten Rundfunkchor vorsteht. In den letzten Jahren schon hatte sich abgezeichnet, dass sich das MDR-Sinfonieorchester unter der Ägide von Jun Märkl zu neuen Höhen aufzuschwingen vermocht hatte. Mit dem neuen GMD Kristjan Järvi hatte man nach Märkls Abgang dann erneut eine sehr gute Wahl getroffen, und die Entscheidung, Marin Alsop als Gastdirigentin zu verpflichten, ist in meinen Augen ein weiterer Pluspunkt aufseiten der Entscheidungsträger beim MDR.

L. Spohr - Sinfonien Nr. 4 & 5
NDR-Radiophilharmonie - H. Griffiths

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Louis Spohr - Sinfonien Nr. 4 & 5

Die beiden vielleicht stärksten Spohr-Sinfonien unter Leitung von Howard Griffiths

von Rainer Aschemeier  •  31. August 2013
Katalog-Nr.: cpo 777 745-2 / EAN: 761203774524

Spohr steht als Sinfoniker – und das ist zu seiner Zeit die große Ausnahme – nicht in der Nachfolge Beethovens. Spohr setzt vielmehr beim Mozart-Spätwerk an, „überspringt“ die späte Klassik á la Beethoven und setzt dann wieder ein, wo beispielsweise Schubert, Mendelssohn oder Onslow schalten und walten.
Dieser Umstand verleiht dem Spohr’schen Sinfonienkreis ein spezifisches und ungewöhnliches Gepräge, das oft zu Missverständnissen geführt hat. So liest man etwa immer wieder auch in renommierten Musiklexika von der vermeintlichen „Gestrigkeit“ der Spohr’schen Sinfonien.

R. Schumann - "An die Sterne" - Weltliche Chormusik
Orpheus Vokalensemble - G. Graden; K. Elser (Klavier)

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Robert Schumann - "An die Sterne" - Weltliche Chormusik

Aus den Schatzkammern der Vergangenheit

von Rainer Aschemeier  •  25. Juli 2013
Katalog-Nr.: Carus 83.327 / EAN: 4009350833272

Schumanns Chormusik führt leider noch immer ein Schattendasein in der allgemeinen Musikwahrnehmung. Doch dieses Schicksal teilt das Schumann-Chorwerk mit dem von Johannes Brahms oder auch Max Bruch. Dass diese Stücke einst auf breiter Basis beliebt und weithin bekannt waren, heute aber nahezu vergessen sind, mag man der allgemeinen Lustlosigkeit der modernen Gesellschaft am Singen anlasten – und dem damit verbundenen immer stärkeren Verschwinden der Hobby- und Laienchöre. Dass Schumanns Chormusik deswegen aber auch weniger gern gehört zu werden scheint, erklärt dieser Umstand aber nicht.

R. Strauss - Josephslegende , Liebesszene aus "Feuersnot", Festmarsch
Royal Scottish National Orchestra - N. Järvi

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Richard Strauss - Josephslegende , Liebesszene aus "Feuersnot", Festmarsch

Strauss-Raritäten im Dreierpack

von Rainer Aschemeier  •  19. Juli 2013
Katalog-Nr.: CHSA 5120 / EAN: 095115512029

Dies zog womöglich auch Igor Strawinsky an, der als Gast bei den Proben zu Strauss‘ Ballett „Josephslegende“ im Publikum saß und sich anerkennend über den Komponisten (und Dirigenten) Strauss äußerte, während er beklagte, dass das Orchester angesichts der Musik sehr störrisch gewesen sei. Strauss hatte den Ärger bei seiner Josephslegende aber auch herausgefordert. Dass er sein Orchester an allen Positionen gleich dreifach besetzen ließ, war schon Provokation genug.

F. Liszt - Ungarische Rhapsodien 1-6
Orchester Wiener Akademie - M. Haselböck

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Franz Liszt - Ungarische Rhapsodien 1-6 (orch.)

"The Sound of Weimar" - continued!?

von Rainer Aschemeier  •  17. Juli 2013
Katalog-Nr.: cpo 777 797-2 / EAN: 761203779727

Moment mal! Kennen wir das nicht? Bringen wir das nicht mit irgendeinem griffigen Slogan in Verbindung?
Korrekt: „The Sound of Weimar“ hieß die fünfteilige CD-Reihe, die Haselböck mit seinem „Originalklang“-Orchester für das NCA-Label eingespielt hatte (Rezension dazu siehe hier). Diese Reihe war das womöglich engagierteste und vielleicht auch beste Aufnahmeprojekt, das im Liszt-Jahr 2011 seinen Anfang nahm. Hohes und höchstes Lob (nicht in allen Fällen berechtigt) konnte das Orchester Wiener Akademie einheimsen. In allen Ecken Europas hatten Martin Haselböcks Mannen nach Originalinstrumenten aus Liszts Zeit gefahndet. Mehr noch! Vielmehr hatte man es auf die Instrumente abgesehen, die in Liszts Weimarer Orchester original gespielt worden sind.

L. v. Beethoven - Klavierquartette und -trios
Milander Quartett

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Ludwig van Beethoven - Klavierquartette und -trios

von Rainer Aschemeier  •  15. Juli 2013

Diese Interpretationen sind in jeder Hinsicht gut: Sie sind beseelt, frisch, unverbraucht und enorm spielfreudig. Hier regiert die alte Tugend des „Musizierens auf der Stuhlkante“. Man höre nur darauf, wie gut und empathisch diese vier Musiker/innnen zusammen spielen! In dieser Hinsicht gebührt dem Milander Quartett ein großes Lob.

H. Berlioz - "Harold in Italien" / K. Roger: Bratschensonate / F. Liszt: Romance oubliée
Philip Dukes (Bratsche) & Piers Lane (Klavier)

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Hector Berlioz - "Harold in Italien" / Kurt Roger: Bratschensonate / Franz Liszt: Romance oubliée

Berlioz in Liszt'scher Transkription

von Rainer Aschemeier  •  14. Juli 2013
Katalog-Nr.: 8.573011 / EAN: 747313301171

Berlioz orientierte sich bei dieser Sinfonie mit obligatem Bratschenpart zum einen an Byron’s seinerzeit sehr modischem Buch gleichen Titels, zum anderen an seiner eigenen Biografie.
Das Werk, das der Komponist eigentlich für Niccolo Paganini geschrieben hatte, der es in der Folge aber brüsk ablehnte, ist eine bis heute merkwürdige Abart der „Sinfonia Concertante“, in der Berlioz die von ihm entwickelte Technik der „Idee fixe“ auf die Spitze treibt. Das „Harold-Thema“ zieht sich durch alle Sätze wie ein roter Faden, und das in einem solchen Ausmaß, dass man dieses Werk kaum genussfähig nennen wird, wenn einem dieses schlichte und lyrische Hauptthema nicht behagt.

The Unknown Sibelius
diverse Interpreten

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"The Unknown Sibelius"

Unbekannt = gut?

von Rainer Aschemeier  •  12. Juli 2013
Katalog-Nr.: BIS-2065 / EAN: 7318590020654

Mit „the unknown Sibelius“ ist dieser Versuch durchaus geglückt: Der interessierte Sibelianer erhält hier unter anderem die (im Vergleich zur Endfassung) im Prinzip nur durch einen anderen Schluss erkennbare Frühfassung von Sibelius‘ bekanntestem Stück „Finlandia“, hier unter dem Titel „Finnland erwacht“. Spannender ist da schon die sich von der Endfassung deutlich unterscheidende Erstversion der sinfonischen Dichtung „Die Okeaniden“, die hier in der kürzeren und insgesamt vitaler wirkenden „Yale-Version“ für meinen Geschmack sogar besser ist, als die hinlänglich bekannte Fassung.

J. Brahms - Sinfonie Nr. 3 / W. A. Mozart - Sinfonia Concertante KV 364
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck - R. Brogli-Sacher; N. &. M. Seiler (Violine & Viola)

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 3 / Wolfgang Amadeus Mozart - Sinfonia Concertante KV 364

Dritter Teil des Lübecker Brahms-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  8. Juli 2013

Und weiter geht es in schneller Folge beim Lübecker Brahms-Zyklus. Die bislang sehr positiven Erträge innerhalb der Reihe, nämlich den „ersten Teil“ und den „zweiten Teil“ hatte ich bereits besprochen. Bislang gab es überhaupt keinen Grund zur Klage, ganz im Gegenteil! Der Brahms-Sinfonienzyklus unter der Leitung von Roman Brogli-Sacher ist bislang qualitativ sehr solide ausgefallen. Und das bleibt er in den wesentlichen Punkten auch im dritten Teil, der hier zur Debatte steht. Allerdings zeigt diese SACD innerhalb der Reihe erstmals auch Schwächen.

B. Romberg - Cellosonaten Op. 5
Davit Melkonyan (Cello) & Mikael Balyan (Klavier)

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Bernhard Romberg - Cellosonaten Op. 5

Erfreulicher Versuch zur Wiederentdeckung von Rombergs virtuoser Cellomusik - leider verunglückt...

von Rainer Aschemeier  •  6. Juli 2013
Katalog-Nr.: 88883722872 / EAN: 888837228725

Mit ihrer quirligen, nie enden wollenden Virtuosität gibt es auf diesem Album kaum einen ruhigen Moment. Melodien, so scheint es, sind für Romberg vor allem Herausforderungen, um zu zeigen, wie kunstvoll man sie verzieren, ausschmücken, aufwendig modulieren oder einfach nur in atemberaubender Geschwindigkeit spielen kann. Diese Musik bräuchte Interpreten, die sich nicht als vordergründige Techniker erweisen, sondern diesen Stücken – die perse schon aus ihrer Anlage heraus zur Oberflächlichkeit neigen – Tiefe und Gehalt verleihen.

L. Godowsky - Klaviermusik Vol. 11
Konstantin Scherbakov (Klavier)

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Leopold Godowsky - Klaviermusik Vol. 11

von Rainer Aschemeier  •  3. Juli 2013
Katalog-Nr.: 8.225350 / EAN: 636943535028

Schon seit Jahren betreiben sowohl das Naxos-“Entdeckerlabel“ „Marco Polo“ als auch der Pianist Konstantin Scherbakov beharrliche Fleißarbeit und legen die Klaviermusik Leopold Godowskys in einer engagierten Gesamteinspielung vor. Nachdem die letzte CD in der Reihe anno 2010 das Licht der Welt erblickte, hatte man schon fast vermutet, dass es das nun gewesen wäre. Doch so kann man sich irren: Plötzlich steht der elfte Teil der Reihe in den Startlöchern, und natürlich sitzt auch hier wieder der grandiose Konstantin Scherbakov am Klavier.

R. Schumann - Lieder Edition Vol. 7
Thomas E. Bauer (Bariton) & Ute Hielscher (Klavier)

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Robert Schumann - Lieder Edition Vol. 7

Ein leider nur mediokrer neuer Beitrag zur engagierten Schumann Lieder Edition von Naxos

von Rainer Aschemeier  •  1. Juli 2013
Katalog-Nr.: 8.557080 / EAN: 747313208029

Es hat schon einige bemerkenswerte Höhepunkte in der bisherigen Naxos-Reihe mit Schumann-Liedern gegeben. Diese CD hier gehört jedoch nicht dazu. Obwohl der Bariton Thomas E. Bauer und seine Klavierpartnerin Ute Hielscher im Rahmen von etwa der Einspielung der „Dichterliebe“ gezeigt haben, dass sie das Zeug zu guten und sogar sehr guten Schumann-Interpreten haben, macht die nun vorgelegte Aufnahme des berühmten Eichendorff-Liederkreises keine gute Figur.

K. Goldmark - Sinfonien Nr. 1 "ländliche Hochzeit" & Nr. 2
Singapore Symphony Orchestra - Lan Shui

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Karl Goldmark - Sinfonien Nr. 1 "ländliche Hochzeit" und Nr. 2

Sehr gute Neuaufnahme von Goldmarks Sinfonien

von Rainer Aschemeier  •  27. Juni 2013
Katalog-Nr.: BIS-1842 / EAN: 7318599918426

Mit den zwei wunderbaren Sinfonien Karl Goldmarks hat das Ensemble nun zwei kleine Schätze der österreichisch-ungarischen Romantik gehoben. Vor allem Goldmarks Sinfonie „ländliche Hochzeit“ erfreut sich ja bis heute einer gewissen Beliebtheit. Es gibt eine ganze Reihe von Einspielungen dieses liebenswerten Stücks, das musikalisch etwa zwischen Brahms-Nachfolge und Dvořák-Zeitgenossenschaft zu verorten ist. Durchaus namhafte Dirigenten haben sich dieses schönen Orchesterwerks angenommen, von André Previn über Antal Dorati bis hin zu Leonard Bernstein.

J. Brahms - Sinfonie Nr. 2 op. 73 / O. Schoeck - Violinkonzert op. 21
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck - R. Brogli-Sacher; C. Johnson (Violine)

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 2 / Othmar Schoeck - Violinkonzert

Der zweite Teil des Lübecker Brahms-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  25. Juni 2013
Katalog-Nr.: M56947 / EAN: 4012476569475

Es wird absehbar, dass Roman Brogli-Sacher den gesamten Brahms-Zyklus als „großen Bogen“ gestaltet: Erst jetzt, nach Anhören seiner Fassung der zweiten Sinfonie wird für mich logisch, warum er in Brahms‘ Erster eher auf getragene Tempi gesetzt hatte. Die Antwort ist so subtil, wie einfach. Brogli-Sachers eher mäßige Tempi passen bei der Zweiten vorzüglich ins Bild. Doch wer hier Brahms‘ Tempovorschriften so auslegt, muss das eben auch in den anderen Sinfonien so machen.

"Nordic Spring" - Grieg, Sibelius, Atterberg, Svendsen, Bræin
Norwegisches Kammerorchester - T. Tønnesen; L. A. Tomter (Bratsche)

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"Nordic Spring" - Grieg, Sibelius, Atterberg, Svendsen, Bræin

Musikalische Reise durch Skandinavien - von Dänemark bis Finnland

von Rainer Aschemeier  •  19. Juni 2013
Katalog-Nr.: PSC 1264 / EAN: 7033662012640

Im Norden beginnt der Frühling bekanntlich etwas später als hierzulande. Vielleicht erscheint deswegen erst jetzt mit „Nordic Spring“ dieser Tage ein weiterer wunderbarer Sampler, den man einfach weiterempfehlen muss. „Nordic Spring“ ist einer dieser seltenen Fälle, wo einfach alles stimmt: Die Musikauswahl mit „leichten“ und melodieschönen Stücken von Qualitätsgaranten wie etwa Edvard Grieg, Kurt Atterberg, Carl Nielsen, Johan Svendsen oder Jean Sibelius. Mit Edvard Bræins Serenade für Bratsche und Orchester hat sich zudem noch ein hierzulande praktisch unbekannter Spätromantiker eingeschmuggelt.

Schumann/Brahms/Dietrich - "F.A.E."-Sonate / Brahms - Sonaten Op. 120 in der Fassung für Violine und Klavier
Terhi Dostal (Klavier) & Annemarie Åström (Violine)

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Schumann/Brahms/Dietrich - "F.A.E."-Sonate / Brahms - Sonaten Op. 120 in der Fassung für Violine und Klavier

von Rainer Aschemeier  •  6. Juni 2013

Ihre „Einzelteile“ sind wohlbekannt, doch nur sehr selten hört man sie einmal im Zusammenhang: Die „F.A.E.“-Sonate. Das Kürzel steht für das selbstgewählte Lebensmotto des Violinisten Joseph Joachim, dem Widmungsträger des Werks: „Frei, aber einsam“.
Glückllicherweise ist die Sonate selbst weniger pathetisch als ihr Motto. Die Namen der an dem Gemeinschaftswerk beteiligten Komponisten lauten auf Robert Schumann (zweiter Satz „Intermezzo“, vierter Satz „Finale“), Albert Dietrich (erster Satz „Allegro“) sowie Johannes Brahms („Scherzo“).
Vor allem Brahms‘ „Scherzo“ ist auch als Einzelsatz bekannt geworden, aber auch Schumanns „Intermezzo“ hört man manchmal im Konzert oder auf CD.

J. Brahms - Sinfonie Nr. 1 c-Moll / R. Strauss - Tod und Verklärung
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck - R. Brogli-Sacher

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 1 c-Moll / Richard Strauss - Tod und Verklärung

Überzeugender Beginn des Lübecker Brahms-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  3. Juni 2013
Katalog-Nr.: M56936 / EAN: 4012476569369

Zu dieser überraschenden Welle der Wiederbeschäftigung der Plattenlabels mit Brahms‘ sinfonischem Schaffen gesellt sich nun auch eine neue SACD des Kasseler Labels musicaphon. Dieses Label hat die bislang durchgängig hervorragende Reihe „Lübeck Philharmonic Live“ im Angebot, die Live-Aufnahmen des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck vorstellt. Die derzeit beste aktuelle Gesamtaufnahme der fantastischen Sinfonien des Schweizers Arthur Honegger wurde hier veröffentlicht, die ich persönlich als eine Großtat der jüngeren diskographischen Veröffentlichungshistorie betrachte.

H. v. Herzogenberg - 24 Lieder
H. Lindqvist (Sopran), Ph. Vogler (Klavier)

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Heinrich von Herzogenberg - 24 Lieder

Eine weitere tolle CD in der Herzogenberg-Reihe des Labels cpo

von Rainer Aschemeier  •  31. Mai 2013

Während die Kammermusik und auch einge symphonische und Chor-Werke Herzogenbergs heute auf CD beeindruckend gut einsgespielt vorliegen (dem Label cpo sei Dank), gab es bisher noch keine Veröffentlichung, die das reiche Liedschaffen des Österreichers ins Zentrum des Interesses gerückt hätte. Erneut hat cpo Abhilfe geschaffen und sich dafür zwei besonders engagierte Interpreten geangelt: Pianist Philipp Vogler und Sopranistin Hélène Lindqvist betreiben gemeinsam das Art Song Project, eine Internetplattform, auf der sie in regelmäßiger Reihenfolge weithin unbekannte Liedkomponisten und ihre Werke vorstellen. Man kann also sagen, dass die Interpreten, die auf dieser CD zu hören sind, ihre Aufgabe weniger als „Job“ begreifen, sondern als Berufung und Leidenschaft. Das hört man!

"La Lanterna Magica"
Rosario Conte (Gitarre) / Keiko Yamaguchi (Violine)

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Niccoló Paganini - Sonaten für Violine und Gitarre / Musik für Gitarre Solo

Paganini mal anders...

von Rainer Aschemeier  •  30. Mai 2013
Katalog-Nr.: CD-16297 / EAN: 4032324162979

Hört man den Namen Paganini, ist in der Regel klar, um was es geht: Um virtuose Werke für Violine. Und nun das: Das Label Carpe Diem – jenes Label also, das sich sonst Alter und ältester Musik verschrieben hat – präsentiert uns eine neue CD mit Paganinis Werken für Gitarre.
Gut, eine Geige ist hier auch im Spiel – aber nicht bei allen Stücken.
Auf dem CD-Cover erkennen wir auf den ersten Blick Rosario Conte, jenen Gitarristen und Lautenisten, der für Carpe Diem im letzten Jahr eine umstrittene Piccinini-CD vorgelegt hatte.

Tschechische Streichquartette - Smetana, Dvořák, Janáček, Martinů
Stamitz Quartet

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Tschechische Streichquartette

Kompakter, gut interpretierter Überblick über die tschechische Streichquartettliteratur

von Rainer Aschemeier  •  17. Mai 2013
Katalog-Nr.: 9410 / EAN: 5029365941020

Was Brilliant Classics damals (und heute wieder) auf den Weg gebracht hat, ist nicht weniger als eine der qualitätvollsten und vollständigsten Editionen tschechischer Streichquartetttradition. Und die ist bekanntlich reich an herausragenden Werken, die für echte Streichquartett-Aficionados – und nicht nur die – essenzielle musikgeschichtliche Eckpfeiler bereithält.

R. Strauss - Don Quixote / Till Eulenspiegels lustige Streiche
Gürzenich-Orchester Köln - M. Stenz, A. Gerhardt (Cello)

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Richard Strauss - Don Quixote / Till Eulenspiegels lustige Streiche

Strauss in Köln - sehr beeindruckend!

von Rainer Aschemeier  •  16. Mai 2013
Katalog-Nr.: CDA67960 / EAN: 034571179605

Mit „Don Quixote“ und „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ bilden hier zwei der tragikomischen sinfonischen Dichtungen von Strauss das Programm. Die Besonderheit: Sie werden erstmals seit vielen Jahren wieder vom Gürzenich-Orchester Köln eingespielt – jenem Orchester also, das einst die Uraufführungen beider Werke bestritten hatte. Wie unprätentiös und vollmundig, dabei gleichzeitig angenehm entschlackt und trotzdem voller Saft und Kraft man in Köln heute Strauss musiziert, zeigt diese CD auf sehr beeindruckende Art und Weise.

E. Elgar - Sinfonie Nr. 2, Sospiri, Elegy for Strings
Royal Stockholm Philharmonic Orchestra - S. Oramo

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Edward Elgar - Sinfonie Nr. 2, Sospiri, Elegy for Strings

Reizvolle Alternative: Elgar aus Stockholm

von Rainer Aschemeier  •  8. Mai 2013
Katalog-Nr.: BIS-1879 / EAN: 7318599918792

Edward Elgar hat insgesamt zwei vollendete Sinfonien geschrieben, von denen vor allem die erste beim Publikum beliebt ist. Sie gilt mit ihrem sonoren, irgendwie typisch britischen Gepräge als der Prototyp der britisch-romantischen Sinfonietradition. Elgars Zweite führt hingegen vergleichsweise ein Schattendasein im Repertoire. Das mag daran liegen, dass sie nach außen zwar ebenso großartig und pompös daherkommt, wie ihr Schwesterwerk, die Erste, aber „hinter den Kulissen“ jede Menge Probleme transportiert.

J. Brahms - Ein deutsches Requiem
Kammerorchester Basel, Schleswig Holstein Festival Chor Lübeck, C. Karg (Sopran), T. E. Bauer (Bariton) - R. Beck

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Johannes Brahms - Ein deutsches Requiem

Eine der besten Aufnahmen dieses Stücks in den letzten Jahren

von Rainer Aschemeier  •  3. Mai 2013
Katalog-Nr.: CD PH13023 / EAN: 81488130232

Wie soll man das als Rezensenten seinen Lesern klar machen, dass diese CD mit zum Besten gehört, was ich in diesem Jahr bislang gehört habe? Das CD-Cover strahlt in den Farben einer Lidl-Tütensuppe und zeigt ein Motiv, das man eher mit der Werbung für eine U-Bahn-Betreibergesellschaft verbinden würde, als mit dem Werk von Johannes Brahms. Trotzdem: Glauben Sie mir, diese CD lohnt es, gehört zu werden. Wohl wahr: So unansehnlich wie sie ist, wird man sie kaum verschenken können. Daran hat das Label sicher gedacht, als es dieses Coverartwork entwarf und wird mit den dadurch entgangenen Umsatzverlusten sicher leben können.

C. Saint-Saëns - Kamermusik für Violine und Klavier Vol. 1
Fanny Clamagirand (Violine) & Vanya Cohen (Klavier)

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Camille Saint-Saëns - Kamermusik für Violine und Klavier Vol. 1

von Rainer Aschemeier  •  12. April 2013
Katalog-Nr.: 8.572750 / EAN: 747313275076

Dieser Eindruck setzt sich nun auf der ersten CD fort, die sich Saint Saëns‘ Kammermusik für Violine und Klavier widmet. Mit ihrem hohen, mittenzentrierten Ton, den sie ihrer Goffriller-Violine entlockt, erscheint Fanny Clamagirand quasi prädisponiert für romantisches und spätromantisches Repertoire. Die inzwischen von Anne Sophie Mutter und Vladimir Spivakov protegierte Geigerin erwischt zudem den typisch französischen Tonfall des 19. Jahrhunderts: spielerisch, provokativ und leicht distanziert/unterkühlt.

M. Glinka - Divertimento, Mozart-Variationen für Harfe, Nocturne, Viola-Sonate, Donizetti-Serenade
Solisten des Bolschoi-Orchesters - A. Lazarev

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Michail Glinka - Kammermusik

Schmachtende Musik aus Russland

von Rainer Aschemeier  •  10. April 2013
Katalog-Nr.: 94641 / EAN: 5028421946412

Das niederländische Brilliant Classics-Label begeistert bekanntermaßen nicht nur durch qualitätvolle Originalaufnahmen, sondern immer wieder auch durch originelle Wiederveröffentlichungen. Manchmal muss man sich wundern, wie tief in die Klamottenkiste die Brilliant Classics-Programmverantwortlichen eintauchen, um interessante Aufnahmen wieder ans Tageslicht zu zerren oder (wie in diesem Fall) erstmals in unserem Teil der Welt verfügbar zu machen.

F. Liszt - Symphonische Dichtungen (GA)
Orchester Wiener Akademie - Martin Haselböck

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Franz Liszt - Symphonische Dichtungen (Gesamtaufnahme) (5 CDs)

Epochemachende Edition - endlich komplett erhältlich

von Rainer Aschemeier  •  26. März 2013
Katalog-Nr.: 60250 / EAN: 885150602508

Muss diese Rezension noch geschrieben werden? Liszt-Kenner wissen längst: Diese Aufnahmen hier haben trotz ihrer noch jungen Vergangenheit bereits jetzt schon Geschichte geschrieben. Als Dirigent Martin Haselböck mit seinem Orchester Wiener Akademie im Oktober 2010 die Aufnahmesitzungen zu einem Zyklus von Liszts symphonischen Dichtungen begann, war klar: Hier entsteht etwas Epochemachendes. Nun ist dieses „epochemachend“ oft missverstanden worden. Einfach deswegen, weil jeder mit diesem Begriff gleichsetzt, dass etwas, das epochemachend ist, auch gar nicht mehr besser gemacht werden kann. „Gut“ ist aber nicht gleich „epochemachend“.

R. Schumann - Cellokonzert Op. 129 / A. Dvořák - Cellokonzert Op. 104
Philharmonia Orchestra - V. Ashkenazy; J. Walton (Cello)

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Robert Schumann - Cellokonzert Op. 129 / Antonin Dvořák - Cellokonzert Op. 104 & "Leise Wälder" Op. Op. 68, Nr. 5

Medienhighlight mit Ambivalenz-Problem

von Rainer Aschemeier  •  22. März 2013
Katalog-Nr.: SIGCD322 / EAN: 635212032220

Nun, im Fall dieser neuen Vorzeigeveröffentlichung aus dem Hause Signum ist das eine ambivalente Angelegenheit.
Die CD wird zunächst mit einer hervorragenden Darbietung des heute wieder deutlich zu selten gehörten Schumann-Konzerts eröffnet. Hier stimmt einfach alles: Vladimir Ashkenazy setzt auf die bekannten Tugenden der Londoner Philharmonia: Streicher satt!
Geradezu „wohlig“ wirkt dieser samtige Orchesterklang, der nicht zuletzt auch durch Schumanns zurückgenommene Orchestrierung entsteht und somit dem Stück immanent ist. Ashkenazy erkennt das und erliegt glücklicherweise nicht der Versuchung, aus diesem von der Anlage her ja so reflektiven Konzert eine hochdramatische Veranstaltung machen zu wollen.

C. Saint-Saëns - Kammermusik mit Bläsern
Les Solistes de l'Orchestre de Paris et de l'Opéra de Paris

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Camille Saint-Saëns - Kammermusik mit Bläsern

lohnende Wiederveröffentlichung älterer Calliope- und Pathé-Einspielungen

von Rainer Aschemeier  •  20. März 2013
Katalog-Nr.: INDE019 / EAN: 3760039839121

Kennern entfährt ein spitzer Schrei des Jubels, denn die hier zu hörenden Aufnahmen gelten unter Saint-Saëns-Anhängern seit Jahrzehnten als die bei Weitem beste Gesamteinspielung von dessen Kammermusik für Bläser, die es gibt. Dabei bildet die hier vorliegende CD nur die eine „Hälfte“, während eine andere CD noch weitere Kammermusikwerke mit Bläserbeteiligung wiedergibt. Beide CDs sind bei Indésens sowohl als Doppel-CD als auch in Einzelausgaben erhältlich. Hier haben wir es mit einer der beiden Einzelausgaben zu tun.

J. Brahms / F. Schubert - Sonaten in Transkriptionen für Viola und Klavier
Robin Ireland (Viola) & Tim Horton (Klavier)

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Johannes Brahms / Franz Schubert - Sonaten in Transkriptionen für Viola und Klavier

Namhafte Solisten stellen äußerst interessante Transkriptionen weltbekannter Sonaten vor

von Rainer Aschemeier  •  12. März 2013
Katalog-Nr.: NI6210 / EAN 0710357621024

Zur Interpretation kann man überwiegend Gutes vermelden, was auch nicht überrascht. Schließlich ist Robin Ireland mehr als 20 Jahre lang Bratschist des weltweit gefeierten Lindsay String Quartet (auch bekannt unter ihrem griffigen Kürzel „The Lindsays“) gewesen. Eine solche Abstammung verpflichtet.
Pianist Tim Horton ist normalerweise Duettpartner des Cellisten Adrian Brendel, Sohn der Klavierlegende Alfred Brendel.

R. Schumann - Fugen, Märsche, Klavierstücke in Fughettenform, Albumblatt "Ahnung", Raritäten
Juan Carlos Rodríguez (Klavier)

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Robert Schumann - Klaviermusik-Raritäten

Raritäten und Kabinettstückchen in qualitätvollem Klangbild

von Rainer Aschemeier  •  10. März 2013
Katalog-Nr.: 8.573094 / EAN: 747313309474

Ich sehe schon: Vor allem bei der Nennung der zweiten Programmhälfte schnellen auch die Augenbrauen von jenen hoch, die glaubten, sie würden schon alles von Schumann kennen.
Naxos hat mit dieser Aufnahme einen guten Griff getan – und dies nicht nur, weil sich unter Schumann-Liebhabern und -Sammlern sicherlich ein Markt für diese CD finden lassen wird. Vielmehr ist auch die Wahl des Interpreten eine recht gute gewesen.

M. Bruch - Schottische Fantasie, Violinkonzert Nr. 1, Violinromanze op. 85
Bamberger Symphoniker - I. Marin; G. Braunstein (Violine)

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Max Bruch - Schottische Fantasie, Violinkonzert Nr. 1, Violinromanze op. 85

Nicht Referenzklasse, aber sehr gut

von Rainer Aschemeier  •  6. März 2013
Katalog-Nr.: 7188 / EAN: 812973011880

Bruch komponierte das Werk, als er sich mit Geldsorgen herumschlug und verkaufte daher die Rechte an dem Werk für einen Hungerlohn. Sein Leben lang musste er nun mit ansehen, wie sich die Popularität seines bekanntesten Werks in aller Welt wie ein Lauffeuer ausbreitete – und er sah dabei keinen einzigen Groschen Tantiemen. Bruch versuchte diesem Umstand Abhilfe zu schaffen, indem er weitere Violinkonzerte, eine Violinserenade, mehrere Violinromanzen und eine „Fantasie“ für Violine und Orchester (die sogenannte Schottische Fantasie) komponierte – doch vergeblich!

F. A. Hoffmeister - Flötenkonzerte Nr. 16, 17 und 22
Prager Kammerorchester; Bruno Meier (Flöte)

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Franz Anton Hoffmeister - Flötenkonzerte Nr. 16, 17 und 22

von Rainer Aschemeier  •  3. März 2013

Das Prager Kammerorchester ist eines der bekanntesten und renommiertesten Orchester seiner Art in Europa – und es ist zudem noch eines der „abenteuerlustigsten“. Das übliche Standardrepertoire ist nämlich nur ein kleiner Teil dessen, was dieses fabelhafte Ensemble alljährlich anpackt. Vielmehr sind die tschechischen Musiker landauf landab berühmt dafür, auch Werke vergessen geglaubter Klassiker wiederzuentdecken.

E. d'Albert - Sinfonie / sinfonischer Prolog zu "Tiefland"
MDR Rundfunk-Symphonieorch. Leipzig - J. Märkl

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Eugen d'Albert - Sinfonischer Prolog zu "Tiefland", Op. 34 / Sinfonie in F-Dur, Op. 4

Grandiose Neueinspielung unterschätzter Werke

von Rainer Aschemeier  •  16. Februar 2013
Katalog-Nr.: 8.572805 / EAN: 747313280575

Die Wahrnehmung des Werks von Eugen d’Albert hat ein Problem: D’Albert wurde von den falschen Leuten gemocht – und deswegen glaubt jeder politisch korrekt denkende Mensch ihn heute ignorieren zu müssen. Konkret: Neben den Opern Richard Wagners war es die Oper „Tiefland“ von Eugen d’Albert, die als Adolf Hitlers „Lieblingsoper“ bekannt wurde und demnach alle nur denkbare Unterstützung vonseiten der nationalsozialistischen „Kultur-“Politik erfuhr. Vor allem dieser Umstand hat nach dem Krieg den Namen „D’Albert“ zur persona non grata auf den Opern- und Konzertpodien in praktisch ganz Mitteleuropa werden lassen.

R. Wagner - Siegfried-Idyll / A. Bruckner - Streichquintett in F-Dur (in Bearb. für Streichorch.)
Württem-bergisches Kammerorchester Heilbronn - R. Gazarian

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Richard Wagner - Siegfried-Idyll / Anton Bruckner - Streichquintett in F-Dur (in Bearbeitung für Streichorchester)

Sehr willkommener Beitrag zum Wagner-Jahr

von Rainer Aschemeier  •  14. Februar 2013
Katalog-Nr.: 100 391 / EAN: 4011563103912

Das Württembergische Kamerorchester Heilbronn zählt spätestens seit Amtsantritt seines zurecht viel gelobten Musikdirektors Ruben Gazarian (seit der Saison 2002/2003 und demnach seit ziemlich genau 10 Jahren) zu den namhaftesten Kammermusikvereinigungen der Republik – und das nicht nur im Konzertsaal. Auch mit seinen CD-Einspielungen bei Labels wie etwa MDG und Deutsche Grammophon hat sich das Orchester in den letzten Jahren einen sehr guten Ruf erworben.

F. Mendelssohn Bartholdy - Violinkonzerte, Violinsonate Op. 4
Sinfonia Finlandia Jyväskylä - P. Gallois; T. Yang (Violine), R. Descharmes (Klavier)

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Felix Mendelssohn Bartholdy - Violinkonzerte in e-Moll und d-Moll, Violinsonate Op. 4

Mendelssohn aus Finnland mit hochkarätiger Besetzung

von Rainer Aschemeier  •  10. Februar 2013
Katalog-Nr.: 8.572662 / EAN: 747313266272

Mendelssohns Violinkonzert Op. 64 gehört unbestreitbar zum Standardrepertoire der Stargeiger in aller Welt. Und das aus gutem Grund: Beim Publikum ist es so beliebt, wie kaum ein anderes. Und deshalb wird ein Stargeiger auch erst dann zum echten Publikumsliebling, wenn er sich dem Mendelssohn-Konzert annimmt. Nachdem bei Naxos lange Zeit lediglich eine Einspielung aus den 1980er-Jahren mit der japanischen Virtuosin Takako Nishizaki verfügbar war, veröffentlicht das Label nun eine neue, hochkarätig besetzte Aufnahme aus dem Jahr 2010.

"Kajanus conducts Sibelius" Vol. 3
London Symphony Orchestra / Helsinki Philharmonic Orchestra - R. Kajanus

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"Kajanus conducts Sibelius" Vol. 3

Die dritte und spannendste Folge der sensationellen Naxos-Edition mit historischen Kajanus-Aufnahmen

von Rainer Aschemeier  •  9. Februar 2013
Katalog-Nr.: 8.111395 / EAN: 747313339525

Die dritte und letzte Folge in dieser aufregenden Naxos-Edition dürfte diejenige sein, auf die die meisten Sibelianer gewartet haben. Hier dirigiert Kajanus nämlich die im bereits „reifen“ Sibelius-Stil geschriebenen Sinfonien Nr. 3 und 5.
Dabei gibt es auch hier wieder Überraschungen.

R. Schumann - Fantasiestücke Op. 12; Kreisleriana Op. 16 / J. Brahms: Thema u. Variationen
Imogen Cooper

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Robert Schumann - Fantasiestücke Op. 12 / Kreisleriana Op. 16; Johannes Brahms: Thema und Variationen (1859)

very british and very ladylike

von Rainer Aschemeier  •  6. Februar 2013
Katalog-Nr.: CHAN 10755 / EAN: 095115175521

Imogen Cooper hat bei den ganz Großen studiert: Paul Badura-Skoda, Jörg Demus, Alfred Brendel… die Liste ließe sich fortsetzen. Bereits in den 1970er-Jahren spielte sie an der Seite ihres Lehrers Brendel die Konzerte für zwei und drei Klaviere von Wolfgang Amadeus Mozart mit der Academy of St. Martin-in-the-Fields unter Sir Neville Marriner ein.

F. Delius - "American Masterworks"
Aarhus Symphony Orchestra - Bo Holten, H. Bonde-Hansen (Sopran), J. Reuter (Bariton), S. Duus (Bariton)

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Frederick Delius - "American Masterworks"

Die Speerspitze der jüngeren Delius-Veröffentlichungsgeschichte - ein Muss!

von Rainer Aschemeier  •  1. Februar 2013
Katalog-Nr.: DACOCD 732 / EAN: 5709499732007

Erstaunlicherweise hatte das „Delius-Fieber“ des letzten Jahres auch einige nicht britische Plattenfirmen erfasst. Und es ist kaum zu leugnen, dass der bei Weitem interessanteste Beitrag zum Delius-Jahr nicht aus Großbritannien kam, sondern aus Dänemark!
In der Form einer hervorragend und thematisch sehr schlüssig edierten, insgesamt 8 CDs umfassenden Delius-Edition hat das dänische Label sowohl einige der bekanntesten, als auch einige der unbekanntesten Delius-Werke zum Teil nach langen Jahren wieder oder gar erstmals auf Tonträger vorgelegt.

"Furtwängler conducts Beethoven"

Der Klang stimmt!

von Rainer Aschemeier  •  30. Januar 2013
Katalog-Nr.: CD-4049 / EAN: 017685404924


Eine neue Box mit historischen Aufnahmen von Beethoven-Sinfonien unter dem Dirigat Wilhelm Furtwänglers ist beim Label „Music & Arts“ erschienen. Ihr Inhalt wird erneut die Gemeinde der Klassikhörer in Furtwängler-Kritiker und Furtwängler-Fans spalten – doch in einem Punkt dürften sich alle einig sein: Der Klang stimmt!

J. Brahms - Sinfonie Nr. 1 / "Liebeslieder-Walzer" / "Ungarische Tänze" Nr. 1, 3 & 10
Swedish Chamber Orchestra - Th. Dausgaard

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 1 / "Liebeslieder-Walzer" / "Ungarische Tänze" Nr. 1, 3 & 10

Wohl mehr Dausgaard als Brahms

von Rainer Aschemeier  •  28. Januar 2013
Katalog-Nr.: BIS-1756 / EAN: 7318599917566

...nun also Brahms‘ Erste – und die eröffnet Dausgaard gleich mit einem wahren „Schockeffekt“: Legato, Legato, Legato. Noch krasser als einst beim seligen Karajan erklingt hier der Beginn des ersten Satzes in einer einzigen, unaufhörlich aneinandergereihten Perlenschnur von Noten. Schon in den Takten 5 und 6 treibt es Dausgaard auf die Spitze, indem das Dauerlegato beinahe zum Glissando wird! Schreck lass nach! Die Partitur her!

C. Saint-Saëns - "Le déluge" op. 45 / "Orient et Occident" op. 25 / "Danse Bacchanal"
Württembergische Philharmonie Reutlingen - A. Burda / O. Rudner; Figuralchor der Gedächtniskirche Stuttgart; div. Solisten

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Camille Saint-Saëns - "Le déluge" op. 45 / "Orient et Occident" op. 25 / "Danse Bacchanal"

Sintflut der denkbar angenehmsten Art

von Rainer Aschemeier  •  26. Januar 2013
Katalog-Nr.: ARS 38 127 / EAN: 4260052381274

Mit einem auserlesenen Saint-Saëns-Programm, das man so nicht alle Tage hört, hat die Württembergische Philharmonie Reutlingen beim Label „Ars Produktion“ eine SACD vorgelegt, die einem auf allerlei Ebenen einigen Respekt abnötigt: Da wäre zunächst einmal das tolle Programm der CD. Es umfasst den noch halbwegs populären „Danse Bacchanal“ aus Saint-Saëns‘ Oper „Samson et Dalila“, führt dann aber über den bereits ziemlich obskuren Marsch für Militärkapelle „Orient et Occident“ op. 25 in die weite Welt der quasi totalvergessenen Saint-Saëns-Raritäten.

W. B. Molique - Violinkonzerte Nr. 3 & 6
L'arpa festante - Ch. Spering; A. Speck (Violine)

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Wilhelm Bernhard Molique - Violinkonzerte Nr. 3 & 6

Tolle Werke mäßig produziert

von Rainer Aschemeier  •  17. Januar 2013
Katalog-Nr.: ACC 24247 / Katalg-Nr.: 4015023242470

Man mag sich fragen, ob es wirklich notwendig ist, jeden Komponisten, der irgendwann irgendwo einmal auch nur halbwegs prominent gewesen ist, wieder hervorzerren muss, um CDs mit der jeweiligen Musik einzuspielen. Im Fall Wilhelm Bernhard Moliques jedoch ist solch Unterfangen einfach qualitativ gerechtfertigt. Dem deutschen Romantiker, der im 19. Jahrhundert seiner Heimat den Rücken kehrte, um nach Großbritannien auszuwandern, war trotz großer Kompositionbegabung kein großes Glück beschieden.

P. I. Tschaikowksy - Sinfonien Nr. 1 & 2
Seattle Symphony - G. Schwarz

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Pjotr Iljitsch Tschaikowksy - Sinfonien Nr. 1 & 2

Lohnende Wiederveröffentlichung

von Rainer Aschemeier  •  14. Januar 2013
Katalog-Nr.: 8.571225 / EAN: 747313122578

Dass Werke, die zu den allerschönsten im Œuvre eines Komponisten gehören, nicht immer auch zu dessen beliebtesten avancieren, sieht man oft genug, und nur selten einmal ändert sich etwas daran. Im Falle von Tschaikowskis ersten vier Sinfonien – die im Vergleich zu seinen sehr populären Sinfonien 5 und 6 leider noch immer ein Schattendasein führen – scheint in den letzten Jahren aber immerhin ein wenig Schwung in die Sache gekommen zu sein

M. Clementi - Sinfonien Nr. 1 & 2
Orchestra Sinfonica di Roma - F. La Vecchia

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Muzio Clementi - Sinfonien Nr. 1 & 2 / Ouvertüre in D-Dur

Klipp und Klar: Eine Enttäuschung

von Rainer Aschemeier  •  12. Januar 2013
Katalog-Nr.: 8.573071 / EAN: 74731330717

Ähnlich wie der Name Carl Czernys, war auch jener Muzio Clementis zum Schreckgespenst für Klavierschüler verkommen, die über viele Jahrzehnte mit den Etüden Clementis wohl mehr gequält als ausgebildet worden sind. Erst seit vielleicht 20, 30 Jahren und vor allem dank der Initiative mutiger und engagierter CD-Labels ist es uns wieder möglich, einen umfassenderen Blick auf Clementis Schaffen zu werfen.

R. Schumann - Klaviersonate Op. 22, Études Symphoniques, Faschings-schwank aus Wien
Ottavia Maria Maceratini (Klavier)

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Robert Schumann - Klaviersonate Op. 22, Études Symphoniques Op. 13 & Faschingsschwank aus Wien Op. 26

Beeindruckender Nachfolger zu einem beeindruckenden Debüt

von Rainer Aschemeier  •  4. Januar 2013
Katalog-Nr.: ARCD 002 / EAN: 4250726300021

Die italienische Pianistin Ottavia Maria Maceratini gehört zu den jungen aufstrebenden Künstlerinnen und zeigte bereits mit ihrem eindrucksvollen Debütalbum „One Cut“ beeindruckenden Mut. Wie der Titel des Albums verrät, hatte sie anno 2011 ein CD-Debüt vorgelegt, bei dem sämtliche Titel im Studio live als „First Take“ eingespielt wurden. Auf dem gesamten Album gab es nur einen einzigen Schnitt (daher der Albumname „One Cut“). Dass so ein Vorgehen in unserer Zeit, in der aufwändigste Nachbearbeitungs- und Schnittverfahren zu fast jeder neuen Klassik-CD wie selbstverständlich dazugehören überhaupt noch in Betracht gezogen wird, nötigte einem schon Respekt ab.

Beethoven, Schumann, Thalberg, Liszt
Valentina Lisitsa (Klavier)

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Valentina Lisitsa - Beethoven, Schumann, Thalberg, Liszt

Ein Jahresauftakt, wie er besser nicht sein könnte!

von Rainer Aschemeier  •  1. Januar 2013
Katalog-Nr.: 8.572491 / EAN: 747313249176

Am Ende steht die Frage im Raum, ob diese Einspielung der „Appassionata“ nicht sogar zu den ganz großen Errungenschaften gezählt werden muss, was dieses Repertoire angeht. Valentina Lisitsa erweist sich als äußerst überzeugende und zutiefst beeindruckende Beethoven-Interpretin, die die „Appassionata“ so tüchtig durchgepustet und abgestaubt hat, wie ich das zuletzt höchstens von Friedrich Gulda gehört habe! Doch diese Ausnahmeperformance soll nicht die letzte auf dieser CD gewesen sein.

C. Koechlin - Complete Musik for Saxophone
David Brutti (Saxophon) - Orchestra Cittá Aperta, Atem Saxophonquartett, diverse Solisten

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Charles Koechlin - Das Gesamtwerk für Saxophon (3 CDs)

mustergültige Edition

von Rainer Aschemeier  •  16. Dezember 2012
Katalog-Nr.: 9266 / EAN: 5029365926621

Komponisten, die nicht so im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen, haben in der Regel keine breite Lobby. Deswegen sind es oft Liebhaber, die sich ihnen annehmen. Sitzen die dann in den Chefetagen der CD-Labels oder gar mit ihrem Instrument selbst auf der Bühne, kann man auch als Musikfan auf dem heimischen Sofa getrost positive Erwartungshaltungen entwickeln.

J. Svendsen / M. Bruch - Streichoktette
Tharice Virtuosi

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Johan Svendsen / Max Bruch - Streichoktette

rare Meisterwerke in hervorragenden Interpretationen

von Rainer Aschemeier  •  12. Dezember 2012
Katalog-Nr.: 50-1207 / EAN: 7619931120720

Auf der vorliegenden CD des schweizerischen Labels claves hören wir die Tharice Virtuosi, eine schweizerische Kammermusikgruppe, deren Leiter Liviu Prunaru sich mit dem Titel des Konzertmeisters des Concertgebouw Orkest Amsterdam schmücken kann. Von ebendiesem Orchester hat er auch seine Geige bekommen, eine Stradivari aus dem Jahr 1694. Das weckt große Erwartungen, denn unbewusst wird der Hörer auf die Idee kommen, an das hier zu hörende Ensemble ähnlich hohe Erwartungen zu richten, wie eben an das weltberühmte Concertgebouw Orchester aus Amsterdam.

R. Schumann & A. Dvořak - Klavierquintette
Elias String Quartet & Jonathan Biss (Klavier)

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Robert Schumann - Klavierquintett op. 44 / Antonín Dvořak

Die Serie guter Schumann-Kammermusikeinspielungen setzt sich fort.

von Rainer Aschemeier  •  10. Dezember 2012
Katalog-Nr.: ONYX 4092 / EAN: 880040409229

Es handelt sich bei dem hier eingespielten Stück also um ein epochemachendes Werk, und das auf dieser neuen Onyx-CD zu hörende Elias-Quartett, verstärkt durch den Pianisten Jonathan Biss, scheint das stets und ständig vor Augen zu haben. Die (An-)Spannung, die über dieser Aufnahme liegt, ist förmlich mit Händen greifbar. Das sprichwörtliche „Musizieren auf der Stuhlkante“ ist hier Programm. Hier wird nicht verschleppt, hier wird nicht geschludert, hier scheint jeder einzelne Ton dreimal umgedreht und auf Hochglanz poliert worden zu sein.

J. Brahms - Sinfonien Nr. 1 & 3
London Philharmonic - K. Tennstedt

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Johannes Brahms - Sinfonien Nr. 1 c-Moll & 3 F-Dur

Einmal mehr: Licht und Schatten auf einer CD. Doch das Licht strahlt hell...

von Rainer Aschemeier  •  6. Dezember 2012
Katalog-Nr.: LPO - 0068 / EAN: 854990001680

Viele seiner Interpretationen scheinen vor Kraft nur so zu strotzen, was ihn zum Idealinterpreten für romantisches und spätromantisches Repertoire machte. Seine Vorliebe für mächtige Blechbläsereinsätze und insgesamt kraftvoll-wuchtige Orchesterdynamik brachte ihm zwar auch Kritik ein, aber in den meisten Fällen muss man doch einfach neidlos anerkennen, dass seine Interpretationen mit ihrer unbändigen Energie, gepaart mit einer sehr hohen Präzision und instrumentalen Differenzierung bis heute in hohem Maße faszinieren und begeistern.

F. Mendelssohn Bartholdy - Violinkonzerte / Hebriden-Ouvertüre
Orchestra of the Age of Enlightenment - V. Jurowski / A. Ibragimova (Violine)

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Felix Mendelssohn Bartholdy - Violinkonzerte & Hebriden-Ouvertüre

Ein Gastbeitrag des Musik-Blog-Veteranen Sal Pichireddu

von Salvatore Pichireddu  •  28. November 2012
Katalog-Nr.: CDA 67795 / EAN: 0034571177953

Der ab dem 19. Jahrhundert viel strapazierte Begriff vom ‘Wunderkind’ hat letzten Endes nur in ganz wenigen Fällen das gehalten, was man sich davon versprochen hat. Von den Medien zur hochinteressanten (und in gewisser Weise auch zur kuriosen) Figur des öffentlichen Lebens stilisiert, zerbrechen junge Genies oft unter dem Druck der Öffentlichkeit.
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) wurde in seiner Kindheit als Wunderkind und »neuer Mozart«, ja sogar als »Erbe Mozarts« gefeiert, ein Attribut, das gleich im doppelten Sinne zu passen schien…

A. P. Borodin - Borodin Edition (10 CDs)
diverse Interpreten

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Alexander Porfirjewitsch Borodin - Borodin Edition (10 CDs)

Der kompletteste Borodin, den es bislang gab

von Rainer Aschemeier  •  26. November 2012
Katalog-Nr.: 94410 / EAN: 5028421944104

Man merkt es deutlich: Die Weihnachtszeit steht vor der Tür und die letzten potenziell weihnachtsgeschenktauglichen Produkte treten in die Erdatmosphäre ein. Ob sich hierzulande viele Käufer für eine 10 CDs umfassende Box mit dem „so-ziemlich-gesamt-Werk“ des russischen Komponisten Alexander Porfirjewitsch Borodin werden gewinnen lassen, darf man bezweifeln. Das internationale Käuferinteresse an seiner Person sollte man jedoch nicht unterschätzen.

G. Enescu - Cellosonaten op. 26
A. Dmitriev (Cello) & A. Paley (Klavier)

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George Enescu - Cellosonaten op. 26

Mitreißend! Enescu live und ungeschönt.

von Rainer Aschemeier  •  13. November 2012
Katalog-Nr.: LVC 1170 / EAN: 3760028691709

Respekt! So eine ehrliche, ungeschönte Liveaufnahme wie diese neue vom französischen Label Saphir hört man heutzutage nicht mehr oft. Dabei soll das keine Abklassifizierung sein. Ganz im Gegenteil: Die Darbietungen von George Enescus äußerst selten gehörten Cellosonaten gerät unter den Händen von Alexandre Dmitriev (Cello) und Alexandre Paley (Klavier) zu einem mitreißenden Ereignis – auch, wenn hier nicht alles zu 110% passt.

Mendelssohn Bartholdy
Academy of St. Martin-in-the-Fields - N. Marriner; M. Stadtfeld (Klavier)

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Felix Mendelssohn Bartholdy - Klavierkonzert Nr. 1 op. 25, Variations sérieuses op. 54, Lieder ohne Worte

Now and Then - wie schlägt sich die neue Stadtfeld-Einspielung im Vergleich zur '74er-Perahia-Referenz?

von Rainer Aschemeier  •  12. November 2012
Katalog-Nr.: 88725476692 / EAN: 887254766926

Es gab Zeiten, in denen war Manches einfacher. Ging es etwa um die beste Einspielung von Felix Mendelssohn Bartholdys erstem Klavierkonzert, konnte man in jedweden Plattenladen (ja, so etwas gab es damals noch physisch) gehen, und man bekam garantiert überall dieselbe Aufnahme in die Hand gedrückt: Academy of St. Martin-in-the-Fields unter Neville Marriner, Solist: Murray Perahia.
Die wegweisende 1974er-Einspielung – eine der verschwindend wenigen, die die Academy seinerzeit beim CBS-Label realisierte – gilt bis heute als eine der bedeutendsten und zeitlos empfundenen Referenzeinspielungen eines der Hauptwerke der klassischen Musik schlechthin.

F. Delius - Klavierkonzert, Brigg Fair, etc.
Royal Scottish National Orchestra - A. Davies; H. Shelley (Klavier)

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Frederick Delius - Klavierkonzert, Brigg Fair, Paris & Idylle de printemps

Phänomenale Würdigung zu Delius' 150. Geburtstag

von Rainer Aschemeier  •  26. Oktober 2012
Katalog-Nr.: CHAN 10742 / EAN: 095115174227

Erst vor wenigen Tagen hatten wir die Gelegenheit eine Delius-Neuerscheinung vorstellen zu können (Rezension siehe hier), und nun kommt schon die nächste. Woher diese plötzliche Begeisterung aller möglichen Labels (auch EMI und DECCA veröffentlichten in diesem Jahr große, mehrere CDs umfassende Delius-Werkausgaben) für die Musik des Deutsch-Briten nur kommen mag?
Ja, daran sieht man einmal wieder, wie ignorant wir deutschen Klassikhörer durch die Lande laufen: Während wir uns in diesem Jahr gedanklich vom Mahler-Jahr verabschiedeten und uns gleichzeitig schon einmal auf das kommende Wagner-Jahr (ich persönlich ahne da Schlimmstes…) vorzubereiten begannen, war in Großbritannien das Delius-Jahr 2012 in vollem Gange.

L. Spohr & G. Onslow - Klaviersonaten
Howard Shelley

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Louis Spohr & Georges Onslow - Klaviermusik

Reizvolle, aber etwas arg brav geratene Retrospektive

von Rainer Aschemeier  •  20. Oktober 2012
Katalog-Nr.: CDA67947 / EAN: 034571179476

Der von Tonmeister Ben Connellan für meinen Geschmack etwas flach und höhenarm angelegte Sound ist meines Erachtens der größte Kritikpunkt an dieser Produktion, die manchmal den Charme von musikalischer Archivarsverzückung in sich trägt, aber im Endeffekt durchaus ihre Qualitäten hat.

A. Kraft, C. Stamitz & A. Wranitzky - Cellokonzerte
Prager Kammerorchester; Michal Kaňka (Cello)

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Anton Kraft, Carl Stamitz & Anton Wranitzky - Cellokonzerte

Aus Böhmen kommt die Musik...

von Rainer Aschemeier  •  17. Oktober 2012
Katalog-Nr.: SU 4108-2 / EAN: 099925410827

Bei dem ehemaligen Nationallabel Tschechiens, der renommierten Plattenfirma Supraphon, erschien unlängst eine sehr interessante Zusammenstellung von Cellokonzerten tschechischstämmiger Komponisten, die aber samt und sonders im deutschsprachigen Raum wirkten. Anton Kraft war ein Hansdampf in allen Gassen, könnte man sagen, muss ein sehr umtriebiger und rühriger Musiker gewesen sein, sodass er nicht nur Erster Cellist und Barytonist am Hofe des Grafen Esterházy wurde, sondern im Laufe seiner langen Karriere auch die drei Genies seines Jahrhunderts kennenlernte und mit ihnen zusammen musizierte: Haydn, Mozart und Beethoven.
Ein Mozart-Intimus war auch Anton Wranitzky, den fleißige Mozart-Biographie-Leser als einen der begabtesten Schüler des Wiener Genius kennen. Er schrieb nach seiner Ausbildung bei Mozart vor allem Violinkonzerte – und rätselhafterweise ein einziges Cellokonzert. Auf dieser CD ist es vertreten.

F. Delius - Appalachia / Sea Drift
The Florida Orchestra - S. Sanderling

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Frederick Delius - Appalachia / Sea Drift

mega-unbekannte Delius-Orchesterwerke mit Chor

von Rainer Aschemeier  •  11. Oktober 2012
Katalog-Nr.: 8.572764 / EAN: 747313276479

Frederick Delius ist eine interessante Figur: In Großbritannien wird er – ähnlich wie Edward Elgar – als eine Art musikalischer Nationalheiliger gefeiert, als einer, der die britische Kunstmusik des 19. Jahrhunderts nicht nur maßgeblich mit beeinflusste, sondern vielmehr nachgerade aus der Taufe hob. Hierzulande ist von ihm nicht viel mehr bekannt als seine lautmalerische Komposition „On Hearing the First Cuckoo in Spring“.
Dabei hätten auch wir Grund genug, uns mit Frederick Delius zu beschäftigen. Delius war nämlich nicht nur Sohn deutscher Emigranten und sprach Zeit seines Lebens neben Englisch auch perfekt Deutsch, er war zudem auch als Literaturübersetzer tätig und übersetzte unter anderem eine Biographie eines farbigen US-amerikanischen Ex-Sklaven für den deutschen Buchmarkt.

Hommage á Clara Schumann
Katharina Deserno (Cello) & Nenad Lečič

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Hommage á Clara Schumann

Entdeckungen am laufenden Band

von Rainer Aschemeier  •  28. September 2012
Katalog-Nr.: KAL 6317-2 / EAN: 4260164631724

Immer noch wissen viele Klassik-Hörer nicht, dass Clara Schumann neben ihrer weithin bekannten Laufbahn als virtuose Pianistin und natürlich auch als Ehefrau Robert Schumanns auch komponierte. Sie gehört zu den dramatischsten Episoden im Leben der Schumanns: Die Zeit, in der sich Clara Robert zuliebe von der Komposition abwandte und fortan eher ein Schattendasein neben ihrem Ehemann führen sollte.
Man kann an dieser Situation aus heutiger Zeit viel herumkriteln. Hätte Robert Schumann seine hoch begabte junge Frau nicht eher ermuntern sollen, statt sie dazu zu drängen, das Komponieren aufzugeben?

"Il viaggio"
Marianna Shirinyan

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Marianna Shirinyan - "Il Viaggio"

Musik von Franz Liszt, Alban Berg, Wolfgang Amadeus Mozart und Tigran Mansurian

von Rainer Aschemeier  •  22. September 2012
Katalog-Nr.: SM 173 / EAN: 4260123641733

Die armenischstämmige Pianistin Marianna Shirinyan ist einigen Sammlern vielleicht bereits von ihren Kammermusikaufnahmen bei EMI Classics bekannt. Dort hatte sie zusammen mit der norwegischen Stargeigerin Vilde Frang und dem Cellisten Andreas Brantelid ein Chopin-Album aufgenommen.
Für ihr erstes Recital-Album scheint sich die majorlabelerfahrene Künstlerin aber gedacht zu haben: Lieber eine Nummer kleiner, dafür auch lieber etwas feiner. Und was gibt es derzeit Feineres, als das bayerische Mini-Label „Solo Musica“!

Radio - someone still loves youuuuu...

Von the-listener.de rezensierte CDs nun auch zum Nachhören!

von Rainer Aschemeier  •  13. September 2012

Erstmals seit seinem Beginn vor neun Jahren macht the-listener.de seinem Namen volle Ehre: Alle CDs, die auf unserer Startseite hier rechts in der Rezensionsspalte zu sehen sind, können Sie nun in Auszügen auch anhören!
In Kooperation mit laut.fm haben wir einfach unser eigenes, für alle Nutzer komplett kostenloses webradio ins Leben gerufen: laut.fm/the-listener.
Damit dürfte the-listener.de das derzeit einzige deutschsprachige Klassikrezensionsportal im Netz sein, das seinen Nutzern nicht nur fundierte Rezensionen anbietet, sondern auch die Möglichkeit, das, worüber man gerade noch gelesen hat, gleich probezuhören zu können – und das in hoher Stream-Qualität, technisch unkompliziert, und selbst auf externen Endgeräten nutzbar – natürlich auch als App für IPad, IPhone und co.

H. Berlioz - Symphonie Fantastique / Le Corsaire (Ouvertüre)
Orchestre National de Lyon - L. Slatkin

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Hector Berlioz - Symphonie fantastique / Le corsaire

Leonard Slatkins furioser Auftakt in Lyon

von Rainer Aschemeier  •  29. August 2012
Katalog-Nr.: 8.572886 / EAN: 74731328867

Einspielungen der „Symphonie fantastique“ sind Legion auf dem internationalen CD-Markt. Umso erstaunlicher eigentlich, dass es bei uns auf www.the-listener.de in den immerhin neun Jahren, die wir inzwischen im www unterwegs sind, bislang noch nie eine Rezension einer Einspielung des Stücks gegeben hat.
Ändern wir das also jetzt mal, und zwar mit einer Aufnahme, die zweifellos ein Bestseller werden wird.

E. Bloch - Schelomo, From Jewish Life, Voice in the Wilderness / M. Bruch - Kol Nidrei
BBC Scottish Symphony Orchestra - I. Volkov; N. Clein (Cello)

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Ernst Bloch / Max Bruch - Orchestermusik mit obligatem Violoncello

Bloch und Bruch in selten dagewesener Klangfülle

von Rainer Aschemeier  •  24. August 2012
Katalog-Nr.: CDA67910 / EAN: 034571179100

Auch Cellistin Natalie Clein trägt mit ihrem ungewöhnlich tiefen, sonoren und warmen Celloklang dick auf, indem sie lange Parts ihres Solovortrags in flirrendes Vibrato taucht.
Keine Frage: Auf dieser CD ist Bloch noch durch und durch ein Spätromantiker alter Schule, hier darf er’s sein. Es gibt andere Einspielungen, die Bloch näher an die Expressionisten rücken, mit Vibrato eher geizen, die Ecken und Kanten dieser Musik betonen. Diese Hyperion-CD gehört nicht dazu. Den Exotismus der Musik betonender, grenzenloser Schönklang ist hier das Programm.

P. I. Tschaikowsky - Ballettsuiten
Philharmonisches Orchester Wolgograd - E. Serov

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Pjotr Iljitsch Tschaikowsky - Ballettsuiten zu "Dornröschen" und "Schwanensee"

Wiederveröffentlichung einer Spitzenklasse-Einspielung von vor 19 Jahren

von Rainer Aschemeier  •  19. August 2012
Katalog-Nr.: ES2015 / EAN: 4015372820152

Dass diese Aufnahme so viel Charakter und Herzblut mitbringt, ist sicherlich auch das Verdienst Edward Erovs, der sein Orchester mit zwar ungewöhnlich langsamen Tempi, dafür aber sehr dynamisch durch die Untiefen des Tschaikowskyschen Ballettschaffens führt.
In meinen Augen ist diese Einspielung von 1993 heute so attraktiv, wie vor 19 Jahren und hat nichts, aber auch gar nichts von ihrem zeitlosen Reiz und vor allem von ihrem sensationell hoch aufgelösten HiFi-Sound eingebüßt.

"But Not Forgotten" - Musik afro- amerikanischer Komponisten
M. Eley (Klarinette) / L. DeSa (Klavier)

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"But Not Forgotten" - Musik afroamerikanischer Komponisten

Überraschungen am laufenden Band

von Rainer Aschemeier  •  17. August 2012
Katalog-Nr.: DSL-92156 / 053479215628

Ein Hauch von Dèja-vu-Effekt stellte sich bei mir unlängst ein, als ich die neueste CD des hochklassigen Sono Luminus-Labels (ehemals bekannt als „Dorian“) auf den Schreibtisch bekam. Mit „But Not Forgotten“ legt Klarinettist Marcus Eley zusammen mit seiner Duettpartnerin Lucerne DeSa eine hochklassige Anthologie US-amerikanischer Musik für Klarinette und Klavier vor – und eben das, gab es auch im August 2011 aus dem Hause Sono Luminus (damalige Rezension siehe hier).

C. Saint-Saëns - Der Karneval der Tiere / M. Ravel - Ma mère l'oye
Duo La Lueur (Klavier); Helmut Thiele (Erzähler)

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Camille Saint-Saëns - Der Karneval der Tiere / Maurice Ravel - Ma mère l'oye

Für Rasselbanden und Tagträumer

von Rainer Aschemeier  •  7. August 2012
Katalog-Nr.: KAL 6320-2 / EAN: 4260164632028

Saint-Saëns hat seiner anarchischen Tierkarneval-Komposition, die der sonst so formstrenge Franzose zeit seines Lebens unter Verschluss hielt und nur für Privataufführungen freigab, keinen Text beigefügt. Trotzdem sind viele Versionen mit Text erhältlich, die sich in den meisten Fällen dezidiert an Kinder richten.
So ist es auch hier. „Der Karneval der Tiere“ (merkwürdig übrigens, dass Kaleidos diesen Werktitel auf der CD in deutscher Übersetzung angibt, während man bei dem Ravel-Stück beim französischen Titel bleibt) erklingt hier in Kombination mit einer „tierischen Geschichte“ (so die Angabe auf der CD) von Heiner Eckels, Honorarprofessor an der Musikhochschule Detmold und Autor poetischer Lyrik.

F. Mendelssohn Bartholdy - Musik für Cello und Klavier (Gesamteinsp.)
L. Fiorentini (Cello), S. Redaelli (Klavier)

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Felix Mendelssohn Bartholdy - Musik für Cello und Klavier (Gesamteinspielung)

Eine gute Alternative

von Rainer Aschemeier  •  28. Juli 2012
Katalog-Nr.: 94368 / EAN: 5028421943688

Wenn es um die Musik für Cello und Klavier von Felix Mendelssohn Bartholdy geht, gab es für Musikliebhaber bislang eigentlich nur eine richtige Wahl: Die fantastische Einspielung Von Stephen Isserlis und Melvyn Tan von 1994 auf Sony Classics.
Das – so viel sei vorab verraten – gilt auch nach dem Hören der hier vorgestellten CD.
Jedoch gibt es gute Gründe, um nach Alternativen zu suchen

P. I. Tschaikowsky + C. Nielsen - Violinkonzerte
Dänisches Rundfunk-Sinfonie-Orchester - E. G. Jensen; V. Frang (Geige)

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Pjotr Iljitsch Tschaikowsky / Carl Nielsen - Violinkonzerte

Vilde Frang - der neue Star am Geigenhimmel - berechtigt?

von Rainer Aschemeier  •  26. Juli 2012
Katalognr.: 6025702 / EAN: 5099960257024

Auch in Sachen Sound hat sich EMI nicht lumpen lassen. Jan Oldrup – der Mann, der sonst beim dänischen Nationallabel „dacapo“ für kompromisslosen Spitzensound sorgt, hat für EMI sein ganzes Können in die Waagschale geworfen und eine in jeder Hinsicht großartig klingende Aufnahme produziert. Herrlich sonor der Bass, glasklar die Höhen, samtig weich die Streicher und Bläser des Orchesters… einfach grandios! Wenn alle Klassik-CDs klingen würden wie diese, wäre die HiFi-Welt in Ordnung!

J. Massenet - Ballettsuiten
Academy of St. Martin-in-the-Fields

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Jules Massenet - Ballettmusik aus "Le Cid", "Cendrillon" und "Thaïs"

Was Leichtes für Zwischendurch

von Rainer Aschemeier  •  22. Juli 2012
Katalog-Nr.: 94355 / EAN: 5028421943558

Jules Massenet teilt das gleiche Schicksal wie seine Zeitgenossen Ruggiero Leoncavallo und Pietro Mascagni: Sein heutiger Ruhm gründet sich auf eine einzelne Oper – der Rest des kompositorischen Werks wird praktisch nie aufgeführt.
Vielleicht muss man sagen, dass es im Falle Massenets sogar noch ein wenig schlimmer ist, denn er ist nicht wegen einer Oper bekannt, sondern wegen eines einzigen, recht kurzen Zwischenspiels aus einer Oper. Gemeint ist natürlich die auf zahllosen Klassik-Samplern verteretene „Meditation“ aus der Oper „Thaïs“.

L. Spohr - Klarinetten-konzerte 1-4
Orchestre de chambre de Lausanne / P. Meyer

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Louis Spohr - Klarinettenkonzerte (Gesamteinspielung)

von Rainer Aschemeier  •  18. Juli 2012
Katalog-Nr.: ALPHA 605 / EAN: 3760014196058

Im Juli erschien eine ungewöhnlich wichtige Spohr-Veröffentlichung, nämlich eine Gesamteinspielung von dessen Klarinettenkonzerten, die wegen ihres immensen Schwierigkeitsgrades bislang als beinahe unspielbar galten. Es gab bislang deshalb wohl auch nur eine einzige überzeugende Einspielung von zumindest dem zweiten und vierten Klarinettenkonzert – nämlich (wie sollte es anders sein…) von Sabine Meyer und der Academy of St. Martin-in-the-Fields unter der Leitung von Kenneth Sillito auf EMI Classics.
Nun also beschert uns der Dirigent und Klarinettist Paul Meyer (der sich bislang ausschließlich bei den Majorlabels Deutsche Grammophon, RCA Red Seal sowie EMI herumgetrieben hat) eine ambitionierte Gesamtedition der Spohr-Konzerte.

F. Schubert - Sinfonien Nr. 3 & 4 "Tragische"
Tonhalle-Orchester Zürich - D. Zinman

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Franz Schubert - Sinfonien Nr. 3 & 4 "Tragische"

Konkurrenz für Kleiber?

von Rainer Aschemeier  •  16. Juli 2012
EAN: 88691963792 (Die labeleigene Katalog-Nr. ist deckungsgleich mit der EAN)

Ich möchte hier nicht das Schwärmen anfangen, aber hören Sie sich zum Beispiel mal Zinmans Fassung von Mahlers Siebter an oder Beethovens „Eroica“ – das ist Weltspitzensonderspezialklasse, und ich zumindest kenne einfach nichts Besseres.
Nun also legt die schweizerisch-amerikanische Freundschaft die (zumindest laut Info im Booklet) letzte Schubert-CD vor, die somit den Schubert-Zyklus komplettiert, an dem Zinman und seine Schweizer seit 2010 gewerkelt haben. Moment mal! Komplettiert!?

A. Dvořák - Klaviertrios (Gesamt-Einspielung)
Gould Piano Trio

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Antonin Dvořák - Klaviertrios (Gesamteinspielung)

Erneut eine Großtat aus dem Hause Champs Hill Records

von Rainer Aschemeier  •  13. Juli 2012
Katalog-Nr.: CHRCD034 / EAN: 5060212590350

Es gibt CDs, denen sieht man ihre hochkarätige Besetzung nicht an. Wer kennt hierzulande schon das Gould Trio? Wenn man aber einmal die Namen der drei beteiligten Musiker des Trios auflistet, macht es bei dem einen oder anderen vielleicht schon eher „Klick“: Lucy Gould zum Beispiel, die das Gould Trio 1992 gründete, hat bereits auf Deutsche Grammophon mit dem Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Thomas Hengelbrock aufgenommen. Zudem hat sie Majorlabel-Einspielungen mit Stargeiger Daniel Hope bestritten.

R. Schumann - Abegg-Variationen / Sonate Nr. 2, op. 22 / Fantasie, op. 17 / Toccata, op. 7
Idil Biret

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Robert Schumann - Abegg-Variationen, zweite Klaviersonate, Fantasie, op. 17, Toccata, op. 7

Faszinierend! Idil Biret und Robert Schumann - zwei Ausnahmepersönlichkeiten im musikalischen Zwiegespräch

von Rainer Aschemeier  •  8. Juli 2012
Katalig-Nr.: 8.571291 / EAN: 747313129171

Seit langem gilt die türkischstämmige Pianistin Idil Biret als eine der fleißigsten und im positiven Sinne „unerschrockensten“ Pianistinnen der internationalen Klassik-Szene. Sie, die einst noch unter Nadia Boulanger, Alfred Cortot und Wilhelm Kempff studierte, könnte es sich eigentlich mit einer Handvoll Standardrepertoire auf den Konzertpodien dieser Welt gemütlich machen. Noch immer gibt sie Konzerte mit den größten Orchestern, mit den größten Dirigenten. Doch Idil Biret gibt sich damit einfach nicht zufrieden.

F. Schubert - Klaviertrios op. 99 & op. 100
Trio Bamberg

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Franz Schubert - Klaviertrios op. 99 D898 & op. 100 D929

Top-Einspielung unter Referenzverdacht

von Rainer Aschemeier  •  6. Juli 2012
Katalog-Nr.: M 56934 / EAN: 4012476569345

In Sachen Schubert-Klaviertrios führt für qualitätsbewusste Interessenten im (physischen oder virtuellen) Plattenladen des Vertrauens der zielsichere Griff seit mehr als zehn Jahren in eine Richtung: Trio Wanderer auf Harmonia Mundi! Etwas anderes gab es in den letzten Jahren praktisch gar nicht, zumindest nicht für diejenigen, die ihren Schubert nicht Beaux-Arts-Trio-mäßig „überromantisiert“ haben wollte, sondern sich darüber bewusst waren und sind, dass Schubert im Herzen bis zuletzt eigentlich ein Wiener Klassiker war und gerade erst den Anfang der Romantiker-Bewegung in der Musik repräsentiert.
All dies könnte sich nun ändern, denn auf dem Kasseler Qualitätslabel musicaphon ist unlängst eine glänzende Einspielung des Trio Bamberg erschienen, die der des Trio Wanderer einiges entgegenzusetzen hat.

G. Bizet - Orchestermusik (Gesamt-Einspielung)
Orquestra Filarmonica de Mexico, Royal Philharmonic Orchestra - E. Batiz

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Georges Bizet - Sämtliche Orchestermusik (Gesamteinspielung)

Das Beste vom Besten - endlich wieder erhältlich!

von Rainer Aschemeier  •  4. Juli 2012
Katalog-Nr.: 94404 / EAN: 5028421944043

Die hier versammelten Aufnahmen des Royal Philharmonic Orchestra sowie des Orquestra Filarmonica de Mexico unter der Leitung der mexikanischen Dirigentenlegende Enrique Batiz sind samt und sonders Referenzeinspielungen – und zwar sowohl was die künstlerische Qualität angeht als auch die Soundqualität der Einspielungen.

J. Raff - Klavierwerke Vol. 2
Tra Nguyen

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Joachim Raff - Fantasie-Sonate, op. 168 / Variationen über ein Originalthema, op. 179 / Vier Klavierstücke, op. 196

"Grand Piano" veröffentlicht die zweite CD in seinem ambitionierten Zyklus der Klaviermusik Joachim Raffs

von Rainer Aschemeier  •  29. Juni 2012
Katalog-Nr.: GP612 / EAN: 747313961221

Nachdem wir über die eindrucksvolle Weiterverfolgung des Klavierwerks von Mieczysław Weinberg durch das brandneue Klaviermusiklabel „Grand Piano“ bereits berichtet hatten (Rezension siehe hier), geht nun auch die Edition der Klaviermusik Joachim Raffs in die zweite Runde (über die erste CD dieser Serie kann man an dieser Stelle etwas mehr lesen). Während der Weinberg-Zyklus mit einer beeindruckenden Steigerung aufwarten konnte, fällt der Raff-Zyklus mit dem vorliegenden zweiten Teil der Reihe leider eher etwas ab. Das liegt sowohl an den vorgestellten Stücken selbst, als auch an Interpretation und Aufnahmeklang.

Th. Dubois - Klavierkonzert Nr. 2, Ouvertüre "Frithiof", Dixtuor
Les Siècles - François-Xavier Roth; Vanessa Wagner (piano)

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Théodore Dubois - Klavierkonzert Nr. 2 / Ouvertüre "Frithiof" / Dixtuor

Die womöglich beste Dubois-CD, die bislang erschienen ist

von Rainer Aschemeier  •  14. Juni 2012
Katalog-Nr.: ASM 09 / EAN: 3149028017625

Wer unter Musikfans, selbst unter versierten, nach französischen Spätromantikern fragt, wird höchstwahrscheinlich die „üblichen Verdächtigen“ genannt bekommen: Camille Saint-Saëns… (lange Pause) dann wohl César Franck (obwohl der Halb-Belgier war) und vielleicht noch Charles-Marie Widor (wenn der Befragte ein Faible für Orgelmusik hat).
Kaum jemand aber wird auf Anhieb den Namen Théodore Dubois aus dem Ärmel schütteln. Dabei war dieser Komponist zu seinen Lebzeiten (und er ist schließlich noch nicht einmal Hundert Jahre tot…) eine der wichtigsten Musikerpersönlichkeiten Frankreichs, darüber hinaus Organist von Weltruf und der vielleicht bedeutendste Kompositionsprofessor im französischen Sprachraum. 1861 gewann er den Prix de Rome, den bis in die Zwanzigerjahre des 20. Jahrhunderts hinein wohl bedeutendsten Kompositionspreis der Welt.

G. Holst - Sinfonie "The Cotswolds" & weitere Orchesterwerke
Ulster Orchestra - JoAnn Falletta

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Gustav Holst - Orchesterwerke

DAS Klanghighlight des bisherigen Jahres ist eine Naxos-CD!

von Rainer Aschemeier  •  8. Juni 2012
Katalog-Nr.: 8.572914 / EAN: 747313291472

Wenn es eine Firma gibt, die so etwas wie die „Gustav-Holst-Ehrenmedaille“ verdient hätte, so ist es eindeutig Naxos. Das preisgünstige Label hat in den vergangenen 20 Jahren immer wieder hervorragende CDs herausgebracht, die selbst für versierte Holst-Kenner immer wieder neue Überraschungen im Gepäck hatten. Das Gros dieser Veröffentlichung war und ist zudem so überragend gut eingespielt und aufgenommen, dass sich die Frage nach einer gleichwertigen Konkurrenz gar nicht erst stellt – selbst, wenn es sie denn gäbe.

All Shall Be Well
Exultate Singers, D. Ogden

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"All Shall Be Well"

von Rainer Aschemeier  •  21. Mai 2012

Jeder von uns kennt das: Musik beeinflusst die psychische Stimmungslage. Daher ist es umso erstaunlicher, dass die Musik, die das Trauern begleiten soll – also einen der eindrücklichsten Wesenszustände des Menschen – in der Publikumswahrnehmung solch ein Schattendasein führt.
Erst, wer selbst in Trauer, zum Beispiel über den Tod eines geliebten Menschen, verfällt, wird nach Reflexionsmitteln suchen, um die schwere Zeit durchstehen und verarbeiten zu können. Ein solches Mittel kann Musik sein.

Schumann, Britten, Schostakowitsch - Werke für Bratsche und Klavier
K. Chorzelski, K. Apekisheva

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Schumann, Britten, Schostakowitsch - Werke für Viola und Piano

Britisches Understatement zum Klingen gebracht...

von Rainer Aschemeier  •  10. Mai 2012
Katalog-Nr.: CHRCD029 / EAN: 5060212590305

Schon wieder erfreut uns das britische Label „Champs Hill Records“, das seinen Namen einem Konzertsaal mit offenbar hervorragender Akustik in Sussex entliehen hat, mit einer Spitzeneinspielung wunderschöner Kammermusik. Nahezu alle bisher von uns gehörten Champs Hill-CDs hatten hohe oder Höchstwertungen einheimsen können – nicht nur wegen der in der Regel beachtlich hohen Qualität der Interpretationen, sondern auch wegen des erstklassigen Sounds.

A. Rubinstein - Symphonie Nr. 2 "Der Ozean"; "Feramors"-Ballettmusik
Russisches Staats-Symphonieorchester - I. Golovchin

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Anton Rubinstein - Symphonie Nr. 2, op. 42 "Der Ozean" / Ballettmusik aus "Feramors"

Der Maßstab in Sachen Rubinstein-Interpretation!

von Rainer Aschemeier  •  3. Mai 2012
Katalog-Nr.: DRD2010 / EAN: 013491201023

Wäre es wohl vermessen, Anton Rubinstein den russischen Bruckner zu nennen?
Sie haben jedenfalls eine ganze Menge gemeinsam, diese beiden: Fast auf das Jahr genau decken sich ihre Geburts- und Sterbedaten, sie hießen beide Anton mit Vornamen und sie agierten beide als Sinfoniker – soll heißen: Als Komponisten, deren Sinfonien fraglos im Zentrum ihres gesamten Schaffens stehen.

R. Schumann - Klaviertrios (Gesamteinsp.)
Trio di Parma

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Robert Schumann - Klaviertrios (Gesamteinspielung), Phantasiestücke op. 88, Sechs Stücke in kanonischer Form op. 56

Beeindruckende Live-Aufnahmen mit bemerkenswert gutem Sound

von Rainer Aschemeier  •  26. April 2012
Katalog-Nr.: CD 2065-2 / EAN: 8012665206521

Es ist nun natürlich spannend, eine Außenseiter-Produktion, wie die hier vorliegende, auf die großen, etablierten Namen der Majorlabels loszulassen. Ein gewichtiger Unterschied zwischen der Neueinspielung des Trios aus Parma und den eingangs genannten Produktionen von EMI records und Onyx classics sollte aber nicht verschwiegen werden: Bei der hier vorgestellten Novität handelt es sich um Liveaufnahmen vor Publikum, die am 24. und 25. November 2010 in Reggio Emilia mitgeschnitten wurden.

E. Satie - Gymnopédies / Gnossiennes
R. de Leeuw

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Erik Satie - Gymnopédies, Gnossiennes, etc.

Eine der besten alten Philips-Aufnahmen, nun wiedergeboren auf dem DECCA-Label

von Rainer Aschemeier  •  18. April 2012
Katalog-Nr.: CD 0289 478 3364 2 DB / EAN: 0028947833642 EAN: 747313269570

In letzter Zeit – das muss man schon feststellen – haben die Majors echte Perlen aus ihren Lagern geholt, bei denen Klassik-Einsteiger garantiert nichts falsch machen können, während Kenner mit der Zunge schnalzen und sich freuen können, dass sie für nur 5, 6 oder vielleicht höchstens noch 7 Euro an echte Highlights der Tonträgergeschichte kommen können, die bis vor Kurzem noch zu Sammlerpreisen gehandelt wurden.

C. Saint-Saëns - Karneval der Tiere & Septett op. 65
M. André, M. Béroff und weitere Solisten

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Camille Saint-Saëns - Karneval der Tiere & Septett op. 65

Die heimliche Anarchie des Camille Saint-Saëns

von Rainer Aschemeier  •  7. April 2012
Katalog-Nr. & EAN: 5099960231628

Eine Werke der klassischen Musik sind einfach so wunderbar, dass es sie gar nicht oft genug auf Schallplatte oder CD geben kann. Und so kommt es, dass viele der populärsten Werke der musikalischen Weltliteratur bis heute immer wieder aufgenommen wurden und geradezu zigfach erhältlich sind.
Ein Beispiel dieser Art ist zum Beispiel „Le carnaval des animaux“, der „Karneval der Tiere“, von seinem Schöpfer Camille Saint-Saëns einst humorig als „Grande fantaisie zoologique“ bezeichnet.
Bis heute ist dieses Stück ein Musterexemplar für heitere, ausgelassene, aber stets niveauvolle Programmmusik.

F. Chopin - Klaviersonaten 2 & 3, Scherzo, Nocturnes
Sergei Edelmann

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Frédéric Chopin - Klaviersonaten Nr. 2 & 3, Scherzo Nr. 2, Nocturnes Nr. 13 & 14 — Sergei Edelmann

Die ideale Chopin-CD!

von Rainer Aschemeier  •  5. April 2012
Katalog-Nr.: OVCT-00074 / EAN: 4526977930745

Früher gab es begnadete Chopin-Granden, wie Claudio Arrau oder Nikita Magaloff. Ihre Aufnahmen, die schlicht so perfekt waren, das man sie bis heute als Referenz für dieses Repertoire erachtet, werden immer wieder neu aufgelegt und verkauft, sodass es womöglich auch daran liegen mag, dass heutzutage nur noch wenige Pianisten als Chopin-Spezialisten gelten. Neben der äußerst vielversprechenden Olga Scheps, die gleich mit ihrem Debüt-Album „Chopin“ aus dem Jahr 2010 alle Chopin-Begeisterten berechtigtermaßen zum Schwärmen brachte, ist eben auch Sergei Edelmann so einer, der Chopin spielt, wie kein Zweiter.

"Sounds of Defiance"
Y. Kutik (Geige), T. Bozarth (Klavier)

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Schnittke, Achron, Schostakowitsch, Pärt - Yevgeny Kutik, Timothy Bozarth

Nachwuchswunder mit spannendem CD-Debüt

von Rainer Aschemeier  •  7. März 2012
Katalog-Nr.: MAR 81429 / EAN: 774718142924

Unermüdlich stelle ich an dieser Stelle immer mal wieder die zum Teil herausragenden CDs des kanadischen Indie-Labels „Marquis“ vor. Leider sind diese Schmuckstücke nach wie vor nur über Importkanäle zu beziehen. Entgegen meiner vor einiger Zeit vorschnell gegebener Ankündigung (s. hier) gibt es für die CDs des engagierten Labels aus Toronto leider auch weiterhin keinen Deutschlandvertrieb.

"A Lotus Blossoming"
Ensemble Liaison

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"A Lotus Blossoming"

Nachgelegt! Das Ensemble Liaison aus Melbourne erweist sich erneut als die Kammermusikentdeckung schlechthin

von Rainer Aschemeier  •  4. März 2012
Katalog-Nr.: MR301132 / EAN: 9314574113228

Das musikalische Programm setzt dort an, wo die Debüt-CD des Ensembles anno 2011 aufhörte: Man endete seinerzeit bei Bruch und beginnt die neue CD nun mit dem wunderbaren Klarinettentrio von Alexander von Zemlinsky. Besonderes Augenmerk verdient jedoch die Einspielung von Olivier Messiaens „Quatuor pour la fin du temps“, also das „Quartett für das Ende der Zeit“. Es gilt nicht nur als eines der herausragenden Meisterwerke der Kammermusik des 20. Jahrhunderts sondern stellt auch hohe Anforderungen an seine Interpreten, und zwar nicht nur technisch, sondern vor allem auch auf empathischer Ebene.

Der Mut der Tüchtigen

Das neue Klaviermusiklabel "Grand Piano" im Porträt

von Rainer Aschemeier  •  1. März 2012

Wie würde man wohl ein neues Label nennen, das sich die Aufgabe gestellt hat, seine Hörer ausschließlich mit Klaviermusik zu versorgen? Und wie würde man ein Label nennen, dass diese Aufgabe nicht darin begreift, die einmillionste Gesamtedition von Beethoven-Klaviersonaten auf den Markt zu werfen, sondern stattdessen mutig Gesamteditionen des Klavierwerks von so unterschiedlichen Komponisten wie Camille Saint-Saëns, Erwin Schulhoff, Mieczysław Weinberg und Joachim Raff angeht?
Wie würde man ein solches Label nennen, bei dem das Klavier und die für es geschriebene Musik mehr im Mittelpunkt stehen, als irgendwo sonst?

Englische Klarinetten-Sonaten
D. Jarzynski (Klarinette) / A. Czaicka (Piano)

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Englische Klarinettensonaten

Britische Spätromantik in erstklassigen Interpretationen

von Rainer Aschemeier  •  9. Februar 2012
Katalog-Nr.: DUX 0798 / EAN: 5902547007984

Dawid Jarzynski und Anna Czaicka liefern grandiose Interpretationen ab, spielen sehr schön homogen und sind somit ein echtes Duo, und nicht nur zwei Musiker, die zufällig dasselbe Stück spielen. Diese beiden sind eine musikalische Einheit und meistern nicht nur jede spieltechnische Hürde dieser zum Teil sehr anspruchsvollen Werke (vor allem Malcolm Arnold verlangt seinen Interpreten hier eine Menge virtuoses Können ab). Ihre Interpretationen sind darüber hinausgehend vielmehr auch sehr empathisch und durchdacht. Das kann man getrost als Referenzniveau bezeichnen.

G. Enescu - Kammermusik 1895-1906
diverse Solisten

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George Enescu - Kammermusik 1895-1906

Für Enescu-Komplettisten

von Rainer Aschemeier  •  6. Februar 2012
Katalog-Nr.: INDE036 / EAN: 3760039839305

Beim französischen Mini-Label Indesésens erschien in den letzten Tagen des Jahres 2011 noch einmal eine CD, bei der Liebhaber einer der ungewöhnlichsten Musikerpersönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts mit der Zunge schnalzen werden. Die Rede ist von George Enescu, jenem rumänischstämmigen Komponisten und Violinvirtuosen, dessen Werk tragischerweise bis heute unerklärlicherweise und dazu noch höchst ungerechtfertigt ein Schattendasein in der allgemeinen Musikrezeption zugekommen ist.

Quartettsätze
Signum Quartett

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Signum Quartett — Quartettsätze

Für Freigeister und Weltumarmer

von Rainer Aschemeier  •  30. Januar 2012
Katalog-Nr.: C5064 / EAN: 845221050645

„Wer soll das eigentlich hören?“
Das war meine erste, nicht abwertend, sondern durchaus mit Hochachtung gemeinte Reaktion nach dem Hören der hier vorgestellten, zweiten CD der jungen Musikerinnen und Musiker des Signum Quartetts. Es gehört jedenfalls gehörige Chuzpe dazu, ein solch kunterbuntes CD-Programm auf den Markt zu werfen.

I. Pleyel - Sinfonien in B- und G-Dur + Flötenkonzert in C-Dur
Sinfonia Finlandia Jyväskylä - P. Gallois (Flöte & Dirigat)

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Ignaz Joseph Pleyel - Sinfonien in G- und B-Dur, Flötenkonzert in C-Dur

Matchwinner!

von Rainer Aschemeier  •  19. Januar 2012
Katalog-Nr.: 8.572550 / 747313255078EAN:

Fraglos gehört Patrick Gallois zu den außergewöhnlich prominenten Musikern unserer Zeit, ist er doch neben Musikern wie Jean-Pierre Rampal und Emmanuel Pahud einer der seit 1984 weltweit meist nachgefragten Flötenvirtuosen. Doch seit vielen Jahren verfolgt Gallois auch eine Dirigentenlaufbahn, die jedoch dasselbe Schicksal zu ereilen scheint, wie ähnlich gelagerte Versuche von Spitzensolisten wie Yehudi Menuhin oder Dietrich Fischer Dieskau: Auch die wollte jeder nur Geige spielen bzw. singen hören, nicht aber dirigieren sehen.

R. Schumann - Die Violinsonaten
Ulf Wallin (Violine), Roland Pöntinen (Klavier)

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Robert Schumann - sämtliche Violinsonaten

Für HiFi-Gourmets!

von Rainer Aschemeier  •  17. Januar 2012
Katalog-Nr.: BIS-SACD-1784 / EAN: 7318599917849

Diese Neuveröffentlichung vereint sämtliche Violinsonaten Robert Schumanns, die alle in den Jahren 1851 bis 1853 entstanden sind.
Sie gehören zu den nicht ganz so populären Stücken des großen Romantikers, weswegen wir ihre neuerliche Wiederauferstehung auf Tonträger besonders herzlich begrüßen. Zudem stellt es erst die zweite Veröffentlichung dieser Stücke im hochauflösenden SACD-Format dar, das insbesondere bei Kammermusik oftmals ganz grandiose Ergebnisse zeitigt.

Französische Musik für Klarinette und Klavier
E. Veglianti & E. M. Polimanti

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Französische Musik für Klarinette und Klavier

Saint-Saëns, Milhaud, Debussy, Honegger, Tailleferre, Poulenc...

von Rainer Aschemeier  •  12. Dezember 2011
Katalog-Nr.: 9.70166 / EAN: 730099716611

Ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus: Wenn es eine CD-Neuerscheinung im Dezember verdient hat, möglichst noch zum diesjährigen Weihnachtsfest wie verrückt gekauft und verschenkt zu werden, dann ist es die hier vorgestellte.
Die vorliegende Novität aus dem Hause Naxos vereint einfach sehr viele Tugenden in sich, die es mir praktisch unmöglich machen, diese CD nicht wärmstens zu empfehlen.

M. Bruch - Sämtliche Streichquartette
Quartetto Academica

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Max Bruch — sämtliche Streichquartette

Eine Pioniertat der Tonträgergeschichte wird neu beleuchtet

von Rainer Aschemeier  •  5. Dezember 2011
Katalog-Nr.: DM8024 / EAN: 8007144680244

Die Opuszahlen zeigen es schon an: Opus 9 und 10, die einzigen beiden Streichquartette im Schaffen des deutschen Komponisten Max Bruch, gehören zu dessen frühen Werken. Der zum Zeitpunkt der Komposition erst 22-jährige Bruch komponierte diese vitalen, munteren Stücke in den Jahren 1859 und 1860 in Bonn, in einer unsteten, von häufigen Wohnortwechseln geprägten Zeit, die verschiedene Biografen im weiteren Sinne noch zur „Ausbildungszeit“ des nur sieben Jahre später durch sein erstes Violinkonzert zu Weltruhm gelangten Spätromantikers zählen.

F. Mendelssohn Bartholdy / R. Schumann - Violinkonzerte
hr-Sinfonie-Orchester - P. Järvi, Ch. Tetzlaff (Violine)

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Felix Mendelssohn Bartholdy / Robert Schumann — Violinkonzerte

Eine zwiespältige Angelegenheit

von Rainer Aschemeier  •  26. November 2011
Katalog-Nr.: ODE 1195-2 / EAN: 0761195119525

Kurz vor Weihnachten erscheint auf dem finnischen Label „Ondine“ eine hochkaraätig gehandelte Einspielung, die sicher ihre Liebhaber und „Verschenker“ finden wird. Es handelt sich dabei um die Vilonkonzerte Mendelssohn Bartholdys und Schumanns, die in Live-Darbietungen des Frankfurter Radiosinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks unter der Leitung des von der Kritik in den letzten Jahren mit geradezu überschwenglichem Lob bedachten Paavo Järvi – Sohn des estnischen Ausnahmedirigenten Neeme Järvi. Solist der vorliegenden Aufnahme ist Christian Tetzlaff, der nicht nur aber gerade auch im laufenden Jahr ein paar geradezu sensationelle Einspielungen vorgelegt hat.

L. Spohr - "So mach die Augen zu..."
Duo Arparla

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Louis Spohr - Musik für Harfe und Violine

Von einem, der auszog, sein Publikum zu betören...

von Rainer Aschemeier  •  9. November 2011
Katalog-Nr.: STR 33848 / EAN: 8011570338488

Von einem Duo aus Violine und Harfe, das sich einen so raffinierten Namen wie „Arparla“ ausdenkt (der sowohl das Wort „arpa“, also Harfe, beinhaltet als auch „parla“, also im weitesten Sinne Kommunikation heraufbeschwört) sollte man eine CD erwarten können, die mit einem ebenso raffinierten Programm aufwartet. Und das ist auch der Fall. Endlich einmal hat sich hier mit dem italienischen Label „stradivarius“ eine Firma bereitgefunden, um die heute zwar kaum noch aufgeführte, gleichwohl aber wunderschöne Musik für Harfe solo sowie Harfe und Violine des Romantikers Louis Spohr angemessen in Szene zu setzen.

Lorin Maazel conducts Sibelius
Pittsburgh Symphony Orchestra - L. Maazel

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Jean Sibelius - Sinfonien 1-7, Sinfonische Dichtungen, Violinkonzert, etc.

Sensationelle Sibelius-Einspielungen — Die womöglich besten am Markt!

von Rainer Aschemeier  •  6. November 2011
Katalog-Nr.: -- / EAN: 886978083326

Eine wirklich großartige Sibelius-Box ist dieses Jahr bei Sony Classics erschienen. Die auf 5 CDs versammelten Aufnahmen des Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung von Lorin Maazel zum Budetpreis von lediglich 15-20 Euro gehören definitiv zu den besten Sibelius-Zyklen, die derzeit am Markt erhältlich sind und toppen die (wesentlich bekannteren) Sibelius-Einspielungen, die Maazel in den 1960er-Jahren mit den Wiener Philharmonikern auf DECCA vorgelegt hatte — ...und das nicht nur in klangtechnischer Hinsicht.

I. Pizzetti - Das Klavierwerk
G. Simonacci

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Ildebrando Pizzetti — Das Klavierwerk (Gesamteinspielung)

Wertvolle Gesamtedition zum Budget-Preis

von Rainer Aschemeier  •  18. Oktober 2011
Katalog-Nr.: 9202 / EAN: 5029365920223

Interpret ist Giancarlo Simonacci, der bereits für seine Aufnahmen mit Werken von John Cage und Erik Satie auf dem Brilliant-Label viel Beifall von der Musikkritik erhalten hatte. Mit Pizzetti widmet er sich nun einem Landsmann, was sich in besonders hingebungsvollen Interpretationen niederschlägt.
Die Edition ist chronologisch angelegt und beginnt mit dem frühesten bekannten Klavierstück, das Pizzetti schrieb, der „Romanza senza parole“ aus dem Jahr 1899, einer von den erwähnten Weltersteinspielungen auf der CD.

J. Ireland - Klavierkonzert, "Legend" & div. Klavierm.
Royal Liverpool PO - J. Wilson; J. Lenehan (Klavier)

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John Ireland - Klavierkonzert, "Legend", diverse Stücke für Soloklavier

Abgestaubt und durchgepustet: Die Wiederentdeckung der Frische bei Irelands Klavierkonzert!

von Rainer Aschemeier  •  11. Oktober 2011
Katalog-Nr.: 8.572598 / EAN: 747313259878

Die hier zu besprechende CD bildet den furiosen „Schlussakkord“ der Ireland-Klaviermusikreihe bei Naxos und beinhaltet dessen beliebtes Klavierkonzert, die Sinfonische Dichtung „Legend“ sowie einige Soloklaviermusik, die hier zum ersten Mal auf Tonträger vorgelegt wird.

Russische Violinkonzerte
Bournemouth Symphony Orchestra - Th. Sanderling; M. Ostrovsky (Violine)

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Russische Violinkonzerte

Souverän und empathisch

von Rainer Aschemeier  •  3. Oktober 2011
Katalog-Nr.: 8.572631 / EAN: 747313263172

Hinter dem schlichten Titel „russische Violinkonzerte“ steckt eine grandiose Neuveröffentlichung, die nicht nur in Sachen Repertoirewert, sondern auch in puncto Interpretation kräftig punkten kann. Dargeboten werden hier zwei „alte Bekannte“, nämlich das e-Moll-Violinkonzert von Julius Conus (einst ein „Standard“ im Repertoire von Jascha Heifetz sowie Yehudi Menuhin) sowie das ungewöhnliche, einsätzige a-Moll-Violinkonzert, op. 54 von Anton Arensky. Als „Bonus“ und eigentlicher „Star“ des Programms ist aber das bis vor kurzem als verschollen geglaubte Concertino, op. 42 für Violine und Streichorchester von Mieczeslaw Weinberg aus dem Jahr 1948 zu feiern.

Th. Dubois - Violinkonz. / E. Lalo - "Symph. Espagnole"
Slowak. Staats-Philharmonie - Z. Müller

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Théodore Dubois - Violinkonzert / Edouard Lalo - "Symphonie Espagnole"

Konzert für Violine und enttäuschten Hörer

von Rainer Aschemeier  •  29. September 2011
Katalog-Nr.: BNL 112964 / EAN: 3491421129642

Der französische Komponist Théodore Dubois dürfte vor allem Liebhabern von Orgelmusik bekannt sein; gehört er doch zu den produktivsten Komponisten für dieses Instrument, die im 19./20. Jahrhundert gelebt haben und war ab 1855 erster Organist des berühmten Pariser Invalidendoms. Ähnlich wie im Falle Charles Marie Widor, deren Zeitgenosse Dubois war, wird das Werk dieses interessanten Komponisten ungerechtfertigterweise zumeist auf die zugegebenermaßen schönen und eindrucksvollen Orgelwerke reduziert.

F. Liszt - Klaviersonate h-Moll / F. Schubert - Wanderer-Fantasie
Sergei Edelmann

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Sergei Edelmann — Liszt - Klaviersonate h-Moll / Schubert - Wandererfantasie

Der Geheimtipp unter den Geheimtipps

von Rainer Aschemeier  •  16. September 2011
Katalog-Nr.: EXCL-00038 / EAN: 4526977050382

Wenn unter Musikfans von Pianisten-“Geheimtipps“ die Rede ist, so ist Sergei Edelmann schon eher der Geheimtipp unter den Geheimtipps. Zwar gibt es von ihm bereits einige hervorragende Aufnahmen, wie etwa die Klavierkonzerte von Felix Mendelssohn-Bartholdy, bei denen Edelmann von den Bamberger Sinfonikern unter Claus Peter Flor begleitet wurde, doch den ebenfalls mittlerweile recht zahlreichen Solo-CDs des Pianisten ist bislang noch nicht die Aufmerksamkeit zugekommen, die ihnen gebührt.

Beethoven, Brahms, Bruch - Kammermusik für Klarinettentrio
Ensemble Liaison

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Beethoven, Brahms, Bruch — Kammermusik für Klarinette, Cello und Klavier

Heißer Anwärter für die Klassik-CD des Jahres — MUSS man gehört haben!

von Rainer Aschemeier  •  8. September 2011
Best.-Nr.: TP217 / Best.-Nr.: 9399001002177

Selbst vom viel eingespielten und gern gehörten Beethoven-Trio habe ich selten eine Aufnahme gehört, die das Prädikat „mustergültig“ mehr verdient hätte, als diese hier. Die australischen Musiker kommen mit dem heiter-besinnlichen Tonfall des Stücks bestens zurecht, beweisen größtes instrumentales Können, perfektestes Zusammenspiel und eine Bandbreite an Dynamikabstufungen, die ich als einzigartig titulieren möchte.

Lysøen - Hommage à Ole Bull
Nils Økland & Sigbjørn Apeland

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Nils Økland & Sigbjørn Apeland — Lysøen - Hommage à Ole Bull

Die Geschichte vom geschwundenen Weltruhm des Geigers Ole Bull

von Rainer Aschemeier  •  30. August 2011
Best.-Nr.: ECM 2179 / EAN: 0602527402468

Es sind exakt diese Platten, die zwischen allen Stühlen die Freiheit an der Musik neu ausloten, die das Leben als Musikhörer auch weiter spannend machen. Ein großartiges Experiment und eine herrliche Hommage an einen heute vergessenen Weltstar von einst. So melancholisch, wie man angesichts des total geschwundenen Weltruhms von Ole Bull werden kann, so melancholisch ist das Album „Lysøen“.

M. Mussorgsky - Bilder einer Ausstellung
Nobuyuki Tsujii

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Modest Mussorgsky — Bilder einer Ausstellung / Franz Liszt — Klavierwerke /

Mussorgskys weltbekannter Klavierzyklus in ungewohnt inniger Deutung

von Rainer Aschemeier  •  28. August 2011
Best.-Nr.: CC72526 / EAN: 608917252620

Nobuyuki Tsujii machte in den letzten Jahren immer mehr von sich reden, und zwar nicht nur, weil er einer der wenigen von Geburt an blinden professionellen Pianisten im „Konzertbetrieb“ unserer Tage ist. Seine Einspielung des zweiten Klavierkonzerts von Sergej Rachmaninoff mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin gilt als eine der allerbesten am Markt und dass der blinde Tsujii die Goldmedaille beim extrem renommierten Van Cliburn-Klavierwettbewerb gewann, wurde als Sensation wahrgenommen und ging durch die musikalisch interessierte Weltpresse.

Russische Bratschen-Sonaten
Eliesha Nelson & Glen Inanga

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Eliesha Nelson & Glen Inanga - Russian Viola Sonatas

Vom "russischen Brahms" bis hin zum Kompositionslehrer von Prokoffjew und Mjaskowski

von Rainer Aschemeier  •  26. August 2011
Best.-Nr.: DSL-92136 / EAN: 5347921362

So kann’s gehen! Da müssen erst zwei afroamerikanische Künstler eine CD mit Bratschensonaten russischstämmiger Komponisten aufnehmen, um uns an einen der einstmals im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts beliebtesten Komponisten zu erinnern. Die Rede ist von Paul Juon, der ab 1897 als Professor an der Berliner Musikhochschule tätig war. Mithilfe der Unterstützung von Joseph Joachim entwickelte Juon sich nicht nur zu einem der namhaften Lehrer dieser Universität sondern auch zu einem der beliebtesten Komponisten des späten 19./ frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland, der den Besuchern von Konzerten, in denen seine Musik gespielt wurde, als „russischer Brahms“ geläufig war.

Central Europe
A. Mital & O. Tolan

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Adam Mital & Olimpia Tolan - "Central Europe"

Gelungene CD mit missglücktem "Motto"

von Rainer Aschemeier  •  24. August 2011
Best.-Nr.: SM 153 / EAN: 4260123641535

Adam Mital ist ein junger Cellist aus der Schweiz. Im Alter von 32 Jahren legt er nun seine Debüt-CD beim bayerischen Solo Musica-Label vor. Er bietet auf der mit insgesamt sieben unterschiedlichen, zum Teil mehrsätzigen Stücken recht voll gepackten CD ein Programm, das sich vor allem den osteuropäischen Komponisten Dvořák, Janáček und Martinů widmet. Doch irgendwie musste offenbar auch noch ein richtiger „Crowdpleaser“ mit aufgenommen werden, denn irgendwer muss die CD schließlich kaufen.

R. Schumann - Sinfonien (Gesamteinsp.)
Philharmonia Orch. - R. Muti

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Robert Schumann - Sinfonien (Gesamteinspielung)

Träger, teils martialischer Schumann für die Masse, doch ohne Klasse

von Rainer Aschemeier  •  20. August 2011
Best.-Nr.: 0979932 / 5099909799325

EMI Classics veröffentlicht in diesen Tagen eine CD-Box nach der anderen mit den im Archiv dieses Labels befindlichen Aufnahmen des italienischen Dirigenten Riccardo Muti. Ohne auf dessen Karriere-Hochs und -Tiefs zu achten, wird nahezu alles wieder ans Tageslicht gezerrt, was im Dunkel des EMI-Archivs zu finden war.

I. Strawinsky / P. Pincemaille - Der Feuervogel; Petruschka in Transkriptionen für Orgel
Pierre Pincemaille

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Igor Strawinsky / Pierre Pincemaille — "Der Feuervogel", "Petruschka" (Transkriptionen für Orgel)

P. Pincemailles faszinierende Strawinsky-Transkriptionen: Ein Orgelfeuerwerk der Extraklasse!

von Rainer Aschemeier  •  12. August 2011
Best.-Nr.: SOCD 153 / EAN: 3279791532039

Mit vollkommener Beherrschung des Instruments, schwindelerregender Virtuosität und Sinn für das richtige Registertimbre an der richtigen Stelle, dazu noch unterstützt von Triangel- und Perkussionseffekten, ergibt sich qua CD eine musikalische Erfahrung, die jeder als eigenständige künstlerische Leistung beurteilen wird, der sie einmal gehört hat. Durch die Aufnahmesituation in den offenbar bestens ausgestatteten Räumlichkeiten von Radio France, wurde auch der Klang dieses Orgelfeuerwerks äußerst naturgetreu und frei von dem lästigen Lüfterrauschen aufgezeichnet, das einem recht häufig etwas weniger gut aufgenommene Orgelaufnahmen vermiest.

A. Dvořák - Streichquartette Nr. 9 & 14
Delmé Quartett

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Antonín Dvořák - Streichquartette Nr. 9 & 14

Hyperbrillanter Dvořák aus Großbritannien

von Rainer Aschemeier  •  4. August 2011
Best.-Nr.: SOMMCD 231 / EAN: 748871323124

Beide Stücke werden vom Delmé-Quartett mit großer Hingabe und sehr hohem Können interpretiert. Dabei können vor allem die leisen Parts überzeugen, denn die Piano- und Pianissimo-Stellen werden von den Briten einfach hinreißend gespielt. Es ist ja manchmal nur ein „Hauch“, aber die Emotionalität, die sich dabei entfaltet, kann einem schon den Atem rauben. Diese Einspielung gehört definitiv zu den allerbesten, die ich bei diesem Repertoire gehört habe.

F. Liszt - Etudes d'execution transcendante
V. Ovchinnikov

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Franz Liszt — Etudes d'execution transcendante

Aus den Archiven gehobener Schatz — leider nur in Frankreich erschienen

von Rainer Aschemeier  •  3. August 2011

Diese CD ist der Beweis, dass es immer noch viele Schätze gibt, die seit Jahren und Jahrzehnten in den Archiven der Majorlabels ein trauriges Schicksal fristen. Es wäre zu wünschen, dass bei Veröffentlichungsreihen digital überarbeiteter Klassikalben, die immer als „best of the best“ oder ähnlich superlativ angepriesen werden, nicht immer nur auf die Prominenz der Ausführenden geachtet wird, sondern auch einmal auf die tatsächliche Qualität der Aufnahmen.

Barbara Mühlenhoff - Goethe und die Musik

Ein neues Buch beleuchtet Goethes Beziehungen zu berühmten Komponisten seiner Zeit und seine Gedanken zur Musik an sich

von Rainer Aschemeier  •  23. Juli 2011
ISBN: 9783650238153

Vor wenigen Tagen erschien das neue Buch der Musikwissenschaftlerin und Musikrezensentin Barbara Mühlenhoff, die einige Leser vielleicht von ihren Konzerteinführungen im Rahmen des Festivals Klevischer Klaviersommer her kennen. Frau Mühlenhoff beleuchtet in ihrem neuesten Buch die Beziehungen des deutschen „Dichterfürsten“ Johann Wolfgang von Goethe zu den Komponisten seiner Zeit sowie seine Gedanken zur Musik als Kunstform.

E. v. Dohnányi & K. Penderecki - Sextette
Ensemble Kheops

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E. v. Dohnányi - Sextett op. 37 & K. Penderecki - Sextett für Klarinette, Horn, Streichtrio und Klavier

Rare Sextette für Entdecker

von Rainer Aschemeier  •  22. Juli 2011
Best.-Nr.: FUG585 / EAN: 5400439005853

Ein sehr spannendes Programm serviert uns die belgische Kammermusikformation „Ensemble Kheops“ auf ihrer neuesten CD, die beim französischen Label „Fuga Libera“ erscheint. Es werden hier nämlich zwei Hauptvertreter der osteuropäischen Moderne einander gegenübergestellt, von denen der eine (Ernő von Dohnányi) ein weitgehend vergessenes „Überbleibsel“ modern angestrichener Spätromantik der Jahrhundertwende darstellt, während der andere (Krzysztof Penderecki) ein mittlerweile gemäßigter Ex-Avantgardist und einer der bekanntesten Komponisten unserer Zeit ist.

C. P. Stamitz & F. A. Hoffmeister - Violakonzerte
Baltimore Chamber Orchestra - Markand Thakar; Viola: Victoria Chang

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C. P. Stamitz & F. A. Hoffmeister - Violakonzerte

Raritäten aus Mannheimer Schule und Wiener Klassik in wenig aufregenden Darbietungen

von Rainer Aschemeier  •  20. Juli 2011
Best.-Nr.: 8.572162 / EAN: 74313216277

Das eigentlich Besondere an dieser neuen Naxos-CD ist jedoch die Tatsache, dass hier Bratschenkonzerte aus der Mannheimer Schule und der Wiener Klassik erklingen, Konzerte für ein Instrument also, dass damals wie heute nur selten als Soloinstrument eingesetzt wird. In der Wiener Klassik muss es allerdings noch deutlich seltener als heute vorgekommen sein, dass die Viola solistisch zum Einsatz kam. Dies wird auch deutlich durch die sehr lückenhafte Quellensituation, die den hier eingespielten Stücken zugrunde liegt.

A. Borodin - Sinfonien (Gesamtaufn.)
Seattle Symphony - G. Schwarz

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Alexander Porfirjewitsch Borodin - Sinfonien (Gesamtaufnahme)

Russische Seele und amerikanisches Blech

von Rainer Aschemeier  •  13. Juli 2011
Best.-Nr.: 8.572786 / EAN: 747313278671

Die hiermit neu erscheinende Gesamteispielung der Sinfonien Borodins bei Naxos trifft also auf ein Feld starker Konkurrenzeinspielungen. Doch Naxos muss sich nicht verstecken, denn mit der Seattle Symphony unter der seit Jahrzehnten bewährten Leitung von Gerard Schwarz, der auch am Pult des Radiosinfonieorchesters Berlin häufig anzutreffen ist, wartet das Label mit einer äußerst hochkarätigen Besetzung auf. Außerdem ist der Augenblick günstig, denn eine aktuelle Einspielung — auf auch klanglich aktuellem Niveau — hat es schon seit Jahren nicht mehr gegeben.

R. Schumann - Klaviertrios (Gesamtaufn.)
Ilya Gringolts, Peter Laul, Dmitry Kouzov

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Robert Schumann - Klaviertrios (Gesamtaufnahme)

Introvertierte Deutung mit viel russischem "Schmelz"

von Rainer Aschemeier  •  2. Juli 2011

Vor zwei Tagen hatten wir bereits die EMI-Neueinspielung der Schumannschen KLaviertrios in der Aufnahme mit Leif Ove Andsnes, Christian Tetzlaff und Tanja Tetzlaff in höchsten Tönen gelobt (http://www.incoda.de/listener/reviews/204/robert-schumann-klaviertrios-gesamtaufnahme). Nun folgt die Onyx classics-Version, die ebenfalls mit einer beeindruckenden Starbesetzung aufwarten kann. Bei Onyx (einem Label, das anno 2005 vom ehemaligen Senior Executive des mittlerweile leider eingestellten Edel-Labels DECCA gegründet wurde) musiziert mit Ilya Gringolts (Violine), Peter Laul (Klavier) und Dmitry Kouzov (Cello) eine durch und durch russisches Aufgebot namhafter Solisten.

R. Schumann - Klaviertrios (Gesamtaufn.)
L. O. Andsnes, Ch. Tetzlaff, T. Tetzlaff

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Robert Schumann - Klaviertrios (Gesamtaufnahme)

Deutsch-norwegischer Wirbelwind...

von Rainer Aschemeier  •  25. Juni 2011
EAN: 5099909418028

Man muss bei solchen All-Star-CDs immer etwas vorsichtig sein, denn nur allzu oft treffen sich weniger drei große Musiker zum Kammermusikstelldichein, als vielmehr drei große Egos zum musikalischen Ringkampf. Es gibt viele missglückte Beispiele der zuletzt genannten Gattung; man muss sie hier nicht aufführen. Fast jeder Klassik-Fan fällt einmal auf die Ankündigung großer Namen herein, die dann im Endeffekt doch nur Durchschnittliches zustande bringen. Wie verhält es sich nun bei diesem „Trio“ bestehend aus Andsnes und den Tetzlaff-Geschwistern?

A. Casella - Sinfonie Nr. 3 + Elegia eroica
Orchestra Sinfonica di Roma - Francesco La Vecchia

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Alfredo Casella - Sinfonie Nr. 3 + Elegia eroica

Die vielen Gesichter des Alfredo Casella

von Rainer Aschemeier  •  7. Juni 2011
Bestell-Nr.: 8.572415 / EAN: 747313241576

Alfredo Casella war und ist bis heute eine sehr umstrittene und auch undurchsichtige Figur: Er folgte nicht nur der faschistischen Kulturästhetik des Mussolini-Regimes, er vertrat sie auch aus vollem Herzen — und komponierte Musik, die 1935 in Wien von den Nationalsozialisten als „nicht erwünscht“ einsortiert wurde und somit praktisch nicht mehr aufführbar war. Er war ein bekennender, laut lospolternder Antisemit und tat zum Teil herbe Äußerungen in diese Richtung — und heiratete doch eine französische Jüdin. Er verscherzte es sich aufgrund seiner unnachgiebigen Starrköpfigkeit mit vielen Musikerkollegen — und wurde doch von allen, selbst von den größten Komponisten seiner Zeit, wie etwa Bartók und Strawinsky, geachtet, während Casellas Werk von so namhaften (und unzweifelhaft als „political correct“ eingestuften) Dirigenten wie etwa Christopher Hogwood oder Peter Maag aufgeführt und propagiert wurde.

G. Ferlendis - Sämtliche Orchesterwerke
Orchestra "G. Ferlendis"; PierAngelo Perlucchi, Marino Bedetti (Solist)

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Giuseppe Ferlendis - Sämtliche Orchesterwerke

Mozarts Oboist der Wahl

von Rainer Aschemeier  •  28. Mai 2011
Bestellnummer: TC750602 / EAN-Code: 8007194104899

1777 trat Giuseppe Ferlendis in die fürsterzbischöfliche Kapelle von Hieronymus Graf Colloredo ein, jenem Colloredo, der etwas später den jungen Wolfgang Amadeus Mozart unsanft per Fußtritt darauf aufmerksam machen sollte, dass sich der junge Herr Hofcompositeur bitte mehr um das Musizieren und weniger um das Reisen zu kümmern habe. 1778 war auch für Ferlendis schon wieder Schluss in der Kapelle des Grafen, doch in der Zwischenzeit hatte es ein bedeutendes Ereignis gegeben.

Mission accomplished!

Zum ersten Mal in der Geschichte der Tonaufzeichnung werden die Sinfonien Alfredo Casellas als Gesamtaufnahme verfügbar sein

von Rainer Aschemeier  •  27. Mai 2011

Im Juni 2011, 64 Jahre nach dem Tod des Komponisten, ist es endlich soweit: Mit der Einspielung der drei Sinfonien des Italieners Alfredo Casella wird das Naxos-Label wieder einmal seinem Ruf als Komplettisten- und Entdeckerlabel gerecht werden. Zum ersten Mal in der Geschichte der Tonaufnahme werden zu diesem Zeitpunkt nämlich alle drei Sinfonien Casellas als Gesamtaufnahme vorliegen.

Beethoven - Septett op. 20; Sextett op. 71
Scharoun-Ensemble

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Beethoven - Septett op. 20 & Sextett op. 71

Eine Referenzaufnahme (fast) ohne Makel

von Rainer Aschemeier  •  23. Mai 2011

Stichwort „andere Aufnahmen“: Im Rahmen eines Interpretationsvergleichs ließ ich das Scharoun-Ensemble in Sachen Sextett gegen Aufnahmen von Mozzafiato (Sony Classics) und Otetto Italiano (Arts Music) antreten und schickte die Berliner in Sachen Septett gegen das Academy of St. Martin-in-the-Fields Chamber Ensemble (chandos) sowie eine Kammerbesetzung des Tonhalle Orchesters Zürich (Arte Nova) ins Feld. In allen Fällen waren die Leistungen des Scharoun-Ensembles nicht einfach nur besser, sondern geradezu überragen überlegen.

C. Debussy - Orchestermusik Vol. 6
Orchestre National de Lyon - Jun Märkl

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Debussy - Orchestermusik Vol. 6

Leidenschaftsloser Maskenball

von Rainer Aschemeier  •  16. Mai 2011

Hifi-Fans kommen bei der erneut glänzenden Aufnahmetechnik des Naxos-Labels und seinem Haus- und Hof-Tonmeister Tim Handley voll auf ihre Kosten. Man hat nicht nur das Gefühl, die einzelnen Instrumentengruppen wie mit dem Messer getrennt serviert zu bekommen, sondern selbst innerhalb der Instrumentensektionen vermeint man einzelne Violinen, einzelne Bläser, usw. trennscharf ausmachen zu können. Die Harfen wurden hierbei besonders enthusiastisch nach vorne gemischt, was den Effekt zur Folge hat, dass im Verlauf der gesamten CD die Harfentöne wie Perlen aus den Lautsprechern kullern. Das vermag zweifellos zu faszinieren, kann jedoch die Eiseskälte von Märkls nächtlichem Maskentanz nicht wiedergutmachen.

Franz Schubert - Die 10 Sinfonien
Neville Marriner, Academy of St. Martin-in-the-Fields

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Franz Schubert - 10 Symphonien

Die kompletteste erhältliche Schubert Sinfonienbox

von Rainer Aschemeier  •  22. März 2011

Die vorliegende Box wurde zwischen November 1981 und Januar 1984 aufgenommen und 1985 erstmals als Gesamtedition bei Philips Classics veröffentlicht. Da es auch seinerzeit schon eine ganze Reihe von Schubert-Komplett-Packs gab, hat man für die vorliegende Edition tief in die Trickkiste gegriffen und selbstbewusst von „10 Sinfonien“ auf dem Cover gesprochen.

Beethoven And His Teachers
Cullen Bryant & Dmitry Rachmanov

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Beethoven und seine Lehrer - Musik für Klavier, vierhändig

Aufschlussreiche Schwelgerei im Originalklang

von Rainer Aschemeier  •  21. März 2011

Horcht man allerdings der besprochenen CD mit zwei so schön klingenden und gut aufgenommenen Instrumenten wie den hier zu hörenden Flügeln von Caspar Katholnig (ca. 1805-1810) und Johann Nepomuk Tröndlin (1830), fragt man sich, ob das nicht doch deutlich (!) schöner ist, als der gleichmacherische, „patentierte“ Steinway-Sound, der uns heute von wirklich jeder Bühne entgegentönt.

Robert Schumann - Musik für Cello und klavier
Karine Georgian & Jan Willem Nelleke

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Robert Schumann - Musik für Cello und Klavier

In die Irre geführt

von Rainer Aschemeier  •  21. März 2011

Kenner werden ob des Titels der hier besprochenen CD womöglich stutzen, denn der Anteil Musik, den Robert Schumann neben seinem furiosen Cellokonzert noch für das Instrument komponiert hat, ist (vermeintlich) verschwindend gering. Lediglich eine Kammermusikkomposition ist überliefert, die zudem kaum ein CD-füllendes Programm darstellen würde. Wie also haben Karine Georgian und Jan Willem Nelleke die vorliegende CD überhaupt zusammenstellen können?

Right or Wrong/Funnel of Love
Wanda Jackson

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Wanda Jackson - Right Or Wrong/Funnel of Love

von Frank Castenholz  •  16. Januar 2011

A: Right Or Wrong
B: Funnel of Love

Der Country-Heuler “Right Or Wrong” ist schon schön, aber bereitet nicht im Entferntesten darauf vor, was einen auf der anderen Seite erwartet. Da treffen Rhythm & Blues, Rockabilly und Country so unvermittelt aufeinander, dass eine Verschubladung unmöglich scheint. Gesanglich gelingt Wanda eine unvergleichliche Gratwanderung zwischen Country-Schmelz und guttural derbem Rockabilly-Twang.

„Here I go,
Going down, down, down,
My mind is a blank,
My head is spinning around and around,
As I go deep into the funnel of love.“

Niemand wird diesen Song je so perfekt interpretieren können wie sie – nicht mal Mark E. Smith.

(Die Single ist nicht selten, dürfte aber in sehr guten Zustand durchaus ihre 20 – 30 € Wert sein.)

My Life (Is In Your Hands)
The Paper Dolls

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The Paper Dolls - My Life (Is In Your Hands)

von Frank Castenholz  •  16. Januar 2011

A: My Life (Is In Your Hands)
B: There’s Nobody I’d Sooner Love

Tiger, Spyder und Copper – so nannten sich die perückenbewehrten Mitglieder der UK-Girl Group The Paper Dolls, die auf Pye einige sympathische Singles und ein Album („Paper Dolls House“) veröffentlichten. In ihrem Sound kann man sowohl Spuren von Motown (mit weniger Soul und Swing, dafür einer ordentlichen Portion Britishness), der opulenten Pop-Epen der Walker Brothers (allerdings mit mehr Niedlichkeit, schlichteren Arrangements und weniger dramaturgischer Finesse) und sicherlich noch diversen anderen orchestralen Brit- und US-Pop-Nummern der 1960er Jahre finden. Mit ihrer ersten Single „Something Here In My Heart (keep’s a-tellin’ me no)“ hatten sie einen UK-Chart-Erfolg, den sie mit späteren Veröffentlichungen nicht mehr wiederholen konnten – auch nicht mit dieser, ihrer zweiten Single. Ich könnte mir vorstellen, dass die Aufnahmen bereits zu Zeiten der Veröffentlichung etwas nostalgisch klangen.

Ein Lob dieser 7“, die von Tony Macaulay arrangiert und produziert wurde, lässt sich wohl nur aussprechen, indem man ihre Schwächen benennt und sie als Stärken versteht. Der vernuschelte Strophen-Gesang bei „My Life“, der kaum gegen die Big Band ankommt, ist süß und weckt Helferinstinkte, der etwas holperige Orchesterbeat und der leicht unbeholfene Wechsel zwischen Strophe und Refrain sind erfrischend und der ein wenig zu sehr auf Eingängigkeit und Schmiss getrimmte Refrain ist auch im Scheitern noch hübsch. Tanzen kann man darauf, glaube ich, nicht.

Dann aber die Flipside „There’s Nobody I’d Sooner Love“, bei der plötzlich alles stimmt, der Groove, die Dramaturgie, das Ineinandergreifen von Leadgesang und Chor, die laszive Lässigkeit des Strophengesangs und eine unwiderstehliche Melodie, Widerstand zwecklos. Spontan assoziiert: So hätte Nina Persson mit den Cardigans Ende der 60er klingen können, im besten Fall.

(Die UK-Single ohne Picture Sleeve ist für wenige Pfund zu haben, Exemplare mit Sleeve wie diese norwegische Ausgabe sind deutlich seltener.)

Number Nine
The Van Dyke Parks

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The Van Dyke Parks - Number Nine

von Frank Castenholz  •  10. April 2010

A: Number Nine
B: Do What You Wanta

Die Trompetenfanfare zu Beginn könnte man vielleicht noch als verlockendes Intro zu einem Soul-Groover („Harlem Shuffle“?) fehldeuten. Sobald aber die Band einsteigt und Parks das Hauptmotiv aus der „Ode an die Freude“ zunächst – „da da da…“ – andeutet, dann nacheinander deutsch und englisch intoniert, wird man auf seinem Single-Debüt in eine singuläre Klangwelt entführt, die mich, wie spätere Werke von ihm auch, staunend zurücklassen; sie ist vor allem geprägt von Parks sanfter Stimme, seiner völlig unironisch anmutenden Melodieseeligkeit sowie der unaufdringlichen Intelligenz der Arrangements – offenherzig und kaltschnäuzig zugleich.
Die psychedelisch angerockte, gleichfalls melodisch bezwingende B-Seite klingt zunächst konventioneller, gleichwohl steckt auch hierin mehr ungestümer (Irr)Witz, als die Charts erlaubten.

Papa's Got A Brand New Bag
James Brown

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James Brown - Papa's Got A Brand New Bag

von Frank Castenholz  •  10. April 2010

Meine Werkskenntnis von James Brown beschränkte sich lange auf die Partyfeger „I Got You (I Feel Good)“ und „Sex Machine“, „It’s A Man’s Man’s Man’s World“ und „Living In America“ (später dann noch die „Live At The Apollo“ LP). Es gibt also weitaus Berufenere als mich, um über Browns Werdegang oder seine Qualitäten zu philosophieren. Bei allem Respekt – insbesondere vor „I Got You“ – waren das für mich alles Tracks, die ich schon freiwillig oder (viel öfter) aufgedrängt seit Urzeiten so oft gehört hatte, dass mir nie der Sinn danach stand, sie physisch meiner Sammlung einzuverleiben. In einem unvorbereiteten Moment stolperte ich dann allerdings im Kontext eines Soul/Funk-Mixes über „Papa’s Got A Brand New Bag“ – und mir war sofort klar, dass ich diese Single eher früher als später haben musste. Dass sie als stilistischer Wendepunkt in Browns Entwicklung und zugleich als Grundsteinlegung für das Funkgenre bezeichnet wird, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Vieles an dieser Aufnahme fasziniert auf Anhieb, das fängt an bei dem ökonomischen Arrangement, geht über den präzisen Groove, insbesondere die sehr präsenten Bassmotive, bis hin zu den originellen Lyrics. Es geht um einen älteren Herren, der vielleicht nicht mehr modisch an vorderster Front mitspielt, aber immer noch lässig den neuesten Tanz aus der Tasche ziehen kann, und das war damals eben so was wie „The Jerk“, „The Fly“, „The Monkey“, „The Mashed Potatoes“, „Jump back Jack“, oder „See you later alligator“.

Die vorliegende EP, eine französische vom King-Label lizensierte Pressung, hat auf der A-Seite die beiden Teile des Titelsongs, auf der B-Seite finden sich „I Got You“ und „I Can’t Help It“. Ich mag das Picture Sleeve-Design (flip back), kann mir aber vorstellen, dass die US-Single noch um einiges druckvoller klingt.

Introducing The Masqueraders...

von Frank Castenholz  •  30. Januar 2010

Bei den Masqueraders handelt es sich um eine Vokalgruppe, die zwar nie den Status der Temptations, O’Jays oder Dells erreichte, es aber gleichwohl in zwei Jahrzehnten auf geschätzte 25 Singles und drei LPs brachte, bei Labels wie Wand, Amy, Bell und Hi unter Vertrag stand und mit Produzenten wie Chips Moman und Isaac Hayes arbeitete. Aufgrund der Qualitätsdichte ihrer Singles, insbesondere der exzellenten, gospelgeschulten Harmoniesätze und dem glücklichen Händchen für passende Songs habe ich schnell eine besondere Vorliebe für ihr Schaffen entwickelt – und um sich ihren Reiz zu erschließen, muss man nicht mal die (natürlich bestens investierten) 500 $ oder mehr für „Do you love me baby“ (Wand 1172) auf den Tisch blättern (mittlerweile auch als Reissue bei Jazzman erhältlich). Aufgrund größerer Auflagen und weniger Northern Soul-Tanzbarkeit lassen sich diverse Perlen auch zu weitaus unaufgeregteren Preisen finden.

Sittin' And Thinkin'
Charlie Rich

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Charlie Rich - Sittin' And Thinkin'

Country Classics On Vinyl (V)

von Frank Castenholz  •  15. Oktober 2009

„I hate that song. I can’t stand it. You know, it really hits home. That’s Charlie, that’s his life. That’s the real Charlie sure as life.” (Margeret Ann Rich)

Schon seit einigen Jahren hege ich eine besondere Sympathie für Charlie Rich, die mich auch in Regionen seines Werkes hat vordringen lassen, die wohl nur mit sturer, von Zuneigung getragener gnädiger Neugier zu erklären sind. Damit meine ich nicht mal seine anschmiegsamen frühen Epic-Aufnahmen unter Billy Sherrill bis hin zu „Behind Closed Doors“, sondern das was dann nach seinem kommerziellen Durchbruch noch mit zunehmender Deliktsschwere bis Ende der 70er Jahre an (größtenteils) schematischer Pop/Country-Schnulzen folgte. Immerhin teile ich diese Zugeneigtheit für Rich mit Peter Guralnick, in dessen Essaysammlungen „Feel Like Going Home“ und „Lost Highway“ jeweils Kapitel über Rich enthalten sind, die auf persönlichen Begegnungen fußen und sich im heiklen Spannungsfeld zwischen kritischem Journalismus und freundschaftlicher Verbundenheit verorten lassen. Rich hat gar seine wohl letzte große Komposition der 70er, eben „I Feel Like Going Home“, nach Guralnicks Buch benannt.

Shades of Blue
Jerry Beadlecomb & The Purple Haze

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Jerry Beadlecomb & The Purple Haze - Shades of Blue

von Frank Castenholz  •  2. August 2009

A: Shades Of Blue
B: Someday Baby

Der Song heißt “Shades of Blue”, Jerry Beadlecomb singt, The Purple Haze spielen, der Ort ist Montgomery, Alabama, die Zeit wohl Anfang der 70er. Mehr weiß ich über diese Single nicht. Zu hören ist klassischer Rock’n’Roll im Stil von Chuck Berry, allerdings mit einer dominannten Fuzz-Gitarre im Vordergrund und kontinuierlichen Trommelwirbeln im Hintergrund. Einfach, effektiv, liebenswert. Die B-Seite ist zu vernachlässigen.

Let Me Be Your Boy
Wilson Pickett

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Wilson Pickett – Let Me Be Your Boy

von Frank Castenholz  •  2. August 2009

Picketts Solo-Debüt nach seiner Zeit mit den Falcons, aufgenommen im Studio des Detroiter Independent-Labels Correct-Tone. Die A-Seite, geschrieben vom Studiopianisten Willie Harbert, der sich im Arrangement einige schöne Klavierakzente gönnt, ist noch weit entfernt von der funkiness, die ihn bei Attlantic zum Erfolg führen sollte. Picketts Stimme hält sich souverän in einer orchestralen Inszenierung, die mit Streichersätzen und satten Background-Chören (gerüchteweise von den Supremes) aufwartet.

Behold
Bob Meyer and The Rivieras

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Bob Meyer and The Rivieras – Behold

von Frank Castenholz  •  26. Juli 2009

The Rivieras aus Charlotte, North Carolina, firmieren zwar auch unter dem Label “Beach Music”, haben aber zu den Rivieras von „California Sun“ keine Beziehung. Von R&B und Doo Wop geprägt, verdienten sie in den 60er Jahren ihr Geld vornehmlich als lokale Backing Band bei Liveauftritten für Acts wie The Coasters, The Drifters, Chuck Berry und diverse Motown-Gruppen. Mit dem selbstverfassten „Behold“ landeten sie einen regionalen Hit, der trotz ihrer Vorbilder nicht schwärzer als ein beliebiger Track der Beatles oder Beach Boys klingt.

Long After Tonight Is All Over
Jimmy Radcliffe

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Jimmy Radcliffe – Long After Tonight Is All Over

von Frank Castenholz  •  26. Juli 2009

A: Long After Tonight Is All Over
B: What I Want I Can Never Have

„Long After Tonight Is All Over“ darf man als eine der größten und langlebigsten Hymnen der Northern Soul-Szene begreifen (traditionellerweise am frühen Morgen zum perfekten Abschluss eines „Allnighters“ gespielt), obwohl es sich szeneuntyisch nicht mal um ein ungemein seltenes Fundstück handelt. James „Jimmy“ Radcliffe, selbst ein profilierter Songwriter, nahm die Burt Bacharach/Hal Davis-Komposition eigentlich als Gesangsvorlage für seinen Label-Kollegen Gene Pitney auf. Die Qualität der Interpretation überzeugte Musicor verständlicherweise, das Demo als Single unter seinem Namen zu veröffentlichen.
Unter Soul kann man die Aufnahme allenfalls auf Grundlage der sanften, gleichwohl expressiven Stimme von Radcliffe verbuchen. Das Arrangement von Bacharach ist feinster Pop: orchestral, opulent, hymnisch und zugleich von einer berückenden Subtilität, die auch die Stimme eines Roy Orbison oder eben Gene Pitney bestens gebettet hätte.

Die Original-Single, die in den USA auf Musicor (MU-1042) und im UK auf Stateside (SS 374) veröffentlicht wurde (und es dort in die Top 40 schaffte), ist trotz ihrer relativ hohen Auflage mittlerweile kein Schnäppchen mehr. Es gibt seit den 70ern mehrere Nachpressungen, zu deren Qualität und Legalität ich aber nichts sagen kann.

The Last Time
Candy & The Kisses

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Candy & The Kisses - The Last Time

von Frank Castenholz  •  12. Juli 2009

Bislang bin ich auf wenige Soul-Coverversionen der Rolling Stones gestoßen, die mich vollends überzeugt haben, insbesondere die vielen „Satisfaction“-Adaptionen (auch die von Aretha Franklin oder Otis Redding) sagen mir nicht sonderlich zu. Anders verhält es sich mit dieser Single.

Ticket To Ride
"Wee" Willie Walker

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“Wee” Willie Walker - Ticket To Ride

von Frank Castenholz  •  12. Juli 2009

Walker stand bei Goldwax wohl zu sehr im Schatten von Größen wie James Carr, O.V. Wright oder The Ovations, um sich als Künstler zu profilieren. So konnte er in den 60er Jahren, wenn ich recht informiert bin, nur drei Singles veröffentlichen, zwei davon als Lizenzprodukt bei Checker, nur eine bei seinem Vertragslabel, später wurden noch diverse Demos für Kompilationen verwertet. Der geringe Output ist bedauerlich, denn sein Stil passt bestens zum Sound der Goldwax-Familie, ich höre Ähnlichkeiten zu Sam Cooke, aber auch zu seinen Label-Kollegen, mit denen er den Gospel-Hintergrund teilt.

I Never Cared For You
Willie Nelson

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Willie Nelson - I Never Cared For You

Country Classics On Vinyl (IV)

von Frank Castenholz  •  7. Juli 2009

„I Never Cared For You“ war mir über viele Jahre nur in der Einspielung von „Teatro“ (1998) bekannt, dort – mit dem Backing von Emmylou Harris – ein Höhepunkt des Albums, mit Flamencopercussion und einem dieser wunderbar pointierten Akustikgitarrensolos von Willie. Das originelle Arrangement hatte ich dem Produzenten Daniel Lanois zugerechnet. Etwas voreilig, denn Nelson hatte den Song erstmals bereits über 30 Jahre zuvor auf ähnliche Weise eingespielt: eine Single, die auch aus seinem an Stilexperimenten durchaus reichen 60s-Katalog positiv herausragt.

Felix Mendelssohn Bartholdy - Sämtliche Meisterwerke
verschiedene Interpreten

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Felix Mendelssohn Bartholdy - "sämtliche Meisterwerke"

Zum Vererben schön!

von Rainer Aschemeier  •  16. Januar 2009

Die rund 50 Euro in die 40-CD-Box sind hervorragend investiertes Geld. Außer den Sinfonien, dem ersten Violinkonzert und einigen Klavierstücken kommt man hier alternativlos durchs ganze Leben. Falls es in 40 Jahren noch CD-Player gäbe, dann wäre das eine Sammlung, die man gern vererben würde. Es gibt hier einzigartig gute Musik zu entdecken, und es ist völlig unverständlich, warum Mendelssohn nicht mindestens genauso häufig zu hören ist, wie seine heutzutage prominenteren Zeitgenossen.

The Stewardesses (3-D)
Regie: Alf Silliman Jr.

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Offscreen Reviews II: THE STEWARDESSES (3-D)

von Frank Castenholz  •  27. Februar 2008

Ossi-Tours bietet mittlerweile FKK-Flüge nach Usedom an. Wer wissen will, wie sexy es wirklich in einem Flugzeug zugehen kann, sollte sich aber besser nach The Stewardesses umschauen.

Kristofferson (Me And Bobby McGee)
Kris Kristofferson

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Kris Kristofferson - Kristofferson (Me And Bobby McGee)

Country Classics On Vinyl (III)

von Frank Castenholz  •  11. Januar 2008

Nashville im Jahr 1970, wir befinden uns auf der Bühne der ehrenwerten Country Music Association Awards Show. Soeben fällt der Name Kris Kristoffersons, dem als Autor von „Sunday Morning Comin´ Down“ der Song Of The Year Award verliehen werden soll. Johnny Cash hatte das Lied in diesem Jahr souverän auf Nummer 1 der Country Charts geparkt. Kristofferson – mit langen Haaren, schwarze Lederjacke, Rollkragenpulli und bedröhntem Grinsen – springt auf, torkelt gen Bühne und wird von Moderator Tennessee Ernie Ford wie auch vom allseits Smoking- und festtagsbekleideten Publikum mit ungnädig-konsterniertem Blick empfangen. Als er schließlich nach anfänglichen Orientierungsproblemen das Mikro findet, murmelt er einige scheinheilige Worte über seinen Respekt für Merle Haggard, der in diesem Jahr für seinen Anti-Hippie-Song „Okie From Muskogee“ nominiert war. Das Country Establishment war nicht amüsiert – aber beeindruckt, denn zu allem Überfluss hatte Kristofferson im selben Jahr bereits den Song of the Year Award der Konkurrenzorganisation Academy of Country Music für Ray Prices Hit-Version von „For The Good Times“ eingeheimst.

Captain Fantastic And The Brown Dirt Cowboy (Deluxe Edition)
Elton John

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Captain Fantastic And The Brown Dirt Cowboy (Deluxe Edition)

von Frank Castenholz  •  1. September 2006

Mit Bernie Taupin als kongenialem Texter legte Elton John im Jahr 1975 ein loses Konzeptalbum über die mühsamen Anfänge ihrer gemeinsamen Karriere vor. Das schöne daran: Man muss von der Thematik gar nicht besonders gefesselt sein, um sich an jeder funkelnden Sekunde von Songs wie „Tower Of Babel“, „Someone Saved My Life Tonight“ oder „Curtains“ zu weiden. Sein neben „Madman Across The Water“ und „Goodbye Yellow Brick Road“ herausragendes – und unter den Dreien ambitioniertestes, geschlossenstes – Meisterstück ist mittlerweile in einer Deluxe-Version erhältlich.

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