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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

C. Orff – Carmina Burana
Anima Eterna, Collegium Vocale Gent, Cantate Domino – J. v. Immerseel, div. Solisten

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Carl Orff - Carmina Burana

"Zurück zur Partitur"

von Rainer Aschemeier  •  8. November 2014
Katalog-Nr.: ZZT353 / EAN: 3760009293533

Nun erscheint mit der Einspielung des Orchester Anima Eterna Brügge unter der Leitung seines Gründers und langjährigen künstlerischen Leiters Jos van Immerseel eine Aufnahme, die uns keck verspricht, man würde jetzt aufräumen mit allen Vorurteilen. Denn – hört, hört! – man kehre nun „zurück zur Partitur“, und das beseitige eigentlich schon alle Fragen. Nun sollte man meinen, dass eigentlich jedes Orchester und jeder Dirigent die Absicht haben sollte, zur Partitur „zurückzukehren“, wenn ein musikalisches Werk aufgeführt werden soll. Insofern ist der Einführungstext zu der neuen Carmina Burana-CD schon wirklich fast lachhaft.

A. Casella - Sämtliche Klaviermusik
Michele d'Ambrosio (Klavier)

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Alfredo Casella – Sämtliche Klaviermusik

wiedererweckt: Die Klaviermusik Alfredo Casellas

von Rainer Aschemeier  •  29. Juli 2014
Katalog-Nr.: 9281 / EAN: 5029365928120

Ausführender Solist ist Michele d’Ambrosio – und der macht seine Sache wirklich gut. D’Ambrosios Aufnahme ist eine außergewöhnlich überzeugende und von wahrer Leidenschaft für die Musik Casellas sprechende Gesamtaufnahme geworden, in der ich persönlich so gut wie keine Schwächen erkennen kann. Frappierend ist der Gegensatz zwischen Casellas futuristischen, wirklich radikal modernen und unbequemen Werken, seinem späteren Zug zum Neoklassizismus und seinen eher spätromantisch gefärbten, schwelgerischen Klavierkompositionen. Die Gesamtaufnahme auf 3 CDs vermittet diese Musik in der Reihenfolge ihrer Opuszahlen, sodass sich fächerartig ein Bild des Wandels in der Kompositionspraxis Alfredo Casellas ergibt.

M. Weinberg - Sinfonie Nr. 21 / Polnische Lieder Op. 47,21
Siberian Symphony Orchestra - D. Vasilyev

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Mieczysław Weinberg - Sinfonie Nr. 21 / Polnische Lieder Op. 47,21

Erneut fantastische Ergänzung zur Weinberg-Diskografie

von Rainer Aschemeier  •  18. Juli 2014
Katalog-Nr.: TOCC 0193 / EAN: 5060113441935

Es ist ja schon einfach ganz unglaublich, was in den letzten Jahren in Sachen Mieczysław Weinberg passiert ist: Da ist ein Komponist, vergessen von der Welt. Und plötzlich findet jemand heraus, dass man ihn auch ganz gut als so eine Art „Schostakowitschs Erbe“ vermarkten könnte – und das klappt! Es klappt so gut, dass sich inzwischen drei Labels um die erste Gesamteinspielung von Weinbergs Sinfonien balgen, von denen der Komponist immerhin 21 (nummerierte) Exemplare hinterlassen hat, neben mindestens einer unnummerierten Sinfonie und diversen Kammersinfonien. Nun tritt zu diesem illustren Grüppchen, zu dem witzigerweise bislang alle “...os“-Labels (NEOS, chandos und Naxos) gehörten noch das britische Label für Jäger und Sammler, toccata, hinzu.

Die besondere CD: Erwin Schulhoff - Konzerte

Klingender Soundtrack der janusköpfigen 1920er-Jahre

von Rainer Aschemeier  •  18. Juni 2014

Vielleicht nur so viel: Schulhoff war einer der wenigen, die sogar Antonín Dvořák noch kennengelernt haben – also einen der wichtigsten Hauptvertreter der Hochromantik – und dann durch das Studium bei Max Reger diese romantischen Werte in eine moderne Richtung gewandelt sahen. Schulhoff nahm neben diesen Einflüssen auch Anleihen bei Strawinsky und sicher auch Bártok, um dann letztendlich aus dieser Melange zu einem schier unverwechselbaren Personalstil zu gelangen, dem charakteristischen „Schulhoff-Sound“, der stets irgendwo zwischen Spätromantik, Expressionismus, Unterhaltungsmusik und Neoklassik hin- und herzupendeln scheint und dennoch so konsistent und kompakt klingt, dass man kaum anders kann, als hier echte Genilaität zu erkennen.

Stravinsky in Hollywood
Marco Capalbo

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Stravinsky in Hollywood

Eine neue Filmdokumentation hinterleuchtet anhand einiger noch nie gezeigter Filmdokumente Stravinskys "amerikanische Phase"

von Rainer Aschemeier  •  10. Juni 2014
Katalog-Nr.: 716404 / EAN: 814337011642

Die Doku stellt teilweise noch nie gesehenes, zum Teil wirklich spektakuläres und interessantes Originalmaterial neben – pardon – ziemlich dämliche, von nur mittelmäßig ähnlichen Stravinsky- und Robert Craft-Doubles nachgestellte Spielszenen, die nichts, aber auch absolut gar nichts zur Handlung und zum Erzählstrang der Dokumentation beizutragen haben. Aber wahrscheinlich muss das heutzutage so sein, weil es alle machen, und wahrscheinlich brauchte man diese (einzigen hochauflösenden) Szenen im Film, um die Herausgabe auch auf Blu-ray rechtfertigen zu können.

Cello con Fuoco – Bach, Ligeti, Kodály
Veronika Wilhelm (Cello)

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Cello con Fuoco – Bach, Ligeti, Kodály

Teilweise rares Repertoire für Solocello in einer Aufnahme mit Hifi-Faktor

von Rainer Aschemeier  •  24. Mai 2014
Katalog-Nr.: KL1507 / EAN: 4037408015073

„Schon wieder so eine CD mit verfehltem Titel“, war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, als ich das schöne Soloalbum der Solocellistin des Leipziger Gewandhausorchesters, Veronika Wilhelm, zum ersten Mal in Händen hielt. Ich frage mich dann immer: Wie kann so etwas sein!? Im Booklet-Text wird ganz richtig betont, wie innig, intellektuell anspruchsvoll und eigentlich ganz introvertiert die schmale Literatur für Solocello zumeist (so auch in diesem Fall) ist. Doch auf dieser Einspielung sind ja in Gestalt von Zoltán Kodály und György Ligeti zwei ungarische Komponisten vertreten, sodass wohl irgendjemand von den Labelverantwortlichen unmittelbar den Kurzschluss zog, diese Musik könne man irgendwie in Richtung von Brahms‘ ungarischen Tänzen vermarkten, so nach dem Motto: Paprika, Feuer, Zigeunerpepp.
Das Endergebnis: Der Albumtitel „Cello con Fuoco“ ist gänzlich irreleitend und kann nur verwirren.

A. Tansman - Klaviermusik
Eliane Reyes

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Alexandre Tansman - Klaviermusik

Kühl, distanziert, distinguiert

von Rainer Aschemeier  •  26. Februar 2014
Katalog-Nr.: 8.573021 / EAN: 747313302178

Ob diese Scheibe viele neue Tansman-Fans generieren wird, darf bezweifelt werden. Tansmans Klaviermusik ist eine ziemlich spröde, anspruchsvolle Musik, die sich nicht leicht erschließt. Bemerkenswert ist die Bandbreite dieses Komponisten, der von unverkennbar polnischen Einflüssen wie etwa Chopin oder Szymanowski bis hin zu Poulenc und populärem Jazz offenbar alles in seine Musik eingebaut hat, was ihn zwischen etwa 1930 und 1950 klanglich umgab. Diese Zeitspanne nämlich hat sich die belgische Klaviersolistin Eliane Reyes für ihr Tansman-Recital ausgesucht.

B. Britten: Klavierkonzert / M. Seiber - To Poetry / A. Bush - Voices of the Prophets
London Symphony Orchestra - B. Cameron, N. Mewton-Wood (Klavier), P. Pears (Tenor)

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Benjamin Britten: Klavierkonzert / Matyas Seiber - To Poetry / Alan Bush - Voices of the Prophets

Raritäten in kunstvollen Interpretationen

von Ulrich Hermann  •  20. Februar 2014
Katalog-Nr.: SBT 1493 / EAN: ???

Auf dieser Erstveröffentlichung von BBC-Archivaufnahmen finden sich neben dem viersätzigen Klavierkonzert (1945) von Benjamin Britten (1913-1976) mit dem australischen, frühverstorbenen Pianisten und Komponisten Noel Mewton-Wood, dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Basil Cameron, zwei Liederzyklen von Matyas Seiber (1905-60): „ To Poetry“ (1952), und von Alan Bush (1900-1995): „The Voices of the Prophets“ op.41 (1953), gewidmet N.oel Mewton-Wood und Peter Pears.

"Declamatory Counterpoint"

Das Album-Debüt des Dirigenten und the-listener.de-Autors Christoph Schlüren und des Streichorchesters "Symphonia Momentum"

von Ulrich Hermann  •  28. Januar 2014
Katalog-Nr.: Gramola CD 98004 / EAN: 9 003643 980044

Auf dieser ungewöhnlichen CD des 20-köpfigen Streichorchesters „Symphonia Momentum“ unter dem Dirigenten Christoph Schlüren sind Entdeckungen zu Hauf, angefangen von der symphonischen Fassung des F-moll-Streichquartetts von Reinhard Schwarz-Schilling, über den Beginn des „Dissonanzen-Quartetts“ in der Bearbeitung für Streich-Orchester von Mozart, über zwei Stücke für Streicher bzw. Violine solo von den beiden Zeitgenossen Peter Michael Hamel und dem Schweden Anders Eliasson, dazu Orient & Occident von Arvo Pärt und zum Abschluss die „Cavatina“ aus dem Streichquartett op. 130 von Ludwig van Beethoven!

P. Hindemith - Musik für Violoncello
Séabstien Hurtaud (Cello) & Paméla Hurtado (Klavier)

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Paul Hindemith - Musik für Violoncello

Das Debütalbum zweier "Prizewinner"

von Rainer Aschemeier  •  18. Januar 2014
Katalog-Nr.: 8.573172 / EAN: 747313317271

In der „Laureate Series“ veröffentlicht Naxos schon seit Jahren die CD-Debüts junger Künstler, die man als „frischgebackene Preisträger“ bezeichnen kann. Bekanntlich ist die Klassikszene schon seit vielen Jahren vor allem ein durch Wettbewerbe geprägtes Geschäft. Wer einen der hoch dekorierten Preise ergattern kann, dem winkt mit einer gewiss höheren Wahrscheinlichkeit als denen, die ohne Preis gut sind eine internationale Solistenkarriere.
Bedenkt man aber, wie viele Wettbewerbe und somit auch Preise es heutzutage gibt, so muss man sich nicht wundern, wenn es trotzdem nicht alle Preisträger auch zu Starruhm schaffen.

D. Schostakowitsch - "Kammersinfonien" Op. 110a & 118a
Amsterdam Sinfonietta - C. Thompson (Violine)

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Dmitri Schostakowitsch - Kammersinfonien Op. 110a & 118a / Mieczysław Weinberg - Concertino Op. 42

Logische Fortsetzung der bisherigen Diskografie der Amsterdam Sinfonietta

von Rainer Aschemeier  •  20. Dezember 2013
Katalog-Nr.: CCS SA 34313 / EAN: 723385344131

Nun folgt mit der Einspielung der Amsterdam Sinfonietta eine alternative Aufnahme dieses vielleicht schönsten und grazilsten aller Weinberg-Konzerte. Die Amsterdam Sinfonietta hat zudem auf diesem neuen Release des niederländischen Qualitätslabels „Channel Classics“ auch die von Rudolf Barshai aus Dmitri Schostakowitschs Streichquartetten für Streichorchester transkribierten „Kammersinfonien“ eingespielt. Das Amsterdamer Streichorchester ist damit seiner seit vielen Jahren eingeschlagenen Linie gefolgt, mit Vorliebe Orchestertranskriptionen von Streichquartetten aufzuführen.

H. Villa-Lobos - "The Guitar Manuscripts: Masterpieces and Lost Works; Vol. 1"
Minas Gerais Philharmonic Orchestra - F. Michetti; A. Bissoli (Gitarre), diverse Instrumental- und Gesangs-Solisten

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Heitor Villa-Lobos - "The Guitar Manuscripts: Masterpieces and Lost Works; Vol. 1"

Ein Blick ins kreative Schaffenszentrum des zwischen Wahnsinn und Genialität schwankenden Originalgenies Villa-Lobos

von Rainer Aschemeier  •  7. Dezember 2013
Katalog-Nr.: 8.573115 / EAN: 747313311576

Bleibt abschließend die Frage: Für wen ist dieses Album eigentlich gedacht? Villa-Lobos‘ Gitarrenkonzert gibt es auch in prominenteren, vielleicht auch besseren Darbietungen, ebenso wie seine Sologitarrenmusik. Eine Antwort findet sich in der faszinierenden Fülle, der verblüffenden Vielfalt der Stile und Ideen, die – so qualitativ unterschiedlich sie auch sein mögen – ganz erstaunlicherweise dem kreativen Genie dieses einen Komponisten entsprungen sind, den wir vielleicht nie voll umfänglich erfassen und verstehen werden können. Was dieses Album also widerspiegelt ist nichts Geringeres, als das ganze schöpferische Potenzial des großen Heitor Villa-Lobos mit all seinen genialen und merkwürdigen Einfällen, Marotten, Kurzschlüssen und großen Würfen.

L. Janáček - Streichquartette Nr. 1 & 2
Arcadia Quartet

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Leoš Janáček - Streichquartette Nr. 1 & 2

Wer eine neue Referenzeinspielung sucht, sollte diese in Betracht ziehen

von Rainer Aschemeier  •  14. November 2013
Katalog-Nr.: ORC100036 / EAN: 5060189560363

Das nun erschienene Album mit beiden Janáček-Streichquartetten von Orchid-Classics gibt erneut zu Begeisterung Anlass, auch wenn es diesmal vielleicht nicht zur „CD des Jahres“ reichen sollte.
Dass Janáčeks Streichquartette mit den Titeln „Kreutzersonate“ (nach der gleichnamigen Tolstoi-Novelle) und „Intime Briefe“ mit zum Besten gehören, was das Streichquartettrepertoire des 20. Jahrhunderts zu bieten hat, dürfte sich schon lange herumgesprochen haben. Janáčeks Quartette sind längst zu Repertoire-Dauerbrennern geworden – mit allen Vor- und Nachteilen.

D. Schostakowitsch - Violinkonzert Op. 77 / W. Rihm - Gesungene Zeit
Netherlands Radio Philharmonic - E. de Waart / Concertgebouw Orkest - Z. Peskó; J. van Zweden (Violine)

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Dmitri Schostakowitsch - Violinkonzert Op. 77 / Wolfgang Rihm - Gesungene Zeit

Überraschend gute Aufnahmen aus den 1990er-Jahren in perfektem Hifi-Sound

von Rainer Aschemeier  •  2. November 2013
Katalog-Nr.: 8.573271 / EAN: 747313327171

Beide Aufnahmen sind Liveeinspielungen, wobei das Schostakowitsch-Konzert 1994 in Utrecht mitgeschnitten wurde und das Rihm-Stück 1995 im Concertgebouw Amsterdam. Beide Einspielungen sind vorzüglich, und zwar nicht nur interpretatorisch, sondern auch klanglich. Edo de Waart wird seinem guten Ruf auch auf diesem Album wieder einmal gerecht. Seit seinem Karrierebeginn zählt de Waart zu den zwar namhaften, jedoch eminent unterschätzten Dirigenten im globalen Klassikgetümmel. Hier zeigt sich, was für ein toller Schostakowitsch-Dirigent er ist.

The 20th Century Concerto Grosso
Academy of St. Martin-in-the-Fields - Sir Neville Marriner (div. Solisten)

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The 20th Century Concerto Grosso

Eine Legende kehrt zurück: Der fast 90-jährige Neville Marriner dirigiert Schulhoff, Krenek und d'Indy

von Rainer Aschemeier  •  31. Oktober 2013
Katalog-Nr.: CHAN 10791 / EAN: 095115179123

Neville Marriner hat jedoch nicht nur mit der Academy Platten eingespielt – und zwar auf so diversen Labels wie DECCA, EMI, Philips, Collins, ASV, Naxos, chandos, CBS/Sony, capriccio sowie hänssler, sondern er war auch zeitweise Chefdirigent des Minnesota Orchestra (Einspielungen u.a. bei Telarc, EMI, Elektra Nonesuch) und des Radiosinfonieorchesters Stuttgart (Einspielungen u.a. bei capriccio). Etliche Hundert Alben, etliche Hundert Werke hat Marriner dirigiert, von den Anfängen der Barockmusik bis hin zur Neuen Musik und Erstaufführungen (u.a. von Libby Larsen).

P. Hindemith - Werke für Viola d'amore
Gunter Teuffel (Viola d'amore), diverse Solisten

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Paul Hindemith - Werke für Viola d'amore

Ein Album, das Rätsel aufgibt

von Rainer Aschemeier  •  20. Oktober 2013
Katalog-Nr.: 93.309 / EAN: 4010276026242

Ist es sinnvoll, auf einer CD den Namen „Paul Hindemith“ groß nach vorn zu stellen, wenn mehr als die Hälfte der CD gar nicht aus Werken von Paul Hindemith besteht?

Darüber darf man sich bei dieser neuen Veröffentlichung des Stuttgarter Labels hänssler Classic SCM in Kooperation mit dem SWR wohl streiten. Aber werden wir mal konkret: Wer diese neue hänssler-CD in den Player schiebt, hört zunächst die (übrigens wunderschöne) Partita für zwei Violen d’amore und basso continuo von Heinrich Ignaz Biber und kurz darauf die ebenfalls sehr sehr schöne Sonate D-Dur für Viola d’amore und basso continuo von Carl Stamitz. Was bitteschön hat das mit Hindemith zu tun?

P. Hindemith - Sämtliche Klavierkonzerte (2 CDs)
Yale Symphony Orchestra - T. Shimada; Idil Biret (Klavier)

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Paul Hindemith - Sämtliche Klavierkonzerte

Problemfall

von Rainer Aschemeier  •  12. Oktober 2013
Katalog-Nr.: 8.573201-02 / EAN: 74731332ß172

Ich bin – ehrlich gesagt – mittelschwer entsetzt, dass Idil Biret sich für so eine unausgegorene Einspielung hergibt. Alles, was vom Klavier kommt, glänzt wie Gold, ist hier jedoch umgeben von einem über weite Strecken chaotisch musizierenden Ensemble – und das ausgerechnet bei Hindemith, der, nicht nur in seinen Kompositionen für Klavier und Orchester, höchste Ansprüche an die Qualität der Ensemblemusiker stellt.

D. Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 4
Royal Liverpool Philharmonic Orchestra - V. Petrenko

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Dmitri Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 4

Die Fortsetzung von Petrenkos viel beachtetem Schostakowitsch-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  1. Oktober 2013
Katalog-Nr.: 8.573188 / EAN: 747313318872

Petrenkos Schostakowitsch zeichnete sich bislang durch kompromisslose Präzision, äußerst fein ausziselierte Dynamik und eine gewisse „Kultiviertheit“ aus, die zwar die feinen Strukturen der Werke bilderbuchartig offen legt, die aber die dramatischen Zerrüttungen dieser Musik manchmal nicht adäquat widerzuspiegeln imstande ist (siehe hierzu auch die Rezension von Petrenkos Einspielung der populären Siebten, die bei Naxos im Mai dieses Jahres erschienen ist).

P. Glass, John Rutter, Jean Françaix - Cembalokonzerte
West Side Chamber Orchestra - K. Mallon, Ch. D. Lewis (Cembalo)

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Philip Glass, John Rutter, Jean Françaix - Cembalokonzerte

Begeisterndes Debüt-Album des West Side Chamber Orchestra

von Rainer Aschemeier  •  28. September 2013
Katalog-Nr.: 8.573146 / EAN: 747313314676

Dass ein Schüler von John Eliot Gardiner, der durch hervorragende Interpretationen der Sinfonien des Wiener Klassikers Johann Baptist Vanhal irgendwann nun Cembalokonzerte auf einem neuen CD-Album vorlegt, ist erstmal nichts besonderes. Dass es sich dabei allerdings um Cembalokonzerte aus dem 20. Jahrhundert handelt, ist schon ein „Hingucker“.
Zwar weiß jeder, der sich auch nur ein wenig für die Musik des 20. Jahrhunderts interessiert, dass das Cembalo vor allem bei den Neoklassizisten der 1920er- und ‚30er-Jahre eine Renaissance erlebte, mit dem vielleicht herausragenden Werk „Concert champêtre“ aus der Feder Francis Poulencs. Doch es ist schon erstaunlich, dass auch aus späteren Jahrzehnten noch Cembalokonzerte vorliegen.

E. Satie - Klavierwerke
Jan Kaspersen

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Erik Satie - Klavierwerke

Ein Schlüsselwerk der Satie-Interpretation, endlich wieder verfügbar!

von Rainer Aschemeier  •  13. September 2013
Katalog-Nr.: T2CD2012140 / EAN: 8713545221404

Bei „United Classics“ erschien im August eine sehr spannende Wiederveröffentlichung eines Pianisten, der mit seiner erstmals in den frühen 1990er-Jahren beim dänischen Classico-Label erschienenen Einspielung von Saties Klavierwerken schon damals gezeigt hatte, dass es auch anders geht.
Die dänische Jazz-Ikone Jan Kaspersen zeigte mit seinem Satie-Recital, dass gerade auch die vermeintlichen „Träumerein“ oder „Impressionen“ der populären „Gnossiennes“ und „Gymnopédies“ ebenso wie die anderen Stücke Saties die anarchische Fratze Satie’scher Ironie und Gesellschafts- und Kulturverweigerung in sich tragen.

G. F. Malipiero - Klavierwerke
Gino Gorini

Gian Francesco Malipiero - Klavierwerke

Einspielung: Top! Klang: Erbärmlich!

von Rainer Aschemeier  •  5. September 2013
Katalog-Nr.: 8802199 / EAN: 8718247711994

Zunächst ist es also durchweg erfreulich, dass sich das renommierte Zweitverwerter-Label Newton Classics, das vor einigen Jahren an den Start gegangen war, um vergessene Archiv-Schätze der Majorlabels anhand günstiger und schöner Neuauflagen wieder ans Tageslicht zu hieven, sich nun einer historischen Einspielung des Malipiero-Klavierwerks annimmt. Hierbei zeigt sich, dass auch die Klavierstücke des Italieners so interessant sind, wie nur wenig anderes aus dem 20. Jahrhundert. Malipiero war einfach ein Original, wie es im Buche steht.

"The Lyrical Bassoon"
Per Hannisdal (Fagott), Vebjørn Anvik (Klavier)

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Saint-Saëns / Hindemith / Dutilleux / Elgar / Tansman / Koechlin / Kvandal - Musik für Fagott und Klavier

Hervorragende Werkauswahl im Bereich der Kammermusik für Fagott und Klavier

von Rainer Aschemeier  •  29. August 2013
Katalog-Nr.: 2L97 / EAN: 7041888518426

Das Fagott ist unter den Blasinstrumenten im Prinzip tonhöhenmäßig das Äquivalent zum Violoncello bei den Streichern. Ganz ungleich verhält sich jedoch die Popularität des Cellos zu der des Fagotts. Noch immer sind viele Gelegenheitsklassikhörer überrascht, wie reich und vielfältig die Literatur für das Fagott als Soloinstrument ist.
Freilich sind die meisten der virtuosen Werke für das Fagott im 20. Jahrhundert geschrieben worden, in dem man das Fagott für seine Fähigkeit zum expressiven Ausdruck ganz besonders zu schätzen wusste.

Auf vorliegender SACD des norwegischen HiFi-Labels „2L“ wird das Fagott in Stücken vorgestellt, die alle einen herausragenden lyrischen Satzbestandteil haben. Der Titel „The Lyrical Bassoon“ ist also nur die halbe Wahrheit. Camille Saint-Saëns‘ fantastische Fagott-Sonate etwa ist überwiegend ein neoklassisches Stück, gewissermaßen eine Mozart-Reflexion. Nur ein Satz (dieser wirkt jedoch zugegeben als das Kernelement des Stücks) rechtfertigt die Bezeichnung „lyrisch“. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Sonate für Fagott und Klavier von Paul Hindemith und mit den meisten der anderen Stücke auf diesem Album.

Unabhängig davon aber, ob der Titel der SACD passend erscheint, wird hier eine wundervolle Auswahl herrlicher Musik in praktisch perfekten Interpretationen und in einem hyper-aufgelösten Sound geboten. Letzterer ist sicherlich die größte Geschmacksfrage bei quasi allen „2L“-Produktionen. Die Norweger pflegen ihre SACDs klanglich dermaßen hoch aufgelöst anzulegen, dass man buchstäblich die Nadel im Heuhaufen hören zu können meint.
Was in bester Absicht geschieht und in dieser stringenten Konsequenz wohl von keinem anderen Klassik-Label durchgezogen wird, wird manchem Hörer subjektiv vielleicht artifiziell anmuten.
Auf objektiver Ebene ist „2L“ aber nichts vorzuwerfen: Die norwegischen Labelbetreiber machen einfach Bestandteile des Raum- und Instrumentenklangs hörbar, die andere Labels nicht beachten. „2L“ ist eine eigene Klangphilosophie. Man liebt sie oder man liebt sie eben nicht. Aber sie ist eine starke individuelle Stimme auf dem Markt, die man nicht missachten darf.

Die Interpretationen aller Stücke sind – wie bereits gesagt – absolut perfekt ausgeführt. Fagottist Per Hannisdal pflegt selbst einen sehr warmen, lyrischen Ton, der wohl am Ehesten dazu geeignet ist, den Titel dieses Albums zu rechtfertigen. Pianist Vebjørn Anvik ist ein ebenso sensibler wie reaktionsschneller Partner für Hannisdal. Zusammen bilden sie ein grandios aufeinander eingespieltes Duo, an dessen Vortrag es absolut nichts auszusetzen gibt. Unter den vielen Einspielungen von etwa Saint-Saëns‘ Fagottsonate ist diese neue von „2L“ ganz sicher eine der besten.

Da auch die Auswahl der Stücke vollauf überzeugt, ist „The Lyrical Bassoon“ ein rundum empfehlenswertes Album geworden. Einziger Knackpunkt ist der gewöhnungsbedürftige „2L“-Sound, und den muss man mal gehört haben, um zu verstehen, worum es dabei geht.

P. Hindemith - Violinkonzert, Symphonische Metamorphosen, Konzertmusik Op. 50
NDR Sinfonieorchester - Ch. Eschenbach, Midori (Violine)

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Paul Hindemith - Violinkonzert, Konzertmusik Op. 50, Symphonische Metamorphosen

Eine Reihe von Neuerscheinungen im Sommer 2013 wirft Schlaglichter auf Hindemiths Orchesterwerke

von Rainer Aschemeier  •  18. August 2013
Katalog-Nr.: ODE 1214-2 / EAN: 0761195121429

Paul Hindemith ist einer der bekanntesten Komponisten der klassischen Musikmoderne – er ist aber auch einer der unterschätztesten. Wie passt das zusammen?
Zum einen gibt es immer noch mehr Leute, die etwas über Hindemith gehört haben als von Hindemith. So lange sich das nicht ändert, wird sich die große Bedeutung der Hindemith’schen Werke kaum weiter herumsprechen. Zum anderen hat das aber auch seinen Grund: Noch immer kolportieren jene, die mehr über Hindemith gehört haben als von ihm, dessen Musik sei (ich nenne die Vorurteile mal in der Reihenfolge, in der man sie am häufigsten hört): 1. zu akademisch, 2. regelrecht unmusikalisch und 3. konstruiert.

E. Zeisl - "Kleine Sinfonie", "November", "Concerto Grosso"
UCLA Philharmonia - N. Stulberg; A. Lysy (Cello)

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Erich Zeisl - "Kleine Sinfonie", "November", "Concerto Grosso"

Weltersteinspielung der Orchestermusik des Exil-Österreichers Erich Zeisl

von Rainer Aschemeier  •  8. August 2013
Katalog-Nr.: 96820 / EAN: 887516968204

„Yarlung Records“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, wie sie in den USA vor allem das (inzwischen ebenfalls in Würde verblichene) Label „Telarc“ geschlagen hatte: HiFi-Aufnahmen amerikanischer Orchester/Künstler mit internationalem Repertoire. In dieser Tradition führt man bei Yarlung auch die gängige Praxis der Labels weiter, die sich klanglich für etwas Besseres halten: Man zählt im Booklet die verwendeten Mikrofone einzeln auf, man berichtet dem Endkunden stolz von einer speziellen CD-Beschichtung, die eine bessere Klangwiedergabe ermöglichen soll und man schreibt auf das CD-Cover stolz den Slogan „Breaking the Sound Barrier“ drauf.

P. Hindemith - Orchesterwerke (5 CDs)
u.a.: Dresdner Philharmonie - H. Kegel

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Paul Hindemith - Orchesterwerke (5 CDs)

Eine Jahrhunderteinspielung kehrt zurück - ...mit weitgehend überflüssigem Bonus-Ballast

von Rainer Aschemeier  •  30. Juli 2013
Katalog-Nr.: 9441 / EAN: 5029365944120

Für Liebhaber der Einspielungen Herbert Kegels markierte das Ende der DDR eine Zäsur: Nicht nur ging mit der „Wendezeit“ auch der Freitod Herbert Kegels einher, sondern im Zuge dessen verschwanden auch die meisten seiner Einspielungen zumindest vorerst vom Markt. Im Prinzip waren nur seine herrlichen Beethoven-Einspielungen und seine Referenzinterpretationen von Orff-Werken dauerhaft erhältlich. Beinahe alles andere war irgendwann einmal vergriffen und nicht erhältlich. Heute kann man wieder (fast) alles kaufen, was Herbert Kegel irgenwann einmal für die Schallplatte oder die CD eingespielt hat – und das ist nur gut so!

A. Casella - Orchesterwerke Vol. 3
BBC Philharmonic - G. Noseda

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Alfredo Casella - Orchesterwerke Vol. 3

Das BBC Philharmonic bleibt in der chandos-Gesamtaufnahme von Casellas Orchesterwerken auf Qualitätskurs

von Rainer Aschemeier  •  28. Juli 2013
Katalog-Nr.: CHAN 10768 / EAN: 095115176825

Es zeigt sich erneut ein ähnliches Bild, wie schon bei den letzten Veröffentlichungen aus dieser Reihe: Das BBC Philharmonic unter Gianandrea Noseda musiziert souverän und technisch perfekt. Noseda tendiert vielleicht etwas dazu, den sperrigen Casella-Sound stellenweise „glatt polieren“ zu wollen, dennoch zeigt er einen hohen Grad an Musikalität und vor allem viel Gefühl für die Rhythmik dieser Musik, die – gerade bei den sinfonischen Schwergewichten – oft unterschätzt wird.

H. Berlioz - "Harold in Italien" / K. Roger: Bratschensonate / F. Liszt: Romance oubliée
Philip Dukes (Bratsche) & Piers Lane (Klavier)

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Hector Berlioz - "Harold in Italien" / Kurt Roger: Bratschensonate / Franz Liszt: Romance oubliée

Berlioz in Liszt'scher Transkription

von Rainer Aschemeier  •  15. Juli 2013
Katalog-Nr.: 8.573011 / EAN: 747313301171

Berlioz orientierte sich bei dieser Sinfonie mit obligatem Bratschenpart zum einen an Byron’s seinerzeit sehr modischem Buch gleichen Titels, zum anderen an seiner eigenen Biografie.
Das Werk, das der Komponist eigentlich für Niccolo Paganini geschrieben hatte, der es in der Folge aber brüsk ablehnte, ist eine bis heute merkwürdige Abart der „Sinfonia Concertante“, in der Berlioz die von ihm entwickelte Technik der „Idee fixe“ auf die Spitze treibt. Das „Harold-Thema“ zieht sich durch alle Sätze wie ein roter Faden, und das in einem solchen Ausmaß, dass man dieses Werk kaum genussfähig nennen wird, wenn einem dieses schlichte und lyrische Hauptthema nicht behagt.

C. Chávez - Klavierkonzert
Orquesta Sinfónica Nacional de México - C. M. Prieto; J. F. Osorio (Klavier)

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Carlos Chávez - Klavierkonzert

Nach 14 Jahren (!) endlich wieder eine Neueinspielung eines Hauptwerks von einem der wichtigen Komponisten des 20. Jahrhunderts

von Rainer Aschemeier  •  16. Juni 2013
Katalog-Nr.: CDR 90000 140 / EAN: 7351319140240

Wissen Sie, wie lange es her ist, das zum letzten Mal eine Neueinspielung eines Werks von Carlos Chávez auf dem deutschen Markt erschienen ist? Vier Jahre ist das nun her!
Und wissen Sie, wann das letzte Mal der Name Carlos Chávez ein Label dazu bewogen hat, diesem hervorragenden Komponisten (fast) eine ganze CD zu widmen? Halten Sie sich fest: 14 Jahre!

A. Copland - Rodeo / Dance Panels / El Salón México / Danzón Cubano
Detroit Symphony Orchestra - L. Slatkin

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Aaron Copland - Rodeo / Dance Panels / El Salón México / Danzón Cubano

spitzenmäßig gespielter, aber schwerfälliger Copland aus Detroit

von Rainer Aschemeier  •  10. Juni 2013
Katalog-Nr.: 8.559758 / EAN: 636943975824

Nun gibt sich auf einer neuen Naxos-CD sogar ein Orchester aus der renommierten Liga der „Big Five“ der US-amerikanischen Symphonieorchester die Ehre, nämlich das Detroit Symphony Orchestra. Es agiert hier unter der Leitung Leonard Slatkins, der dem Orchester – neben seinem Chefdirigentenposten in Lyon – zurzeit als Generalmusikdirektor vorsteht.
Wir erinnern uns: Slatkin war eigentlich immer dann am besten, wenn der US-Orchester dirigieren konnte. Seine Zeit als Chefdirigent des St. Louis Symphony Orchestra etwa ist unvergesslich und mit hervorragenden Aufnahmen beim Telarc-Label eindrucksvoll dokumentiert.

H. Brian - Sinfonien Nr. 22-24 / English Suite No. 1
New Russia State Symphony Orchestra - A. Walker

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Havergal Brian - Sinfonien Nr. 22-24 / English Suite No. 1

Neues aus der Feder des exzentrischen Briten

von Rainer Aschemeier  •  30. Mai 2013
Katalog-Nr.: 8.572833 / EAN: 747313283378

Ich gestehe offen und ehrlich: Für mich gibt es kaum etwas Rätselhafteres im Bereich der klassischen Musik, als die Symphonien von Havergal Brian: Nach Außen vermitteln sie häufig den Anschein von Kompositionen eines Dilettanten – dies vor allem, weil sie auf sehr kleinräumiger Ebene extrem „flatterhaft“ erscheinen (dazu später mehr). Bei näherer Betrachtung des Inneren fällt aber auf, dass diese Herangehensweise Methode hat und sehr durchdacht ausgeführt wurde. Ist Brian also doch kein Scharlatan?

Tschechische Streichquartette - Smetana, Dvořák, Janáček, Martinů
Stamitz Quartet

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Tschechische Streichquartette

Kompakter, gut interpretierter Überblick über die tschechische Streichquartettliteratur

von Rainer Aschemeier  •  18. Mai 2013
Katalog-Nr.: 9410 / EAN: 5029365941020

Was Brilliant Classics damals (und heute wieder) auf den Weg gebracht hat, ist nicht weniger als eine der qualitätvollsten und vollständigsten Editionen tschechischer Streichquartetttradition. Und die ist bekanntlich reich an herausragenden Werken, die für echte Streichquartett-Aficionados – und nicht nur die – essenzielle musikgeschichtliche Eckpfeiler bereithält.

F. Lopes-Graça - Klavierkonzerte Nr. 1 + 2
Orquestra Sinfónica do Porto - M. Bamert, E. Nebolsin (Klavier)

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Fernando Lopes-Graça - Klavierkonzerte Nr. 1 + 2

Bemerkenswert facettenreiche Musik

von Rainer Aschemeier  •  13. Mai 2013
Katalog-Nr.: 8.572817 / EAN: 747313281770

Wie drastisch man mit Schubladendenken in die Falle tappen kann, zeigt kaum eine Neuveröffentlichung besser, als diese neue Naxos-CD mit Musik des Portugiesen Fernando Lopes-Graça. Sie stellt – mit bemerkenswert namhafter Besetzung am Klavier und am Dirigentenpult! – die beiden Klavierkonzerte Lopes-Graças vor, der von 1906 bis 1994 gelebt hat und eine der einflussreichen Persönlichkeiten des portugiesischen Musiklebens gewesen ist.
Das Klavierkonzert Nr. 1 entstand 1940, das zweite zehn Jahre später (wurde 1971 allerdings noch einmal umgearbeitet).

D. Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 7 "Leningrader"
Royal Liverpool Philharmonic Orchestra - V. Petrenko

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Dmitri Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 7 "Leningrader"

Petrenko tappt nicht in die "Psychologiefalle"

von Rainer Aschemeier  •  5. Mai 2013
Katalog-Nr.: 8.573057 / EAN: 747313305773

Orchester in aller Welt reißen sich um das junge Talent, doch Petrenko hat ihnen erst kürzlich allen eine Absage erteilt und hat seinen Vertrag in Liverpool erst einmal verlängert. Offenbar ist ihm tatsächlich an einer längerfristigen künstlerischen Zusammenarbeit gelegen.
Eins jedenfalls ist klar: Unter Petrenkos Leitung ist das Orchester aus Liverpool so aufgeblüht, wie man es zuletzt beim City of Birmingham Symphony Orchestra gesehen hatte, als dort Simon Rattle den Tatktstock übernommen hatte. Und das war immerhin schon 1980!

Janáček, Prokoffjew, Poulenc - Violinsonaten
Louise Chisson (Violine) / Tamara Atschba (Klavier)

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Janáček, Prokoffjew, Poulenc - Violinsonaten

Von verzweifelt bis sexy - eine grandiose Tour de Force durch drei der besten Violinsonaten des 20. Jahrhunderts

von Rainer Aschemeier  •  25. März 2013
Katalog-Nr.: Gramola 98965 / EAN: 9003643989658

Die qualitativ phänomenale Leistung setzt sich auch in Prokoffjews erster Violinsonate fort, in der Chisson und Atschba sowohl die beißende Ironie als auch die lyrische Kraft der Partitur freizulegen vermögen.
Ihren Poulenc spielen die beiden so hinreißend modern und stilsicher, dass es eine Pracht ist. Der französische Komponist ist in ihren Händen kein Pariser Boulevardkünstler, zu dem er oft herabgewürdigt wird. Chisson und Atschba sehen in Poulenc einen großen Meister des 20. Jahrhunderts und verleihen seiner Sonate dieselbe Expressivität wie zuvor der Janáček- und der Prokoffjew-Sonate, während sie aber die lyrischen, ja „sexy“ Stellen dieses geradezu rätselhaft zwischen Intellekt und Leidenschaft schwankenden Stücks nicht ausblenden.

H. Villa-Lobos - Sinfonien Nr. 3 "Krieg" & 4 "Sieg"
São Paulo Symphony Orchestra - I. Karabtchevsky

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Heitor Villa-Lobos - Sinfonien Nr. 3 "Krieg" & 4 "Sieg"

Erneut hochwertige Einspielung im Villa-Lobos-Zyklus von Naxos

von Rainer Aschemeier  •  19. März 2013
Katalog-Nr.: 8.573151 / EAN: 747313315178

Im Gegensatz zur etwas „wuseligen“ Darbietung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR bei cpo unter Carl St. Clair, die 2002 erschien, lichtet Karabtchevsky eindrucksvoll den Nebel rund um Villa-Lobos‘ dicht gesetzte Kriegssinfonie Nr. 3 sowie auch um die beinahe noch etwas mit Streicherteppichen zugepflasterte Sinfonie Nr. 4. Bekanntlich bilden die Sinfonien 3, 4 und 5 in Villa-Lobos‘ Schaffen eine Trilogie mit den Untertiteln „Krieg“, „Sieg“ und „Frieden“. Sie bieten einen durchaus propagandistisch gefärbten, gigantomanischen Sinfonietryptichon.

H. Dutilleux - "Correspon-dances", "Tout un monde lointain...", "The Shadows of Time"
Orchestre Philharmonique de Radio France - E.-P. Salonen; B. Hannigan (Sopran), Anssi Kartunen (Cello)

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Henri Dutilleux - "Correspondances", "Tout un monde lointain...", "The Shadows of Time"

Fantastische neue Deutsche Grammophon-CD

von Rainer Aschemeier  •  17. März 2013
Katalog-Nr.: B0017944-02 / EAN: 028947911807

Bei Deutsche Grammophon ist eine schlicht sensationell gute CD erschienen. Auf ihr erklingen die Stücke „Correspondances“ für Orchester und Sopran, das Cellokonzert „Tout un monde lointain…“ sowie das meiner Meinung nach beste Stück auf dieser neuen CD, das „Mini-Oratorium“ „The Shadows of Time“ – allesamt aus der Feder des genialen Komponisten Henri Dutilleux, der auch Salonens Kompositionslehrer war.

R. Schtschedrin - "Anna Karenina"
Orchester des Bolschoitheaters - Y. Simonov

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Rodion Schtschedrin - "Anna Karenina"

Eine der faszinierendsten Wiederentdeckungen der letzten Jahre!

von Rainer Aschemeier  •  9. März 2013
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02054 / EAN: 4600317120543

In der Tat halte ich Rodion Schtschedrin für einen der wichtigsten, inspiriertesten und auch handwerklich besten lebenden Komponisten. Die allermeisten „allgemeinen“ Klassikhörer hierzulande kennen ihn gar nicht, und die „Fachleute“ sind ihm gegenüber oft voreingenommen. Warum? Weil Schtschedrin seit Anbeginn seiner Karriere tonal – zwar stark erweitert tonal, aber eben tonal – komponiert und sich mit den avantgardistischen Strömungen des 20. Jahrhunderts nie großartig aufgehalten hat.
Ist so jemand nicht reaktionär?

Les Ballets Russes, Vol. 9
Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern - R. Reimer

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Les Ballets Russes, Vol. 9

Die bislang womöglich spannendste Folge in der löblichen hänssler-Reihe mit Ballettmusik der legendären Tanztruppe um Sergej Diaghilew

von Rainer Aschemeier  •  1. März 2013
Katalog-Nr.: 93.296 / EAN: 4010276025689

Alles in allem liegt mit dieser CD jedoch die sicherlich bislang spannendste Folge der „Ballets Russes“-Reihe von hänssler classics vor. Und sie ist – wie schon ihre Vorgängerveröffentlichungen innerhalb der Serie – sehr gut eingespielt. Die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (wir erinnern uns: Das Orchester, das keine Bindestriche zu kennen scheint) liefert unter der Leitung des Gastdirigenten Robert Reimer eine hervorragende Einspielung ab.

B. Bartók - Werke für Violine und Klavier, Vol. 2
James Ehnes (Geige), A. Armstrong (Klavier)

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Béla Bartók - Werke für Violine und Klavier, Vol. 2

von Rainer Aschemeier  •  27. Februar 2013

Zur Rezension dieser CD aus dem Hause chandos habe ich mir viel Zeit gelassen, sie immer und immer wieder gehört, um nicht meinem ersten Impuls nachzugeben. Doch an meiner Meinung hat sich auch nach vielfachem Hören nichts geändert: Diese Einspielung ist die (zumindest spieltechnisch) bislang beste Aufnahme der Violinmusik Béla Bartóks, die ich bislang gehört habe.

H. Villa-Lobos - Gitarrenkonzert, Fünf Präludien, Melodia Sentimental
Academy of St. Martin-in-the-Fields - J. M. Florêncio; K. Meisinger (Gitarre)

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Heitor Villa-Lobos - Gitarrenkonzert, Fünf Präludien, Melodia Sentimental

Eine der faszinierendsten CDs der letzten Jahre

von Rainer Aschemeier  •  19. Februar 2013

Hand auf’s Herz: Wann hatten Sie zum letzten Mal das Gefühl, einen wirklich individuellen, geradezu unvergleichen und unnachahmlichen Künstler zu hören, wenn Sie sich auf die Suche nach neuen Talenten begeben haben? Und dies sei bitteschön so wörtlich genommen, dass mir hier niemand mit Formulierungen kommt wie „wenn man davon absieht, dass… dann…“. Also, heraus mit der Sprache: Wie lange ist es her? Eine Woche? Ein Jahr? Viele Jahre?

Polnische Blumen

Zwei hochklassige CDs zeigen auf's Neue die Klasse des lange Zeit vergessenen Komponisten Mieczysław Weinberg

von Rainer Aschemeier  •  9. Februar 2013


Mieczysław Weinberg ist ein Komponist, der zurzeit eine regelrechte Renaissance erlebt. Nicht weniger als vier Labels sind derzeit damit beschäftigt, sein umfangreiches und vielschichtiges Werk auf CDs wieder zum Klingen zu bringen: NEOS, chandos, Naxos und Grand Piano. Während sich chandos, NEOS und Naxos allesamt den Sinfonien Weinbergs widmen, ist Grand Piano in einer aufsehenerregenden Aktion dabei, das gesamte Klavierwerk des Komponisten vorzulegen.
Nun erschienen im Februar gleich zwei neue CD-Beiträge, die, wie immer wenn es um die Musik Mieczysław Weinbergs geht, die Augenbrauen nach oben schnellen lassen.

"Lost Generation"
English Chamber Orchestra - D. Parry; U. Anton (Flöte) & R. Ryan (Klavier)

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"Lost Generation" - Musik von Schulhoff, Ullmann und Tauský

Eine weitere lohnende Veröfffentlichung in der vorbildlichen Gramola-Serie "exil.arte"

von Rainer Aschemeier  •  21. Januar 2013
Katalog-Nr.: Gramola 98964 / EAN: 9003643989641

Unter dem Namen „exil.arte“ legt die Wiener Plattenfirma Gramola seit einigen Jahren eine sehr verdienstvolle und gut zusammengestellte Edition auf, die Musik von den Komponisten beinhaltet, die von der NS-Herrschaft wegen ihrer jüdischen Abstammung, ihrer angeblich „entarteten“ Kunst oder aus sonstigen Gründen diskriminiert, verfolgt, ins Exil getrieben oder gar getötet worden sind.

Die Klassik-CDs des Jahres 2012

Der the-listener.de-Wegweiser durch ein schwaches Veröffentlichungsjahr

von Rainer Aschemeier  •  11. Januar 2013

2011 hatte www.the-listener.de erstmals in seiner Geschichte fast ausschließlich klassische Musik besprochen – ein Trend, der sich auch 2012 fortgesetzt hat. Am 06. Januar 2012 veröffentlichten wir dann einen Artikel zu den „CDs des Jahres 2011“ aus unserer Sicht. Wir bekamen dafür viel Lob und Zustimmung, aber auch Kritik.

J. Françaix - Kammermusik
diverse Interpreten und Solisten

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Jean Françaix - Kammermusik

Bunte Mischung

von Rainer Aschemeier  •  8. Januar 2013
Katalog-Nr.: INDE045 / EAN: 3760039839473

Kommt die Sprache auf den französischen Komponisten Jean Françaix (1912–1997) ist die Meinung oft zwiespältig. Die einen sehen in ihm einen hochgradig unter Wert gehandelten Komponisten hohen Rangs in der Geschichte der klassischen europäischen Musikmoderne. Die anderen halten ihn für einen Kleinmeister, der sich von seinem Strawinsky-Einfluss nie ganz lösen konnte und kaum etwas hinterlassen hat, das man wirklich „bedeutend“ nennen könnte.

C. Koechlin - Complete Musik for Saxophone
David Brutti (Saxophon) - Orchestra Cittá Aperta, Atem Saxophonquartett, diverse Solisten

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Charles Koechlin - Das Gesamtwerk für Saxophon (3 CDs)

mustergültige Edition

von Rainer Aschemeier  •  17. Dezember 2012
Katalog-Nr.: 9266 / EAN: 5029365926621

Komponisten, die nicht so im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen, haben in der Regel keine breite Lobby. Deswegen sind es oft Liebhaber, die sich ihnen annehmen. Sitzen die dann in den Chefetagen der CD-Labels oder gar mit ihrem Instrument selbst auf der Bühne, kann man auch als Musikfan auf dem heimischen Sofa getrost positive Erwartungshaltungen entwickeln.

"Manchmal gehe ich mit Alfred Brendel Mittagessen"

Ein Interview mit dem Pianisten Thomas Hell

von Rainer Aschemeier  •  4. Dezember 2012


ⓒ: jo titze photodesign Hannover

Vor wenigen Wochen hatten wir die jüngste CD-Veröffentlichung des Pianisten Thomas Hell (Ligeti: Etudes/Wergo) auf dieser Seite rezensiert, nun gewann erst vor wenigen Tagen eine weitere CD unter der Beteiligung Hells (Korngold: Kammermusik/tacet) den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Wäre es also übertrieben zu sagen, dass Thomas Hell zurzeit zu den interessantesten deutschen Pianisten überhaupt gehört? Ich denke nicht! Seine CDs sprechen bereits eine beredte Sprache, und im Exklusivinterview mit www.the-listener.de hatte der Künstler nun die Möglichkeit, selbst zu Wort zu kommen…

V. Schebalin - Orchestermusik Vol. 1: Orchestersuiten
Sibirisches Sinfonieorchester - D. Vasiliev

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Vissarion Schebalin - Orchestersuiten op. 18 & 22

Ein verheißungsvoller Start in die erste je unternommene Schebalin-Werkschau auf mehreren CDs

von Rainer Aschemeier  •  3. Dezember 2012
Katalog-Nr.: TOCC 0136 / EAN: 5060113441362

Vissarion Schebalin ist einigen Hardcore-Anhängern der russischen Musikmoderne eventuell ein Begriff, die meisten Klassikfans werden mit dem Namen wohl aber nicht so viel anfangen können. Noch stärker als die ebenfalls viel zu unbekannten russischen Komponistengranden Mjaskowski und Weinberg ist Schebalins Werk in der westlichen Welt ins Abseits der Musikrezeption gerutscht oder – noch schlimmer – gar nicht erst wahrgenommen worden.
Dabei gehört Schebalin, ähnlich wie Gavriil Popov oder eben der o.g. Mieczysław Weinberg, zu jenen Komponisten der ehemaligen UdSSR, die ein beeindruckendes kompositorisches Niveau vorzuweisen hatten.

M. Weinberg - Sinfonie Nr. 19 Op. 142 & "Die Banner des Friedens" Op. 143
St Petersburg State Symphony Orchestra - V. Lande

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Mieczysław Weinberg - Sinfonie Nr. 19 "Lichter Mai" Op. 142 & "Die Banner des Friedens" Op. 143

Naxos' Kollektion auserlesener Weinberg-Sinfonien bleibt hochklassig

von Rainer Aschemeier  •  21. November 2012
Katalog-Nr.: 8.572752 / EAN: 747313275274

Mieczysław Weinberg war Mitte der 1980er-Jahre, zu der Zeit, als die auf dieser neuen Naxos-CD enthaltene Musik entstand, bereits ein verbitterter, von der Welt um ihn herum nahezu vergessener Komponist, der wahlweise als kompositorisches Fossil, als Störenfried oder schlicht als belanglos abgetan wurde.
Erst mit seinem Tod im Jahr 1996 oder noch später erkannte die Welt, welch bedeutender Komponist hier jahrelang weitgehend ignoriert eine Sinfonie nach der anderen vorgelegt hatte. Einige seiner Sinfonien sah Weinbergs Kompositionsgenosse Dmitri Schostakowitsch als derart herausragend an, dass er sie als Studienbeispiele für seine Kompositionsklasse nutzte.

G. Enescu - Cellosonaten op. 26
A. Dmitriev (Cello) & A. Paley (Klavier)

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George Enescu - Cellosonaten op. 26

Mitreißend! Enescu live und ungeschönt.

von Rainer Aschemeier  •  14. November 2012
Katalog-Nr.: LVC 1170 / EAN: 3760028691709

Respekt! So eine ehrliche, ungeschönte Liveaufnahme wie diese neue vom französischen Label Saphir hört man heutzutage nicht mehr oft. Dabei soll das keine Abklassifizierung sein. Ganz im Gegenteil: Die Darbietungen von George Enescus äußerst selten gehörten Cellosonaten gerät unter den Händen von Alexandre Dmitriev (Cello) und Alexandre Paley (Klavier) zu einem mitreißenden Ereignis – auch, wenn hier nicht alles zu 110% passt.

Weill - Ibert - Berg
Baton Rouge Symphony Chamber Players - T. Muffitt

Kurt Weill - Jaques Ibert - Alban Berg: Konzerte für Soloinstrument und Bläser aus den 1920er-Jahren

Licht und Schatten in erstaunlicher Diskrepanz

von Rainer Aschemeier  •  12. November 2012
Katalog-Nr.: DSL-92161 / EAN: 053479216120

Eins vorweg: Die Neuerscheinung aus dem Hause Sono Luminus, die ich hier besprechen möchte, ist eine ungewöhnliche CD. Ungewöhnlich deshalb, weil sie einen mindestens so positiven wie negativen Eindruck hinterlässt. Leider steht der negative Eindruck am Beginn…
Erst vor wenigen Tagen konnte ich erfreut eine wahrlich grandiose Neueinspielung von Kurt Weills selten gehörtem Violinkonzert vorstellen, das Naxos in seiner Reihe „Wind Band Classics“ herausgebracht hatte (Besprechung dazu siehe hier). Dass es gegen eine so hervorragende Einspielung jedweder Konkurrent schwer haben würde, war zu erwarten. Dass etwaige Mitbewerber in Sachen Weill-Konzert jedoch so schwachbrüstig ausfallen würden, wie die Aufnahme auf dieser neuen Sono Luminus-CD war doch eine herbe Überraschung.

A. Honegger - Sinfonien Nr. 1 & 3 "Liturgique"
Sinfonieorchester Basel - D. Russell Davies

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Arthur Honegger - Sinfonien Nr. 3 "Liturgique" & 1

Katalog-Nr.: SOB02 / 4260313810024

von Rainer Aschemeier  •  2. November 2012

Sehr sehr aufgeregt war ich wegen der Nachricht, dass es einen neuen Zyklus der Sinfonien des Schweizers Arthur Honeggers geben würde. Nicht, dass das soooo etwas Besonderes wäre. Immerhin ist inzwischen weithin bekannt, dass Honegger zu den herausragenden Sinfonikern des 20. Jahrhunderts zählt, der in einem Atemzug mit Größen wie Schostakowitsch oder Martinů genannt werden sollte.
Doch dass dieser neue Zyklus unter dem Dirigat von Dennis Russell Davies stattfinden würde, das war für mich der eigentliche Grund, um in Jubel auszubrechen.

pater noster
The King's Singers

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The King's Singers - pater noster

Das Vaterunser im musikalischen Spiegel der Jahrhunderte

von Rainer Aschemeier  •  25. Oktober 2012
Katalog-Nr.: 8.572987 / EAN: 747313298778

Das Vaterunser ist das Gebet der Gebete. Von Jesus Christus selbst soll es laut Bibeltext stammen, und daher ist es jedem Christen auf der Welt bekannt. Es dürfte damit eines der weltweit am meisten verbreiteten Gebete sein, wenn nicht das am meisten verbreitete überhaupt.
Es nimmt daher nicht Wunder, dass sich quer durch die kunstgeschichtlichen Epochen immer wieder Vertonungen des gesamten Gebets oder von einzelnen seiner Textbestandteile ergeben haben. Das reicht von der gregorianischen „Urfassung“, die nur in leichter melodischer Vereinfachung auch heute noch im Gottesdienst gesungen wird, bis hin zu im direkten Vergleich ziemlich aktuellen Fassungen aus dem 20. Jahrhundert.

Dragon Rhyme
The Hartt School Wind Ensemble - G. Adsit

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Dragon Rhyme - Musik von Jennifer Higdon, Kurt Weill und Chen Yi

Hervorragende neue CD aus der Reihe "Wind Band Classics"

von Rainer Aschemeier  •  16. Oktober 2012
Katalog-Nr.: 8.572889 / EAN: 747313288977

Eine in allen Belangen wahrlich exzellente neue CD ist jüngst in der Serie „Wind Band Classics“ bei Naxos erschienen. Sie beinhaltet drei Stücke für Blasorchester, zum Teil mit Soloinstrumenten. Alle drei Stücke sind in unterschiedlichem Ausmaß der modernen Musik zuzuordnen.
Eröffnet wird das Programm von dem Sopransaxophonkonzert der von uns immer wieder gern ob ihrer sehr überzeugenden Kompositionsweise gelobten US-Amerikanerin Jennifer Higdon. Higdon gehört in den USA zu den inzwischen etablierten und höchstdotierten Komponistinnen der Gegenwart – und es ist eine Schande, dass sich der deutsche „Kulturbetrieb“ so vehement gegen so hervorragende Komponistenpersönlichkeiten wie sie oder auch ihre Kollegin Libby Larsen verschließt.

Fugenbrücke - Konrad Lang / Ludwig van Beethoven
Katharina Deserno (Cello) und Nenad Lečič (Klavier)

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"Fugenbrücke" - Werke für Violoncello und Klavier von Konrad Lang & Ludwig van Beethoven

Eine der ungewöhnlichsten Komponistenbiografien der letzten Jahre

von Rainer Aschemeier  •  7. Oktober 2012
Katalog-Nr.: KAL 6315-2 / EAN: 4260164631526

Die vorliegende CD „Fugenbrücke“ stellt drei Werke Konrad Langs von Violoncello und Klavier aus den Jahren 2002, 2007 und 2011 vor. Dazu kommt die härteste „Konkurrenz“, die sich ein Komponist überhaupt nur vorstellen kann: Beethoven!
Dessen Cellosonate op. 102 Nr. 2 zählt gemeinhin zu den größten Errungenschaften, die für die Besetzung Cello/Klavier überhaupt geschrieben wurden. Verblassen da die Stücke Langs nicht zur Nullnummer?

"Il viaggio"
Marianna Shirinyan

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Marianna Shirinyan - "Il Viaggio"

Musik von Franz Liszt, Alban Berg, Wolfgang Amadeus Mozart und Tigran Mansurian

von Rainer Aschemeier  •  23. September 2012
Katalog-Nr.: SM 173 / EAN: 4260123641733

Die armenischstämmige Pianistin Marianna Shirinyan ist einigen Sammlern vielleicht bereits von ihren Kammermusikaufnahmen bei EMI Classics bekannt. Dort hatte sie zusammen mit der norwegischen Stargeigerin Vilde Frang und dem Cellisten Andreas Brantelid ein Chopin-Album aufgenommen.
Für ihr erstes Recital-Album scheint sich die majorlabelerfahrene Künstlerin aber gedacht zu haben: Lieber eine Nummer kleiner, dafür auch lieber etwas feiner. Und was gibt es derzeit Feineres, als das bayerische Mini-Label „Solo Musica“!

A. Casella - Orchesterwerke
Orchestra Sinfonica di Roma - F. La Vecchia

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Alfredo Casella - Suite C-Dur op. 13 / Pagine di guerra, op. 25bis / Konzert für Orchester, op. 61

Das Weltersteinspielungskuriosum

von Rainer Aschemeier  •  17. September 2012
Katalog-Nr.: 8.573004 / EAN: 74731330047

Etwas recht Kurioses ist kürzlich passiert: Nachdem mehr als fünfzig Jahre lang keine Plattenfirma weit und breit auf die Idee gekommen war, Alfredo Casellas bedeutendes Orchesterwerk „Konzert für Orchester“ aus dem Jahr 1937 auf Tonträger einzuspielen, sind nun innerhalb weniger Monate gleich zwei Aufnahmen des Stücks von zwei verschiedenen Labels auf den Markt gekommen – und beide rühmen sich, die „Weltersteinspielung“ zu sein.

Radio - someone still loves youuuuu...

Von the-listener.de rezensierte CDs nun auch zum Nachhören!

von Rainer Aschemeier  •  14. September 2012

Erstmals seit seinem Beginn vor neun Jahren macht the-listener.de seinem Namen volle Ehre: Alle CDs, die auf unserer Startseite hier rechts in der Rezensionsspalte zu sehen sind, können Sie nun in Auszügen auch anhören!
In Kooperation mit laut.fm haben wir einfach unser eigenes, für alle Nutzer komplett kostenloses webradio ins Leben gerufen: laut.fm/the-listener.
Damit dürfte the-listener.de das derzeit einzige deutschsprachige Klassikrezensionsportal im Netz sein, das seinen Nutzern nicht nur fundierte Rezensionen anbietet, sondern auch die Möglichkeit, das, worüber man gerade noch gelesen hat, gleich probezuhören zu können – und das in hoher Stream-Qualität, technisch unkompliziert, und selbst auf externen Endgeräten nutzbar – natürlich auch als App für IPad, IPhone und co.

S. Pohjola - Sinfonien Nr. 1 & 2
Finnisches Radio-Sinfonie-Orchester - S. Oramo

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Seppo Pohjola - Sinfonien Nr. 1 & 2

Entdeckenswerte sinfonische Neuheiten aus Finnland

von Rainer Aschemeier  •  8. September 2012
Katalog-Nr.: ABCD 339 / EAN: 6417513103397

Vor allem Pohjohlas erste Sinfonie aus dem Jahr 2002 trägt viel vom Geist Paul Hindemiths in sich – und das ist durchaus als Kompliment gemeint! Das Stück fußt auf einer persönlichen Tragödie im Leben des Komponisten, nämlich dem plötzlichen Tod seiner beiden Brüder. Ihnen ist die klassisch viersätzig gehaltene Sinfonie gewidmet.
Das Stück scheint auch inhaltlich eine Trauerarbeit zu sein.

Latin American Classics
Orquesta Sinfónica de Venezuela - Th. Kuchar

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Latin American Classics

Die Rückkehr! Nach über vier Jahren endlich wieder ein "Lebenszeichen" von Theodore Kuchar

von Rainer Aschemeier  •  4. September 2012
Katalog-Nr.: 9262 / EAN: 5029365926225

Diese CD markiert die Rückkehr eines der interessantesten Dirigenten der letzten 20 Jahre. Ich hatte schon befürchtet, man würde gar nichts mehr von ihm hören, doch hier ist er wieder: Thedore Kuchar!
Der ukrainisch-amerikanische Musiker wurde 1960 in New York City geboren und begann seine Karriere als Bratschist. In diesem Sektor brachte er es bis zum ersten Bratschisten des renommierten Cleveland Orchestra und baute sich nebenbei eine eindrucksvolle als Dirigent auf.

H. Villa-Lobos - Sinfonien Nr. 6 & 7
São Paulo Symphony Orchestra - I. Karabtchevsky

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Heitor Villa-Lobos - Sinfonien Nr. 6 "On the Outline of the Mountains of Brazil" & 7

Grandioser Villa-Lobos aus São Paulo!

von Rainer Aschemeier  •  2. September 2012
Katalog-Nr.: 8.573043 / EAN: 747313304370

Bereits in den 1990er-Jahren hatte das SWR-Sinfonieorchester unter der Leitung des texanischen Dirigenten Carl St. Clair eine Gesamteinspielung der famosen Sinfonien des brasilianischen Vaters der Musikmoderne – Heitor Villa-Lobos – begonnen, die seinerzeit viel Aufmerksamkeit erregte, so auch bei uns (siehe hier).
Leider war jene Edition nicht in allen Belangen zufriedenstellend, denn neben den fransenden Streichern des SWR-Orchesters und dem nicht so ganz zufriedenstellenden Sound der CDs, gab es da noch irgendetwas Anderes, was zumindest mir den Zugang zu der St. Clair-Einspielung der Villa-Lobos-Sinfonien immer erschwert hat. Was dieses „Andere“ war, fällt mir nun wie Schuppen von den Augen, nachdem Naxos die erste CD in seiner ambitionierten Reihe der Gesamteinspielung von Villa-Lobos-Sinfonien aufgelegt hat.

P. Mennin - "Moby Dick" / Sinfonie Nr. 3 / Sinfonie Nr. 7
Seattle Symphony - G. Schwarz

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P. Mennin - Concertato for Orchestra "Moby Dick" / Sinfonie Nr. 3 / Sinfonie Nr. 7 "Variation Symphony"

"Ausgrabung" aus dem Keller der gemäßigten US-Musikmoderne

von Rainer Aschemeier  •  16. August 2012
Katalog-Nr.: 8.559718 / EAN: 636943971826

Peter Mennin gehört zur gleichen Generation wie einige der herausragenden und weltweit anerkannten Größen der klassischen US-Musikmoderne, so etwa William Schuman oder Elliott Carter. Im Gegensatz zu diesen vermochte oder wollte Mennin es aber nicht, radikale Neuerungen in der Musik zu akzeptieren oder gar selbst mitzuentwickeln.
Sein Stil blieb durchwegs spätromantisch, auch wenn er sich gelegntlich an den Grenzen der Tonalität rieb und mit einem Bein im Expressionismus zu stehen schien.

M. Ravel / E. Bloch / L. Janáček - Musik für Violine und Klavier
C. Åstrand (Geige), P. Salo (Klavier)

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Maurice Ravel / Ernest Bloch / Leoš Janáček - Musik für Violine und Klavier (CD + DVD)

Irrlichternde Kammermusik-Amour fou - Atemberaubend!

von Rainer Aschemeier  •  2. August 2012
Katalog-Nr.: ORC100022 / EAN: 5060189560226

Es gibt Momente auf dieser CD, die so innig, annähernd transzendental schön sind, dass man mit atemloser Spannung vor der HiFi-Anlage verharrt. Vor allem im ersten Satz von Ravels wunderbarer Sonate und in Blochs poème mystique finden sich solche Stellen. Sie zählen mit zum Ergreifendsten und ganz schlicht Großartigsten, was ich nicht nur in diesem Jahr sondern überhaupt jemals in Sachen Kammermusik auf CD gehört habe.

Schulhoff, Sibelius, Janáček - Streichquartette
Henschel Quartett

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Erwin Schulhoff, Jean Sibelius & Leoš Janáček - Streichquartette

Hochinteressante Wiederentdeckung von Schulhoffs erstem Streichquartett

von Rainer Aschemeier  •  1. Juli 2012
Katalog-Nr.: NEOS 11006 / EAN: 4260063110061>

Das erste Streichquartett von Leoš Janáček zeigt, dass das Henschel-Quartett mit der musikalischen Sphäre der Osteuropäer sehr viel besser zurecht kommt. Janáček spannendes Werk erfährt durch das Münchener Quartett eine sehr inspirierte, geradezu spannende Interpretation, die der Referenzeinspielung des Schulhoff-Stücks auf derselben CD wieder das Wasser reichen kann.
Ich würde die Henschels gerne einmal Schostakowitsch spielen hören! Ich glaube, dieses Quartett wäre dafür wie gemacht!

S. Prokoffjew - Sinfonie Nr. 5 / "Das Jahr 1941"
São Paulo Symphony Orchestra - Marin Alsop

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Sergej Prokoffjew - Sinfonie Nr. 5, Op. 100 / "Das Jahr 1941", Op. 90

Erstklassiker Prokoffjew aus dem mittleren Osten Brasiliens

von Rainer Aschemeier  •  6. Juni 2012
Katalog-Nr.: 8.573029 / EAN: 747313302970

Eines von den Dingen, die man gar nicht recht glauben mag, bevor man einmal nachrecherchiert, ist die Geringschätzung der Sinfonien mancher namhafter Komponisten vonseiten der Klassiklabels. So sind zum Beispiel von Sergej Projoffjews Sinfonien – die zum Teil zu den bedeutendsten Beiträgen zur Gattung im 20. Jahrhundert gehören – derzeit gerade einmal eine Hand voll – zum Teil auch noch uralte – Gesamteinspielungen erhältlich.

A. Casella - Konzert für Orchester, A Notte Alta, Suite aus "La Donna Serpente"
BBC Philharmonic - G. Noseda; M. Roscoe (Klavier)

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Alfredo Casella - Orchesterwerke Vol. 2

Chandos "Italienische Reihe" geht mit einem Highlight in die nächste Runde

von Rainer Aschemeier  •  3. Juni 2012
Katalog-Nr.: CHAN 10712 / EAN: 095115171226

Es ist doch immer wieder sehr spannend zu sehen, wie sich bestimmte Trends plötzlich, scheinbar aus dem Nichts heraus, auf dem internationalen Klassik-CD-Markt auftun. Jahrzehntelang hat sich – mit Verlaub – praktisch niemand bei den Klassiklabels für die reiche Hinterlassenschaft der italienischen Musikmoderne geschert (von wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel dem Kleinst-Label cpo mal abgesehen), und plötzlich gibt es gleich einen ganzen Schwung namhafter Labels, die sogar ganze Reihen mit moderner italienischer Musik auflegen.

F. Poulenc - Kammermusik (Gesamteinsp.)
London Conchord Ensemble

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Francis Poulenc - Kammermusik (Gesamteinspielung)

Beachtliche Gesamteinspielung des vielgestaltigen Kammermusikwerks von Francis Poulenc

von Rainer Aschemeier  •  30. Mai 2012
Katalog-Nr.: CHRCD028 / EAN: 5060212590299

Eine schöne, wenngleich schwer fassbare Doppel-CD ist auf dem von uns in letzter Zeit bereits vielfach gelobten britischen Label Champs Hill Records erschienen. Es handelt sich dabei um die Gesamteinspielung aller Kammermusikwerke des wohl prominentesten Mitglieds der legendären Komponistengruppe „Les Six“ – nämlich Francis Poulenc. Bereits mehrfach habe ich mich darüber ausgelassen, wie sträflich unterbewertet Poulencs Œuvre heutzutage ist (wer etwas darüber nachlesen möchte, kann das unter anderem hier und hier tun).

M. Weinberg - Sinfonie Nr. 20 / Cellokonzert
Göteborger Sinfoniker - Th. Svedlund, C. Gunnarsson (Cello)

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Mieczysław Weinberg - Sinfonie Nr. 20 Op. 150 / Cellokonzert Op. 43

Weinberg-Einspielung aus Göteborg

von Rainer Aschemeier  •  20. Mai 2012
Katalog-Nr.: CHSA5107 / EAN: 095115510728

Es ist erst wenige Wochen her, da habe ich an dieser Stelle eine ganz wunderbare Einspielung der ebenso wunderbaren Sinfonie Nr. 6 des polnisch-russischen Komponisten Mieczysław Weinberg besprechen dürfen (Rezension s. hier). Diese Sinfonie aus dem Jahr 1949 hatte großen Eindruck auf mich gemacht, und deswegen habe ich mal die Augen offen gehalten, was weitere Weinberg-Neuigkeiten betrifft.

Schumann, Britten, Schostakowitsch - Werke für Bratsche und Klavier
K. Chorzelski, K. Apekisheva

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Schumann, Britten, Schostakowitsch - Werke für Viola und Piano

Britisches Understatement zum Klingen gebracht...

von Rainer Aschemeier  •  11. Mai 2012
Katalog-Nr.: CHRCD029 / EAN: 5060212590305

Schon wieder erfreut uns das britische Label „Champs Hill Records“, das seinen Namen einem Konzertsaal mit offenbar hervorragender Akustik in Sussex entliehen hat, mit einer Spitzeneinspielung wunderschöner Kammermusik. Nahezu alle bisher von uns gehörten Champs Hill-CDs hatten hohe oder Höchstwertungen einheimsen können – nicht nur wegen der in der Regel beachtlich hohen Qualität der Interpretationen, sondern auch wegen des erstklassigen Sounds.

W. Mathias - Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 / R. Vaughan Williams - Fantasie f. Klavier u. Orchester
Ulster Orchestra - G. Vass, M. Bebbington (Klavier)

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William Mathias - Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 / Ralph Vaughan Williams - Fantasie für klavier und Orchester

Grandiose CD aus Großbritannien mit sensationeller Vaughan Williams-Wiederentdeckung

von Rainer Aschemeier  •  24. April 2012
Katalog-Nr.: SOMMCD 246 / EAN: 748871324626

Es ist schon etwas Wahres dran, an der Feststellung, mit welcher der Deutschland-Vertrieb des britischen HiFi-Labels „Somm Recordings“ die hier vorgestellte CD bewirbt: Es ist in der Tat kaum zu glauben, dass es von einem mittlerweile weithin populären Komponisten wie Ralph Vaughan Williams noch immer Werke gibt, die als praktisch unbekannt gelten müssen und bislang noch nie auf CD erschienen sind.

E. Satie - Gymnopédies / Gnossiennes
R. de Leeuw

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Erik Satie - Gymnopédies, Gnossiennes, etc.

Eine der besten alten Philips-Aufnahmen, nun wiedergeboren auf dem DECCA-Label

von Rainer Aschemeier  •  19. April 2012
Katalog-Nr.: CD 0289 478 3364 2 DB / EAN: 0028947833642 EAN: 747313269570

In letzter Zeit – das muss man schon feststellen – haben die Majors echte Perlen aus ihren Lagern geholt, bei denen Klassik-Einsteiger garantiert nichts falsch machen können, während Kenner mit der Zunge schnalzen und sich freuen können, dass sie für nur 5, 6 oder vielleicht höchstens noch 7 Euro an echte Highlights der Tonträgergeschichte kommen können, die bis vor Kurzem noch zu Sammlerpreisen gehandelt wurden.

M. Weinberg - Sinfonie Nr. 6
St. Petersburg Symphony Orchestra - V. Lande

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Mieczysław Weinberg - Sinfonie Nr. 6 / Rhapsodie über moldawische Themen

Große russische Sinfonik in einer Spitzeneinspielung, die Ihresgleichen sucht

von Rainer Aschemeier  •  15. April 2012
Katalog-Nr.: 8.572779 / EAN: 747313277971

Die Labels Neos und Chandos haben in der jüngeren Vergangenheit beide versucht, Gesamteinspielungen der immerhin 22 Sinfonien Weinbergs zu realisieren, sind jedoch bislang beide noch in der Anlaufphase „stecken geblieben“. Auch dies zeigt, dass das Œuvre des in Polen geborenen und später in die UdSSR übersiedelten Komponisten zwar von Kritikern und Liebhabern hoch geschätzt wird, bislang aber in der Publikumsgunst nicht ganz so weit vorne lag.

I. Strawinsky - Werke für Violine und Piano
Carolyn Huebl & Mark Wait

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Igor Strawinsky — Suite italienne, Divertimento, Duo Concertant

Das Duo Huebl und Wait: Letztes Jahr Referenzklasse, heute leider nur moderat

von Rainer Aschemeier  •  11. April 2012
Katalog-Nr.: 8.570985 / EAN: 747313098576

Nun also erscheint das Duo Concertant noch einmal auf Naxos, diesmal im Rahmen einer CD, die alle Werke für Geige und Klavier auf sich vereint, die Strawinsky geschrieben hat. Die Interpreten aus den genannten Gründen ungewöhnlichen dieser Naxos-Novität ließen ebenfalls große Taten erwarten, handelt es sich doch um niemand Geringeres als Carolyn Huebl und Mark Wait, die im letzten Jahr eine geradezu atemberaubende Gesamteinspielung der Schnittke-Violinsonaten eingespielt hatten, die mit zum Besten gehörte, was im letzten Jahr auf CD überhaupt veröffentlicht wurde.

Sinfonie Nr. 1 / Violinkonzert Nr. 2
W. Weller - Orchestre National de Belgique, L. Gatto (Violine)

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Bohuslav Martinů — Sinfonie Nr. 1 / Violinkonzert Nr. 2

Hoch interessante Neueinspielung von Martinůs unterschätzer erster Sinfonie

von Rainer Aschemeier  •  1. April 2012
Katalog-Nr.: FUG589 / EAN: 5400439005891

Einspielungen der bedeutenden Sinfonien des nicht minder bedeutenden tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů gibt es inzwischen eine ganze Reihe. Während man früher nur schwer an CD-Einspielungen von Werken des Tschechen mit der unbequemen Musiksprache kam, sind seit den 1990er-Jahren immer mehr engagierte Künstler hervorgetreten, die sich dezidiert dem Schaffen Martinůs gewidmet haben.

D. Schostakowitsch / R. Schtschedrin - Klavierkonzerte
Mariinsky-Orchester - V. Gergiev

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Dmitri Schostakowitsch - Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 / Rodion Schtschedrin - Klavierkonzert Nr. 5

Licht und Schatten

von Rainer Aschemeier  •  26. März 2012
Katalog-Nr.: MAR0509 / EAN: 822231850922

Die Neuerscheinung auf dem eigenen Label des Orchesters aus St. Petersburg, das einst die Uraufführungen großer Tschaikowsky- und Prokoffiew-Ballette bestritt, enthält auch heuer ein durch und durch russisches Programm. Beide Klavierkonzerte von Dmitry Schostakowitsch – einst Raritäten des Tonträgersektors, heute aber in vielen zum Teil sehr guten Einspielungen verfügbar geben sich die Klinke in die Hand mit einem auch heute noch sehr selten auf CD zu findenden Stück. Es handelt sich hierbei um das fünfte Klavierkonzert des großen zeitgenössischen Komponisten Rodion Schtschedrin.

G. Mahler - Sinfonie Nr. 7
Bamberger Symphoniker - J. Nott

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Gustav Mahler — Sinfonie Nr. 7

Jonathan Nott und die Bamberger Symphoniker führen Mahlers Siebte in bislang unerreichte Höhen

von Rainer Aschemeier  •  17. März 2012
Katalog-Nr.: 7176 / EAN: 812973011767

Es ist schon komisch: Während man noch Ende der 1980er-Jahre Gesamtausgaben der Mahler-Sinfonien als Zyklus mit der Lupe suchen musste, ist das Œuvre des gebürtigen Böhmen heute geradezu inflationär verfügbar. Doch ist die Gesamtsituation dadurch besser geworden? Ich persönlich denke: Nein!
Zwar gibt es heute tausendundeinen Mahler-Zyklus, einige sogar für sehr wenig Geld, andere wiederum sehr teuer, doch die meisten davon scheren sich nicht um die ganz spezifische, hoch emotionale und vor allem auch sehr psychologisch motivierte Klangwelt Gustav Mahlers – auch wenn bei praktisch jeder Neuauflage Gegenteiliges behauptet wird.

Der Mut der Tüchtigen

Das neue Klaviermusiklabel "Grand Piano" im Porträt

von Rainer Aschemeier  •  2. März 2012

Wie würde man wohl ein neues Label nennen, das sich die Aufgabe gestellt hat, seine Hörer ausschließlich mit Klaviermusik zu versorgen? Und wie würde man ein Label nennen, dass diese Aufgabe nicht darin begreift, die einmillionste Gesamtedition von Beethoven-Klaviersonaten auf den Markt zu werfen, sondern stattdessen mutig Gesamteditionen des Klavierwerks von so unterschiedlichen Komponisten wie Camille Saint-Saëns, Erwin Schulhoff, Mieczysław Weinberg und Joachim Raff angeht?
Wie würde man ein solches Label nennen, bei dem das Klavier und die für es geschriebene Musik mehr im Mittelpunkt stehen, als irgendwo sonst?

Quartettsätze
Signum Quartett

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Signum Quartett — Quartettsätze

Für Freigeister und Weltumarmer

von Rainer Aschemeier  •  31. Januar 2012
Katalog-Nr.: C5064 / EAN: 845221050645

„Wer soll das eigentlich hören?“
Das war meine erste, nicht abwertend, sondern durchaus mit Hochachtung gemeinte Reaktion nach dem Hören der hier vorgestellten, zweiten CD der jungen Musikerinnen und Musiker des Signum Quartetts. Es gehört jedenfalls gehörige Chuzpe dazu, ein solch kunterbuntes CD-Programm auf den Markt zu werfen.

C. Ives - Violinsonaten (Gesamt-Einspielung)
H. Hahn, V. Lisitsa

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Charles Ives — Violinsonaten (Gesamteinspielung)

Ives auf Trockeneis

von Rainer Aschemeier  •  28. Januar 2012
Katalog-Nr.: 477 9435GH / EAN: 028947794356

Eher selten bekommt man auf unseren Seiten im Internet mal eine CD der Deutschen Grammophon Gesellschaft zu sehen, was wohl einfach daran liegt, dass diese Firma nicht eben den Mut zur Programmvielfalt gepachtet zu haben scheint.
Doch nun liegt auf dem traditionsreichen Klassiklabel mal eine doppelte Überraschung vor: Nicht nur gibt es heuer eine Neuaufnahme der bislang eher selten eingespielten Violinsonaten des Vaters der US-amerikanischen Musikmoderne, Charles Ives, zu hören, es ist dazu auch noch eine Spitzenbesetzung am Werk!

C. Koechlin - Les heures persanes
Ralph van Raat

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Charles Koechlin — Les heures persanes , Op. 65

rauschhafter Entdeckungstrip durchs Zweistromland

von Rainer Aschemeier  •  24. Januar 2012
Katalog-Nr.: 8.572473 / EAN: 747313247370

Der Niederländer Ralph van Raat gehört ohne Zweifel zu den herausragenden jungen Interpreten, die in den letzten Jahren auf dem Naxos-Label aufgetaucht sind. Fast alles, was van Raat bislang eingespielt hat, meistens Werke der zugänglicheren Moderne (Adams, Tavener, Strawinsky, nicht zuletzt eine auch von www.the-listener.de besprochene, sehr schöne Platte mit Klavierwerken Arvo Pärts) konnte man quasi blind kaufen. Doch jetzt wagt sich van Raat auf ein Gebiet vor, bei dem er sich einem der denkbar großartigsten Konkurrenten überhaupt aussetzt – nämlich Michael Korstick!

Phoenix
English Chamber Orchestra, B. Wallfisch; E. Pailthorpe (Oboe)

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Patterson, Vaughan Williams, Howells - Oboenkonzerte

Tolle Zusammenstellung von konzertanten Oboenwerken aus Großbritannien

von Rainer Aschemeier  •  2. Dezember 2011
Katalog-Nr.: CHRCD025 / EAN: 5060212590268

Die vorliegende CD bietet eine schöne Zusammenstellung konzertanter Werke für Oboe und Orchester aus Großbritannien — mit einigen bemerkenswerten Ungewöhnlichkeiten: Das beginnt bereits bei der Vermarktung der CD. Ohne Zweifel sind Orchester und Dirigent bei dieser Einspielung die „zugkräftigen“ Namen. Trotzdem wird die relativ unbekannte walisische Oboistin Emily Pailthorpe hier ganz ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Und das durchaus zurecht…

From The Street
Ivana Gavrić

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Janáček, Ravél, Prokoffjew — Ivana Gavrić

Drei Meister der Klaviermusik in "coolen" Deutungen

von Rainer Aschemeier  •  17. November 2011
Katalog-Nr.: CHRCD026 / EAN: 5060212590275

„From The Street“ ist das zweite Album der jungen bosnischen Pianistin Ivana Gavrić und erscheint erneut auf dem äußerst entdeckenswerten und ebenfalls jungen britischen Label „Champs Hill Records“. Gavrić gilt als Janáček-Spezialistin, und mit ihrer jüngsten CD führt sie ihr ebenso einfaches wie überzeugendes Konzept fort, die wichtigsten Klavierwerke Leoš Janáčeks als Zyklus einzuspielen, indem sie ihnen Werke anderer bedeutender Komponisten aus der gleichen Entstehungszeit gegenüber stellt. Das Ergebnis ist ein schillerndes Kaleidoskop europäischer Klavieravantgarde um 1900.

Music from Diaghilev's Ballet russes
BBC National Orchestra of Wales - Thierry Fischer

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Musik für die "Ballet russes" — Strawinsky, Poulenc, Liadow

Strawinskys französische Seite

von Rainer Aschemeier  •  13. November 2011
Katalog-Nr.: SIGCD271 / EAN: 35212027127

Eine famose Sache erschien unlängst als Boxset beim britischen Qualitätslabel „Signum“, nämlich drei hochkarätig gehandelte Aufnahmen des BBC National Orchestra of Wales unter der Leitung seines Chefdirigenten Thierry Fischer. Sie wurden zu ihren jeweiligen Ersterscheinungsdaten von den Kollegen der englischsprachigen Fachpresse geradezu über den grünen Klee gelobt. Von „joy“ war die Rede, die Aufnahmen seien „outstanding“, „marvellous“ oder gar „wonderful“. Höchstwertungen hinsichtlich sowohl Interpretation als auch Sound prasselten auf die walisischen Musiker mit ihrem schweizerischen GMD nur so hernieder.

P. Hindemith - artist & educator
I. Bieler, G. Sarkisjan

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Paul Hindemith — 41 Stücke für 2 Violinen / Sonaten op. 31/1 und 31/2 für Sologeige

"Schule" mal anders...

von Rainer Aschemeier  •  2. November 2011
Katalog-Nr.: COV 61114 / EAN: 4039956611141

Eine der schönsten CDs, die ich in diesem Jahr gehört habe, stammt aus dem renommierten Hause „Coviello classics“. Manch einer wird die Stirn runzeln und sich fragen, ob etwas, was einem „Geigen-Schulwerk“ entspringt und zudem noch vom für seinen „akademischen Stil“ berüchtigten Paul Hindemith komponiert wurde, wirklich „schön“ genannt werden kann. Doch ja, es stimmt!

Bach — Villa-Lobos — Jobim
Orchestra Villa-Lobos; G. Gomiero (Sopran)

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H. Villa-Lobos - Bachianas Brasilerias 1 & 5 / J. S. Bach & A. C. Jobim: Cellotranskriptionen

Preisgünstige Gelegenheit, allerdings mit "Rhythmusstörungen"

von Rainer Aschemeier  •  29. Oktober 2011
Katalog-Nr.: FAB 12079-2 / EAN: 8032979620790

Es ist nur konsequent, wenn das Cello-Ensemble, das auf dieser CD musiziert, sich „Orchestra Villa-Lobos“ nennt, denn der brasilianische Komponist verlangte für seine erste „Bachiana Brasileira“ vom Beginn der 1930er-Jahre explizit ein „Orchestra of cellos“. Und genau das haben wir hier…
Das Orchestra Villa-Lobos unternahm bei seiner 1995 erstmals erschienenen CD, die nun in äußerst schmuckloser Form (noch nicht einmal ein CD-Booklet ist enthalten) beim Label „Fabula Classica“ wiederveröffentlicht wird, den an sich sehr sinnvollen Versuch, Musik von Bach der von Villa-Lobos gegenüberzustellen.

I. Pizzetti - Das Klavierwerk
G. Simonacci

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Ildebrando Pizzetti — Das Klavierwerk (Gesamteinspielung)

Wertvolle Gesamtedition zum Budget-Preis

von Rainer Aschemeier  •  19. Oktober 2011
Katalog-Nr.: 9202 / EAN: 5029365920223

Interpret ist Giancarlo Simonacci, der bereits für seine Aufnahmen mit Werken von John Cage und Erik Satie auf dem Brilliant-Label viel Beifall von der Musikkritik erhalten hatte. Mit Pizzetti widmet er sich nun einem Landsmann, was sich in besonders hingebungsvollen Interpretationen niederschlägt.
Die Edition ist chronologisch angelegt und beginnt mit dem frühesten bekannten Klavierstück, das Pizzetti schrieb, der „Romanza senza parole“ aus dem Jahr 1899, einer von den erwähnten Weltersteinspielungen auf der CD.

Musik der russischen Avantgarde 1905-1926
Roger Woodward (Klavier)

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Musik der russischen Avantgarde 1905-1926

Weniger spannend, als man hätte erwarten können...

von Rainer Aschemeier  •  9. Oktober 2011
Katalog-Nr.:

Auf dem Papier eine ganz famose Sache, doch als Hörerfahrung leider eher mau… so etwas gibt es ja immer wieder. Auch bei der hier zu besprechenden CD war ich leider gerade an der Stelle enttäuscht, wo ich es eigentlich nicht erwartet hätte. Also Tacheles geredet: Was stimmt nicht mit dieser CD, bei derem Titel „Music of the Russian Avantgarde“ mir doch vor Vorfreude geradezu das Wasser im Mund zusammengelaufen ist?

Russische Violinkonzerte
Bournemouth Symphony Orchestra - Th. Sanderling; M. Ostrovsky (Violine)

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Russische Violinkonzerte

Souverän und empathisch

von Rainer Aschemeier  •  4. Oktober 2011
Katalog-Nr.: 8.572631 / EAN: 747313263172

Hinter dem schlichten Titel „russische Violinkonzerte“ steckt eine grandiose Neuveröffentlichung, die nicht nur in Sachen Repertoirewert, sondern auch in puncto Interpretation kräftig punkten kann. Dargeboten werden hier zwei „alte Bekannte“, nämlich das e-Moll-Violinkonzert von Julius Conus (einst ein „Standard“ im Repertoire von Jascha Heifetz sowie Yehudi Menuhin) sowie das ungewöhnliche, einsätzige a-Moll-Violinkonzert, op. 54 von Anton Arensky. Als „Bonus“ und eigentlicher „Star“ des Programms ist aber das bis vor kurzem als verschollen geglaubte Concertino, op. 42 für Violine und Streichorchester von Mieczeslaw Weinberg aus dem Jahr 1948 zu feiern.

G. Popov - Kammersinfonie & Sinfonie Nr. 1
Staatsakademie-Orchester St. Petersburg - A. Titov

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Gavriil Popov — Kammersinfonie & Sinfonie Nr. 1

Fantastisches "Comeback" von zwei Werken eines verfemten Komponisten

von Rainer Aschemeier  •  24. September 2011
Katalog-Nr.: NF/PMA 9996 / EAN: 4607053326048

Leider sollte Popovs Glück jedoch nicht lange anhalten, denn der expressive Stil des Russen, der in seiner Kammersinfonie zuweilen an Hindemith erinnert, war den Kulturoberen der UdSSR ein Dorn im Auge. Es folgte, was folgen musste: Ähnlich wie Mjaskowski und Schostakowitsch wurde auch Popov von Stalins „Kultur-Sheriffs“ gemaßregelt. Bereits einen Tag nach der Uraufführung im Jahr 1935 wurde seine erste große Sinfonie verboten. Dieses Stück ist damit die erste Sinfonie, deren Aufführung in Stalins Reich untersagt wurde. Viele weitere sollten folgen.

G. F. Malipiero - Impressioni da vero & Pause del silenzio
Orchestra Sinfonica di Roma - F. La Vecchia

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Gian Francesco Malipiero — Impressioni dal vero & Pause del Silenzio

Faszinierend gespielte und klanglich perfekt ausbalancierte Referenzaufnahme von Malipieros wichtigen Frühwerken

von Rainer Aschemeier  •  5. September 2011
Best.-Nr.: 8.572409 / EAN: 747313240975

In der Reihe von Veröffentlichungen mit Werken italienischer Komponisten des 20. Jahrhunderts bei Naxos erscheint nun nach der großen Casella-Offensive auch eine Malipiero-CD. Sie beinhaltetet gleich vier Weltersteinspielungen, und dies auch noch von wirklich wichtigen Werken aus dem eigenwilligen Œuvre Gian Francesco Malipieros, dessen Musik nur allzu berechtigt in den letzten zehn Jahren eine echte Renaissance auf Tonträger zuteil wurde.

Central Europe
A. Mital & O. Tolan

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Adam Mital & Olimpia Tolan - "Central Europe"

Gelungene CD mit missglücktem "Motto"

von Rainer Aschemeier  •  25. August 2011
Best.-Nr.: SM 153 / EAN: 4260123641535

Adam Mital ist ein junger Cellist aus der Schweiz. Im Alter von 32 Jahren legt er nun seine Debüt-CD beim bayerischen Solo Musica-Label vor. Er bietet auf der mit insgesamt sieben unterschiedlichen, zum Teil mehrsätzigen Stücken recht voll gepackten CD ein Programm, das sich vor allem den osteuropäischen Komponisten Dvořák, Janáček und Martinů widmet. Doch irgendwie musste offenbar auch noch ein richtiger „Crowdpleaser“ mit aufgenommen werden, denn irgendwer muss die CD schließlich kaufen.

D. Schostakowitsch - Violasonate, Cellosonate (i. Transkr. f. Viola), Suite aus "Die Hornisse"
Håvard Gimse (Klavier), Lars Anders Tomter (Viola)

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Dmitry Schostakowitsch - Violasonate, op. 147, Cellosonate, op. 40 (in Transkr. f. Viola), Suite für Viola u. Klavier aus "Die Hornisse"

Problematische "klassizistische" Lesart

von Rainer Aschemeier  •  18. August 2011
Best.-Nr.: SOMMCD 030 / EAN: 748871303027

Das soll nicht heißen, dass diese CD schlecht wäre. Durchaus im Gegenteil: Die Solisten sind sehr versiert, der Klang ist recht ordentlich (wenngleich es etwas Trittschall gibt, der manch unschönes Subsonic-“Bollern“ zur Folge hat) und das dargebotene Programm ist sehr reizvoll. Daher gibt es von mir guten Gewissens auch eine Wertung im guten Bereich.

I. Pizzetti - Streichquartette
Lajtha Quartett

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Ildebrando Pizzetti — Streichquartette

Intime Kompositionen für Streichquartett in zeitlos empfehlenswerter Interpretation

von Rainer Aschemeier  •  16. August 2011
Best.-Nr.: 8.570876 / EAN: 747313087679

Unter den Komponisten der italienischen „Generation der 1880er“, ist Ildebrando Pizzetti derjenige, um den es bislang noch am ruhigsten geblieben ist. Die „Generation der 1880er“, mittlerweile ein feststehender Begriff in der Musikgeschichtsschreibung, ist gleichzusetzen mit Namen wie Ottorini Respighi, Alfredo Casella und Gian Francesco Malipiero. Sie gelten zusammengefasst als Erneuerer und als Begründer eines zeitgenössischen E-Musik-Stils in Italien.

I. Strawinsky / P. Pincemaille - Der Feuervogel; Petruschka in Transkriptionen für Orgel
Pierre Pincemaille

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Igor Strawinsky / Pierre Pincemaille — "Der Feuervogel", "Petruschka" (Transkriptionen für Orgel)

P. Pincemailles faszinierende Strawinsky-Transkriptionen: Ein Orgelfeuerwerk der Extraklasse!

von Rainer Aschemeier  •  13. August 2011
Best.-Nr.: SOCD 153 / EAN: 3279791532039

Mit vollkommener Beherrschung des Instruments, schwindelerregender Virtuosität und Sinn für das richtige Registertimbre an der richtigen Stelle, dazu noch unterstützt von Triangel- und Perkussionseffekten, ergibt sich qua CD eine musikalische Erfahrung, die jeder als eigenständige künstlerische Leistung beurteilen wird, der sie einmal gehört hat. Durch die Aufnahmesituation in den offenbar bestens ausgestatteten Räumlichkeiten von Radio France, wurde auch der Klang dieses Orgelfeuerwerks äußerst naturgetreu und frei von dem lästigen Lüfterrauschen aufgezeichnet, das einem recht häufig etwas weniger gut aufgenommene Orgelaufnahmen vermiest.

H. Genzmer - Orchesterwerke Vol. IV
Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern - W. A. Albert

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Harald Genzmer - Orchesterwerke Vol. IV

Hindemiths wichtigster Schüler in erneut beispielhafter Einspielung gewürdigt

von Rainer Aschemeier  •  12. Juli 2011
Best.-Nr.: CTH 2560 / EAN: 4003913125606

Harald Genzmer gilt als wichtigster Schüler Paul Hindemiths; wichtig deswegen, weil er nicht nur Hindemiths Bekenntnisse zur erweiterten Tonalität einerseits und zur Laienmusik andererseits aufgenommen und fortentwickelt hat, sondern auch, weil er mit seiner Musik zunächst eine enorme Breitenwirkung erzielen konnte. Er komponierte seine Stücke stets nach dem von ihm definierten Motto: „Musik soll vital, kunstvoll und verständlich sein. Als praktikabel möge sie den Interpreten für sich gewinnen, als erfassbar sodann den Hörer.“

R. Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 5 & 6
Academy of St.-Martin-in-the-Fields - N. Marriner

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Ralph Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 5 + 6

Das CD gewordene Glück des Jägers und Sammlers

von Rainer Aschemeier  •  15. Juni 2011
Best.-Nr.: RETR0006 / EAN: 5065001863165

Zwar mag sich die Welt seit der Steinzeit ungeheuerlich entwickelt haben, doch der „Sammler und Jäger“ in uns existiert weiter im Genom und führt dazu, dass sich erwachsene Menschen (meistens Männer) auf CD- u d Schallplattenbörsen mit gesenkten Häuptern in Kisten vertiefen und nach dem „Erlegen“ einer lang gejagten Beute nicht selten in spontane Freudentänze ausbrechen. Seit der Erfindung des ziemlich sinnlosen Claims „digitally remastered“ (schließlich musste auch in den Achtzigerjahren schon jede CD digital gemastert werden, damit sie einmal CD werden kann) sieht man diese illustren Gestalten seltener auf Börsen lungern, denn wir schwelgen heute in nie dagewesenem Überfluss. Es muss festgestellt werden: Beinahe alles, was das Herz begehrt, ist derzeit auch auch verfügbar.

A. Schnittke - Violinsonaten (Gesamtaufn.)
Carolyn Huebl & Mark Wait

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Alfred Schnittke - Violinsonaten (Gesamtaufnahme)

Das letzte Kompositionsgenie des 20. Jahrhunderts in einer Referenzaufnahme

von Rainer Aschemeier  •  11. Juni 2011
Best.-Nr.: 8.570978 / EAN: 7473313097876

Unter diesen ganz großen Komponisten muss zweifellos auch der Wolgadeutsche Alfred Schnittke (1934-1998) genannt werden. David Geringas sagte beispielsweise von Schnittkes „Epilog“ aus dem Ballett „Peer Gynt“ für Cello, Klavier und Tonband, dass es das beste Stück für Cello und Klavier seit Beethovens Cellosonaten sei – und das bedeutet: Alleroberste Kategorie!

A. Casella - Sinfonie Nr. 3 + Elegia eroica
Orchestra Sinfonica di Roma - Francesco La Vecchia

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Alfredo Casella - Sinfonie Nr. 3 + Elegia eroica

Die vielen Gesichter des Alfredo Casella

von Rainer Aschemeier  •  8. Juni 2011
Bestell-Nr.: 8.572415 / EAN: 747313241576

Alfredo Casella war und ist bis heute eine sehr umstrittene und auch undurchsichtige Figur: Er folgte nicht nur der faschistischen Kulturästhetik des Mussolini-Regimes, er vertrat sie auch aus vollem Herzen — und komponierte Musik, die 1935 in Wien von den Nationalsozialisten als „nicht erwünscht“ einsortiert wurde und somit praktisch nicht mehr aufführbar war. Er war ein bekennender, laut lospolternder Antisemit und tat zum Teil herbe Äußerungen in diese Richtung — und heiratete doch eine französische Jüdin. Er verscherzte es sich aufgrund seiner unnachgiebigen Starrköpfigkeit mit vielen Musikerkollegen — und wurde doch von allen, selbst von den größten Komponisten seiner Zeit, wie etwa Bartók und Strawinsky, geachtet, während Casellas Werk von so namhaften (und unzweifelhaft als „political correct“ eingestuften) Dirigenten wie etwa Christopher Hogwood oder Peter Maag aufgeführt und propagiert wurde.

Mission accomplished!

Zum ersten Mal in der Geschichte der Tonaufzeichnung werden die Sinfonien Alfredo Casellas als Gesamtaufnahme verfügbar sein

von Rainer Aschemeier  •  28. Mai 2011

Im Juni 2011, 64 Jahre nach dem Tod des Komponisten, ist es endlich soweit: Mit der Einspielung der drei Sinfonien des Italieners Alfredo Casella wird das Naxos-Label wieder einmal seinem Ruf als Komplettisten- und Entdeckerlabel gerecht werden. Zum ersten Mal in der Geschichte der Tonaufnahme werden zu diesem Zeitpunkt nämlich alle drei Sinfonien Casellas als Gesamtaufnahme vorliegen.

A. Ginastera - Cellokonzerte
Bamberger Symphoniker - Lothar Zagrosek; Cello: Mark Kosower

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Ginastera - Cellokonzerte Nr. 1 + Nr. 2

Erneut eine Spitzenaufnahme aus Bamberg

von Rainer Aschemeier  •  17. Mai 2011

Heureka! Wie selten hat man das, dass man eine CD am liebsten abknutschen würde, und vom weit geöffneten Fenster aus in die Welt hinausrufen möchte: „Mitbürger, die Ihr spannende Musik wertschätzt: Kauft diese Einspielung!!!“? Richtig: Das hat man sehr, sehr selten mal. Umso erfreulicher, dass wir hier nun eine CD dieser raren Gattung besprechen dürfen.

Gian Francesco Malipiero - Sinfonien Vol. 1
Moskauer Sinfonieorchester - Antonio de Almeida

Gian Francesco Malipiero - Sinfonien Vol. 1

Moskauer Sinfonieorchester - Antonio de Almeida

von Rainer Aschemeier  •  14. Dezember 2008

Diese Aufnahmen von Sinfonien des hochinteressanten italienischen Komponisten Gian Francesco Malipiero sind jedoch – man muss es leider so hart formulieren – ein Verbrechen an der Menschheit. Und zwar ein besonders schlimmes Verbrechen: Ein Verbrechen der Art „Es hätte so schön sein können, wenn…“ Situationen dieser Art sind schon im Leben häufig genug und meistens kaum zu ertragen, deswegen ist es ein besonders schlimmes Vergehen, wenn eine Plattenfirma einen solchen Zustand auch noch auf CD presst, sodass ihn sich der unbescholtene Hörer immer wieder vor Ohren führen muss.

Paul Hindemith - Klaviermusik
Christian Seibert

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Paul Hindemith - Klaviermusik

Klaviersonate Nr. 3 - In einer Nacht op. 15 - Tanzstücke op. 19

von Rainer Aschemeier  •  9. Februar 2007

In Zeiten in denen allgegenwärtig wieder die Klassik-Krise postuliert oder zumindest diskutiert wird (s. z.B. die neueste Ausgabe des Magazins „Crescendo“), bringt mich die hier besprochene CD auf einen Gedanken: Klassik-Krise hin oder her, von einer Interpreten-Krise kann jedenfalls nicht die Rede sein.

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