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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

A. Casella - Sämtliche Klaviermusik
Michele d'Ambrosio (Klavier)

(2014)
Brilliant Classics / Vertrieb: edel:kultur

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Alfredo Casella – Sämtliche Klaviermusik

wiedererweckt: Die Klaviermusik Alfredo Casellas

von Rainer Aschemeier  •  28. Juli 2014
Katalog-Nr.: 9281 / EAN: 5029365928120

Alfredo Casella hat in den letzten Jahren eine ganz bemerkenswerte Wiederentdeckung erfahren. Bei chandos und Naxos wurden seinen Werken im Rahmen zweier groß angelegter Reihen mit italienischer Musik des 19. und 20. Jahrhunderts Ehrenplätze eingeräumt: Gab es vor dieser Aktion gar keine Gesamtaufnahme etwa der Casella-Sinfonien, gibt es nun auf einen Schlag gleich zwei.

Während also die Orchestermusik Casellas inzwischen recht gut dokumentiert ist – sogar so gut, dass man für einige Werke die Wahl zwischen mehreren Aufnahmen hat –, ist die Klaviermusik dieses international wichtigen Komponisten bislang ein wenig beackertes Feld gewesen.

Das niederländische Brilliant Classics-Label – bekannt für seinen „Wenn-schon-denn-schon-Ansatz“, am besten gleich Gesamteinspielungen ganzer Werkbereiche einzelner Komponisten vorzulegen – hat nun die vollständige Klaviermusik Alfredo Casellas einspielen lassen.
Ausführender Solist ist Michele d’Ambrosio – und der macht seine Sache wirklich gut. D’Ambrosios Aufnahme ist eine außergewöhnlich überzeugende und von wahrer Leidenschaft für die Musik Casellas sprechende Gesamtaufnahme geworden, in der ich persönlich so gut wie keine Schwächen erkennen kann.

Frappierend ist der Gegensatz zwischen Casellas futuristischen, wirklich radikal modernen und unbequemen Werken, seinem späteren Zug zum Neoklassizismus und seinen eher spätromantisch gefärbten, schwelgerischen Klavierkompositionen. Die Gesamtaufnahme auf 3 CDs vermittet diese Musik in der Reihenfolge ihrer Opuszahlen, sodass sich fächerartig ein Bild des Wandels in der Kompositionspraxis Alfredo Casellas ergibt. Das ist sehr faszinierend, gerade auch im direkten Vergleich mit der Orchestermusik des Italieners: Während Casella im orchestralen Bereich etwa bei allem Modernismus deutlich stärker seine Nähe zur Spätromantik kultivierte, zeigt seine Klaviermusik zuweilen radikale, durchaus auch schrullige Züge.

Wir haben es hier im Endeffekt mit der Wiederentdeckung von erstaunlich potentem und wichtigem Repertoire zu tun, und dies in einer sehr hörenswerten Interpretation. Das kann im Endeffekt nur bedeuten, dass diese CD in jede ernstzunehmende Sammlung mit italienischer Musik jenseits der Vivaldi-Ära gehört. Und dies sei auch mit dem Hinweis darauf gesagt, dass die Produktion auch klangtechnisch sehr erfreulich ausgefallen ist.

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