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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

A. Casella - Orchesterwerke Vol. 3
BBC Philharmonic - G. Noseda

(2013)
chandos / Vertrieb: note 1

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Alfredo Casella - Orchesterwerke Vol. 3

Das BBC Philharmonic bleibt in der chandos-Gesamtaufnahme von Casellas Orchesterwerken auf Qualitätskurs

von Rainer Aschemeier  •  28. Juli 2013
Katalog-Nr.: CHAN 10768 / EAN: 095115176825

Alfredo Casellas Orchesterwerke schlummerten jahrzehntelang im Dornröschenschlaf. Erschien einmal ein Casella-Orchesterwerk auf CD, war das ein singuläres Ausnahmeereignis auf Jahre hinaus, und die Casella-“Fangemeinde“ beschränkte sich deshalb noch in den 2000er-Jahren auf ausgesprochene Kenner und/oder hingebungsvolle Liebhaber.

Betrachtet man die gegenwärtige Situation, darf man wohl behaupten: Es ist nun alles anders! Mit Naxos und chandos sind zwei der größten – wenn nicht gar die größten – Indie-Labels der Klassikbranche dabei, Gesamteditionen von Casellas Orchesterwerken vorzulegen. Naxos brachte es dabei fertig – zum ersten Mal überhaupt in der Tonträgergeschichte -, dass Casellas drei engagierte Sinfonien erstmals in einer solide zu nennenden Gesamteinspielung vorlagen (Artikel dazu siehe hier).

Nun legt auch chandos nach. Nachdem dort bereits 2011 die zweite Sinfonie, im letzten Jahr dann auch das phänomenale „Konzert für Orchester“ (Rezension siehe hier) von Casella erschienen waren, kommen nun mit der dritten Symphonie Op. 63 und der sinfonischen Dichtung „Italia“ Op. 11 zwei weitere Casella-Wichtigkeiten in den CD-Schacht.

Und es zeigt sich erneut ein ähnliches Bild, wie schon bei den letzten Veröffentlichungen aus dieser Reihe: Das BBC Philharmonic unter Gianandrea Noseda musiziert souverän und technisch perfekt. Noseda tendiert vielleicht etwas dazu, den sperrigen Casella-Sound stellenweise „glatt polieren“ zu wollen, dennoch zeigt er einen hohen Grad an Musikalität und vor allem viel Gefühl für die Rhythmik dieser Musik, die – gerade bei den sinfonischen Schwergewichten – oft unterschätzt wird.

Im Vergleich zu den Naxos-Einspielungen dieser Stücke mit dem Orchestra Sinfonica di Roma unter Francesco La Vecchia kurz und knapp auf den Punkt gebracht bedeutet das: Die Römer unter La Vecchia auf Naxos kämpfen um jede Note. Das bedingt einen technisch nicht immer sauberen, manchmal struppigen und dynamisch etwas flachen, andererseits aber auch einen kernigen, engagierten und angemessen modernistisch angehauchten Vortrag. Die BBC-Musiker sind um Einiges besser, viel homogener und perfekter. Noseda ist ein weitaus sensiblerer Dirigent als Francesco La Vecchia mit deutlich mehr Überblick und dem richtigen „Kniff“ an der richtigen Stelle. Allerdings tendiert das eben manchmal dazu, etwas zu „brav“ zu klingen. Dennoch ist die bisherige chandos-Edition im direkten Vergleich mit der Naxos-Casella-Reihe mein eindeutiger Favorit. Hier kann sich – nicht zuletzt auch aufgrund makelloser Tontechnik – Manches zu Referenzniveau aufschwingen.

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