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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

A. Copland - Rodeo / Dance Panels / El Salón México / Danzón Cubano
Detroit Symphony Orchestra - L. Slatkin

(2013)
Naxos

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Aaron Copland - Rodeo / Dance Panels / El Salón México / Danzón Cubano

spitzenmäßig gespielter, aber schwerfälliger Copland aus Detroit

von Rainer Aschemeier  •  9. Juni 2013
Katalog-Nr.: 8.559758 / EAN: 636943975824

Das Kernrepertoire Aaron Coplands gehört bei Naxos zu dem Programm, das dort oft gleich mehrfach verfügbar ist. Ältere Aufnahmen mit dem Slowakischen Symphonieorchester wurden sukzessive gegen neue „ausgetauscht“, die durch die Bank von hervorragenden amerikanischen Orchestern und Dirigent/innen wie etwa JoAnn Falletta oder Robert Hanson eingespielt worden sind. Sie gehören in manchen Fällen zum allerbesten, was es in Sachen Copland zurzeit zu kaufen gibt.

Nun gibt sich auf einer neuen Naxos-CD sogar ein Orchester aus der renommierten Liga der „Big Five“ der US-amerikanischen Symphonieorchester die Ehre, nämlich das Detroit Symphony Orchestra. Es agiert hier unter der Leitung Leonard Slatkins, der dem Orchester – neben seinem Chefdirigentenposten in Lyon – zurzeit als Generalmusikdirektor vorsteht.
Wir erinnern uns: Slatkin war eigentlich immer dann am besten, wenn er US-Orchester dirigieren konnte. Seine Zeit als Chefdirigent des St. Louis Symphony Orchestra etwa ist unvergesslich und mit hervorragenden Aufnahmen beim Telarc-Label eindrucksvoll dokumentiert.

Nun also Slatkins Copland aus Detroit bei Naxos…
Zunächst fällt das ungewöhnliche Programm der CD auf: Neben drei unbestrittenen Crowdpleasern – dem Cowboy-Ballett „Rodeo“ und den populären Stücken „El Salón México“ sowie „Danzón Cubano“ – steht hier mit den „Dance Panels“ eines der schwieriger zu erfassenden Stücke Aaron Coplands, das bis heute (recht ergebnislos) damit kämpft, in ähnliche Popularitätssphären vorzustoßen, wie Coplands bekannteste Stücke.

Aber bevor ich zu viel um den heißen Brei herumrede: Ich gebe zu, dass ich meine Probleme mit Slatkins Copland-Einspielungen habe. Für meine Begriffe ist das Detroit Symphony Orchestra bei dieser neuen Einspielung zu groß besetzt. Das verpasst den Stücken auf dieser CD einen etwas schwerfälligen Charakter, der überhaupt nicht zu der schwungvollen Musik passt. Des Weiteren sorgt Slatkin mit einem Dirigat, das die Extreme scheut, für einen ziemlich polierten Copland-Sound. Unter seiner Stabführung ist Copland weniger einer der Väter der US-amerikanischen Musikmoderne, sondern eher einer der langatmig-anachronistischen Spätromantiker aus den USA, die es dort ja zuhauf gab und noch immer gibt.

Das Detroit Symphony Orchestra besitzt selbstverständlich unbestreitbare Qualitäten. Wie exakt hier musiziert wird, wie wunderbar agil und „fransenlos“ vor allem die Streicher spielen: Darin zeigt sich in der Tat die kompromisslose Weltklasse dieses berechtigtermaßen weltberühmten Orchesters. Gleichwohl täuscht all dies nicht über die Schwerfälligkeit des Dirigats hinweg. Alles in allem bleibt die CD eine etwas farblose Vorstellung – und das auch was den Aufnahmeklang betrifft, der es nie schafft, Transparenz und Durchhörbarkeit zu erzeugen. In dem Punkt sind wir aus Detroit eigentlich besseres gewohnt.

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