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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

L. Janáček – Sinfonietta / Taras Bulba
Bamberger Symphoniker – J. Nott

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Leoš Janáček – Sinfonietta / Taras Bulba

Ohrenöffner aus Bamberg

von Rainer Aschemeier  •  4. November 2014
Katalog-Nr.: 7135 / EAN: 812973011354

Notts Dirigat von Janáčeks sinfonischen Hauptwerken „Taras Bulba“ und „Sinfonietta“ (die, wie wir ja wissen, eigentlich eine ausgewachsene Sinfonie ist) gehörte zu den Highlights des Veröffentlichungsjahrs 2006. Schon 2004 eingespielt, zeigt sie Nott und die Bamberger als Meister der musikalischen Transparenz. Wo andere diese Werke schwer und bombastisch musizierten, scheint es im Rückblick, als hätten Nott und sein Bamberger Orchester schon mal für den anstehenden Mahler-Zyklus geübt.

Carl Nielsen – Sinfonien Nr. 4 & 1
New York Philharmonic – A. Gilbert

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Carl Nielsen – Sinfonien Nr. 4 & 1

von Rainer Aschemeier  •  27. Oktober 2014

Wünscht man sich von so einem eine Nielsen-Gesamtaufnahme? Zwar gibt es genug Menschen, die bei Nielsens Sinfonien vor allem geballte Power suchen, die Sinfonien wie die vierte („Das Unauslöschliche“) oder die zweite („Die vier Temperamente“) sicherlich en masse haben. Doch ist Nielsen eben auch einer, der unglaublich diffizile Feinheiten mit seiner Musik transportiert. Da sei allen anderen Werken seiner Feder voran die grandiose fünfte Sinfonie genannt, aber auch die faszinierende Sechste. Und: Die scheinbaren „Powerstücke“ wie etwa die Vierte sind, wenn man sie genauer betrachtet, ebenfalls höchst fragile Kunstwerke, die einen Dirigenten verdienen, der das erkennt und nicht alles mit einem Full-Power-Hochglanzsound verdirbt.

L. Berio – Orchesterwerke
Finnisches Radiosin-fonieorchester – H. Lintu, V. Räisänen (Mezzosopran)

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Luciano Berio – Orchesterwerke

Bisheriger Höhepunkt in der Folge von Musik des 20. Jahrhunderts in Einspielung Hannu Lintus

von Rainer Aschemeier  •  14. Oktober 2014
Katalog-Nr.: ODE 1227-5 / EAN: 0761195122754

Hannu Lintu ist der Mann, der bei Ondine immer dann zum Einsatz zu kommen scheint, wenn es um die Musikmoderne geht. Allein in den letzten beiden Jahren hat der Finne schon mehrere hochkarätige Alben mit Musik des 20. Jahrhunderts veröffentlicht, von Enescu bis Ligeti, von Messiaen bis (nun ganz neu) Luciano Berio. Dabei ist nicht nur Lintu selbst zu einem der derzeit wichtigsten Interpreten der Musik des 20. Jahrhunderts aufgestiegen, sondern das Ondine-Label hat sich mit seinen hervorragend programmierten und sehr gut klingenden Produktionen auch einen Stammplatz in allen CD-Schränken gesichert, die im Haushalt von Hörern stehen, denen die Musikmoderne nicht egal ist.

B. Britten – String Quartet in F, Simple Symphony, etc.
Emperor Quartet

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Benjamin Britten – String Quartet in F, Simple Symphony, etc.

Britten hyperexakt

von Rainer Aschemeier  •  14. August 2014
Katalog-Nr.: BIS-1870 / EAN: 74318599918709

Die CD beginnt mit einem von Brittens beliebtesten Werken: der „Simple Symphony“. Normalerweise hören wir dieses Stück in einer Streichorchesterbesetzung, jedoch gibt es vordergründig betrachtet keinen Grund, warum es nicht auch mit dem Streichquartett aufgeführt werden sollte. In der etwas kratzbürstigen Lesart des Emperor String Quartet ist die Simple Symphony jedoch durchaus gewöhnungsbedürftig, und man fragt sich, inwieweit es überhaupt sinnvoll ist, aus so einem gemäßigt komponierten Werk unbedingt eine kompositorische Moderne herauskitzeln zu wollen, die man dem Stück förmlich aus der Nase ziehen muss.

H. Berlioz - Harold in Italien / Römischer Karneval / Reverie et Caprice / Benvenuto Cellini-Ouvertüre
Orchestre National de Lyon – L. Slatkin / L. Berthaud (Viola)

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Hector Berlioz - Harold in Italien / Römischer Karneval / Reverie et Caprice / Benvenuto Cellini-Ouvertüre

Slatkin mit einer "Harold"-Referenz für das 21. Jahrhundert

von Rainer Aschemeier  •  4. August 2014
Katalog-Nr.: 8.573297 / EAN: 747313329779

Nun hat Slatkin sein zweites Berlioz-Album binnen zwei Jahren vorgelegt, und es hinterlässt einen noch stärkeren Eindruck als seine ebenfalls starke „Symphonie Fantastique“ von 2012.
Slatkins Hang zum Lyrischen zum Hervorkitzeln des „Sanften“ in Berlioz‘ Stücken findet in der Sinfonie „Harold in Italien“ eine besonders dankbare Projektionsfläche. Mit Lise Berthaud steht Slatkin dabei eine Bratschensolistin zur Seite, die einen besonders schönen, kultivierten und eleganten Ton pflegt. Ich würde für dieses Album sogar so weit gehen zu behaupten, dass Slatkins Interpretation an mancher sicher geglaubten Referenz kratzt.

M. Weinberg - Sinfonie Nr. 21 / Polnische Lieder Op. 47,21
Siberian Symphony Orchestra - D. Vasilyev

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Mieczysław Weinberg - Sinfonie Nr. 21 / Polnische Lieder Op. 47,21

Erneut fantastische Ergänzung zur Weinberg-Diskografie

von Rainer Aschemeier  •  17. Juli 2014
Katalog-Nr.: TOCC 0193 / EAN: 5060113441935

Es ist ja schon einfach ganz unglaublich, was in den letzten Jahren in Sachen Mieczysław Weinberg passiert ist: Da ist ein Komponist, vergessen von der Welt. Und plötzlich findet jemand heraus, dass man ihn auch ganz gut als so eine Art „Schostakowitschs Erbe“ vermarkten könnte – und das klappt! Es klappt so gut, dass sich inzwischen drei Labels um die erste Gesamteinspielung von Weinbergs Sinfonien balgen, von denen der Komponist immerhin 21 (nummerierte) Exemplare hinterlassen hat, neben mindestens einer unnummerierten Sinfonie und diversen Kammersinfonien. Nun tritt zu diesem illustren Grüppchen, zu dem witzigerweise bislang alle “...os“-Labels (NEOS, chandos und Naxos) gehörten noch das britische Label für Jäger und Sammler, toccata, hinzu.

M. Weinberg – Sinfoniettas Nr. 1 & 2 / Sinfonie Nr. 7
Moscow Chamber Orchestra – R. Barschai / Orchester der Staatsakadmie der UdSSR – E. Svetlanov

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Mieczysław Weinberg – Sinfoniettas Nr. 1 & 2 / Sinfonie Nr. 7, Op. 81

Rare Weinberg-Dokumente aus den 1960er-Jahren

von Rainer Aschemeier  •  3. Juli 2014
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02180 / EAN: 4600317121809

Selbst in Weinbergs musikalischer Heimat Russland hat es nur wenige Schallplatten-Aufnahmen zu Lebzeiten des Komponisten gegeben, der überdies lange Zeit unter den Repressalien sowjetischer Kulturpolitik zu leiden hatte.
Die nach meinen Recherchen erstmals auf CD verfügbaren Einspielungen, die diese neue Melodiya-CD bereitstellt, ist denn auch so etwas wie eine kleine Sensation: Echte Weinberg-Tondokumente aus der Zeit, als der Komponist noch in Saft und Kraft stand und Sinfonie auf Sinfonie komponierte – eine besser als die andere.

R. Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 1-9
Staatssinfonie-orchester des Kultusministe- riums der UdSSR - G. Roschdestwenskij

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Ralph Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 1-9

Völlig unkonventioneller Vaughan Williams-Zyklus aus dem Russland der 1980er-Jahre! Eine Entdeckung aus dem Archiv

von Rainer Aschemeier  •  26. Juni 2014
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02170 / EAN: 4600317021703

Der vorliegende Vaughan Williams-Zyklus – realisiert in den späten 1980er-Jahren im Rahmen einer kontinuierlichen Abfolge von Rundfunkaufnahmen – ist bislang noch nie auf CD erschienen, und – so wie ich das nachvollziehen konnte – außerhalb Russlands auch nie auf Schallplatte.
Wir haben es hier also mit richtiggehenden Raritäten aus der Klamottenkiste des einstigen Sowjetstaatslabels Melodiya zu tun, und es ist schlichtweg gesagt, ein großes Vergnügen diese Aufnahmen anzuhören.

R. Schumann - Sinfonien Nr. 1-4
Deutsche Staats-Philharmonie Rheinland-Pfalz - K.-H. Steffens

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Robert Schumann - Sinfonien Nr. 1-4

Tradition trifft Moderne: Karl-Heinz Steffens und die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit klugen Schumann-Interpretationen

von Rainer Aschemeier  •  20. Mai 2014
Katalog-Nr.: COV 91403 / EAN: 4039956914037

Der vollmundige Orchesterklang des Orchesters mit Sitz in Ludwigshafen erinnert gelegentlich an die glanzvollen Karajan-Aufnahmen dieser Stücke. Da strahlt das Blech, die Streicher singen.
Doch Steffens vermeidet geschick gefährliche Klischees der Schumann-Interpretation, findet gewissermaßen einen idealen Mittelweg zwischen Tradition und neuen Wegen. Sein Schumann ist zweifellos auf der Höhe der Zeit, was man unter anderem an der durchdachten Orchesterbalance merkt, die Steffens mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz realisiert. Das ist keiner von jenen Dirigenten, die dem ewigen Klischee unterliegen, Schumann sei ein schlechter Instrumentierer und Orchestrator gewesen.

D. Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 14
Royal Liverpool Philharmonic Orchestra - V. Petrenko / G. James (Sopran) & A. Vinogradov (Bariton)

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Dmitri Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 14

Hosen runter! Schostakowitschs 14. Sinfonie zeigt, was Petrenko wirklich drauf hat.

von Rainer Aschemeier  •  7. Mai 2014
Katalog-Nr.: 8.573132 / EAN: 747313313273

Bei Schostakowitschs Sinfonie Nr. 14 ist zudem immer die Frage: In welcher Sprache führt man dieses „sinfonische Oratorium“ eigentlich auf? Nimmt man ausschließlich russische Texte – also Übersetzungen der Rilke-, Küchelbecker-, Apollinaire- und Lorca-Gedichte, die Schostakowitsch in dieser Sinfonie zu einer Art „literarischem Totentanz“ geformt hat? Oder nimmt man die jeweils originalsprachlichen Versionen (so wie es – um nur ein prominentes Beispiel zu nennen – Bernard Haitink bei seiner gefeierten Gesamtaufnahme in den 1980er-Jahren gemacht hatte)?

Nikolai Rimsky-Korsakow - Sämtliche sinfonische Werke (4 CDs)
Russisches Staatsakademie-Orchester - Evgeny Svetlanov

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Nikolai Rimsky-Korsakow - Sämtliche sinfonische Werke (4 CDs)

Überschwänglicher Rimsky-Korsakow aus den Zeiten der Sowjetunion

von Rainer Aschemeier  •  16. April 2014
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02130 / EAN: 4600317021307

Kurz zusammengefasst gibt es hier die komplette sinfonische Musik Borodins, also alle Sinfonien, Sinfoniettas, Konzertouvertüren, Suiten und sinfonischen Dichtungen. Das alles kommt auf vier CDs in einer wunderschön gestalteten Box, die man wahrlich als „edel“ einstufen kann, und die dennoch vergleichsweise nicht viel kostet.
Die Interpretationen des russischen Staatsakademie-Sinfonieorchesters unter Leitung des legendären Evgeny Svetlanov gelten weithin als die ultimative Referenz für dieses Repertoire. Obwohl ich persönlich ein großer Svetlanov-Fan bin, muss ich in Sachen Rimsky-Korsakow sagen, dass ich nicht in jeder Hinsicht der Meinung bin, dass diese Aufnahmen „Referenz“ sind.

W.F. Bach - Sinfonias
Kammerorchester C.P.E. Bach - H. Haenchen

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Wilhelm Friedemann Bach - Sinfonias

Einst der "Boom-Bach", heute wieder der große Unbekannte: Wilhelm Friedemann

von Rainer Aschemeier  •  11. April 2014
Katalog-Nr.: 94690 / EAN: 5028421946900

Ein spannendes Beispiel dafür ist der Fall Wilhelm Friedemann Bach. Noch Mitte der 1990er-Jahre hatte es eine kurzzeitige, aber sehr heftige W.F. Bach-Begeisterung gegeben. Wilhelm Friedemann galt zu jener Zeit unzweifelhaft als der bei einem breiten Publikum bekannteste „Bach-Sohn“. Nun, im Jubiläumsjahr von Wilhelm Friedemanns Bruder Carl Philipp Emanuel hat sich das Bild drastisch gewandelt: Wilhelm Friedemann Bach wird aus dem Topf gezaubert, als sei er der große Unbekannte, während das C.P.E. Bach-Jubiläum ungeahnt rosige Blüten treibt. Mal im Ernst: Wer hat sich denn bis 2013 groß für C.P.E. Bach interessiert? Und nun tauchen dessen Werke plötzlich in den Klassik-Charts auf!

Th. v. Schacht - Symphonies Vol. 1
Evergreen Symphony Orchestra - G. Schmalfuss

Theodor von Schacht - Symphonies Vol. 1

Galoppierende Pferde

von Ulrich Hermann  •  7. April 2014
Kastalog-Nr.: CPO 777 737-2

Gerne würde ich diese Musik des Haydn-Zeitgenossen Theodor von Schacht einmal wirklich hören, denn abgesehen vom Menuetto Maestoso aus der Symphonie in Es-Dur, das in seinem tänzerischen Duktus klar und verständlich „abläuft“, ist auf dieser CD leider keine Musik zu hören, sondern nur belanglose, zusammenhanglose Klänge, angedeutete Melodien, die nicht Zeit und Raum bekommen, sich zu entfalten und zu erklingen, Läufe, die in wahnwitziger Geschwindigkeit „ablaufen“, gespielt von einem „jungen und sehr ehrgeizigen“ taiwanesischen Orchester.

Symphonies of Wind Instruments
Blasorchester der Könliglich Norwegischen Marine - I. Bergby

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Symphonies of Wind Instruments

2L schlägt wieder zu: Gnadenlos realistischer Sound, der nicht jedem behagen dürfte.

von Rainer Aschemeier  •  19. März 2014
Katalog-Nr.: 2L 102 / EAN: 7041888519126

Interpretiert wird dieses expressionistisch bis modern geprägte, durchaus schwierig zu nennende, Repertoire von der Blaskapelle der Königlich Norwegischen Marine unter Leitung von Ingar Bargby. Wie viele ähnlich gelagerte Militärblasorchester musiziert auch dieses aus Norwegen spieltechnisch auf allerhöchstem Niveau.
Was wir hier hören, ist wirklich und wahrhaftig vollkommen makellos eingespielt. Manches wirkt hier allerdings emotional etwas distanziert und kühl. Jedoch kann man das nicht unbedingt den Musikern anlasten.

J. N. Hummel - Mozarts Sinfonien Nr. 38, 39 und 40 für Flöte, Klavier, Violine und Cello
U. Grodd (Flöte), F. Eichhorn (Violine), M. Rummel (Cello) & R. Krüger (Klavier)

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Johann Nepomuk Hummel - Mozarts Sinfonien Nr. 38, 39 und 40 für Flöte, Klavier, Violine und Cello

Beglückende Interpretationen von schier genialen Sinfonie-Bearbeitungen!

von Rainer Aschemeier  •  2. März 2014
Katalog-Nr.: 8.572841 / EAN: 747313284177

ohann Nepomuk Hummel war der einzige Schüler Mozarts, dem nach seiner „Lehre“ beim Wiener Meister eine erfolgreiche Solisten- und Komponistenlaufbahn beschieden war. Er war Haydns persönliche erste Wahl, als der greise Komponist einen Nachfolger für sich selbst am Hof der Esterházys vorschlagen sollte. Er studierte nach Mozarts Tod auch noch bei Salieri und war im Rahmen einer problematischen, von Konkurrenzgebahren belasteten Freundschaft auch eng mit Beethoven verbandelt.
Wow! Warum nur ist Hummels Musik nicht längst viel bekannter, verbreiteter? Schließlich gibt es auch etliche Einspielungen von seiner Musik.

K. Atterberg - Sinfonien Nr. 8 & 2
Göteborger Sinfoniker - Neeme Järvi

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Kurt Atterberg - Sinfonien Nr. 2 Op. 6 & Nr. 8 Op. 48

Das Warten hat ein Ende

von Rainer Aschemeier  •  21. Februar 2014
Katalog-Nr.: CHSA 5133 / EAN: 095115513323

Auf dieses Album werden eine Menge Hörer schon sehnsüchtig gewartet haben. Als Neeme Järvi und das Göteborger Sinfonieorchester im März 2013 die erste Folge ihres Zyklus von Kurt Atterbergs Sinfonien vorlegte, wurde das Album breit beachtet, in fast allen einschlägigen Presseorganen rezensiert – und das zuweilen enthusiastisch (was ich persönlich gar nicht verstanden habe, denn die erste Folge im Atterberg-Zyklus war zwar recht gut, aber nun wahrlich nicht das Gelbe vom Ei; the-listener.de-Rezension jenes ersten Albums aus der Reihe siehe hier). Für mich war diese Euphorie daher durchaus befremdlich und ein Zeichen dafür, dass manche Journalisten scheinbar nur nach den großen Namen auf der CD-Hülle rezensieren und nicht nach dem hörbaren Inhalt eines Albums.

A. Catalani - "Ero e Leandro" und weitere Orchesterwerke
Orchestra Sinfonica di Roma - F. La Vecchia

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Alfredo Catalani - "Ero e Leandro" und weitere Orchesterwerke

Durch und durch eine positive Überraschung!

von Rainer Aschemeier  •  13. Februar 2014
Katalog-Nr.: 8.573072 / EAN: 747313307272

Alfredo Catalani war jener italienische romantische Komponist, von dem wir heute praktisch nur noch die Oper „La Wally“ kennen. Und aus dieser Oper hat es vor allem die schmachtende Arie „Ebben? Ne andrò lontana“ zu Berühmtheit gebracht, die wir Deutschen als musikalisches Leitmotiv einer Werbung für Gedächtnispillen aus dem Alltag kennen – was übrigens viel über die Sicht der Werbung auf die Zielgruppe der Klassikhörer aussagt…

George Szell dirigiert Blacher, Mozart, Brahms und Strawinsky (1958)
Kölner Radiosinfonie-Orchester - George Szell

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George Szell dirigiert Blacher, Mozart, Brahms und Strawinsky

Live-Ereignis aus der Tonkonserve

von Rainer Aschemeier  •  4. Februar 2014
Katalog-Nr.: GHCD 2404 / EAN: 795754240420

George Szell ist hier in seinen „goldenen Jahren“ zu hören – voll auf der Höhe seiner außergewöhnlichen Meisterschaft und mit vollständiger Kontrolle über das – übrigens absolut vorzüglich spielende – Sinfonieorchester aus Köln. Es ist frappierend, wie Szell hier das Kölner Orchester „am Schlafittchen“ packt und den Sound praktisch mal eben auf Cleveland-Verhältnisse umtransformiert. Es ist weiterhin bemerkenswert, wie zackig und punktgenau hier musiziert wird. Während in Deutschland zu dieser Zeit noch der wabernde Furtwängler-Klang oder der damals kometenartig aufstrebende „Schönklang“ des Herrn von Karajan die Szene prägte, haben wir hier mit Szells mustergültiger Interpretation etwa der Brahms‘ Zweiten ein Beispiel dafür, wie es hierzulande auch hätte sein können, wenn man Genies á la Szell, Reiner oder Klemperer nicht (aus jeweils ganz unterschiedlichen Gründen) an die USA verloren hätte.

"Declamatory Counterpoint"

Das Album-Debüt des Dirigenten und the-listener.de-Autors Christoph Schlüren und des Streichorchesters "Symphonia Momentum"

von Ulrich Hermann  •  27. Januar 2014
Katalog-Nr.: Gramola CD 98004 / EAN: 9 003643 980044

Auf dieser ungewöhnlichen CD des 20-köpfigen Streichorchesters „Symphonia Momentum“ unter dem Dirigenten Christoph Schlüren sind Entdeckungen zu Hauf, angefangen von der symphonischen Fassung des F-moll-Streichquartetts von Reinhard Schwarz-Schilling, über den Beginn des „Dissonanzen-Quartetts“ in der Bearbeitung für Streich-Orchester von Mozart, über zwei Stücke für Streicher bzw. Violine solo von den beiden Zeitgenossen Peter Michael Hamel und dem Schweden Anders Eliasson, dazu Orient & Occident von Arvo Pärt und zum Abschluss die „Cavatina“ aus dem Streichquartett op. 130 von Ludwig van Beethoven!

D. Schostakowitsch - "Kammersinfonien" Op. 110a & 118a
Amsterdam Sinfonietta - C. Thompson (Violine)

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Dmitri Schostakowitsch - Kammersinfonien Op. 110a & 118a / Mieczysław Weinberg - Concertino Op. 42

Logische Fortsetzung der bisherigen Diskografie der Amsterdam Sinfonietta

von Rainer Aschemeier  •  19. Dezember 2013
Katalog-Nr.: CCS SA 34313 / EAN: 723385344131

Nun folgt mit der Einspielung der Amsterdam Sinfonietta eine alternative Aufnahme dieses vielleicht schönsten und grazilsten aller Weinberg-Konzerte. Die Amsterdam Sinfonietta hat zudem auf diesem neuen Release des niederländischen Qualitätslabels „Channel Classics“ auch die von Rudolf Barshai aus Dmitri Schostakowitschs Streichquartetten für Streichorchester transkribierten „Kammersinfonien“ eingespielt. Das Amsterdamer Streichorchester ist damit seiner seit vielen Jahren eingeschlagenen Linie gefolgt, mit Vorliebe Orchestertranskriptionen von Streichquartetten aufzuführen.

S. Rachmaninoff - Works for Orchestra and Choir
diverse Orchester - E. Swetlanow / D. Kitayenko

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Sergej Rachmaninoff - Works for Orchestra and Choir

Die sagenumwobenen Swetlanow-Referenzen - hier alle in einer handlichen Box

von Rainer Aschemeier  •  28. November 2013
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02090 / EAN: 4600317120901

Wer Rachmaninoff als äußerstes Wagnis hören will, als kompletten Offenbarungseid, als ultimative Hingabe muss diese Swetlanow-Einspielungen gehört haben. Wenn man sich auch das eine oder andere Mal darüber streiten kann, ob man immer bis zum Alleräußersten hätte gehen müssen, ob manches hier nicht auch arg inszeniertes Drama ist, so kann man doch nicht umhin auch die unbestreitbar objektiven Vorzüge dieser Aufnahme zu loben.
Wo ist etwa der Beginn der „Sinfonischen Tänze“ so punktgenau und exakt wie hier, wo sind diese Stücke ähnlich spritzig und geheimnisumwittert eingespielt?

D. Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 4
Royal Liverpool Philharmonic Orchestra - V. Petrenko

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Dmitri Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 4

Die Fortsetzung von Petrenkos viel beachtetem Schostakowitsch-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  30. September 2013
Katalog-Nr.: 8.573188 / EAN: 747313318872

Petrenkos Schostakowitsch zeichnete sich bislang durch kompromisslose Präzision, äußerst fein ausziselierte Dynamik und eine gewisse „Kultiviertheit“ aus, die zwar die feinen Strukturen der Werke bilderbuchartig offen legt, die aber die dramatischen Zerrüttungen dieser Musik manchmal nicht adäquat widerzuspiegeln imstande ist (siehe hierzu auch die Rezension von Petrenkos Einspielung der populären Siebten, die bei Naxos im Mai dieses Jahres erschienen ist).

E. Bloch - Sinfonie in cis-Moll / "Sea Poems"
London Symphony Orchestra - D. Atlas

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Ernest Bloch - Sinfonie in cis-Moll / "Sea Poems"

Zwei fast unbekannte Hauptwerke Ernest Blochs in Aufnahmen mit dem London Symphony Orchestra

von Rainer Aschemeier  •  10. September 2013
Katalog-Nr.: 8.573241 / EAN: 747313324170

Den schweizerischen Komponisten Ernest Bloch kennt das Konzertpublikum hierzulande vor allem von seinem pathetischen „Cello-Hit“ „Schelomo“, das auf CD-Alben gern mit Max Bruch „Kol Nidrei“ zusammen gekoppelt wird. Das ist musikalische stets eine etwas wilde Mischung, aber eben wegen dieser häufig stattfindenden Kopplung mit Bruch-Musik ist der 1880 geborene Bloch im öffentlichen Bewusstsein als „Romantiker“ abgestempelt.
Dabei vergisst man allzu leicht, wie modern und zeitgenössisch Bloch nach seiner Exilation in die USA komponiert hat. Da kann man ihn durchaus als veritablen Expressionisten bezeichnen.

L. Spohr - Sinfonien Nr. 4 & 5
NDR-Radiophilharmonie - H. Griffiths

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Louis Spohr - Sinfonien Nr. 4 & 5

Die beiden vielleicht stärksten Spohr-Sinfonien unter Leitung von Howard Griffiths

von Rainer Aschemeier  •  31. August 2013
Katalog-Nr.: cpo 777 745-2 / EAN: 761203774524

Spohr steht als Sinfoniker – und das ist zu seiner Zeit die große Ausnahme – nicht in der Nachfolge Beethovens. Spohr setzt vielmehr beim Mozart-Spätwerk an, „überspringt“ die späte Klassik á la Beethoven und setzt dann wieder ein, wo beispielsweise Schubert, Mendelssohn oder Onslow schalten und walten.
Dieser Umstand verleiht dem Spohr’schen Sinfonienkreis ein spezifisches und ungewöhnliches Gepräge, das oft zu Missverständnissen geführt hat. So liest man etwa immer wieder auch in renommierten Musiklexika von der vermeintlichen „Gestrigkeit“ der Spohr’schen Sinfonien.

W. Lutosławski - Sinfonien, Konzerte, Chor- und Vokalwerke (10 CD-Box)
u.a.: Polnisches National-Rundfunk-Sinfonieorchester - Antoni Wit

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Witold Lutosławski - Sinfonien, Konzerte, Chor- und Vokalwerke (10 CD-Box)

10 CDs - durchweg Referenzeinspielungen. _Der_ Knüller zum Lutosławski-Jubiläum!

von Rainer Aschemeier  •  19. August 2013

Das musikalische Erbe des bedeutenden polnischen Komponisten Witold Lutosławski ist umfangreich und vielgestaltig. In diesem Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden, und bedenkt man Lutosławskis musikhistorische Bedeutung, die diejenige etwa Benjamin Brittens in nichts nachsteht, sie eher sogar noch übertrifft, muss man sich schon fragen, was auf den CD-Markt eigentlich falsch läuft: Wagner, Verdi, Britten everywhere, nur Lutosławski muss man mit der Lupe suchen. Hoffentlich ändert sich das in der zweiten Jahreshälfte 2013 – und zwar ruckartig!
Einen Auftakt zu einem solchen „Ruck“, der durch den Tonträgermarkt gehen muss, könnte die neue, wunderbar ausgestattete und geradezu luxuriös verpackte Naxos-Box sein, die sich den Sinfonien, Konzerten, Orchesterwerken sowie Chor- und Vokalwerken Witold Lutosławskis widmet.

E. Zeisl - "Kleine Sinfonie", "November", "Concerto Grosso"
UCLA Philharmonia - N. Stulberg; A. Lysy (Cello)

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Erich Zeisl - "Kleine Sinfonie", "November", "Concerto Grosso"

Weltersteinspielung der Orchestermusik des Exil-Österreichers Erich Zeisl

von Rainer Aschemeier  •  7. August 2013
Katalog-Nr.: 96820 / EAN: 887516968204

„Yarlung Records“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, wie sie in den USA vor allem das (inzwischen ebenfalls in Würde verblichene) Label „Telarc“ geschlagen hatte: HiFi-Aufnahmen amerikanischer Orchester/Künstler mit internationalem Repertoire. In dieser Tradition führt man bei Yarlung auch die gängige Praxis der Labels weiter, die sich klanglich für etwas Besseres halten: Man zählt im Booklet die verwendeten Mikrofone einzeln auf, man berichtet dem Endkunden stolz von einer speziellen CD-Beschichtung, die eine bessere Klangwiedergabe ermöglichen soll und man schreibt auf das CD-Cover stolz den Slogan „Breaking the Sound Barrier“ drauf.

M. Tyberg - Sinfonie Nr. 2, Klaviersonate Nr. 2
Buffalo Philharmonic Orchestra - J. Falletta / F. Bidini (Klavier)

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Marcel Tyberg - Sinfonie Nr. 2, Klaviersonate Nr. 2

Musikalisches Mahnmal

von Rainer Aschemeier  •  4. August 2013
Katalog-Nr.: 8.572822 / EAN: 747313282272

Wie irre der nationalsozialistische Furor in den 1940er-Jahren wütete, das zeigt kaum eine Geschichte besser als die des 1893 in Wien geborenen Komponisten und Dirigenten Marcel Tyberg. Tyberg, der ein enger Freund des nach dem Zweiten Weltkrieg zu Weltruhm gelangten Dirigenten Rafael Kubelik war, wurde von den Nazis als „Jude“ angesehen, obwohl die letzte Person jüdischen Glaubens in seiner Familie sein Ururgroßvater gewesen war.
Man depotierte den aufstrebenden Komponisten, der sich hauptsächlich mit Tanzmusik über Wasser hielt, aber auch groß angelegte spätromantische und erzkonservative Musik verfasste, die stilistisch eigentlich perfekt zur Nazi-Kulturdoktrin gepasst hätte, ins KZ Auschwitz-Birkenau, wo er Ende 1944 durch die Schergen des Nazi-Regimes ermordet wurde.

P. Hindemith - Orchesterwerke (5 CDs)
u.a.: Dresdner Philharmonie - H. Kegel

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Paul Hindemith - Orchesterwerke (5 CDs)

Eine Jahrhunderteinspielung kehrt zurück - ...mit weitgehend überflüssigem Bonus-Ballast

von Rainer Aschemeier  •  29. Juli 2013
Katalog-Nr.: 9441 / EAN: 5029365944120

Für Liebhaber der Einspielungen Herbert Kegels markierte das Ende der DDR eine Zäsur: Nicht nur ging mit der „Wendezeit“ auch der Freitod Herbert Kegels einher, sondern im Zuge dessen verschwanden auch die meisten seiner Einspielungen zumindest vorerst vom Markt. Im Prinzip waren nur seine herrlichen Beethoven-Einspielungen und seine Referenzinterpretationen von Orff-Werken dauerhaft erhältlich. Beinahe alles andere war irgendwann einmal vergriffen und nicht erhältlich. Heute kann man wieder (fast) alles kaufen, was Herbert Kegel irgenwann einmal für die Schallplatte oder die CD eingespielt hat – und das ist nur gut so!

A. Casella - Orchesterwerke Vol. 3
BBC Philharmonic - G. Noseda

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Alfredo Casella - Orchesterwerke Vol. 3

Das BBC Philharmonic bleibt in der chandos-Gesamtaufnahme von Casellas Orchesterwerken auf Qualitätskurs

von Rainer Aschemeier  •  27. Juli 2013
Katalog-Nr.: CHAN 10768 / EAN: 095115176825

Es zeigt sich erneut ein ähnliches Bild, wie schon bei den letzten Veröffentlichungen aus dieser Reihe: Das BBC Philharmonic unter Gianandrea Noseda musiziert souverän und technisch perfekt. Noseda tendiert vielleicht etwas dazu, den sperrigen Casella-Sound stellenweise „glatt polieren“ zu wollen, dennoch zeigt er einen hohen Grad an Musikalität und vor allem viel Gefühl für die Rhythmik dieser Musik, die – gerade bei den sinfonischen Schwergewichten – oft unterschätzt wird.

J. Brahms - Sinfonie Nr. 4 / B. A. Zimmermann - "Nobody knows de trouble I see"
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck - R. Brogli-Sacher

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 4 / Bernd Alois Zimmermann - "Nobody knows de trouble I see"

Sehr guter Abschluss des Lübecker Brahms-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  21. Juli 2013
Katalog-Nr.: M 56954 / EAN: 4012476569543

...und weiter geht es im Lübecker Brahms-Zyklus. Die ersten drei SACDs der Reihe hatte ich hier, hier und hier besprochen. Bislang waren alle SACDs des Zyklus‘ mehr oder weniger überzeugend bis sehr gut ausgefallen. Vor allem die Zweite konnte vollauf überzeugen.

J. Brahms - Sinfonie Nr. 3 / W. A. Mozart - Sinfonia Concertante KV 364
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck - R. Brogli-Sacher; N. &. M. Seiler (Violine & Viola)

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 3 / Wolfgang Amadeus Mozart - Sinfonia Concertante KV 364

Dritter Teil des Lübecker Brahms-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  8. Juli 2013

Und weiter geht es in schneller Folge beim Lübecker Brahms-Zyklus. Die bislang sehr positiven Erträge innerhalb der Reihe, nämlich den „ersten Teil“ und den „zweiten Teil“ hatte ich bereits besprochen. Bislang gab es überhaupt keinen Grund zur Klage, ganz im Gegenteil! Der Brahms-Sinfonienzyklus unter der Leitung von Roman Brogli-Sacher ist bislang qualitativ sehr solide ausgefallen. Und das bleibt er in den wesentlichen Punkten auch im dritten Teil, der hier zur Debatte steht. Allerdings zeigt diese SACD innerhalb der Reihe erstmals auch Schwächen.

K. Goldmark - Sinfonien Nr. 1 "ländliche Hochzeit" & Nr. 2
Singapore Symphony Orchestra - Lan Shui

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Karl Goldmark - Sinfonien Nr. 1 "ländliche Hochzeit" und Nr. 2

Sehr gute Neuaufnahme von Goldmarks Sinfonien

von Rainer Aschemeier  •  27. Juni 2013
Katalog-Nr.: BIS-1842 / EAN: 7318599918426

Mit den zwei wunderbaren Sinfonien Karl Goldmarks hat das Ensemble nun zwei kleine Schätze der österreichisch-ungarischen Romantik gehoben. Vor allem Goldmarks Sinfonie „ländliche Hochzeit“ erfreut sich ja bis heute einer gewissen Beliebtheit. Es gibt eine ganze Reihe von Einspielungen dieses liebenswerten Stücks, das musikalisch etwa zwischen Brahms-Nachfolge und Dvořák-Zeitgenossenschaft zu verorten ist. Durchaus namhafte Dirigenten haben sich dieses schönen Orchesterwerks angenommen, von André Previn über Antal Dorati bis hin zu Leonard Bernstein.

J. Brahms - Sinfonie Nr. 2 op. 73 / O. Schoeck - Violinkonzert op. 21
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck - R. Brogli-Sacher; C. Johnson (Violine)

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 2 / Othmar Schoeck - Violinkonzert

Der zweite Teil des Lübecker Brahms-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  25. Juni 2013
Katalog-Nr.: M56947 / EAN: 4012476569475

Es wird absehbar, dass Roman Brogli-Sacher den gesamten Brahms-Zyklus als „großen Bogen“ gestaltet: Erst jetzt, nach Anhören seiner Fassung der zweiten Sinfonie wird für mich logisch, warum er in Brahms‘ Erster eher auf getragene Tempi gesetzt hatte. Die Antwort ist so subtil, wie einfach. Brogli-Sachers eher mäßige Tempi passen bei der Zweiten vorzüglich ins Bild. Doch wer hier Brahms‘ Tempovorschriften so auslegt, muss das eben auch in den anderen Sinfonien so machen.

A. Merikanto - Sinfonie Nr. 2 / "Ekho"
Turku Philharmonic Orchestra - P. Sakari

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Aarre Merikanto - Sinfonie Nr. 2 / "Ekho"

Liebens-würdige Musik in Weltersteinspielung

von Rainer Aschemeier  •  7. Juni 2013
Katalog-Nr.: ABCD 351 / EAN: 6417513103519

Fans der skandinavischen Musik und ruhig auch Fans der britischen Spätromantik sei diese Aufnahme mit sinfonischer Musik Aarre Merikantos wärmstens ans Herz gelegt. Das Turku Philharmonic Orchestra bringt unter Petri Sakaris Leitung eine gute Leistung. Sakari hatte vor einigen Jahren schon mit seinem Sibelius-Zyklus mit dem Sinfonieorchester aus Island auf Naxos gezeigt, was für ein großartiger Dirigent nordischer Sinfonik er ist. Bis heute ist dieser Sibelius-Zyklus für mich einer der weitaus besten.

J. Brahms - Sinfonie Nr. 1 c-Moll / R. Strauss - Tod und Verklärung
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck - R. Brogli-Sacher

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 1 c-Moll / Richard Strauss - Tod und Verklärung

Überzeugender Beginn des Lübecker Brahms-Zyklus

von Rainer Aschemeier  •  3. Juni 2013
Katalog-Nr.: M56936 / EAN: 4012476569369

Zu dieser überraschenden Welle der Wiederbeschäftigung der Plattenlabels mit Brahms‘ sinfonischem Schaffen gesellt sich nun auch eine neue SACD des Kasseler Labels musicaphon. Dieses Label hat die bislang durchgängig hervorragende Reihe „Lübeck Philharmonic Live“ im Angebot, die Live-Aufnahmen des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck vorstellt. Die derzeit beste aktuelle Gesamtaufnahme der fantastischen Sinfonien des Schweizers Arthur Honegger wurde hier veröffentlicht, die ich persönlich als eine Großtat der jüngeren diskographischen Veröffentlichungshistorie betrachte.

H. Brian - Sinfonien Nr. 22-24 / English Suite No. 1
New Russia State Symphony Orchestra - A. Walker

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Havergal Brian - Sinfonien Nr. 22-24 / English Suite No. 1

Neues aus der Feder des exzentrischen Briten

von Rainer Aschemeier  •  29. Mai 2013
Katalog-Nr.: 8.572833 / EAN: 747313283378

Ich gestehe offen und ehrlich: Für mich gibt es kaum etwas Rätselhafteres im Bereich der klassischen Musik, als die Symphonien von Havergal Brian: Nach Außen vermitteln sie häufig den Anschein von Kompositionen eines Dilettanten – dies vor allem, weil sie auf sehr kleinräumiger Ebene extrem „flatterhaft“ erscheinen (dazu später mehr). Bei näherer Betrachtung des Inneren fällt aber auf, dass diese Herangehensweise Methode hat und sehr durchdacht ausgeführt wurde. Ist Brian also doch kein Scharlatan?

E. Elgar - Sinfonie Nr. 2, Sospiri, Elegy for Strings
Royal Stockholm Philharmonic Orchestra - S. Oramo

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Edward Elgar - Sinfonie Nr. 2, Sospiri, Elegy for Strings

Reizvolle Alternative: Elgar aus Stockholm

von Rainer Aschemeier  •  8. Mai 2013
Katalog-Nr.: BIS-1879 / EAN: 7318599918792

Edward Elgar hat insgesamt zwei vollendete Sinfonien geschrieben, von denen vor allem die erste beim Publikum beliebt ist. Sie gilt mit ihrem sonoren, irgendwie typisch britischen Gepräge als der Prototyp der britisch-romantischen Sinfonietradition. Elgars Zweite führt hingegen vergleichsweise ein Schattendasein im Repertoire. Das mag daran liegen, dass sie nach außen zwar ebenso großartig und pompös daherkommt, wie ihr Schwesterwerk, die Erste, aber „hinter den Kulissen“ jede Menge Probleme transportiert.

D. Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 7 "Leningrader"
Royal Liverpool Philharmonic Orchestra - V. Petrenko

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Dmitri Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 7 "Leningrader"

Petrenko tappt nicht in die "Psychologiefalle"

von Rainer Aschemeier  •  4. Mai 2013
Katalog-Nr.: 8.573057 / EAN: 747313305773

Orchester in aller Welt reißen sich um das junge Talent, doch Petrenko hat ihnen erst kürzlich allen eine Absage erteilt und hat seinen Vertrag in Liverpool erst einmal verlängert. Offenbar ist ihm tatsächlich an einer längerfristigen künstlerischen Zusammenarbeit gelegen.
Eins jedenfalls ist klar: Unter Petrenkos Leitung ist das Orchester aus Liverpool so aufgeblüht, wie man es zuletzt beim City of Birmingham Symphony Orchestra gesehen hatte, als dort Simon Rattle den Tatktstock übernommen hatte. Und das war immerhin schon 1980!

Die besondere CD: Joshua Bell dirigiert Beethoven

Bells erste CD seit Antritt seines Postens als neuer künstlerischer Leiter der Academy of St. Martin-in-the-Fields

von Rainer Aschemeier  •  8. April 2013


Seit der Spielzeit 2011/12 ist Joshua Bell der neue künstlerische Leiter der Academy of St. Martin-in-the-Fields. Nun erscheint seine erste CD, auf der der weltbekannte Violinvirtuose rein als Dirigent zu hören ist. Ganz in der Tradition des legendären Sir Neville Marriner entwickelt sich Bell vom Violinisten zum Worldclass-Dirigenten. Sein Beethoven jedenfalls ist gleich aus dem Stand eine Besonderheit geworden.

K. Atterberg - Sinfonien Nr. 4 "Sinfonia Piccola" & Nr. 6 "Dollar Symphony"
Göteborger Symphoniker - N. Järvi

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Kurt Atterberg - Sinfonien Nr. 4 "Sinfonia Piccola" & Nr. 6 "Dollar Symphony" / "Suite Nr. 3" / "En värmlandsrapsodi"

Erste Folge des neuen Atterberg-Zyklus von chandos offenbart erstaunliche Schwächen

von Rainer Aschemeier  •  28. März 2013
Katalog-Nr.: CHSA 5116 / EAN: 095115511626

Seine Sinfonien sind trotzdem äußerst reizvoll, denn legt man das Augenmerk einmal primär auf den melodischen Einfallsreichtum und die Behandlung des Orchesters (Instrumentation, Orchestration) sowie den Umgang mit der sinfonischen Form, gibt es in der Tat nur vielleicht zwei Handvoll Sinfoniker, die im 20. Jahrhundert ähnlich Überzeugendes vorzuweisen hatten, wie Atterberg. Und in diesem Zusammenhang darf er gern auch in einem Atemzug mit den ganz Großen seiner Zeit genannt werden: Sibelius, Nielsen, Vaughan Williams, Schostakowitsch, um nur ein paar zu nennen.

F. Liszt - Symphonische Dichtungen (GA)
Orchester Wiener Akademie - Martin Haselböck

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Franz Liszt - Symphonische Dichtungen (Gesamtaufnahme) (5 CDs)

Epochemachende Edition - endlich komplett erhältlich

von Rainer Aschemeier  •  26. März 2013
Katalog-Nr.: 60250 / EAN: 885150602508

Muss diese Rezension noch geschrieben werden? Liszt-Kenner wissen längst: Diese Aufnahmen hier haben trotz ihrer noch jungen Vergangenheit bereits jetzt schon Geschichte geschrieben. Als Dirigent Martin Haselböck mit seinem Orchester Wiener Akademie im Oktober 2010 die Aufnahmesitzungen zu einem Zyklus von Liszts symphonischen Dichtungen begann, war klar: Hier entsteht etwas Epochemachendes. Nun ist dieses „epochemachend“ oft missverstanden worden. Einfach deswegen, weil jeder mit diesem Begriff gleichsetzt, dass etwas, das epochemachend ist, auch gar nicht mehr besser gemacht werden kann. „Gut“ ist aber nicht gleich „epochemachend“.

H. Villa-Lobos - Sinfonien Nr. 3 "Krieg" & 4 "Sieg"
São Paulo Symphony Orchestra - I. Karabtchevsky

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Heitor Villa-Lobos - Sinfonien Nr. 3 "Krieg" & 4 "Sieg"

Erneut hochwertige Einspielung im Villa-Lobos-Zyklus von Naxos

von Rainer Aschemeier  •  18. März 2013
Katalog-Nr.: 8.573151 / EAN: 747313315178

Im Gegensatz zur etwas „wuseligen“ Darbietung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR bei cpo unter Carl St. Clair, die 2002 erschien, lichtet Karabtchevsky eindrucksvoll den Nebel rund um Villa-Lobos‘ dicht gesetzte Kriegssinfonie Nr. 3 sowie auch um die beinahe noch etwas mit Streicherteppichen zugepflasterte Sinfonie Nr. 4. Bekanntlich bilden die Sinfonien 3, 4 und 5 in Villa-Lobos‘ Schaffen eine Trilogie mit den Untertiteln „Krieg“, „Sieg“ und „Frieden“. Sie bieten einen durchaus propagandistisch gefärbten, gigantomanischen Sinfonietryptichon.

Z. Kodály - Konzert für Orchester, Sinfonie in C, "Sommerabend"
Miskolc Symphony Orchestra - L. Kovács

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Zoltán Kodály - Konzert für Orchester, Sinfonie in C, "Sommerabend"

willkommene diskographische Bereicherung

von Rainer Aschemeier  •  2. März 2013
Katalog-Nr.: HCD 32723 / EAN: 5991813272324

Mit dem „Konzert für Orchester“, der „Sinfonie (in C)“ sowie dem Stück „Sommerabend“ handelt es sich bei der hier vorgestellten Neueinspielung der Stücke nicht nur um ein prallvolles Programm, sondern auch um eine reizvolle programmatische Mischung. Die genannten Stücke sind nämlich kompositorisch nicht minder wertvoll als Kodálys bekannte „Hary Janos“-Suite oder die gleichfalls sehr bekannten „Tänze aus Galanta“.
Natürlich atmen das Konzert für Orchester oder die Sinfonie weniger „ungarisches Lokalkolorit“ aus, doch sind sie ja dadurch nicht weniger interessant.

E. d'Albert - Sinfonie / sinfonischer Prolog zu "Tiefland"
MDR Rundfunk-Symphonieorch. Leipzig - J. Märkl

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Eugen d'Albert - Sinfonischer Prolog zu "Tiefland", Op. 34 / Sinfonie in F-Dur, Op. 4

Grandiose Neueinspielung unterschätzter Werke

von Rainer Aschemeier  •  16. Februar 2013
Katalog-Nr.: 8.572805 / EAN: 747313280575

Die Wahrnehmung des Werks von Eugen d’Albert hat ein Problem: D’Albert wurde von den falschen Leuten gemocht – und deswegen glaubt jeder politisch korrekt denkende Mensch ihn heute ignorieren zu müssen. Konkret: Neben den Opern Richard Wagners war es die Oper „Tiefland“ von Eugen d’Albert, die als Adolf Hitlers „Lieblingsoper“ bekannt wurde und demnach alle nur denkbare Unterstützung vonseiten der nationalsozialistischen „Kultur-“Politik erfuhr. Vor allem dieser Umstand hat nach dem Krieg den Namen „D’Albert“ zur persona non grata auf den Opern- und Konzertpodien in praktisch ganz Mitteleuropa werden lassen.

"Kajanus conducts Sibelius" Vol. 3
London Symphony Orchestra / Helsinki Philharmonic Orchestra - R. Kajanus

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"Kajanus conducts Sibelius" Vol. 3

Die dritte und spannendste Folge der sensationellen Naxos-Edition mit historischen Kajanus-Aufnahmen

von Rainer Aschemeier  •  9. Februar 2013
Katalog-Nr.: 8.111395 / EAN: 747313339525

Die dritte und letzte Folge in dieser aufregenden Naxos-Edition dürfte diejenige sein, auf die die meisten Sibelianer gewartet haben. Hier dirigiert Kajanus nämlich die im bereits „reifen“ Sibelius-Stil geschriebenen Sinfonien Nr. 3 und 5.
Dabei gibt es auch hier wieder Überraschungen.

Polnische Blumen

Zwei hochklassige CDs zeigen auf's Neue die Klasse des lange Zeit vergessenen Komponisten Mieczysław Weinberg

von Rainer Aschemeier  •  8. Februar 2013


Mieczysław Weinberg ist ein Komponist, der zurzeit eine regelrechte Renaissance erlebt. Nicht weniger als vier Labels sind derzeit damit beschäftigt, sein umfangreiches und vielschichtiges Werk auf CDs wieder zum Klingen zu bringen: NEOS, chandos, Naxos und Grand Piano. Während sich chandos, NEOS und Naxos allesamt den Sinfonien Weinbergs widmen, ist Grand Piano in einer aufsehenerregenden Aktion dabei, das gesamte Klavierwerk des Komponisten vorzulegen.
Nun erschienen im Februar gleich zwei neue CD-Beiträge, die, wie immer wenn es um die Musik Mieczysław Weinbergs geht, die Augenbrauen nach oben schnellen lassen.

"Furtwängler conducts Beethoven"

Der Klang stimmt!

von Rainer Aschemeier  •  30. Januar 2013
Katalog-Nr.: CD-4049 / EAN: 017685404924


Eine neue Box mit historischen Aufnahmen von Beethoven-Sinfonien unter dem Dirigat Wilhelm Furtwänglers ist beim Label „Music & Arts“ erschienen. Ihr Inhalt wird erneut die Gemeinde der Klassikhörer in Furtwängler-Kritiker und Furtwängler-Fans spalten – doch in einem Punkt dürften sich alle einig sein: Der Klang stimmt!

J. Brahms - Sinfonie Nr. 1 / "Liebeslieder-Walzer" / "Ungarische Tänze" Nr. 1, 3 & 10
Swedish Chamber Orchestra - Th. Dausgaard

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Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 1 / "Liebeslieder-Walzer" / "Ungarische Tänze" Nr. 1, 3 & 10

Wohl mehr Dausgaard als Brahms

von Rainer Aschemeier  •  28. Januar 2013
Katalog-Nr.: BIS-1756 / EAN: 7318599917566

...nun also Brahms‘ Erste – und die eröffnet Dausgaard gleich mit einem wahren „Schockeffekt“: Legato, Legato, Legato. Noch krasser als einst beim seligen Karajan erklingt hier der Beginn des ersten Satzes in einer einzigen, unaufhörlich aneinandergereihten Perlenschnur von Noten. Schon in den Takten 5 und 6 treibt es Dausgaard auf die Spitze, indem das Dauerlegato beinahe zum Glissando wird! Schreck lass nach! Die Partitur her!

Kajanus conducts Sibelius vol. 2
Royal Philharmonic Orchestra / London Symphony Orchestra - R. Kajanus

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Kajanus conducts Sibelius, vol. 2

Folge zwei in der Reihe mit legendären Sibelius-Interpretationen

von Rainer Aschemeier  •  22. Januar 2013
Katalog-Nr.: 8.111394 / EAN: 747313339426

Es gibt die überzeugenden Einspielungen, die großen und die, welche Legende werden und die Jahrzehnte als zeitlose Referenz überdauern. Zu letztgenannter Fraktion gehört zweifellos die unter Sammlern seit jeher höchst gehandelte Sibelius-Edition des finnischen Dirigenten Robert Kajanus, die dieser in den frühen 1930er-Jahren im Auftrag der finnischen Regierung mit dem Royal Philharmonic und dem London Symphony Orchestra einspielte.

"Lost Generation"
English Chamber Orchestra - D. Parry; U. Anton (Flöte) & R. Ryan (Klavier)

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"Lost Generation" - Musik von Schulhoff, Ullmann und Tauský

Eine weitere lohnende Veröfffentlichung in der vorbildlichen Gramola-Serie "exil.arte"

von Rainer Aschemeier  •  20. Januar 2013
Katalog-Nr.: Gramola 98964 / EAN: 9003643989641

Unter dem Namen „exil.arte“ legt die Wiener Plattenfirma Gramola seit einigen Jahren eine sehr verdienstvolle und gut zusammengestellte Edition auf, die Musik von den Komponisten beinhaltet, die von der NS-Herrschaft wegen ihrer jüdischen Abstammung, ihrer angeblich „entarteten“ Kunst oder aus sonstigen Gründen diskriminiert, verfolgt, ins Exil getrieben oder gar getötet worden sind.

P. I. Tschaikowksy - Sinfonien Nr. 1 & 2
Seattle Symphony - G. Schwarz

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Pjotr Iljitsch Tschaikowksy - Sinfonien Nr. 1 & 2

Lohnende Wiederveröffentlichung

von Rainer Aschemeier  •  14. Januar 2013
Katalog-Nr.: 8.571225 / EAN: 747313122578

Dass Werke, die zu den allerschönsten im Œuvre eines Komponisten gehören, nicht immer auch zu dessen beliebtesten avancieren, sieht man oft genug, und nur selten einmal ändert sich etwas daran. Im Falle von Tschaikowskis ersten vier Sinfonien – die im Vergleich zu seinen sehr populären Sinfonien 5 und 6 leider noch immer ein Schattendasein führen – scheint in den letzten Jahren aber immerhin ein wenig Schwung in die Sache gekommen zu sein

M. Clementi - Sinfonien Nr. 1 & 2
Orchestra Sinfonica di Roma - F. La Vecchia

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Muzio Clementi - Sinfonien Nr. 1 & 2 / Ouvertüre in D-Dur

Klipp und Klar: Eine Enttäuschung

von Rainer Aschemeier  •  12. Januar 2013
Katalog-Nr.: 8.573071 / EAN: 74731330717

Ähnlich wie der Name Carl Czernys, war auch jener Muzio Clementis zum Schreckgespenst für Klavierschüler verkommen, die über viele Jahrzehnte mit den Etüden Clementis wohl mehr gequält als ausgebildet worden sind. Erst seit vielleicht 20, 30 Jahren und vor allem dank der Initiative mutiger und engagierter CD-Labels ist es uns wieder möglich, einen umfassenderen Blick auf Clementis Schaffen zu werfen.

L. v. Beethoven - Sinfonien Nr. 1-9
The Netherlands Symphony Orchestra - Jan Willem de Vriend

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Ludwig van Beethoven - Sinfonien (Gesamteinspielung auf 6 SACDs)

Sensationelle neue Beethoven-Box, die zur bisherigen Interpretationselite gezählt werden darf

von Rainer Aschemeier  •  18. Dezember 2012
Katalog-Nr.: CC72550 / EAN: 608917255027

Spätestens seitdem ich für die Zeitschrift „crescendo“ die Ehre hatte, ein Porträt über den niederländischen Dirigenten Jan Willem de Vriend verfassen zu dürfen, habe ich mich wohl als Fan desselben geoutet. Im Falle von de Vriends Interpretationen, das muss ich tatsächlich eingestehen, schmelze ich förmlich dahin.
Seine Einspielungen der Beethoven-Sinfonien sind in diesem Jahr in einer Box zusammengefasst erschienen. Sie zeigen, dass auch die gefühlt tausendste Gesamteinspielung dieser wohl am öftesten zyklisch eingespielten Werke der Musikgeschichte noch immer neue Erkenntnisse bringen kann.

J. Brahms - Sinfonien Nr. 1 & 3
London Philharmonic - K. Tennstedt

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Johannes Brahms - Sinfonien Nr. 1 c-Moll & 3 F-Dur

Einmal mehr: Licht und Schatten auf einer CD. Doch das Licht strahlt hell...

von Rainer Aschemeier  •  6. Dezember 2012
Katalog-Nr.: LPO - 0068 / EAN: 854990001680

Viele seiner Interpretationen scheinen vor Kraft nur so zu strotzen, was ihn zum Idealinterpreten für romantisches und spätromantisches Repertoire machte. Seine Vorliebe für mächtige Blechbläsereinsätze und insgesamt kraftvoll-wuchtige Orchesterdynamik brachte ihm zwar auch Kritik ein, aber in den meisten Fällen muss man doch einfach neidlos anerkennen, dass seine Interpretationen mit ihrer unbändigen Energie, gepaart mit einer sehr hohen Präzision und instrumentalen Differenzierung bis heute in hohem Maße faszinieren und begeistern.

A. P. Borodin - Borodin Edition (10 CDs)
diverse Interpreten

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Alexander Porfirjewitsch Borodin - Borodin Edition (10 CDs)

Der kompletteste Borodin, den es bislang gab

von Rainer Aschemeier  •  26. November 2012
Katalog-Nr.: 94410 / EAN: 5028421944104

Man merkt es deutlich: Die Weihnachtszeit steht vor der Tür und die letzten potenziell weihnachtsgeschenktauglichen Produkte treten in die Erdatmosphäre ein. Ob sich hierzulande viele Käufer für eine 10 CDs umfassende Box mit dem „so-ziemlich-gesamt-Werk“ des russischen Komponisten Alexander Porfirjewitsch Borodin werden gewinnen lassen, darf man bezweifeln. Das internationale Käuferinteresse an seiner Person sollte man jedoch nicht unterschätzen.

M. Weinberg - Sinfonie Nr. 19 Op. 142 & "Die Banner des Friedens" Op. 143
St Petersburg State Symphony Orchestra - V. Lande

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Mieczysław Weinberg - Sinfonie Nr. 19 "Lichter Mai" Op. 142 & "Die Banner des Friedens" Op. 143

Naxos' Kollektion auserlesener Weinberg-Sinfonien bleibt hochklassig

von Rainer Aschemeier  •  20. November 2012
Katalog-Nr.: 8.572752 / EAN: 747313275274

Mieczysław Weinberg war Mitte der 1980er-Jahre, zu der Zeit, als die auf dieser neuen Naxos-CD enthaltene Musik entstand, bereits ein verbitterter, von der Welt um ihn herum nahezu vergessener Komponist, der wahlweise als kompositorisches Fossil, als Störenfried oder schlicht als belanglos abgetan wurde.
Erst mit seinem Tod im Jahr 1996 oder noch später erkannte die Welt, welch bedeutender Komponist hier jahrelang weitgehend ignoriert eine Sinfonie nach der anderen vorgelegt hatte. Einige seiner Sinfonien sah Weinbergs Kompositionsgenosse Dmitri Schostakowitsch als derart herausragend an, dass er sie als Studienbeispiele für seine Kompositionsklasse nutzte.

Haydn, Pleyel, Orgitano, Mozart - La lira di Napoli
Ensemble Baroque de Limoges - Ch. Coin

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Haydn, Pleyel, Orgitano, Mozart - La lira di Napoli

Drehleier trifft Kirchenorgel

von Rainer Aschemeier  •  3. November 2012
Katalog-Nr.: LC07 / EAN: 0810473010020

Irgendjemand beim französischen Laborie-Label muss ein Fan ausgefallener, heute nahezu vergessener Musikinstrumente sein. Wie ist es sonst zu erklären, dass wir nach einer CD mit einem von Albrechtsbergers herrlichen Maultrommelkonzerten (Rezension siehe hier-) nun ein Album zu hören bekommen, das sich ganz der organisierten Lyra widnet („lyre organisée“).
Dabei kommt hier „organisiert“ nicht von „Organisierung“, sondern von „Organum“ – also Orgel.
Es ist schon ein komisches Monstrum, dass man da auf dem Foto im Innenteil des Booklets dieser CD zu sehen bekommt.

A. Honegger - Sinfonien Nr. 1 & 3 "Liturgique"
Sinfonieorchester Basel - D. Russell Davies

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Arthur Honegger - Sinfonien Nr. 3 "Liturgique" & 1

Katalog-Nr.: SOB02 / 4260313810024

von Rainer Aschemeier  •  1. November 2012

Sehr sehr aufgeregt war ich wegen der Nachricht, dass es einen neuen Zyklus der Sinfonien des Schweizers Arthur Honeggers geben würde. Nicht, dass das soooo etwas Besonderes wäre. Immerhin ist inzwischen weithin bekannt, dass Honegger zu den herausragenden Sinfonikern des 20. Jahrhunderts zählt, der in einem Atemzug mit Größen wie Schostakowitsch oder Martinů genannt werden sollte.
Doch dass dieser neue Zyklus unter dem Dirigat von Dennis Russell Davies stattfinden würde, das war für mich der eigentliche Grund, um in Jubel auszubrechen.

Der Herbst ist da!

Zeit für neue CDs mit Musik von Jean Sibelius...

von Rainer Aschemeier  •  13. Oktober 2012

Sibelius-Denkmal Helsinki im Herbst; Bildquelle: wikipedia. Foto: Ralf Roletschek.

Pünktlich zu den ersten Nebeltagen des bislang so gar nicht goldenen Oktobers gibt es Futter für die Fans der nordischen Musik des Finnen Jean Sibelius. Da dürften manche Augenbrauen nach oben schnellen: Es gibt viel zu entdecken, unter anderem eine der letzten Aufnahmen eines Altmeisters vor dessen Karriereende – ...und die eines Ur-Uraltmeisters!

R. Strauss - Eine Alpensinfonie / symph. Fantasie aus "Die Frau ohne Schatten"
São Paulo Symphony Orchestra - F. Shipway

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Richard Strauss - Eine Alpensinfonie + symphonische Fantasie aus "Die Frau ohne Schatten"

Umwerfend! Die vielleicht bislang beste Orchesterproduktion des laufenden Jahres!

von Rainer Aschemeier  •  8. Oktober 2012
Katalog-Nr.: BIS-1950 SACD / EAN: 7318599919508

Die Geschichte des Dirigenten erinnert mich persönlich ein wenig an die seines Berufskollegen Stanisław Skrowaczewski: Jahrzehntelang wurde er mit Missachtung gestraft, fristete ein künstlerisches Dasein als Chefdirigent obskurer, hierzulande kaum bekannter Orchester und legte – wenn überhaupt – gerade mal zwei Handvoll CD-Aufnahmen auf noch obskureren CD-Labels vor (in Shipways Fall war dies unter anderem eine CD-Produktionsfirma mit dem schönen Namen „Sonia“).
Nun, im hohen Alter, erkennt man plötzlich die herausragende Klasse dieser im Livebetrieb schon lange etablierten Dirigentenpersönlichkeiten. Nun beeilt man sich, mit ihnen Studioaufnahmen einzuspielen, bevor das Karriereende absehbar wird.

P. I. Tschaikowksy - Sinfonien Nr. 1-3
London Symphony Orchestra - V. Gergiev

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Pjotr Iljitsch Tschaikowsky - Sinfonien Nr. 1-3

Gergievs Londoner Früh-Tschaikowsky - eine Edition mit vielen Qualitäten!

von Rainer Aschemeier  •  24. September 2012
Katalog-Nr.: LSO0710 / EAN: 822231171027

So ziemlich jedes Orchester von Weltrang hat ja heutzutage sein eigenes CD-Label. Das London Symphony Orchestra war nicht nur eines der ersten Ensembles, die mit ihrer eigenen Veröffentlichungsreihe auf den Markt drängten, die CDs, die dabei herauskamen, gehören vielmehr bis heute auch zu den besten Ergebnissen dieses Trends zur Selbstvermarktung im Orchestersektor.
Dass hohe Qualität in diesem Business nicht selbstverständlich ist, zeigt sich allein schon dadurch, dass viele Sammler von vornherein abwinken, wenn es um Aufnahmen orchestereigener Labels geht. Das verbreitete Vorurteil: Der Sound stimmt oft nicht, die Interpretationen sind selten wirklich gut, und die meisten der eingespielten Werke gibt es anderswo oft einfach in deutlich besseren Versionen.

"Wartime Music" Vol. 1 - Mjaskowski
St. Petersburg State Academic Symphony Orchestra - A. Titov

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Nikolai Mjaskowski - Sinfonien Nr. 22, op. 54 + 23, op. 56

Leider etwas wackelige Darbietung zweier wichtiger sinfonischer Werke

von Rainer Aschemeier  •  20. September 2012
Katalog-Nr.: NF/PMA 9966 / EAN: 4607053328677

Eine ziemlich spannende CD-Reihe wurde in diesem Jahr vom russischen CD-Label „Northern Flowers“ begonnen, das sich hauptsächlich um Veröffentlichungen rund um die Komponistenelite der Musikstadt St. Petersburg bemüht.
Mit „Wartime Music Vol. 1“ landete das Label dann auch gleich einen veritablen Volltreffer, indem es die 22. und 23. Sinfonie des großartigen russischen Sinfonikers Nikolai Mjaskowski veröffentlichte. Mjaskowski erfreut sich einer kleinen, aber hartnäckigen Anhängerschaft. Der Prokoffjew-Freund und Schostakowitsch-Zeitgenosse schrieb insgesamt 27 Sinfonien und zusätzlich noch drei kleinere Werke, die er jeweils als „Sinfonietta“ bezeichnete.

S. Rachmaninoff - Sinfonie Nr. 2 / L. Bernstein - Candide-Overture
Philharmonia Orchestra / London Symphony Orchestra - E. Swetlanow

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Sergej Rachmaninoff - Sinfonie Nr. 2 / Leonard Berstein - "Candide"-Overture

Swetlanow in London

von Rainer Aschemeier  •  14. September 2012
Katalog-Nr.: ICAC 5078 / EAN: 5060244550780

Keine Frage: Diese CD ist ohne jeden Zweifel eine der aufsehenerregendsten Archiventdeckungen der letzten Jahre. Rachmaninoff-Sammler dürfen sie ebenso wenig verpassen, wie die eingangs erwähnte neue Referenzeinspielung des Royal Philharmonic Orchestra, die im letzten Jahr erschien. Und ja, auch „Neueinsteiger“ in das Werk Rachmaninoffs sind mit dieser CD sehr gut bedient – auch, wenn sie die erwähnten Eigenmächtigkeiten Swetlanows enthält.

Radio - someone still loves youuuuu...

Von the-listener.de rezensierte CDs nun auch zum Nachhören!

von Rainer Aschemeier  •  13. September 2012

Erstmals seit seinem Beginn vor neun Jahren macht the-listener.de seinem Namen volle Ehre: Alle CDs, die auf unserer Startseite hier rechts in der Rezensionsspalte zu sehen sind, können Sie nun in Auszügen auch anhören!
In Kooperation mit laut.fm haben wir einfach unser eigenes, für alle Nutzer komplett kostenloses webradio ins Leben gerufen: laut.fm/the-listener.
Damit dürfte the-listener.de das derzeit einzige deutschsprachige Klassikrezensionsportal im Netz sein, das seinen Nutzern nicht nur fundierte Rezensionen anbietet, sondern auch die Möglichkeit, das, worüber man gerade noch gelesen hat, gleich probezuhören zu können – und das in hoher Stream-Qualität, technisch unkompliziert, und selbst auf externen Endgeräten nutzbar – natürlich auch als App für IPad, IPhone und co.

S. Pohjola - Sinfonien Nr. 1 & 2
Finnisches Radio-Sinfonie-Orchester - S. Oramo

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Seppo Pohjola - Sinfonien Nr. 1 & 2

Entdeckenswerte sinfonische Neuheiten aus Finnland

von Rainer Aschemeier  •  7. September 2012
Katalog-Nr.: ABCD 339 / EAN: 6417513103397

Vor allem Pohjohlas erste Sinfonie aus dem Jahr 2002 trägt viel vom Geist Paul Hindemiths in sich – und das ist durchaus als Kompliment gemeint! Das Stück fußt auf einer persönlichen Tragödie im Leben des Komponisten, nämlich dem plötzlichen Tod seiner beiden Brüder. Ihnen ist die klassisch viersätzig gehaltene Sinfonie gewidmet.
Das Stück scheint auch inhaltlich eine Trauerarbeit zu sein.

H. Villa-Lobos - Sinfonien Nr. 6 & 7
São Paulo Symphony Orchestra - I. Karabtchevsky

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Heitor Villa-Lobos - Sinfonien Nr. 6 "On the Outline of the Mountains of Brazil" & 7

Grandioser Villa-Lobos aus São Paulo!

von Rainer Aschemeier  •  1. September 2012
Katalog-Nr.: 8.573043 / EAN: 747313304370

Bereits in den 1990er-Jahren hatte das SWR-Sinfonieorchester unter der Leitung des texanischen Dirigenten Carl St. Clair eine Gesamteinspielung der famosen Sinfonien des brasilianischen Vaters der Musikmoderne – Heitor Villa-Lobos – begonnen, die seinerzeit viel Aufmerksamkeit erregte, so auch bei uns (siehe hier).
Leider war jene Edition nicht in allen Belangen zufriedenstellend, denn neben den fransenden Streichern des SWR-Orchesters und dem nicht so ganz zufriedenstellenden Sound der CDs, gab es da noch irgendetwas Anderes, was zumindest mir den Zugang zu der St. Clair-Einspielung der Villa-Lobos-Sinfonien immer erschwert hat. Was dieses „Andere“ war, fällt mir nun wie Schuppen von den Augen, nachdem Naxos die erste CD in seiner ambitionierten Reihe der Gesamteinspielung von Villa-Lobos-Sinfonien aufgelegt hat.

H. Berlioz - Symphonie Fantastique / Le Corsaire (Ouvertüre)
Orchestre National de Lyon - L. Slatkin

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Hector Berlioz - Symphonie fantastique / Le corsaire

Leonard Slatkins furioser Auftakt in Lyon

von Rainer Aschemeier  •  29. August 2012
Katalog-Nr.: 8.572886 / EAN: 74731328867

Einspielungen der „Symphonie fantastique“ sind Legion auf dem internationalen CD-Markt. Umso erstaunlicher eigentlich, dass es bei uns auf www.the-listener.de in den immerhin neun Jahren, die wir inzwischen im www unterwegs sind, bislang noch nie eine Rezension einer Einspielung des Stücks gegeben hat.
Ändern wir das also jetzt mal, und zwar mit einer Aufnahme, die zweifellos ein Bestseller werden wird.

P. Mennin - "Moby Dick" / Sinfonie Nr. 3 / Sinfonie Nr. 7
Seattle Symphony - G. Schwarz

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P. Mennin - Concertato for Orchestra "Moby Dick" / Sinfonie Nr. 3 / Sinfonie Nr. 7 "Variation Symphony"

"Ausgrabung" aus dem Keller der gemäßigten US-Musikmoderne

von Rainer Aschemeier  •  15. August 2012
Katalog-Nr.: 8.559718 / EAN: 636943971826

Peter Mennin gehört zur gleichen Generation wie einige der herausragenden und weltweit anerkannten Größen der klassischen US-Musikmoderne, so etwa William Schuman oder Elliott Carter. Im Gegensatz zu diesen vermochte oder wollte Mennin es aber nicht, radikale Neuerungen in der Musik zu akzeptieren oder gar selbst mitzuentwickeln.
Sein Stil blieb durchwegs spätromantisch, auch wenn er sich gelegntlich an den Grenzen der Tonalität rieb und mit einem Bein im Expressionismus zu stehen schien.

R. Vaughan Williams - Konzert für zwei Klaviere / Sinfonie Nr. 5
Musikkollegium Winterthur - D. Boyd, Duo Tal & Groethuysen (Klavier)

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Ralph Vaughan Williams - Konzert für zwei Klaviere / Sinfonie Nr. 5

Kurioser Schweizer Vaughan Williams - eine CD, die Rätsel aufgibt...

von Rainer Aschemeier  •  9. August 2012
Katalog-Nr.: 88725423112 / EAN: 887254231127

Merkwürdige Dinge gehen vor im schweizerischen Winterthur. Anno 2009 wurde dem dort ansässigen, bereits 1629 (!) gegründeten Orchester „Musikkollegium Winterthur“ ein schottischer Chefdirigent verordnet – und nun fängt eben dieser an, auch noch Musik von den britischen Inseln zu importieren!
Geschmack hat er allerdings, dieser Douglas Boyd – das muss man ihm lassen! Das Konzert für zwei Klaviere von Ralph Vaughan Williams, gepaart mit dessen fünfter Sinfonie – das ist ein wirklich tolles CD-Programm…
...das es so allerdings schon ein paar Mal gab.

F. Schubert - Sinfonien Nr. 3 & 4 "Tragische"
Tonhalle-Orchester Zürich - D. Zinman

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Franz Schubert - Sinfonien Nr. 3 & 4 "Tragische"

Konkurrenz für Kleiber?

von Rainer Aschemeier  •  16. Juli 2012
EAN: 88691963792 (Die labeleigene Katalog-Nr. ist deckungsgleich mit der EAN)

Ich möchte hier nicht das Schwärmen anfangen, aber hören Sie sich zum Beispiel mal Zinmans Fassung von Mahlers Siebter an oder Beethovens „Eroica“ – das ist Weltspitzensonderspezialklasse, und ich zumindest kenne einfach nichts Besseres.
Nun also legt die schweizerisch-amerikanische Freundschaft die (zumindest laut Info im Booklet) letzte Schubert-CD vor, die somit den Schubert-Zyklus komplettiert, an dem Zinman und seine Schweizer seit 2010 gewerkelt haben. Moment mal! Komplettiert!?

G. Bizet - Orchestermusik (Gesamt-Einspielung)
Orquestra Filarmonica de Mexico, Royal Philharmonic Orchestra - E. Batiz

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Georges Bizet - Sämtliche Orchestermusik (Gesamteinspielung)

Das Beste vom Besten - endlich wieder erhältlich!

von Rainer Aschemeier  •  4. Juli 2012
Katalog-Nr.: 94404 / EAN: 5028421944043

Die hier versammelten Aufnahmen des Royal Philharmonic Orchestra sowie des Orquestra Filarmonica de Mexico unter der Leitung der mexikanischen Dirigentenlegende Enrique Batiz sind samt und sonders Referenzeinspielungen – und zwar sowohl was die künstlerische Qualität angeht als auch die Soundqualität der Einspielungen.

A. Hailstork - Sinfonie Nr. 1 / An American Port Of Call / etc.
Virginia Symphony Orchestra & Chorus - JoAnn Falletta; Kevin Deas (Bariton)

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Adolphus Hailstork - Sinfonie Nr. 1 / "An American Port of Call" und weitere Orchesterwerke

Von fortgeschrittenem "Strawinskynismus" und Pathos-überladenen Oratorien

von Rainer Aschemeier  •  3. Juli 2012
Katalog-Nr.: 8.559722 / EAN: 636943972229

Aus meiner persönlichen Sicht liegen die Amerikaner mit ihrem Trend auch gar nicht so verkehrt, sollte es doch die oberste Maxime sein, Neue Musik auch zu den Menschen zu bringen. Doch das, was manche US-Komponisten so vom Stapel lassen, ist manchmal ganz schön krudes Zeug.
Da gibt es Stücke, die platzen vor Pathos und Historienverehrung, andere sind programmatisch bis zur unfreiwilligen Komik, und wieder andere sind dem Jazz eigentlich näher als der Neuen Musik.
Letztendlich gibt es unter der neu-tonalen US-E-Musik aber auch viel Hörenswertes.

F. X. Dussek - Vier Sinfonien
Helsinki Baroque Orchestra - A. Häkkinen

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Franz Xaver Dussek - Vier Sinfonien

Prager Version der Wiener Klassik

von Rainer Aschemeier  •  2. Juli 2012
Katalog-Nr.: 8.572683 / EAN: 747313268375

Franz Xaver Dussek zählt zu jenen Komponisten, die ich kürzlich in einer Rezension einer Kammermusik-CD als diejenigen „Sterne“ beschrieben habe, die hinter den hell strahlenden „Sonnen“ Mozart und Haydn in den „toten Winkel“ des Musikbetriebs geraten sind. Angesichts des überreichen Füllhorns, dass uns Musikenthusiasten mit der Musik von Haydn und Mozart zur Verfügung steht, hatten Komponisten wie Dussek einfach das Nachsehen – obwohl er durchaus keine unwichtige Rolle im Musikbetrieb seiner Zeit gespielt hat und es sein Werk zudem mit rund 200 fertiggestellten Stücken zumindest quantitativ durchaus mit den großen Namen des 18. Jahrhunderts aufnehmen kann.

G. Enescu - Sinfonie Nr. 2 / Kammersinfonie
Tampere Philharmonic Orchestra - Hannu Lintu

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George Enescu - Sinfonie Nr. 2 / Kammersinfonie

Nach Jahrzehnten ENDLICH eine Referenzaufnahme von George Enescus Kammersinfonie op. 33

von Rainer Aschemeier  •  23. Juni 2012
Katalog-Nr.: ODE 1196-2 / EAN: 0761195119624

Eine herausragende CD erschien Mitte des Monats Juni beim finnischen Label Ondine! Wer diese Seiten öfter mal liest, weiß, dass ich ein großer Enescu-Fan bin, der die Musik des rumänischen Komponisten, der sich in keine Schublade einsortieren lässt, in höchstem Maße zu schätzen weiß.
Nichts aber finde ich großartiger, als Enescus Kammersinfonie Op. 33, ein geniales Spätwerk, das der in Rumänien geborene, überwiegend aber in Frankreich praktizierende Geiger und Komponist 1954, nur ein Jahr vor seinem Tod, fertigstellte.
Für mich persönlich ist Enescus Kammersinfonie eine der musikalischen Großtaten des 20. Jahrhunderts und rangiert für mich auf derselben Ebene wie etwa Béla Bartóks Konzert für Orchester oder Igor Strawinskys „L’histoire du Soldat“.

G. Holst - Sinfonie "The Cotswolds" & weitere Orchesterwerke
Ulster Orchestra - JoAnn Falletta

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Gustav Holst - Orchesterwerke

DAS Klanghighlight des bisherigen Jahres ist eine Naxos-CD!

von Rainer Aschemeier  •  8. Juni 2012
Katalog-Nr.: 8.572914 / EAN: 747313291472

Wenn es eine Firma gibt, die so etwas wie die „Gustav-Holst-Ehrenmedaille“ verdient hätte, so ist es eindeutig Naxos. Das preisgünstige Label hat in den vergangenen 20 Jahren immer wieder hervorragende CDs herausgebracht, die selbst für versierte Holst-Kenner immer wieder neue Überraschungen im Gepäck hatten. Das Gros dieser Veröffentlichung war und ist zudem so überragend gut eingespielt und aufgenommen, dass sich die Frage nach einer gleichwertigen Konkurrenz gar nicht erst stellt – selbst, wenn es sie denn gäbe.

M. Weinberg - Sinfonie Nr. 20 / Cellokonzert
Göteborger Sinfoniker - Th. Svedlund, C. Gunnarsson (Cello)

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Mieczysław Weinberg - Sinfonie Nr. 20 Op. 150 / Cellokonzert Op. 43

Weinberg-Einspielung aus Göteborg

von Rainer Aschemeier  •  19. Mai 2012
Katalog-Nr.: CHSA5107 / EAN: 095115510728

Es ist erst wenige Wochen her, da habe ich an dieser Stelle eine ganz wunderbare Einspielung der ebenso wunderbaren Sinfonie Nr. 6 des polnisch-russischen Komponisten Mieczysław Weinberg besprechen dürfen (Rezension s. hier). Diese Sinfonie aus dem Jahr 1949 hatte großen Eindruck auf mich gemacht, und deswegen habe ich mal die Augen offen gehalten, was weitere Weinberg-Neuigkeiten betrifft.

P. Maxwell Davies - Sinfonie Nr. 2 & St Thomas Wake
BBC Philharmonic - P. Maxwell Davies

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Sir Peter Maxwell Davies - Sinfonie Nr. 2 & St Thomas Wake

Die Maxwell Davies-Offensive von Naxos geht in die nächste Runde...

von Rainer Aschemeier  •  12. Mai 2012
Katalog-Nr.: 8.572349 / EAN: 747313234974

Gerade mal einen guten Monat ist es her, da besprach www.the-listener.de den Naxos-Rerelease von Peter Maxwell Davies‘ erster Sinfonie. Schneller als erwartet, wird nun bereits die zweite Sinfonie nachgelegt, die im Rahmen der hier vorzustellenden Wiederveröffentlichung erneut aus den Archiven des in Würde verstorbenen Collins Classics-Label hervorgeholt wurde.
Wie schon bei der ersten Sinfonie erwies sich dieses Vorgehen als ausgezeichnete Wahl, denn die hier enthaltenen Einspielungen, die anno 1991 und ‚94 bei Collins Classics erschienen waren, sind immer noch ganz vorzüglich.

A. Rubinstein - Symphonie Nr. 2 "Der Ozean"; "Feramors"-Ballettmusik
Russisches Staats-Symphonieorchester - I. Golovchin

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Anton Rubinstein - Symphonie Nr. 2, op. 42 "Der Ozean" / Ballettmusik aus "Feramors"

Der Maßstab in Sachen Rubinstein-Interpretation!

von Rainer Aschemeier  •  3. Mai 2012
Katalog-Nr.: DRD2010 / EAN: 013491201023

Wäre es wohl vermessen, Anton Rubinstein den russischen Bruckner zu nennen?
Sie haben jedenfalls eine ganze Menge gemeinsam, diese beiden: Fast auf das Jahr genau decken sich ihre Geburts- und Sterbedaten, sie hießen beide Anton mit Vornamen und sie agierten beide als Sinfoniker – soll heißen: Als Komponisten, deren Sinfonien fraglos im Zentrum ihres gesamten Schaffens stehen.

M. Weinberg - Sinfonie Nr. 6
St. Petersburg Symphony Orchestra - V. Lande

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Mieczysław Weinberg - Sinfonie Nr. 6 / Rhapsodie über moldawische Themen

Große russische Sinfonik in einer Spitzeneinspielung, die Ihresgleichen sucht

von Rainer Aschemeier  •  14. April 2012
Katalog-Nr.: 8.572779 / EAN: 747313277971

Die Labels Neos und Chandos haben in der jüngeren Vergangenheit beide versucht, Gesamteinspielungen der immerhin 22 Sinfonien Weinbergs zu realisieren, sind jedoch bislang beide noch in der Anlaufphase „stecken geblieben“. Auch dies zeigt, dass das Œuvre des in Polen geborenen und später in die UdSSR übersiedelten Komponisten zwar von Kritikern und Liebhabern hoch geschätzt wird, bislang aber in der Publikumsgunst nicht ganz so weit vorne lag.

G. Mahler - Sinfonie Nr. 7
Bamberger Symphoniker - J. Nott

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Gustav Mahler — Sinfonie Nr. 7

Jonathan Nott und die Bamberger Symphoniker führen Mahlers Siebte in bislang unerreichte Höhen

von Rainer Aschemeier  •  16. März 2012
Katalog-Nr.: 7176 / EAN: 812973011767

Es ist schon komisch: Während man noch Ende der 1980er-Jahre Gesamtausgaben der Mahler-Sinfonien als Zyklus mit der Lupe suchen musste, ist das Œuvre des gebürtigen Böhmen heute geradezu inflationär verfügbar. Doch ist die Gesamtsituation dadurch besser geworden? Ich persönlich denke: Nein!
Zwar gibt es heute tausendundeinen Mahler-Zyklus, einige sogar für sehr wenig Geld, andere wiederum sehr teuer, doch die meisten davon scheren sich nicht um die ganz spezifische, hoch emotionale und vor allem auch sehr psychologisch motivierte Klangwelt Gustav Mahlers – auch wenn bei praktisch jeder Neuauflage Gegenteiliges behauptet wird.

C. Theofanidis - Symphony No. 1 / P. Lieberson - Neruda Songs
Atlanta Symphony Orchestra - R. Spano

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Christopher Theofanidis - Symphony No. 1 / Peter Lieberson - Neruda Songs

Das "singende" Orchester des Christopher Theofanidis

von Rainer Aschemeier  •  16. Februar 2012
Katalog-Nr.: CD-1002 / EAN: 816436010014

Die erste hier auf www.the-listener.de vorzustellende Neuerscheinung von „ASO Media“ ist deren erst erst zweite Veröffentlichung auf dem brandneuen Label. „ASO Media“ ist nämlich das neue, eigene Label des Atlanta Symphony Orchestra.

Zukunftsweisend, altbacken oder einfach nur renitent?

Zeitgenössische US-Komponisten feiern Welterfolge mit neu-tonaler Musik - und die deutsche Klassik-Szene verschläft es!

von Rainer Aschemeier  •  14. Februar 2012

Während wohl kaum jemand abstreiten wollen würde, dass Amerika nach wie vor DER Taktgeber in Sachen Popmusik ist, nach dessen Pfeife die ganze Welt zu tanzen bereit ist, wird doch der Unterschied zwischen europäischer und amerikanischer Denkweise nirgendwo offensichtlicher als im Bereich der klassischen Musik.

H. Brian - Sinfonien Nr. 20 & 25, Fantastic Variations
Nat. Sinfonieorch. d. Ukraine, Andrew Penny

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Havergal Brian - Sinfonien Nr. 20 & 25; Fantastic Variations on an Old Rhyme

Keine Musik für die "Liebe auf den ersten Blick"

von Rainer Aschemeier  •  29. Juli 2011
Best.-Nr.: 8.572641 / EAN: 747313264179

Ich muss gestehen: Selten stand ich Musik ratloser gegenüber als hier. Natürlich kann man bestimmte „Eckpfeiler“ von Brians Musik aufzählen. Der Stil der Stücke ist durchwegs spätromantisch, jedoch teils an der äußersten Grenze zur radikalen Moderne, manchmal sogar an der Grenze zur freien Atonalität. Dennoch steht Brians Musik mit einem Fuß noch ganz in der Tradition britischer Sinfoniker wie etwa Ralph Vaughan Williams oder Arnold Bax, die auch (zumindest zeitweise) seine Zeitgenossen waren. Gleichzeitig erinnern mich Brians Sinfonien frappierend an die Sinfonien Robert Simpsons, der zeitweise für die BBC tätig war, viel mit Havergal Brian konferierte und sich stark für dessen Musik einsetzte.

Jennifer Higdon - The Singing Rooms
Atlanta Symphony Orchestra and Chorus - Robert Spano (Dir.), Jennifer Koh (Violine)

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Musik von Higdon, Singleton, Skrjabin

Ekstatischer Sahnehappen

von Rainer Aschemeier  •  28. April 2011

Das Atlanta Symphony Orchestra gilt spätestens seit der Verpflichtung seines derzeitigen GMD Robert Spano vor zehn Jahren nicht nur als eines der allerbesten, sondern auch als eines der abenteuerlustigsten Orchester Amerikas – vielleicht sogar der Welt. Eine CD-Veröffentlichung wie die hier vorliegende würde, käme sie von den Berliner Philharmonikern mit Simon Rattle, Aufschreie des Entsetzens unter denjenigen hervorrufen, die meinen, das sich gute Musik lediglich in einem Zeitkorridor zwischen Haydn und Strauss abspielt und dass ein großes nationales Orchester schließlich für etwas anderes, das ja dann sowieso nur „B-Liga“ sein könnte – zumal, wenn es aus Amerika stammt – „zu schade“ sei. Wie engstirnig und langweilig ist doch der Großteil der deutschen und europäischen Klassik-Szene!

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