Go to content Go to navigation Go to search

The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

B. Britten – String Quartet in F, Simple Symphony, etc.
Emperor Quartet

(2014)
BIS / Klassik Center Kassel

• • •

Benjamin Britten – String Quartet in F, Simple Symphony, etc.

Britten hyperexakt

von Rainer Aschemeier  •  14. August 2014
Katalog-Nr.: BIS-1870 / EAN: 74318599918709

Schon seit einigen Jahren ist das 1992 in Großbritannien gegründete Emperor Quartet damit beschäftigt, die Streichquartette Benjamin Brittens einzuspielen. Zu jeder CD hat das Ensemble bislang ein „Bonusprogramm“ von Musik beigefügt, die zuweilen über das eigentliche Streichquartettrepertoire hinauswies. Dies ist auch auf der dritten Folge in der Britten-Reihe des britischen Streichquartetts wieder so.

Die CD beginnt mit einem von Brittens beliebtesten Werken: der „Simple Symphony“. Normalerweise hören wir dieses Stück in einer Streichorchesterbesetzung, jedoch gibt es vordergründig betrachtet keinen Grund, warum es nicht auch mit dem Streichquartett aufgeführt werden sollte. In der etwas kratzbürstigen Lesart des Emperor String Quartet ist die Simple Symphony jedoch durchaus gewöhnungsbedürftig, und man fragt sich, inwieweit es überhaupt sinnvoll ist, aus so einem gemäßigt komponierten Werk unbedingt eine kompositorische Moderne herauskitzeln zu wollen, die man dem Stück förmlich aus der Nase ziehen muss.

Weitaus interessanter sind da schon die anderen Werke auf dieser CD. Das mag daran liegen, dass sie dezidiert für ein Streichquartett komponiert worden sind, das mag aber auch daran liegen, dass die meisten anderen eingespielten Werke dem Emperor Quartet mit seinem mitten-hochtonlastigen und durchaus manchmal scharfen Ensembleklang besser entgegenzukommen scheinen. Die schwärmerische „Rhapsody“ ist etwa ein besonderes Highlight dieses Albums, da sich die innere Dramatik dieser Musik in der Interpretation des Emperor Quartets besonders dankbar entfaltet.
Das spröde „Quartettino“ zeigt Britten als Expressionisten, und auch das kommt den Interpreten hier offenbar sehr gelegen. Die vielen Fugato-Stellen der Partitur werden vom Emperor Quartett weltklasseartig ausgeführt und kommen mittels dieses Albums so hyperexakt durch die Boxen, wie ich es bislang noch nirgends besser gehört habe.

Die kurze „Phantasy in F minor“ ist mit ihrer düsteren Stimmung eine ungewöhnliche Einleitung für das eigentliche Hauptwerk auf dieser CD: das eher heiter und melodisch angelegte „String Quartet in F“. Auch hier zeigen sich die Qualitäten des Emperor Quartet vor allem in seiner unbedingten Präzision und in seinem zuweilen atemberaubenden Zusammenspiel.
Ich gebe zu: Etwas mehr Emotion hätte auch dieser Musik gut getan, aber in Sachen Akkuratesse nimmt es keine andere Einspielung mit dieser vom Emperor String Quartet auf.

Stöbern

Verwandte / ähnliche Artikel:

Archiv

Alle Reviews können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich.