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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Myroslav Skoryk – Carpathian Concerto, u.a.
Odessa Philharmonic Orchestra – H. Earle

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Myroslav Skoryk – Carpathian Concerto, u.a.

Musik aus der Ukraine – frisch "entdeckt"

von Ulrich Hermann  •  23. September 2014
Katalog-Nr.: 8.573333

Wieder ein Komponist, dessen Musik eine Neuentdeckung ist. Der 1938 in Lviv geborene ukrainische Komponist Myroslav Skoryk dürfte den meisten Hörern unbekannt sein, auch wenn die Ukraine in den letzten Monaten für „Schlagzeilen“ en masse sorgt. Allerdings ist dieses Land beziehungsweise dessen eigenständige Kultur doch so weit entfernt, dass erst langsam ins westeuropäische Bewusstsein dringt, dass es nicht nur eine russische, sprich sowjetische, Kultur sondern eben auch eine ganz und gar eigenständige in der Ukraine gibt und immer gegeben hat.

B. Britten – String Quartet in F, Simple Symphony, etc.
Emperor Quartet

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Benjamin Britten – String Quartet in F, Simple Symphony, etc.

Britten hyperexakt

von Rainer Aschemeier  •  14. August 2014
Katalog-Nr.: BIS-1870 / EAN: 74318599918709

Die CD beginnt mit einem von Brittens beliebtesten Werken: der „Simple Symphony“. Normalerweise hören wir dieses Stück in einer Streichorchesterbesetzung, jedoch gibt es vordergründig betrachtet keinen Grund, warum es nicht auch mit dem Streichquartett aufgeführt werden sollte. In der etwas kratzbürstigen Lesart des Emperor String Quartet ist die Simple Symphony jedoch durchaus gewöhnungsbedürftig, und man fragt sich, inwieweit es überhaupt sinnvoll ist, aus so einem gemäßigt komponierten Werk unbedingt eine kompositorische Moderne herauskitzeln zu wollen, die man dem Stück förmlich aus der Nase ziehen muss.

R. Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 1-9
Staatssinfonie-orchester des Kultusministe- riums der UdSSR - G. Roschdestwenskij

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Ralph Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 1-9

Völlig unkonventioneller Vaughan Williams-Zyklus aus dem Russland der 1980er-Jahre! Eine Entdeckung aus dem Archiv

von Rainer Aschemeier  •  26. Juni 2014
Katalog-Nr.: MEL CD 10 02170 / EAN: 4600317021703

Der vorliegende Vaughan Williams-Zyklus – realisiert in den späten 1980er-Jahren im Rahmen einer kontinuierlichen Abfolge von Rundfunkaufnahmen – ist bislang noch nie auf CD erschienen, und – so wie ich das nachvollziehen konnte – außerhalb Russlands auch nie auf Schallplatte.
Wir haben es hier also mit richtiggehenden Raritäten aus der Klamottenkiste des einstigen Sowjetstaatslabels Melodiya zu tun, und es ist schlichtweg gesagt, ein großes Vergnügen diese Aufnahmen anzuhören.

Dowland - A Game of Mirrors
David Chevallier, Anne Magouët, Bruno Helstroffer

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Dowland - A Game of Mirrors

Dowland hinter den Spiegeln...

von Ulrich Hermann  •  15. März 2014
Katalog-Nr.: CD 16302

Wenn alle Musiker so dächten wie der oben erwähnte Musik-Wissenschaftler, säßen wir noch heute „wie die Neanderthaler in musikalischen Höhlen“. Glücklicherweise ist dem nicht so und seit „In Darkness Let me Dwell“ von John Potter, Stephen Stubbs, John Surman, Maya Hombur, die Dowlands Musik ins 20. Jahrhundert brachten, oder Sting, der sich an diese wunderbaren Lieder wagte, ist das Medium CD wieder einmal Vorreiter. So auch diese mit David Chevallier – „Dowland – A Game Of Mirrors“ – , die Gemeinsamkeiten zwischen Jazz und Renaissance aufzeigen will.

Th. Adès & J. Sibelius - Violinkonzerte
Royal Liverpool Phiharmonic Orchestra - H. Lintu, A. Hadelich (Violine)

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Thomas Adès & Jean Sibelius - Violinkonzerte

Im Bann der Violinkonzerte

von Ulrich Hermann  •  13. März 2014
Katalog-Nr.: 2276

Wie unglaublich das doch scheinbar sooo bekannte Geigenstück von Sibelius ist, macht die vorliegende CD spannend und überzeugend deutlich. Vor Jahren hörte ich live ein Konzert mit dem äußerst jungen Ingolf Turban und Sergiu Celibidache im Münchner Gasteig, kann mich aber nicht erinnern, dass mir die Aufführung – abgesehen vom Live-Charakter selbstverständlich – mehr Eindruck gemacht hat als die von Hadelich und Lintu. Besonders der zweite Satz gehört zum absolut schönsten meiner Musikerlebnisse. Mit welch einer Gelassenheit sich das Adagio di molto entfaltet, ist einfach nur bewundernswert.

R. Vaughan Williams - Klavierquintett c-Moll / F. Schubert - "Forellen-quintett"
Münchner Klaviertrio mit T. Widenmeyer (Viola) & A. Rilling (Kontrabass)

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"Inspired by song": Ralph Vaughan Williams - Klavierquintett c-Moll / Franz Schubert - "Forellenquintett"

Begrüßenswert originelle Werkkopplung, allerdings in nur moderat begeisternder Interpretation

von Rainer Aschemeier  •  6. März 2014
Katalog-Nr.: GEN 14305 / EAN: 4260036253054

Das Münchner Klaviertrio und Schuberts „Forellenquintett“? Hatten wir nicht…, gab es da nicht…? Jawohl, es gab! 1998 erschien das berühmte Schubert-Quintett schon einmal in einer Aufnahme mit dem renommierten Münchner Klaviertrio beim seinerzeit durch Dieter Oehms recht erfolglos ins Leben gerufenen Low Budget-Label „Arte Nova“. Sogar einer der Gäste war damals derselbe, nämlich Bratschist Tilo Widenmeyer. Heute ist diese Aufnahme immer noch erhältlich und mit derzeit etwa neun bis zehn Euro immer noch im Low-Budget-Sektor unterwegs, wenngleich sie damit kurioserweise derzeit teurer verfügbar ist als am Tag ihrer Erstveröffentlichung.

P. Glass, John Rutter, Jean Françaix - Cembalokonzerte
West Side Chamber Orchestra - K. Mallon, Ch. D. Lewis (Cembalo)

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Philip Glass, John Rutter, Jean Françaix - Cembalokonzerte

Begeisterndes Debüt-Album des West Side Chamber Orchestra

von Rainer Aschemeier  •  27. September 2013
Katalog-Nr.: 8.573146 / EAN: 747313314676

Dass ein Schüler von John Eliot Gardiner, der durch hervorragende Interpretationen der Sinfonien des Wiener Klassikers Johann Baptist Vanhal irgendwann nun Cembalokonzerte auf einem neuen CD-Album vorlegt, ist erstmal nichts besonderes. Dass es sich dabei allerdings um Cembalokonzerte aus dem 20. Jahrhundert handelt, ist schon ein „Hingucker“.
Zwar weiß jeder, der sich auch nur ein wenig für die Musik des 20. Jahrhunderts interessiert, dass das Cembalo vor allem bei den Neoklassizisten der 1920er- und ‚30er-Jahre eine Renaissance erlebte, mit dem vielleicht herausragenden Werk „Concert champêtre“ aus der Feder Francis Poulencs. Doch es ist schon erstaunlich, dass auch aus späteren Jahrzehnten noch Cembalokonzerte vorliegen.

"The Lyrical Bassoon"
Per Hannisdal (Fagott), Vebjørn Anvik (Klavier)

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Saint-Saëns / Hindemith / Dutilleux / Elgar / Tansman / Koechlin / Kvandal - Musik für Fagott und Klavier

Hervorragende Werkauswahl im Bereich der Kammermusik für Fagott und Klavier

von Rainer Aschemeier  •  28. August 2013
Katalog-Nr.: 2L97 / EAN: 7041888518426

Das Fagott ist unter den Blasinstrumenten im Prinzip tonhöhenmäßig das Äquivalent zum Violoncello bei den Streichern. Ganz ungleich verhält sich jedoch die Popularität des Cellos zu der des Fagotts. Noch immer sind viele Gelegenheitsklassikhörer überrascht, wie reich und vielfältig die Literatur für das Fagott als Soloinstrument ist.
Freilich sind die meisten der virtuosen Werke für das Fagott im 20. Jahrhundert geschrieben worden, in dem man das Fagott für seine Fähigkeit zum expressiven Ausdruck ganz besonders zu schätzen wusste.

Auf vorliegender SACD des norwegischen HiFi-Labels „2L“ wird das Fagott in Stücken vorgestellt, die alle einen herausragenden lyrischen Satzbestandteil haben. Der Titel „The Lyrical Bassoon“ ist also nur die halbe Wahrheit. Camille Saint-Saëns‘ fantastische Fagott-Sonate etwa ist überwiegend ein neoklassisches Stück, gewissermaßen eine Mozart-Reflexion. Nur ein Satz (dieser wirkt jedoch zugegeben als das Kernelement des Stücks) rechtfertigt die Bezeichnung „lyrisch“. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Sonate für Fagott und Klavier von Paul Hindemith und mit den meisten der anderen Stücke auf diesem Album.

Unabhängig davon aber, ob der Titel der SACD passend erscheint, wird hier eine wundervolle Auswahl herrlicher Musik in praktisch perfekten Interpretationen und in einem hyper-aufgelösten Sound geboten. Letzterer ist sicherlich die größte Geschmacksfrage bei quasi allen „2L“-Produktionen. Die Norweger pflegen ihre SACDs klanglich dermaßen hoch aufgelöst anzulegen, dass man buchstäblich die Nadel im Heuhaufen hören zu können meint.
Was in bester Absicht geschieht und in dieser stringenten Konsequenz wohl von keinem anderen Klassik-Label durchgezogen wird, wird manchem Hörer subjektiv vielleicht artifiziell anmuten.
Auf objektiver Ebene ist „2L“ aber nichts vorzuwerfen: Die norwegischen Labelbetreiber machen einfach Bestandteile des Raum- und Instrumentenklangs hörbar, die andere Labels nicht beachten. „2L“ ist eine eigene Klangphilosophie. Man liebt sie oder man liebt sie eben nicht. Aber sie ist eine starke individuelle Stimme auf dem Markt, die man nicht missachten darf.

Die Interpretationen aller Stücke sind – wie bereits gesagt – absolut perfekt ausgeführt. Fagottist Per Hannisdal pflegt selbst einen sehr warmen, lyrischen Ton, der wohl am Ehesten dazu geeignet ist, den Titel dieses Albums zu rechtfertigen. Pianist Vebjørn Anvik ist ein ebenso sensibler wie reaktionsschneller Partner für Hannisdal. Zusammen bilden sie ein grandios aufeinander eingespieltes Duo, an dessen Vortrag es absolut nichts auszusetzen gibt. Unter den vielen Einspielungen von etwa Saint-Saëns‘ Fagottsonate ist diese neue von „2L“ ganz sicher eine der besten.

Da auch die Auswahl der Stücke vollauf überzeugt, ist „The Lyrical Bassoon“ ein rundum empfehlenswertes Album geworden. Einziger Knackpunkt ist der gewöhnungsbedürftige „2L“-Sound, und den muss man mal gehört haben, um zu verstehen, worum es dabei geht.

Britten 100

Was taugt die bislang günstigste CD-Box zum Britten-Jubiläum?

von Rainer Aschemeier  •  11. Juni 2013

Wir schreiben das Jahr 2013: Wagner und Verdi überall! In keinem Sommer wird es so viel und so laut Oper geben, wie in diesem. So viel steht fest. Dabei gibt es noch einige andere Jubiläen, deren Beachtung sich lohnen würde. Etwa der 100. Geburtstag von Benjamin Britten. Das auf historische Aufnahmen spezialisierte Label „documents“ hat nun die bislang günstigste Britten-Box vorgelegt. 10 CDs zum Preis von gerade einmal 10-15 Euro. Was taugt die Low-Budget-Edition?

H. Brian - Sinfonien Nr. 22-24 / English Suite No. 1
New Russia State Symphony Orchestra - A. Walker

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Havergal Brian - Sinfonien Nr. 22-24 / English Suite No. 1

Neues aus der Feder des exzentrischen Briten

von Rainer Aschemeier  •  29. Mai 2013
Katalog-Nr.: 8.572833 / EAN: 747313283378

Ich gestehe offen und ehrlich: Für mich gibt es kaum etwas Rätselhafteres im Bereich der klassischen Musik, als die Symphonien von Havergal Brian: Nach Außen vermitteln sie häufig den Anschein von Kompositionen eines Dilettanten – dies vor allem, weil sie auf sehr kleinräumiger Ebene extrem „flatterhaft“ erscheinen (dazu später mehr). Bei näherer Betrachtung des Inneren fällt aber auf, dass diese Herangehensweise Methode hat und sehr durchdacht ausgeführt wurde. Ist Brian also doch kein Scharlatan?

R. Vaughan Williams - Job (Klavierauszug) / I. Gurney - Klaviermusik
Iain Burnside (Klavier)

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Ralph Vaughan Williams - Job (Klavierauszug) / Ivor Gurney - Klaviermusik

Ohrenöffner!

von Rainer Aschemeier  •  21. Mai 2013
Katalog-Nr.: ALBCD015 / EAN: 5060158190157

Klaviermusik von Ralph Vaughan Williams – da fällt einem eigentlich nur dessen herrliches Klavierkonzert ein, egal ob in der Fassung für ein oder zwei Klaviere. Doch in anderen Bereichen sieht es trüb aus. Vaughan Williams war ganz umfassend gesehen kein begeisterter Kammermusikkomponist. Die Ralph Vaughan Williams Society und ihr Label Albion Records haben sich auf die Fahnen geschrieben, seltenes Vaughan Williams-Repertoire, das nach Möglichkeit noch nie zuvor eingespielt worden ist, im Rahmen einer eigenen CD-Reihe zu veröffentlichen. Bereits mit einer Klaviertranskription der sechsten Sinfonie des britischen Komponisten hatte das Label gezeigt, wie man kreativ mit Repertoirelücken im Œuvre eines Komponisten umgeht.

I. Venables - Sämtliche Werke für Klavier Solo
Graham J. Lloyd

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Ian Venables - Sämtliche Werke für Klavier Solo

Die eine und die andere Seite von musikalischem "Verwaltungsdenken"

von Rainer Aschemeier  •  14. Mai 2013
Katalog-Nr.: 8.573156 / EAN: 747313315673

Während der Brite Ian Venables in seinem Heimatland zu den meist aufgeführten zeitgenössischen Komponisten gehört, ist er im Rest der Welt kaum bekannt. Das liegt vor allem daran, dass Venables ein Komponist ist, der sich schwerpunktmäßig dem Liedschaffen gewidmet hat. Während das in Großbritannien nach wie vor in voller Blüte zu stehen scheint, ist hierzulande kaum noch davon zu berichten, dass etwa mehr stattfinden würde, als eine weitgehende „Verwaltung“ des überkommenen Erbes. Schumann, Schubert, ja, das mögen wir Deutschen. Und im Wagner-Jahr dürfen es ja auch gern einmal die Wesendonck-Lieder sein. Nur nicht übertreiben!

E. Elgar - Sinfonie Nr. 2, Sospiri, Elegy for Strings
Royal Stockholm Philharmonic Orchestra - S. Oramo

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Edward Elgar - Sinfonie Nr. 2, Sospiri, Elegy for Strings

Reizvolle Alternative: Elgar aus Stockholm

von Rainer Aschemeier  •  8. Mai 2013
Katalog-Nr.: BIS-1879 / EAN: 7318599918792

Edward Elgar hat insgesamt zwei vollendete Sinfonien geschrieben, von denen vor allem die erste beim Publikum beliebt ist. Sie gilt mit ihrem sonoren, irgendwie typisch britischen Gepräge als der Prototyp der britisch-romantischen Sinfonietradition. Elgars Zweite führt hingegen vergleichsweise ein Schattendasein im Repertoire. Das mag daran liegen, dass sie nach außen zwar ebenso großartig und pompös daherkommt, wie ihr Schwesterwerk, die Erste, aber „hinter den Kulissen“ jede Menge Probleme transportiert.

"For The End of Time"
Gryphon Trio & J. Campbell (Klarinette)

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Olivier Messiaen - Quatuor pour la fin du temps / Alexina Louie - Echoes of Time / Valentin Silvestrov - Fugitive Visions of Mozart...

Messiaen mit "Bonustrack"

von Rainer Aschemeier  •  12. Februar 2013
Katalog-Nr.: AN 2 9861 / EAN: 774204986124

Aus Interpretensicht ist es ein sehr komplexes und schwierig zu spielendes Stück, vor allem aber weist es eine sehr ungewöhnliche Besetzung auf. Messiaen war bei der Uraufführung, die noch im Kriegsgefangenenlager stattfand, auf die dort anwesenden Musiker angewiesen – und es gab dort nur einen Violinisten, einen Cellisten, einen Klavierspieler und einen Klarinettisten. Hierdurch erklärt sich die ungewöhnliche Besetzung des Stücks, die es in der Folge den Aufführenden immer wieder schwer gemacht hat, vergleichbare Stücke zu finden, um bei einem Konzert ein abendfüllendes Programm bieten zu können.

F. Delius - "American Masterworks"
Aarhus Symphony Orchestra - Bo Holten, H. Bonde-Hansen (Sopran), J. Reuter (Bariton), S. Duus (Bariton)

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Frederick Delius - "American Masterworks"

Die Speerspitze der jüngeren Delius-Veröffentlichungsgeschichte - ein Muss!

von Rainer Aschemeier  •  1. Februar 2013
Katalog-Nr.: DACOCD 732 / EAN: 5709499732007

Erstaunlicherweise hatte das „Delius-Fieber“ des letzten Jahres auch einige nicht britische Plattenfirmen erfasst. Und es ist kaum zu leugnen, dass der bei Weitem interessanteste Beitrag zum Delius-Jahr nicht aus Großbritannien kam, sondern aus Dänemark!
In der Form einer hervorragend und thematisch sehr schlüssig edierten, insgesamt 8 CDs umfassenden Delius-Edition hat das dänische Label sowohl einige der bekanntesten, als auch einige der unbekanntesten Delius-Werke zum Teil nach langen Jahren wieder oder gar erstmals auf Tonträger vorgelegt.

"Lost Generation"
English Chamber Orchestra - D. Parry; U. Anton (Flöte) & R. Ryan (Klavier)

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"Lost Generation" - Musik von Schulhoff, Ullmann und Tauský

Eine weitere lohnende Veröfffentlichung in der vorbildlichen Gramola-Serie "exil.arte"

von Rainer Aschemeier  •  20. Januar 2013
Katalog-Nr.: Gramola 98964 / EAN: 9003643989641

Unter dem Namen „exil.arte“ legt die Wiener Plattenfirma Gramola seit einigen Jahren eine sehr verdienstvolle und gut zusammengestellte Edition auf, die Musik von den Komponisten beinhaltet, die von der NS-Herrschaft wegen ihrer jüdischen Abstammung, ihrer angeblich „entarteten“ Kunst oder aus sonstigen Gründen diskriminiert, verfolgt, ins Exil getrieben oder gar getötet worden sind.

W. B. Molique - Violinkonzerte Nr. 3 & 6
L'arpa festante - Ch. Spering; A. Speck (Violine)

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Wilhelm Bernhard Molique - Violinkonzerte Nr. 3 & 6

Tolle Werke mäßig produziert

von Rainer Aschemeier  •  17. Januar 2013
Katalog-Nr.: ACC 24247 / Katalg-Nr.: 4015023242470

Man mag sich fragen, ob es wirklich notwendig ist, jeden Komponisten, der irgendwann irgendwo einmal auch nur halbwegs prominent gewesen ist, wieder hervorzerren muss, um CDs mit der jeweiligen Musik einzuspielen. Im Fall Wilhelm Bernhard Moliques jedoch ist solch Unterfangen einfach qualitativ gerechtfertigt. Dem deutschen Romantiker, der im 19. Jahrhundert seiner Heimat den Rücken kehrte, um nach Großbritannien auszuwandern, war trotz großer Kompositionbegabung kein großes Glück beschieden.

M. Clementi - Sinfonien Nr. 1 & 2
Orchestra Sinfonica di Roma - F. La Vecchia

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Muzio Clementi - Sinfonien Nr. 1 & 2 / Ouvertüre in D-Dur

Klipp und Klar: Eine Enttäuschung

von Rainer Aschemeier  •  12. Januar 2013
Katalog-Nr.: 8.573071 / EAN: 74731330717

Ähnlich wie der Name Carl Czernys, war auch jener Muzio Clementis zum Schreckgespenst für Klavierschüler verkommen, die über viele Jahrzehnte mit den Etüden Clementis wohl mehr gequält als ausgebildet worden sind. Erst seit vielleicht 20, 30 Jahren und vor allem dank der Initiative mutiger und engagierter CD-Labels ist es uns wieder möglich, einen umfassenderen Blick auf Clementis Schaffen zu werfen.

Favourite Sacred Masterpieces
diverse Interpreten

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Favourite Sacred Masterpieces

Durchaus gelungener neuer Naxos-Sampler

von Rainer Aschemeier  •  9. Dezember 2012
Katalog-Nr.: 8.578210 / EAN: 747313821075

In der Tat hat das Label mit dem wohl umfassendsten Katalog der Tonträgergeschichte mit dem vorliegenden Sampler einmal mehr treffsicher eine Marktlücke erschlossen und ausgefüllt. Berühmte Meisterwerke der geistlichen Musik auf ansprichsvolle Art zu kompilieren, war – das stellt sich nach dem Hören der vorliegenden CD heraus – eine ziemlich gute Idee.

Nocturnes
Michael Landrum

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Nocturnes

Mit Michael Landrum auf den Spuren des musikalischen Nachtstücks

von Rainer Aschemeier  •  30. Oktober 2012
Katalog-Nr.: DSL-92158 / EAN: 053479215826

In der ominösen Welt der Klavierminiaturen gab und gibt es Mini-Genres, die es quasi nirgendwo anders gibt. Oft existieren sie unter dem Tarnmantel von Tanzbezeichnung wie etwa „Polonaise“ oder „Ecossaise“, usw. Aber es gibt auch die sogenannte „Bagatelle“, die – spätestens seit Beethoven wissen wir’s – oft alles andere als Bagatellcharakter hat und viele weitere, meist ziemlich schwammige Bezeichnungen.
Zu den schwammigsten, aber auch geheimnisumwittertsten zählt das Nocturne – zu deutsch etwa: Nachtstück. Es wurde im 19. Jahrhundert kreiert, und zwar nicht, wie viele denken, von Frédéric Chopin, sondern von niemand Geringerem als dem genialen irischen Komponisten John Field.

F. Delius - Klavierkonzert, Brigg Fair, etc.
Royal Scottish National Orchestra - A. Davies; H. Shelley (Klavier)

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Frederick Delius - Klavierkonzert, Brigg Fair, Paris & Idylle de printemps

Phänomenale Würdigung zu Delius' 150. Geburtstag

von Rainer Aschemeier  •  26. Oktober 2012
Katalog-Nr.: CHAN 10742 / EAN: 095115174227

Erst vor wenigen Tagen hatten wir die Gelegenheit eine Delius-Neuerscheinung vorstellen zu können (Rezension siehe hier), und nun kommt schon die nächste. Woher diese plötzliche Begeisterung aller möglichen Labels (auch EMI und DECCA veröffentlichten in diesem Jahr große, mehrere CDs umfassende Delius-Werkausgaben) für die Musik des Deutsch-Briten nur kommen mag?
Ja, daran sieht man einmal wieder, wie ignorant wir deutschen Klassikhörer durch die Lande laufen: Während wir uns in diesem Jahr gedanklich vom Mahler-Jahr verabschiedeten und uns gleichzeitig schon einmal auf das kommende Wagner-Jahr (ich persönlich ahne da Schlimmstes…) vorzubereiten begannen, war in Großbritannien das Delius-Jahr 2012 in vollem Gange.

pater noster
The King's Singers

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The King's Singers - pater noster

Das Vaterunser im musikalischen Spiegel der Jahrhunderte

von Rainer Aschemeier  •  24. Oktober 2012
Katalog-Nr.: 8.572987 / EAN: 747313298778

Das Vaterunser ist das Gebet der Gebete. Von Jesus Christus selbst soll es laut Bibeltext stammen, und daher ist es jedem Christen auf der Welt bekannt. Es dürfte damit eines der weltweit am meisten verbreiteten Gebete sein, wenn nicht das am meisten verbreitete überhaupt.
Es nimmt daher nicht Wunder, dass sich quer durch die kunstgeschichtlichen Epochen immer wieder Vertonungen des gesamten Gebets oder von einzelnen seiner Textbestandteile ergeben haben. Das reicht von der gregorianischen „Urfassung“, die nur in leichter melodischer Vereinfachung auch heute noch im Gottesdienst gesungen wird, bis hin zu im direkten Vergleich ziemlich aktuellen Fassungen aus dem 20. Jahrhundert.

L. Spohr & G. Onslow - Klaviersonaten
Howard Shelley

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Louis Spohr & Georges Onslow - Klaviermusik

Reizvolle, aber etwas arg brav geratene Retrospektive

von Rainer Aschemeier  •  20. Oktober 2012
Katalog-Nr.: CDA67947 / EAN: 034571179476

Der von Tonmeister Ben Connellan für meinen Geschmack etwas flach und höhenarm angelegte Sound ist meines Erachtens der größte Kritikpunkt an dieser Produktion, die manchmal den Charme von musikalischer Archivarsverzückung in sich trägt, aber im Endeffekt durchaus ihre Qualitäten hat.

F. Delius - Appalachia / Sea Drift
The Florida Orchestra - S. Sanderling

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Frederick Delius - Appalachia / Sea Drift

mega-unbekannte Delius-Orchesterwerke mit Chor

von Rainer Aschemeier  •  11. Oktober 2012
Katalog-Nr.: 8.572764 / EAN: 747313276479

Frederick Delius ist eine interessante Figur: In Großbritannien wird er – ähnlich wie Edward Elgar – als eine Art musikalischer Nationalheiliger gefeiert, als einer, der die britische Kunstmusik des 19. Jahrhunderts nicht nur maßgeblich mit beeinflusste, sondern vielmehr nachgerade aus der Taufe hob. Hierzulande ist von ihm nicht viel mehr bekannt als seine lautmalerische Komposition „On Hearing the First Cuckoo in Spring“.
Dabei hätten auch wir Grund genug, uns mit Frederick Delius zu beschäftigen. Delius war nämlich nicht nur Sohn deutscher Emigranten und sprach Zeit seines Lebens neben Englisch auch perfekt Deutsch, er war zudem auch als Literaturübersetzer tätig und übersetzte unter anderem eine Biographie eines farbigen US-amerikanischen Ex-Sklaven für den deutschen Buchmarkt.

Hommage á Clara Schumann
Katharina Deserno (Cello) & Nenad Lečič

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Hommage á Clara Schumann

Entdeckungen am laufenden Band

von Rainer Aschemeier  •  28. September 2012
Katalog-Nr.: KAL 6317-2 / EAN: 4260164631724

Immer noch wissen viele Klassik-Hörer nicht, dass Clara Schumann neben ihrer weithin bekannten Laufbahn als virtuose Pianistin und natürlich auch als Ehefrau Robert Schumanns auch komponierte. Sie gehört zu den dramatischsten Episoden im Leben der Schumanns: Die Zeit, in der sich Clara Robert zuliebe von der Komposition abwandte und fortan eher ein Schattendasein neben ihrem Ehemann führen sollte.
Man kann an dieser Situation aus heutiger Zeit viel herumkriteln. Hätte Robert Schumann seine hoch begabte junge Frau nicht eher ermuntern sollen, statt sie dazu zu drängen, das Komponieren aufzugeben?

R. Vaughan Williams - Early and Late Works
Royal Scottish National Orchestra - M. Yates

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Ralph Vaughan Williams - Early and Late Works

Teils sensationelle Weltersteinspielungen rarer Früh- und (!) Spätwerke

von Rainer Aschemeier  •  26. September 2012
Katalog-Nr.: CDLX 7289 / EAN: 76587728922

Wie regelmäßige Leser von www.the-listener.de bereits wissen, hatte Ralph Vaughan Williams nach seinem Studium bei Maurice Ravel und der daraus resultierenden Verbesserung seiner Orchestrierungskünste höchstselbst ein Aufführungs- und Publikationsverbot über die meisten seiner frühen Orchesterwerke verhängt. Erst kurz vor ihrem Tod im Jahr 2007 hatte Ursula Vaughan Williams, die Witwe des Komponisten, dieses Publikations- und Aufführungsverbot aufgehoben.
Seitdem strömen in schöner Regelmäßigkeit herrliche CD-Einspielungen auf den Klassikmarkt, die uns mit den zum Teil sehr sehr reizvollen orchestralen Frühwerken Ralph Vaughan Williams‘ bekannt machen.

"Harry our King"
Capella de la Torre - K. Bäuml; C. Daniels (Tenor)

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Harry our King - Musik für Henry VIII. Tudor

Der musikalische König

von Rainer Aschemeier  •  10. September 2012
Katalog-Nr.: CD-16292 / EAN: 4032324162924

Der eigentliche Star der Einspielung ist jedoch die reich besetzte Bläserabteilung der Capella de la Torre. In seltener Klangpracht hört man hier Schalmei, Pommer, Dulzian und Zink – alles Blasinstrumente des 16. Jahrhunderts, die in dieser Zusammensetzung damals wie heute alles andere als alltäglich sind.
Man muss sich das einmal vor Augen führen: Um eine so reichhaltig besetzte Musikgruppierung hören zu können, musste man vor gut vierhundert Jahren König sein! Heute reicht dazu der Kauf dieser CD. Was für einen Luxus wir heute erleben dürfen!

Two Lutes - Lautenduette aus Englands "Goldenem Zeitalter"
R. McFarlane & W. Simms

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Two Lutes - Lautenduette aus Englands "Goldenem Zeitalter"

Für Einsteiger und Fachleute gleichermaßen ein Genuss

von Rainer Aschemeier  •  13. August 2012
Katalog-Nr.: DSL-92155 / EAN: 053479215529

Ronn McFarlane, der einst Rockgitarrist war, bevor er sich für die Laute entschied hat zweifellos ein „Händchen“ dafür, wie man den Publikumsgeschmack bedient. Und auch diese CD dürfte niemanden enttäuschen, dem einfach nach schlicht schöner und weitestegehend „unanstrengender“ Lautenmusik ist. Aber diesmal haben McFarlane und sein Duettpartner William Simms auch musikhistorisch – zumindest nach meiner Einschätzung – im absolut wasserdichten Milieu gearbeitet. Soll heißen: Selbst ärgste Puristen werden an dieser Produktion kaum Fehl und Tadel finden können.

Early Music Recordings Vol. 1
Ensemble Unicorn

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Early Music Recordings of: Ensemble Unicorn; Vol. 1

Einer der herausragenden Glücksmomente des laufenden Veröffentlichungsjahrs

von Rainer Aschemeier  •  11. August 2012
Katalog-Nr.: 8.505230 / EAN: 747313523030

Das Ensemble Unicorn ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Musikgeschichte wieder zu Musikpraxis wird. Und spätestens wenn man sich dabei ertappt, wie man plötzlich im Alltag über 600 Jahre alte Melodien vor sich hin pfeift, merkt man: Diese Gruppe ist etwas Besonderes. Die machen Musik nicht für verkopfte Eigenbrödler, sondern die machen Musik aus Freude an dem Lebensgefühl, dass diese zeitlos vermitteln kann. Das ist aller Ehren wert!

R. Vaughan Williams - Konzert für zwei Klaviere / Sinfonie Nr. 5
Musikkollegium Winterthur - D. Boyd, Duo Tal & Groethuysen (Klavier)

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Ralph Vaughan Williams - Konzert für zwei Klaviere / Sinfonie Nr. 5

Kurioser Schweizer Vaughan Williams - eine CD, die Rätsel aufgibt...

von Rainer Aschemeier  •  9. August 2012
Katalog-Nr.: 88725423112 / EAN: 887254231127

Merkwürdige Dinge gehen vor im schweizerischen Winterthur. Anno 2009 wurde dem dort ansässigen, bereits 1629 (!) gegründeten Orchester „Musikkollegium Winterthur“ ein schottischer Chefdirigent verordnet – und nun fängt eben dieser an, auch noch Musik von den britischen Inseln zu importieren!
Geschmack hat er allerdings, dieser Douglas Boyd – das muss man ihm lassen! Das Konzert für zwei Klaviere von Ralph Vaughan Williams, gepaart mit dessen fünfter Sinfonie – das ist ein wirklich tolles CD-Programm…
...das es so allerdings schon ein paar Mal gab.

The Eton Choirbook
Tonus Peregrinus

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Music From The Eton Choirbook

"Freudvoller Lärm"

von Rainer Aschemeier  •  3. August 2012
Katalog-Nr.: 8.572840 / EAN: 74731328407

„Die Franzosen singen, die Italiener trillern, die Deutschen jammern und die Engländer veranstalten freudvollen Lärm!“
So lautet ein 500 Jahre altes Sprichwort, das sich auf das „Eton Choirbook“ bezieht – eine der größten und wohl auch großartigsten Manuskriptsammlungen aus dem vorreformatorischen England. Aus heutiger Sicht würde man es wohl kaum als „Krach“ oder „Lärm“ bezeichnen, was das Vokalensemble Tonus Peregrinus hier auf CD gebannt hat. Es lässt Musik wieder lebendig und hörbar werden, die – das muss man sich einmal vor Augen halten – immerhin ein halbes Jahrtausend (!) auf dem Buckel hat.

J. MacMillan - Veni, Veni, Emmanuel (MacMillan Series Vol.1)
Niederländische Radio-Kammer-Philharmnonie - J. MacMillan

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James MacMillan - Veni, Veni, Emmanuel (Konzert) / "A Deep but Dazzling Darkness" / Í (A Meditation on Iona)/

Die erste CD in challenge classics' ambitioniertem "MacMillan Series"-Projekt

von Rainer Aschemeier  •  24. Juli 2012
Katalog-Nr.: CC72540 / EAN: 608917254020

Nun soll es gar eine ganze CD-Reihe geben, die sich MacMillans Werken widmet, also offenbar so etwas wie eine Art Werkretrospektive auf mehreren CDs. Und dieses Unternehmen startete unlängst ausnahmsweise mal nicht in Großbritannien, sondern auf dem europäischen Festland, genauer gesagt in den Niederlanden. Das für seine hohe Qualität bekannte Label challenge classics eröffnet mit dem hier vorgestellten „Vol. 1“ seine „MacMillan series“. Wie viele CDs sie letzten Endes umfassen wird, werden wir sehen.

Seelenvogel
Meininger-Trio

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Meininger-Trio - "Seelenvogel"

Follow-Up zum letztjährigen Jahresbestenlisten-Kandidaten "Voices of the Rainforest"

von Rainer Aschemeier  •  10. Juli 2012
Katalog-Nr.: 60247 / EAN: 885150602478

Nun legt das Meininger-Trio seine neue CD vor, die den Titel „Seelenvogel“ trägt. Das Konzept ist ähnlich, wie jenes der Vorgänger-CD: Es wird moderne Musik für die ungewöhnliche Besetzung Flöte, Klavier und Cello vorgestellt, wobei insbesondere Stücke Berücksichtigung finden, die über programmatische Aspekte erschlossen werden können. Dieser Ansatz zeichnete bereits „Voices of the Rainforest“ aus und machte jene CD auch zur idealen „Einstiegsdroge“ für Neugierige auf die internationale Kammermusik des 20. und vor allem 21. Jahrhunderts.

G. Holst - Sinfonie "The Cotswolds" & weitere Orchesterwerke
Ulster Orchestra - JoAnn Falletta

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Gustav Holst - Orchesterwerke

DAS Klanghighlight des bisherigen Jahres ist eine Naxos-CD!

von Rainer Aschemeier  •  8. Juni 2012
Katalog-Nr.: 8.572914 / EAN: 747313291472

Wenn es eine Firma gibt, die so etwas wie die „Gustav-Holst-Ehrenmedaille“ verdient hätte, so ist es eindeutig Naxos. Das preisgünstige Label hat in den vergangenen 20 Jahren immer wieder hervorragende CDs herausgebracht, die selbst für versierte Holst-Kenner immer wieder neue Überraschungen im Gepäck hatten. Das Gros dieser Veröffentlichung war und ist zudem so überragend gut eingespielt und aufgenommen, dass sich die Frage nach einer gleichwertigen Konkurrenz gar nicht erst stellt – selbst, wenn es sie denn gäbe.

All Shall Be Well
Exultate Singers, D. Ogden

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"All Shall Be Well"

von Rainer Aschemeier  •  21. Mai 2012

Jeder von uns kennt das: Musik beeinflusst die psychische Stimmungslage. Daher ist es umso erstaunlicher, dass die Musik, die das Trauern begleiten soll – also einen der eindrücklichsten Wesenszustände des Menschen – in der Publikumswahrnehmung solch ein Schattendasein führt.
Erst, wer selbst in Trauer, zum Beispiel über den Tod eines geliebten Menschen, verfällt, wird nach Reflexionsmitteln suchen, um die schwere Zeit durchstehen und verarbeiten zu können. Ein solches Mittel kann Musik sein.

P. Maxwell Davies - Sinfonie Nr. 2 & St Thomas Wake
BBC Philharmonic - P. Maxwell Davies

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Sir Peter Maxwell Davies - Sinfonie Nr. 2 & St Thomas Wake

Die Maxwell Davies-Offensive von Naxos geht in die nächste Runde...

von Rainer Aschemeier  •  12. Mai 2012
Katalog-Nr.: 8.572349 / EAN: 747313234974

Gerade mal einen guten Monat ist es her, da besprach www.the-listener.de den Naxos-Rerelease von Peter Maxwell Davies‘ erster Sinfonie. Schneller als erwartet, wird nun bereits die zweite Sinfonie nachgelegt, die im Rahmen der hier vorzustellenden Wiederveröffentlichung erneut aus den Archiven des in Würde verstorbenen Collins Classics-Label hervorgeholt wurde.
Wie schon bei der ersten Sinfonie erwies sich dieses Vorgehen als ausgezeichnete Wahl, denn die hier enthaltenen Einspielungen, die anno 1991 und ‚94 bei Collins Classics erschienen waren, sind immer noch ganz vorzüglich.

Schumann, Britten, Schostakowitsch - Werke für Bratsche und Klavier
K. Chorzelski, K. Apekisheva

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Schumann, Britten, Schostakowitsch - Werke für Viola und Piano

Britisches Understatement zum Klingen gebracht...

von Rainer Aschemeier  •  10. Mai 2012
Katalog-Nr.: CHRCD029 / EAN: 5060212590305

Schon wieder erfreut uns das britische Label „Champs Hill Records“, das seinen Namen einem Konzertsaal mit offenbar hervorragender Akustik in Sussex entliehen hat, mit einer Spitzeneinspielung wunderschöner Kammermusik. Nahezu alle bisher von uns gehörten Champs Hill-CDs hatten hohe oder Höchstwertungen einheimsen können – nicht nur wegen der in der Regel beachtlich hohen Qualität der Interpretationen, sondern auch wegen des erstklassigen Sounds.

Shipwrecked
Ex Ensemble

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Shipwrecked - Ensemble Ex

Einladung zur musikalischen Häresie

von Rainer Aschemeier  •  7. Mai 2012
Katalog-Nr.: HERESY001DE / EAN: 5060268640085

Jahrzehntelang war die Alte-Musik-Szene eine ziemlich verknöcherte, dogmatische Gemeinschaft, die nach außen hin in etwa so ansprechend wirkte, wie eine frisch vom Baum gefallene Kastanie: Irgendwie schön und faszinierend, aber auch ziemlich pieksig und abweisend. „Bloß nicht anfassen, das können nur Spezialisten“, schien lange Zeit ein Motto derer zu sein, die die Musik aus Mittelalter, Renaissance und Frühbarock durch Mittel historischer Aufführungspraxis wieder zu Gehör brachten.

W. Mathias - Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 / R. Vaughan Williams - Fantasie f. Klavier u. Orchester
Ulster Orchestra - G. Vass, M. Bebbington (Klavier)

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William Mathias - Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 / Ralph Vaughan Williams - Fantasie für klavier und Orchester

Grandiose CD aus Großbritannien mit sensationeller Vaughan Williams-Wiederentdeckung

von Rainer Aschemeier  •  23. April 2012
Katalog-Nr.: SOMMCD 246 / EAN: 748871324626

Es ist schon etwas Wahres dran, an der Feststellung, mit welcher der Deutschland-Vertrieb des britischen HiFi-Labels „Somm Recordings“ die hier vorgestellte CD bewirbt: Es ist in der Tat kaum zu glauben, dass es von einem mittlerweile weithin populären Komponisten wie Ralph Vaughan Williams noch immer Werke gibt, die als praktisch unbekannt gelten müssen und bislang noch nie auf CD erschienen sind.

F. Chopin - Klaviersonaten 2 & 3, Scherzo, Nocturnes
Sergei Edelmann

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Frédéric Chopin - Klaviersonaten Nr. 2 & 3, Scherzo Nr. 2, Nocturnes Nr. 13 & 14 — Sergei Edelmann

Die ideale Chopin-CD!

von Rainer Aschemeier  •  5. April 2012
Katalog-Nr.: OVCT-00074 / EAN: 4526977930745

Früher gab es begnadete Chopin-Granden, wie Claudio Arrau oder Nikita Magaloff. Ihre Aufnahmen, die schlicht so perfekt waren, das man sie bis heute als Referenz für dieses Repertoire erachtet, werden immer wieder neu aufgelegt und verkauft, sodass es womöglich auch daran liegen mag, dass heutzutage nur noch wenige Pianisten als Chopin-Spezialisten gelten. Neben der äußerst vielversprechenden Olga Scheps, die gleich mit ihrem Debüt-Album „Chopin“ aus dem Jahr 2010 alle Chopin-Begeisterten berechtigtermaßen zum Schwärmen brachte, ist eben auch Sergei Edelmann so einer, der Chopin spielt, wie kein Zweiter.

P. Maxwell Davies - Sinfonie Nr. 1 / Mavis in Las Vegas
BBC Philharmonic - P. Maxwell Davies

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Peter Maxwell Davies — Sinfonie Nr. 1 / Mavis in Las Vegas

Konservative Hipness aus dem Collins-Keller

von Rainer Aschemeier  •  28. März 2012
Katalog-Nr.: 8.572348 / EAN: 747313234875

Sammler, die oft Seltenheit und Werterhaltung ihrer Tonträgersammlung aus sind, werden es wahrscheinlich schlimm finden, doch für alle „Ottonormalhörer“, die einfach nur am gepflegten Musikgenuss interessiert sind, ist die Zeit, in der wir leben, ein Fest. Denn nun erscheinen auch solche, seit langer Zeit vergriffen geglaubte „Schätzchen“ wieder auf CD, die man für immer verloren geglaubt hatte. War man also gerade noch dabei, gedanklich zu kalkulieren, wie schmerzvoll es sein würde, vielleicht zwischen 30 und 50 Euro für eine seltene CD der in Würde versorbenen Klassik-Indies Collins Classics und Music Masters zücken zu müssen, kann man nun sehr viel budgetorientierter an die begehrte Musik kommen.

Fiddler's Spring
Ostrobothnian Chamber Orchestra - J. Kangas

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"Fiddler's Spring"

Wenn Finnen fiedeln ...

von Rainer Aschemeier  •  21. Februar 2012
Katalog-Nr.: ABCD 330 / EAN 6417513103304

Ein bisschen sieht es aus, wie aus einem Pippi-Langstrumpf-Film, das knallgelbe Rathaus der finnischen Mittelstadt Kokkola am Bottnischen Meerbusen. Schweden ist immerhin schon beinahe in Sichtweite, die Landschaft ist auch potenziell Astrid-Lindgren-kompatibel, doch was man in dieser Idylle nicht unbedingt vermuten würde, wäre ein Kammerorchester von Weltrang. Doch eben dies gibt es eben auch in Kokkola.
1972 gründete der Dirigent Juha Kangas dort das „Ostrobothnian Chamber Orchestra“. Seither hat sich das Orchester weltweit einen hervorragenden Ruf erspielt und tritt bis dato auf über 50 CD-Aufnahmen in Erscheinung.

R. Saxton - The Wandering Jew
BBC Symphony Orchestra, A. de Ridder, div. Sol.

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Robert Saxton — The Wandering Jew

Effektreiches Technikspektakel mit toller Musik und schwachem Libretto

von Rainer Aschemeier  •  14. Oktober 2011
Katalog-Nr.: NMC D170 / EAN: 5023363017022>

Während es einige Figuren in der jüngeren Operngeschichte gibt, deren Charakter auf die Mythologie des „Wanderjuden“ Bezug nimmt (so etwa in Janáčeks „Die Sache Makropulos“), ist Robert Saxtons Oper „The Wandering Jew“ meines Wissens nach die erste seit dem 19. Jahrhundert, welche die legendäre Überlieferung wieder „wörtlich“ nimmt, also den ewigen Juden als Person und Individualcharakter versteht.

J. Ireland - Klavierkonzert, "Legend" & div. Klavierm.
Royal Liverpool PO - J. Wilson; J. Lenehan (Klavier)

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John Ireland - Klavierkonzert, "Legend", diverse Stücke für Soloklavier

Abgestaubt und durchgepustet: Die Wiederentdeckung der Frische bei Irelands Klavierkonzert!

von Rainer Aschemeier  •  11. Oktober 2011
Katalog-Nr.: 8.572598 / EAN: 747313259878

Die hier zu besprechende CD bildet den furiosen „Schlussakkord“ der Ireland-Klaviermusikreihe bei Naxos und beinhaltet dessen beliebtes Klavierkonzert, die Sinfonische Dichtung „Legend“ sowie einige Soloklaviermusik, die hier zum ersten Mal auf Tonträger vorgelegt wird.

My Broken Machines
Ed Bennett

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Ed Bennett - My Broken Machines

Zwischen Breakbeat und Langeweile

von Rainer Aschemeier  •  5. Oktober 2011
Katalog-Nr.: NMC D169 / EAN: 5023363016926>

Bennetts Markenzeichen ist eine gewisse rhythmische Vertracktheit, die mal abgehackt und „kantig“ wirkend Erinnerungen an Breakbeat-Klänge aus dem Popmusikbereich aufkommen lässt, um gleich darauf in lange, mitunter eintönig wirkende Passagen automatisiert wirkender „Dampfmaschinenmusik“ zu verfallen, wie wir sie von Komponisten wie Mossolow oder Honegger schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts zu hören bekamen. Zwar haben alle Stücke auf dieser Neuveröffentlichung des lobenswerten britischen NMC-Labels ihre Eigenheiten, doch rhythmische Kinkerlitzchen der genannten Art weisen sie alle auf, die Kompositionen von Ed Bennett.

H. Brian - Sinfonien Nr. 20 & 25, Fantastic Variations
Nat. Sinfonieorch. d. Ukraine, Andrew Penny

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Havergal Brian - Sinfonien Nr. 20 & 25; Fantastic Variations on an Old Rhyme

Keine Musik für die "Liebe auf den ersten Blick"

von Rainer Aschemeier  •  29. Juli 2011
Best.-Nr.: 8.572641 / EAN: 747313264179

Ich muss gestehen: Selten stand ich Musik ratloser gegenüber als hier. Natürlich kann man bestimmte „Eckpfeiler“ von Brians Musik aufzählen. Der Stil der Stücke ist durchwegs spätromantisch, jedoch teils an der äußersten Grenze zur radikalen Moderne, manchmal sogar an der Grenze zur freien Atonalität. Dennoch steht Brians Musik mit einem Fuß noch ganz in der Tradition britischer Sinfoniker wie etwa Ralph Vaughan Williams oder Arnold Bax, die auch (zumindest zeitweise) seine Zeitgenossen waren. Gleichzeitig erinnern mich Brians Sinfonien frappierend an die Sinfonien Robert Simpsons, der zeitweise für die BBC tätig war, viel mit Havergal Brian konferierte und sich stark für dessen Musik einsetzte.

Live at Donington 1990
Whitesnake

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Whitesnake - Live at Donington 1990

Flashback aus der "aphonen Phase"

von Rainer Aschemeier  •  18. Juli 2011
Best.-Nr.: FR CDVD 516 / EAN: 8024391051641

Man muss schon ziemlich viel Chuzpe haben, um in einem Jahr gleich zwei Whitesnake-Alben auf den Markt zu werfen, doch das italienische Frontiers-Label macht exakt das. Neben dem höchst mittelmäßigen neuen Opus „Forevermore“, das im Frühjahr erschien, legen die Jungs von Frontiers records pünktlich zum Start der Whitesnake-Europatour noch ein Doppellivealbum drauf. Ob das Zufall ist?

R. Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 5 & 6
Academy of St.-Martin-in-the-Fields - N. Marriner

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Ralph Vaughan Williams - Sinfonien Nr. 5 + 6

Das CD gewordene Glück des Jägers und Sammlers

von Rainer Aschemeier  •  14. Juni 2011
Best.-Nr.: RETR0006 / EAN: 5065001863165

Zwar mag sich die Welt seit der Steinzeit ungeheuerlich entwickelt haben, doch der „Sammler und Jäger“ in uns existiert weiter im Genom und führt dazu, dass sich erwachsene Menschen (meistens Männer) auf CD- u d Schallplattenbörsen mit gesenkten Häuptern in Kisten vertiefen und nach dem „Erlegen“ einer lang gejagten Beute nicht selten in spontane Freudentänze ausbrechen. Seit der Erfindung des ziemlich sinnlosen Claims „digitally remastered“ (schließlich musste auch in den Achtzigerjahren schon jede CD digital gemastert werden, damit sie einmal CD werden kann) sieht man diese illustren Gestalten seltener auf Börsen lungern, denn wir schwelgen heute in nie dagewesenem Überfluss. Es muss festgestellt werden: Beinahe alles, was das Herz begehrt, ist derzeit auch auch verfügbar.

England Keep My Bones
Frank Turner

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Frank Turner - England Keep My Bones

Der Soundtrack für die Alltagspiraten unserer Ellbogengesellschaft

von Rainer Aschemeier  •  12. Juni 2011
Best.-Nr.: #87163 / EAN: 8714092716320

Es ist mir ein wenig ein Rätsel, warum Turner von einigen sonst Ernst zu nehmenden internationalen Internetmagazinen ein „herausragender Tiefgang“ attestiert wird. Für mich ist Turners neue Platte „England Keep My Bones“ eher etwas für raue und feucht-fröhliche Sauf- und Spaßveranstaltungen in britischen Pubs oder in hip hergerichteten Gewölbekellern von Studentenwohnheimen. Versteht man das Album so und überlässt das große Wort „Tiefgang“ einfach den anderen, die es verdient haben, macht die Scheibe auch richtig Spaß und weiß zu gefallen.

The Visitation
Magnum

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Magnum - The Visitation

Willkommener Besuch!

von Rainer Aschemeier  •  5. Juni 2011
EAN-Code: 0693723083902

Nachdem ich das 2009 erschienene Magnum-Album „Into The Valley Of The Moon King“ doch ziemlich verrissen hatte (und dahinter stehe ich auch heute noch zu 100%), zeigen die englischen Traditionsrocker, das anno 2011 wieder mit ihnen zu rechnen ist. Aber so war es ja immer schon: 1985 war „On A Storyteller’s Night“ DER Bringer schlechthin und wurde nur ein Jahr später gefolgt von dem völlig verzichtbaren „Vigilante“. Und so ging es nun munter weiter: 1988 „Wings of Heaven“: Spitzenalbum, 1990 „Good Night L. A.“: Rohrkrepierer, 1993 „Sleepwalking“: Spitzenalbum, 1994 „Rock Art“: Rohrkrepierer, und so weiter…

Pala
Friendly Fires

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Friendly Fires - Pala

Discomucke für Stubenhocker

von Rainer Aschemeier  •  19. Mai 2011

Ich mache hier nicht viele Worte: Friendly Fires sind keine weltbewegende Band und „Pala“ ist keine maßstabsetzende Scheibe. ABER das Ganze weiß zu gefallen, hat starkes Hitpotenzial ohne dabei selbst totale Hitparadengrütze zu sein und (Frank wird’s freuen) für die Analogen unter Euch kommt „Pala“ auch als LP ins Haus, was über eine Röhrenendstufe wegen der fetten analogen Bässen auf der Scheibe sicher butterweich groovt. Mmmmmh, schön!

Big Dogz
Nazareth

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Nazareth - Big Dogz

Hunde die beißen, bellen nicht!?

von Rainer Aschemeier  •  21. April 2011

Das jüngste Album der schottischen Rock-Veteranen Nazareth markiert das nicht weniger als 40-jährige (in Worten: VIERZIG!) Veröffentlichungsjubiläum des Nazareth-Debüts im Jahr 1971. Die Band selbst gibt es bereits seit 1968, wobei von Frontmann Dan McCafferty stets betont wird, dass die Ursprünge der Kapelle sogar bis 1962 zurückreichen. Und noch ein Umstand kommt hinzu: Während Kollegen wie etwa „Deep Purple“, „Whitesnake“, „Uriah Heep“ und wie sie alle heißen, mit längeren Pausen, Splits, Wiedervereinigungen und Ähnlichem von sich reden machten, rockten Nazareth einfach weiter – vierzig Jahre lang! Wow!

Forevermore
Whitesnake

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Whitesnake - Forevermore

Für immer und immer schon wieder ein und dasselbe...

von Rainer Aschemeier  •  8. April 2011

Es weiß ja kaum noch jemand, aber diese Band war mal richtig gut! Und nicht nur das: Diese Band war auch mal richtig ehrlich und authentisch – authentischer als so manch andere Kapelle zu der Zeit. Diese Zeit, von der da die Rede ist, kann grob mit Mitte der 1970er-Jahre bis Anfang der 1980er-Jahre umrissen werden. Mit Alben wie „Trouble“, „Lovehunter“, „Ready an‘ Willing“, „Come an‘ Get it“ oder auch (obwohl weniger gut…) „Saints & Sinners“ waren die Whitesnake dieser Ära ein Garant für hervorragend gemachten, bluesbeeinflussten Gitarrenrock der Marke „mehr davon!“.

J. C. Bach - Klaviersonaten Op. 5
Susan Alexander-Max

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J. C. Bach - Klaviersonaten Op. 5

Londoner Bach auf dem Clavichord

von Rainer Aschemeier  •  5. April 2011

Wer glaubt, die Sonaten Op. 5 von Johann Christian Bach nicht zu kennen, möge sich und sein CD-Regal noch einmal prüfen. Immerhin hat kein Geringerer als der kleine Wolfgang Amadeus Mozart im Rahmen einer Familienreise nach London drei der hier vorgestellten Klaviersonaten des Bach’schen Opus 5 zu den drei Mozart’schen Klavierkonzerten umgearbeitet, die zusammengefasst als KV 107 durchaus ein paar Reinkarnationen auch auf Schallplatte erlebt haben.

My Life (Is In Your Hands)
The Paper Dolls

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The Paper Dolls - My Life (Is In Your Hands)

von Frank Castenholz  •  16. Januar 2011

A: My Life (Is In Your Hands)
B: There’s Nobody I’d Sooner Love

Tiger, Spyder und Copper – so nannten sich die perückenbewehrten Mitglieder der UK-Girl Group The Paper Dolls, die auf Pye einige sympathische Singles und ein Album („Paper Dolls House“) veröffentlichten. In ihrem Sound kann man sowohl Spuren von Motown (mit weniger Soul und Swing, dafür einer ordentlichen Portion Britishness), der opulenten Pop-Epen der Walker Brothers (allerdings mit mehr Niedlichkeit, schlichteren Arrangements und weniger dramaturgischer Finesse) und sicherlich noch diversen anderen orchestralen Brit- und US-Pop-Nummern der 1960er Jahre finden. Mit ihrer ersten Single „Something Here In My Heart (keep’s a-tellin’ me no)“ hatten sie einen UK-Chart-Erfolg, den sie mit späteren Veröffentlichungen nicht mehr wiederholen konnten – auch nicht mit dieser, ihrer zweiten Single. Ich könnte mir vorstellen, dass die Aufnahmen bereits zu Zeiten der Veröffentlichung etwas nostalgisch klangen.

Ein Lob dieser 7“, die von Tony Macaulay arrangiert und produziert wurde, lässt sich wohl nur aussprechen, indem man ihre Schwächen benennt und sie als Stärken versteht. Der vernuschelte Strophen-Gesang bei „My Life“, der kaum gegen die Big Band ankommt, ist süß und weckt Helferinstinkte, der etwas holperige Orchesterbeat und der leicht unbeholfene Wechsel zwischen Strophe und Refrain sind erfrischend und der ein wenig zu sehr auf Eingängigkeit und Schmiss getrimmte Refrain ist auch im Scheitern noch hübsch. Tanzen kann man darauf, glaube ich, nicht.

Dann aber die Flipside „There’s Nobody I’d Sooner Love“, bei der plötzlich alles stimmt, der Groove, die Dramaturgie, das Ineinandergreifen von Leadgesang und Chor, die laszive Lässigkeit des Strophengesangs und eine unwiderstehliche Melodie, Widerstand zwecklos. Spontan assoziiert: So hätte Nina Persson mit den Cardigans Ende der 60er klingen können, im besten Fall.

(Die UK-Single ohne Picture Sleeve ist für wenige Pfund zu haben, Exemplare mit Sleeve wie diese norwegische Ausgabe sind deutlich seltener.)

The Final Frontier
Iron Maiden

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Iron Maiden - The Final Frontier

"Eddie" im Weltraum

von Rainer Aschemeier  •  28. August 2010

“’The Final Frontier‘ ist ein Album, das die Urteilskraft des zufälligen Hörers testet. Aber Iron Maiden waren nie auf solche Kunden angewiesen. Die Millionen ihrer Getreuen werden jede Sekunde innig lieben.“
Spricht so eine Band, die von den Qualitäten ihres neuesten Opus felsenfest überzeugt ist? Spricht so eine Band, die möglichst viele Tonträger (oder meinetwegen Streams und Downloads) absetzen will? Ich denke, dass man mit Fug und Recht behaupten kann: Der oben zu lesende Satz von der Iron Maiden-Homepage verwirrt und liest sich wie in unheiligen Blaze Bailey-Zeiten.

Eindrücke vom Brüsseler Offscreen-Festival III (2. Teil)

NDW, Pink & Violent, 10.000 Ways to Die

von Frank Castenholz  •  21. März 2010

Im zweiten Teil des Berichts zum diesjährigen Offscreen-Festival (04/03 – 21/03/2010) werden die Programm- schwerpunkte Neue Deutsche Welle, Pink & Violent und Spaghetti Western vorgestellt.

Am 7. März führte der Musiker Felix Kubin durch den deutschen Abend des Festivals. Thema war NDW, so dass wir nach dem Spielfilm auch eine obskure Fernsehdokumentation über die damalige Szene zu sehen und ein DJ-Set von Kubin zu hören bekamen.

Tscherwonez (Deutschland, 1982) von Gabor Altorjay wurde einst für das Kleine Fernsehspiel gedreht und war in dieser Reihe so erfolgreich, dass der Film später noch mehrmals wiederholt wurde. Schwer vorstellbar, dass ein ähnliches Werk heute noch Chancen auf Finanzierung und Publikumserfolg im öffentlichrechtlichen Rundfunk hätte. Erzählt wird die Geschichte des russischen Matrosen Dimitri (Tom Dokupil, Keyboarder von The Wirtschaftswunder), der sich bei einem Landgang in Hamburg von seinen Kameraden absetzt und auf die Suche nach seinem verschollenen Bruder macht. Auf seiner Odyssee durch die Hafenstadt sind ihm der KGB, die deutsche Geheimpolizei, Journalisten und Waffenhändler auf den Fersen. Finanziell schlägt er sich mit ein paar russischen Goldmünzen durch, die dem Film seinen Namen geben. Gedreht wurde hauptsächlich mit Musikern, Laiendarstellern und Hamburger Kiezgrößen an Original-Schauplätzen. Die Erzählweise ist lakonisch, der Humor skurril, der Film hält gekonnt die Balance zwischen Melancholie und Komik. Die Schwarzweißaufnahmen erhalten von Szene zu Szene unterschiedliche Farbstiche, mal grau, mal rötlich, oder blau. Den tollen Soundtrack steuert die Band The Wirtschaftswunder bei. Kurz: es wurde alles richtig gemacht!
Der Film ist laut Regisseur Altorjay, der nach der Vorführung Fragen zum Film beantwortete, noch nicht auf DVD erschienen. Er wird aber ab und zu bei Festivals wie diesem gezeigt.

Elsewhere
Scott Matthews

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Scott Matthews - Elsewhere

Von vorbeiziehenden Fremden und einem echten Gott des Rocks

von Rainer Aschemeier  •  24. August 2009

Nicht nur die Melodieführung sondern auch die erstaunlich wandlungsfähige Stimme des Singer/Songwriters klingt wie eine höchst reizvolle Melange aus dem sanften Melancholieschmelz von Nike Drake und der kraftvollen Sonorität von Pearl Jam’s Stilikone Eddie Vedder. In den hohen Passagen schimmert dann tatsächlich Jeff Buckley durch und gerade dann, als man auch noch eine Imitation von Robert Plant zu hören glaubt, stellt man beim Blick ins CD-Booklet von „Elswhere“ fest: Mein Gott, er isses!

Ode to J. Smith
Travis

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Travis - Ode to J. Smith

Ode mit begrenzter Freude

von Rainer Aschemeier  •  10. Juli 2009

Nur ein Jahr später legen Travis also „Ode to J. Smith“ vor. Und erstmals seit gefühlten Jahrzehnten ist wieder ein erkennbarer Wechsel im Sound der Band auszumachen. Man greift wieder rockiger in die Stromgitarre.

Into The Valley Of The Moon King
Magnum

Magnum - Into The Valley Of The Moon King

Drachenjagd im Tal der Tränen

von Rainer Aschemeier  •  10. Juli 2009

Magnum behaupten ihren zweifelhaften Ruf, eine der qualitativ unbeständigsten Bands im Business zu sein. In einem guten Jahr könnten die Briten vielleicht wieder wahre Wunder vollbringen – und vielleicht stürzen sie dann schon morgen wieder in nie gekannte Tiefen hinab. So ist das nunmal… Es wird sich wohl auch nicht mehr ändern.

The Devil You Know
Heaven & Hell

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Heaven & Hell - The Devil You Know

Böse Überraschung!

von Rainer Aschemeier  •  16. Mai 2009

Ein besonders fies dreinblickender Doibel schaut uns an vom Cover der lang erwarteten und immer wieder verschobenen neuen CD „The Devil you Know“ des Black Sabbath-Derivats „Heaven & Hell“. Klar: ohne Augen, dafür mit drei Zungen, Parodontose und einer schweren, wahrscheinlich seit Millionen Jahren andauernden Hauterkrankung – da kann man schon mal ausflippen.

Nummernrevue 2008

Meine Alben und Filme des Jahres

von Frank Castenholz  •  17. Januar 2009

Besser spät als nie habe ich es doch noch geschafft, mich der bürokratischen Fleißarbeit zu widmen, eine persönliche Bilanz des vergangenen Jahres zu ziehen, zumindest in Gestalt zweier Listen. Die Wertung sieht sich allerdings dem gravierenden Vorbehalt ausgesetzt, dass ich diverse Veröffentlichungen, die in anderen Listen Spitzenplätze belegen, mangels Zeit oder Interesse nicht mit der Sorgfalt wahrgenommen habe, die eine Listenplatzierung möglich gemacht hätte. Wer also z.B. Oasis, Congregation, James Yorkston, White Hinterland, Kitty, Daisy & Lewis, Joane Robertson, Grace Jones oder TV On The Radio vermisst, der sei getröstet: es ist allein meiner Ignoranz geschuldet. Weiterhin gehen meine musikalischen Entdeckungsreisen vornehmlich in die vergangenen Jahrzehnte, so dass ich dem aktuellen Geschehen nicht die vollste Aufmerksamkeit entgegenbringen kann. Jetzt geht es aber los…

28 Weeks Later
Juan Carlos Fresnadillo

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28 Weeks Later

Ersetze Tiefgang durch Action

von Rainer Aschemeier  •  28. Juni 2008

Eine der positiven Filmüberraschungen des Jahres 2002 war sicherlich das eigenwillige Zombie-Epos „28 Days Later“ von „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle. Leider nicht 28 Wochen sondern geschlagene 5 Jahre (!) später folgte im Sommer 2007 der filmische Nachfolger „28 Weeks Later“.

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