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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

The Visitation
Magnum

(2011)
Steamhammer/SPV

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Magnum - The Visitation

Willkommener Besuch!

von Rainer Aschemeier  •  5. Juni 2011
EAN-Code: 0693723083902

Nachdem ich das 2009 erschienene Magnum-Album „Into The Valley Of The Moon King“ doch ziemlich verrissen hatte (und dahinter stehe ich auch heute noch zu 100%), zeigen die englischen Traditionsrocker, dass anno 2011 wieder mit ihnen zu rechnen ist. Aber so war es ja immer schon: 1985 war „On A Storyteller’s Night“ DER Bringer schlechthin und wurde nur ein Jahr später gefolgt von dem völlig verzichtbaren „Vigilante“. Und so ging es munter weiter: 1988 „Wings of Heaven“: Spitzenalbum, 1990 „Good Night L. A.“: Rohrkrepierer, 1993 „Sleepwalking“: Spitzenalbum, 1994 „Rock Art“: Rohrkrepierer, und so weiter…

Eigentlich hätte man es also wissen können: Nach dem hervorragenden 2007er Werk „Princess Alice And The Broken Arrow“ und dem m i s e r a b l e n 2009er Opus „Into The Valley Of The Moon King“ weiß anno 2011 das neue Album „The Visitation“ wieder zu überzeugen und liegt zwar nicht qualitativ gleichauf mit „Princess Alice…“ — und (wir erinnern uns) das Album war verdammt gut! —, doch durchaus nicht weit dahinter.
Erfreulicherweise stimmt auf „The Visitation“ nicht nur das Songwriting wieder, sondern auch die Produktion, die auf den letzten beiden Scheiben etwas saft- und kraftlos geraten war. Den wunderbaren Einlagen von Keyboardlegende Mark Stanway wurde im Endmix von „The Visitation“ hörbar mehr Gewicht gegeben. Wer aber nun meint, dass dies dazu führt, dass „The Visitation“ zur keyboarddurchtränkten Weichspülware verkommt, sieht sich getäuscht. Vielmehr bringt Stanway genau das Quentchen Modernität in Magnums gegenwärtigen Sound, der auf „Into The Valley Of The Moon King“ gefehlt hatte.

Über die vokalen Qualitäten des Magnum-Fronters Bob Catley braucht man eh keine Worte mehr zu verlieren: Hat dieser Mann jemals eine schlechte oder auch nur annähernd kritisierbare Leistung abgeliefert? Ich könnte mich nicht erinnern. Und auch auf „The Visitation“ ist der Sänger erneut in Hochform — wie nun durchgängig seit fast 40 Jahren. Der Typ ist echt ein Phänomen, zumal er neben seinem Engagement bei Magnum ja auch noch seine Solokarriere weiterverfolgt.
Gitarrist Tony Clarkin spielt auf „The Visitation“ ungewohnt rifflastig, was der Scheibe (in Verbindung mit der kräftigen Produktion) ein recht hartes, ansatzweise sogar metallastiges Flair verleiht.
Bassist Al Barrow und Drummer Harry James (beide nun auch schon wieder fast ein Jahrzehnt lang in der Band) spielen auf „The Visitation“ so tight zusammen, wie bislang wohl noch nicht gehört. Dieser Eindruck entsteht auch durch einen großartigen und kraftvollen, dabei aber nicht künstlich wirkenden Drumsound, der Harry James die optimale „Arbeitsumgebung“ garantiert.

Fazit: Magnum liefern nach einem deströs schlechten Album wie „Into The Valley Of The Moonking“ nun mit „The Visitation“ wieder ein tolles Album ab, das sich vollkommen nahtlos in die bisherige Bandgeschichte eingliedert und sich wirklich wieder hören lassen kann. Das Werk hat sicherlich weniger „Klassikerpotential“ als die 2007er Großtat „Princess Alice And The Broken Arrow“, aber echte Klassiker schüttelt man sich nun einmal nicht ständig aus dem Ärmel. Die Fans werden zufrieden sein, und Magnum sind definitiv wieder oben auf. Klasse!

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