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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Myroslav Skoryk – Carpathian Concerto, u.a.
Odessa Philharmonic Orchestra – H. Earle

(2014)
Naxos

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Myroslav Skoryk – Carpathian Concerto, u.a.

Musik aus der Ukraine – frisch "entdeckt"

von Ulrich Hermann  •  23. September 2014
Katalog-Nr.: 8.573333

Wieder ein Komponist, dessen Musik eine Neuentdeckung ist. Der 1938 in Lviv geborene ukrainische Komponist Myroslav Skoryk dürfte den meisten Hörern unbekannt sein, auch wenn die Ukraine in den letzten Monaten für „Schlagzeilen“ en masse sorgt. Allerdings ist dieses Land beziehungsweise dessen eigenständige Kultur doch so weit entfernt, dass erst langsam ins westeuropäische Bewusstsein dringt, dass es nicht nur eine russische, sprich sowjetische, Kultur sondern eben auch eine ganz und gar eigenständige in der Ukraine gibt und immer gegeben hat. Auch Odessa – bekannt und genannt in Tschechows „Die Dame mit dem Hündchen“ – hat eine lange musikalische und kulturellen Tradition. Namen wie Svjatoslav Richter und Emil Gilels oder Shura Cherkassky verbinden sich mit Odessa.

Skoryks Musik ist zwar durchaus die eines Komponisten des Zwanzigsten Jahrhunderts, aber dennoch weit entfernt von seriellen oder atonalen „Spielereien“, er war einer der ersten, die sich nicht erst nach der Unabhängigkeit 1991 für die Folklore des Landes und einzelner Regionen interessierte. Seine Musiksprache umfasst mannigfaltigste Idiome und ist immer hörenswert und direkt. Diese CD umfasst Werke von 1965 bis zum Jahr 2009, also eine sehr große Bandbreite eines sehr vielseitigen Komponisten. Viele Stücke liegen hier auch in der Welt-Premiere vor.

Bei seiner 2003 entstandenen Bearbeitung der 19. der 24 Capricen von Paganini zeigt er, was ein moderner Komponist mit allen Tricks und Klangfarben des modernen Symphonie-Orchesters aus solch einem Stück an Witz und Humor rauskitzeln kann: Ein echter Schlager!

Im 1993 komponierten „Diptych“ erklingen im ersten Teil die hohen und tiefen Streicher in suchenden und klagenden Episoden, bevor im zweiten Teil ein energischer und rhythmischer
Zug in die Musik kommt. Zum Schluss erklingen wieder sanftere Töne in durchaus melodiöser Manier.

Leider ist das Booklet nur in Englisch, aber es informiert durchaus umfassend genug über den Komponisten, die Werke und die beteiligten Musiker.

Im Ganzen eine durchaus verdienstvolle CD mit Musik eines zeitgenössischen Komponisten, den kennen zu lernen sich durchaus lohnt, vor allem, wenn es einen reizt, abseits der ausgetretenen Musik-Alleen mal die kleineren und abgelegenen, nichtsdestoweniger oft äußerst ergiebigen Seiten-Pfade zu erkunden. Was sich ja die Firma NAXOS von Beginn an auch als eines ihrer Mottos auf die Fahnen geschrieben hat.

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