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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Pala
Friendly Fires

(2011)
XL records

• • •

Friendly Fires - Pala

Discomucke für Stubenhocker

von Rainer Aschemeier  •  19. Mai 2011

Friendly Fires hatten 2008 ziemlichen Wirbel in England verursacht, als Ihr selbstbetiteltes Debüt mit seinem perfekt durchgestylten Mix aus Discosound, Indierock und Laien-Breakbeat die Szene dort gehörig durcheinanderwirbelte. Ich muss sagen: So ganz verstehe ich das nicht; schließlich gibt es doch schon seit Jahren solche großartigen Bands wie etwa Zootwoman oder Grand National, die nicht sehr viel anders klingen als die Friendly Fires. Gleichwohl, das ist schon richtig, sind die beiden hier als Beispiel angeführten Kapellen beide wesentlich Achtzigerjahre-beeinflusster und auch ein bisschen mehr „gewollt Indie“.

Friendly Fires setzen mit „Pala“ exakt dort an, wo ihr Debüt aufhörte und hämmern erneut breakbeatbeeinflusste Discorhythmen durch die Boxen, um sie mit tollen Melodien, weichen Synthieteppichen und Britpop-artigem Gesang wieder zu relativieren. Das Ergebnis weiß zu gefallen und dürfte heuer in eine Kerbe schlagen, die sehr viele Musikfans ansprechen könnte: Da wären zum Einen die klassischen Discogänger, die zu „Pala“ bestimmt prima abhopsen können. Ich denke aber, die eigentliche Zielgruppe sind die von ihrer heimatlichen Disco enttäuschten Heranwachsenden (nämlich weil der olle Bollerschuppen zuhause solche netten Alben wie „Pala“ eben für gewöhnlich NICHT spielt). Also Discomucke für Zuhausebleiber? Kommt hin!

Ich gehe allerdings davon aus, dass die Studentenwohnheimpartys des Sommers 2011 (hach ja, Erinnerungen an längst vergangene Zeiten… Seufz!... werden wach… Seufz!) ohne „pala“ kaum auskommen werden. Und die DJs, die das neue Friendly Fires-Album auflegen, können „drum herum“ dann eigentlich so ziemlich auflegen, was sie wollen: „Hurting“ begleitet sehr schön ein Funk- und R&B-Programm, „Live Those Days Tonight“ ist die logische Fortsetzung des Zootwoman-/Eighties-Retro-Sounds und nach „Running Away“ darf man gern auch mit Coldplay, Travis, Keane und co. kommen.

Ich mache hier also gar nicht viele Worte: Friendly Fires sind keine weltbewegende Band und „Pala“ ist keine weltbewgende Scheibe. ABER das Ganze weiß zu gefallen, hat starkes Hitpotenzial, und dass, ohne selbst totale Hitparadengrütze zu sein; und (Frank wird’s freuen) für die Analogen unter Euch kommt „Pala“ auch als LP ins Haus, was über eine Röhrenendstufe wegen der fetten analogen Bässe auf der Scheibe sicher butterweich groovt. Mmmmmh, schön!

Ich weiß nicht, wie’s Euch geht, aber ich kann das gut hören; und wenn nun der diesjährige Sommerhit plötzlich aus dem Hause Friendly Fires kommen sollte: Auch gut. Nix dagegen.

Ich glaube aber nicht daran. Dafür sind die dann doch etwas zu gut…

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