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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

The Devil You Know
Heaven & Hell

(2009)
Roadrunner Records

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Heaven & Hell - The Devil You Know

Böse Überraschung!

von Rainer Aschemeier  •  16. Mai 2009

Ein besonders fies dreinblickender Doibel schaut uns an vom Cover der lang erwarteten und immer wieder verschobenen neuen CD „The Devil you Know“ des Black Sabbath-Derivats „Heaven & Hell“. Klar: Ohne Augen, dafür mit drei Zungen, Parodontose und einer schweren, wahrscheinlich seit Millionen Jahren andauernden Hauterkrankung – da kann man schon mal ausflippen. Das Cover, das zusätzlich zu dem garstigen Gehörnten noch allerlei Kriechgetier sowie drei mit Nägeln gespickte Gekreuzigte aufweist, ist schon eine besonders alberne Angelegenheit. Normalerweise hat man so etwas heutzutage nicht mal mehr bei Death Metal-Bands, und gerade die Veteranen der Szene könnten sich solche pubertären Covermotive meinethalben gern verkneifen. Aber gut. Es ist die Musik, die zählt – und hier konnte man guter Hoffnung sein.

Auf dem 2007 erschienenen Best Of-Album „The Dio Years“ (Review s. Link auf der reichten Seitenleiste dieser Hompage) hatten Tony Iommi, Geezer Butler, Vinny Appice und Ronnie James Dio bereits drei neue Songs miteinander aufgenommen, die allesamt f a n t a s t i s c h waren und nach meinem Dafürhalten selbst den großen Klassikern der „Mob Rules-Ära“ in nichts nachstanden. Anschließend tourte die Truppe unter dem Bandnamen „Heaven & Hell“ durch die ganze Welt. Diese Tour war so erfolgreich, dass sie mehrfach verlängert werden musste. Offenbar ermutigt von dem großen Zuschauerzuspruch und der guten Stimmung innerhalb der gereiften Altherrencombo, beschloss man im Lager Dio/Iommi (der Rest der Band hat offenbar eh nicht viel zu melden), ein neues Album aufzunehmen. „The Devil You Know“ ist somit das erste Album der genannten Besetzung seit dem 1992 erschienenen und seinerzeit mit viel ungerechtfertigter Kritik bedachten Black Sabbath-Album „Dehumanizer“.

Um es kurz zu machen: Die instrumentale Leistung der Band ist beeindruckend! Ich könnte mich nicht entsinnen, wann Tony Iommi je bessere Soli gehabt hätte oder einen fetteren Gitarrensound. Überhaupt ist die druckvolle Produktion sehr amtlich geraten und klingt um Einiges besser als der etwas matschig wirkende Sound der drei neuen Tracks auf der 2007er Best-Of. Auch Dio ist in Topform und singt so genial wie seit dem 1996er Dio-Album „Angry Machines“ nicht mehr. Da kann man nur sagen „Hut ab!“, denn der Jüngste ist uns Ronnie ja auch nicht mehr. Ernüchterung macht sich aber ob des Songmaterials breit, das die hohen Erwartungen leider nicht erfüllen kann. Exakt ein (!) Song weiß vollauf zu überzeugen: Es ist das episch angelegte, stellenweise an den Klassiker „Children of the Sea“ erinnernde „Bible Black“, in dem auch unter dem Gesichtspunkt des Textes der inspirierteste Song vorliegt. Dio äußert sich hier zum Thema Sucht, doch weniger unter dem Aspekt des mahnenden Zeigefingers á la „nimm keine Drogen“ sondern mehr unter dem Aspekt der Abhängigkeit zwischen zwei Menschen. Starker Text, starker Song! Buchstäblich alles andere ist aber nicht mehr als Mittelmaß, teilweise sogar richtig schlecht („Rock and Roll Angel“). Kurz und gut: Ein nicht schlechtes Album, doch meilenweit sowohl von den früheren Großtaten als auch von den soliden Nummern der jüngsten Zeit entfernt. In dieser Hinsicht enttäuscht das Album schon sehr. Schade!

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