Offscreen Reviews VI: PIT STOPvon Frank Castenholz • 26. März 2008 Das wäre dann wohl Jack Hills Stockcar Race-Variante von “The Hustler” (zunächst war übrigens der weitaus schlüssigere Titel „The Winner“ vorgesehen): Der verschlossene Alleingänger Rick Bowman (Dick Davalos) wird von einem undurchsichtigen Rennpromoter angeheuert, um den so übermächtigen wie überheblichen Favoriten Hawk Sidney (Sid Haig) vom Thron zu stoßen. Auf seinem beschwerlichen Weg vom Schrottplatzhelfer zum Rennstar findet Bowman zunächst Liebe, Erfolg und Anerkennung, wird dabei aber zunehmend skrupelloser. Die natürliche Identifikation des Publikums mit dem Underdog gerät nach und nach ins Wanken, während zugleich die Freude am Untergang des impulsiven, arroganten Großmauls Hawk schwindet; bravourös, wie Sid Haig, Hills Langzeitkollaborateur und „favourite actor“, eine manische Intensität in die Rolle legt, die zugleich der Menschlichkeit des Charakters hinreichend Raum lässt: beklemmend etwa, wie Hawk, von Eifersucht und dem Schock der Niederlage getrieben, Bowman stellt, niederstreckt und wortlos dessen Auto mit einer Axt zertrümmert, während das zu Bowman übergelaufene (übrigens ganz entzückende) Groupie Jolene (Beverly Washburn) noch fassungslos im Wagen sitzt. Offscreen Reviews V: SPIDER BABYvon Frank Castenholz • 26. März 2008 Jack Hill bezeichnete „Spider Baby“, seinen erster großen Spielfilm, als seinen Liebsten (man tue sich ja auch schwer, unter seinen Kindern das Liebste auszuwählen, aber wenn es schon sein müsse, dann wohl…). Entsprechend groß war meine Erwartung. Als ich am Samstag abend das Kinofoyer betrat, wunderte ich mich zunächst, von welch merkwürdigem Publikum ich umgeben war, das kaum Überschneidungen zu der üblichen Art House-Kundschaft aufzuweisen schien: abgeschminkte Marilyn Mansons, aufgeschminkte Dita von Teeses, Lederjackenschwule, New-Wave-Dominas… Niels Frevert - Du kannst mich an der Ecke rauslassenErfreulich schlanker Sound aus Hamburgvon Rainer Aschemeier • 16. März 2008 Eine echte Überraschung ist das neue Album des Ex-Nationalgalerie-Sängers Niels Frevert geworden. Da ich von Hause aus eine gewisse Allergie gegen die sogenannte Hamburger Schule habe, gehörten weder Nationalgalerie noch Herr Frevert als Solokünstler bislang zu meinen besonderen Lieblingen. Béla Bartók - Der holzgeschnitzte PrinzBartók im Märchenlandvon Rainer Aschemeier • 9. März 2008 Die Bernstein-Schülerin Marin Alsop, die in der jüngeren Vergangenheit mit dem Bournemouth Symphony Orchestra in schöner Regelmäßigkeit völlig unkalkulierbare Aufahmen vorgelegt hatte, deren Qualität von „eher mittelmäßig“ bis hin zu Prädikat „Referenzcharakter“ reichten, präsentiert mit ihrer Interpretation des frühen Bartók-Ballets eine höchst gelungene und deshalb höchst willkommene Ergänzung der Bartók-Diskografie. Arcade Fire - Neon BibleDas neue Evangelium von Bowies Lieblingsbandvon Rainer Aschemeier • 9. März 2008 Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass es in den letzten zehn Jahren wohl keine Band (außer vielleicht den „White Stripes“) gegeben hat, die derart globales Aufsehen in der Indie-Szene erregte. Die spannende Frage war also, ob „Arcade Fire“ das beeindruckend hohe Niveau von „Funeral“ auf den neuen Tonträger „Neon Bible“ würden hinüberretten können. Offscreen Reviews IV: FLESH FOR FRANKENSTEIN (3-D)von Frank Castenholz • 27. Februar 2008 Udo Kier als Baron Frankenstein mit hartem deutschen Akzent, der sich aus Leichenteilen ein wohlgeformtes Zombiepärchen zusammenflickt, die ihm eine Herrenrasse zeugen soll; Joe Dallesandro als lendenstarker Bauernbursche Nicholas, der sich als Liebhaber von Frankensteins nymphomaner Schwester & Gattin in Personalunion in die Gemäuer des Schlosses einschleicht – und eine böse Ahnung hat, was mit den Überresten seines geköpften Freundes Sacha geschieht; Srdjan Zelenovic als homophiles Monster (sprich: das was von Sacha halsaufwärts übrig blieb), das sich lieber mit Nicholas ins Heu legen würde als mit seinem weiblichen Gegenpart… Offscreen Reviews III: REVENGE OF THE SHOGUN WOMEN (3-D)von Frank Castenholz • 27. Februar 2008 “Hilarious 3-D extravaganza about 9 nuns who transform into sword fighting and ass-kicking kung fu babes. Never in the history of cinema have so many objects been thrown at the audience. Duck, you sucker!“, versprach das Programmheft. Offscreen Reviews II: THE STEWARDESSES (3-D)von Frank Castenholz • 27. Februar 2008 Ossi-Tours bietet mittlerweile FKK-Flüge nach Usedom an. Wer wissen will, wie sexy es wirklich in einem Flugzeug zugehen kann, sollte sich aber besser nach The Stewardesses umschauen. Offscreen Reviews I: HOUSE OF WAX (3-D)von Frank Castenholz • 27. Februar 2008 Mit House Of Wax, den ich bereits aus dem Fernsehen kannte, hatte ich nun während des Brüsseler Offscreen Festivals mein erstes 3-D-Filmerlebnis. Vincent Price spielt Prof. Harrod, den schöngeistigen Skulpteur eines Wachsfigurenkabinetts, welches durch eine Intrige seines Geschäftspartners in Flammen aufgeht. Wie durch ein Wunder überlebt Harrod das Feuer; als verkrüppeltes, verunstaltetes Phantom kehrt er zurück, nimmt Rache und sucht fortan lebendes Menschenmaterial für sein neues Horrorkabinett… Igor Strawinsky - "Later Ballets"Philharmonia Orchestra, London Symphony Orchestra, Twentieth Century Classics Ensemble, Orchestra of St. Lukes - Robert Craftvon Rainer Aschemeier • 26. Dezember 2007 Die nunmehr neunte Ausgabe von Strawinsky-Werken in Naxos’ löblicher „Robert-Craft-Collection“ beinhaltet Ballettspätwerke, die im Gegensatz zu den frühen Balletten des Komponisten (Feuervogel, Petruschka, Le Sacre du Printemps) leider ein Schattendasein im internationalen Repertoire führen. |
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