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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Revenge of the Shogun Women (3-D)
Regie: Mei Chung Chang

(1977)
Hong Kong / Taiwan

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Offscreen Reviews III: REVENGE OF THE SHOGUN WOMEN (3-D)

von Frank Castenholz  •  27. Februar 2008

“Hilarious 3-D extravaganza about 9 nuns who transform into sword fighting and ass-kicking kung fu babes. Never in the history of cinema have so many objects been thrown at the audience. Duck, you sucker!“, versprach das Programmheft.
Wer könnte da Nein sagen? Was mich allerdings erstaunte, war, dass der Film dann doch weitaus weniger reißerisch daherkam, als die Ankündigung es vermuten ließ. Wer gar klassische Revenge-Action erhoffte, in dem die Bösewichter über die Länge des Films für ihre Schandtaten artgerecht verprügelt werden, dürfte enttäuscht gewesen sein.

Im 18. Jahrhundert streunen Banditenbanden raubend, brandschatzend und vergewaltigend durch China. Ihre weiblichen Opfer sammeln sich in einem Kloster und werden dort in die Lehren des Budda und natürlich auch die Kunst des Kampfes eingewiesen. Nachdem die Banditen einige Jahre später mal wieder das benachbarte Dorf überfallen, suchen die bedrohten Frauen hinter den Klostermauern Schutz – und die weltabgewandten Nonnen müssen sich zwischen dem buddistischen Tötungsverbot und handgreiflicher Zivilcourage zugunsten ihrer Schützlinge entscheiden.

Was den Film zum einen besonders macht, ist natürlich die Dreidimensionalität, die hier bei jeder denkbaren Gelegenheit zelebriert wird. Es hagelt Wurfsterne, Brandbomben, Speere und fliegende Kampfzöpfe (!) im Zuschauerraum, man ist in der Tat ab und an versucht, den Kopf einzuziehen. Besonders inovativ ist die gerne bemühte Kameraeinstellung, die es dem schaulustigen Kinogänger ermöglicht, durch die Augen des Opfers den Todesstoß zu erhalten. Und mit solchen Stößen wird nicht gegeizt, der Film ist bei seiner Gewaltdarstellung keineswegs zimperlich.

Zum anderen besticht der Film aber trotz seines Exploitation-Potenzials („ass kicking kung-fu babes“) gerade dadurch, dass sein Plot diese Erwartungen nicht immer bedient. Die Erzählung lässt sich, trotz diverser spektakulär inszenierter Kampfszenen, erstaunlich viel Zeit für Figurenzeichnung und atmosphärische Schwenks durch die Landschaft. Die groß angelegte Racheaktion der Nonnen endet im Blutbad auf beiden Seiten, und der Schluss ist überraschend ernüchternd und ambivalent. Auch wenn der Film natürlich stark von den 3-D-Effekten zehrt und den Charakteren alle eine gewisse genretypische Naivität nicht abzusprechen ist, ein überraschend ernster und vielschichtiger Beitrag zum Martial Arts-Genre.

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