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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

The Dio Years
Black Sabbath

(2007)
Warner Brothers/Rhino

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Black Sabbath - The Dio Years

Auf ein Neues... Die von Krisen geschüttelte Hassliebe Dio - Iommi geht in die dritte Runde

von Rainer Aschemeier  •  17. Juli 2007

Totgesagte leben länger. Auf welche Band würde diese schlichte Feststellung besser passen als auf die Stehaufmännchen von Black Sabbath? Allen voran sei hierbei Gitarrist und Rock-Ikone Tony Iommi genannt, der mit unzähligen Inkarnationen der Band mehr als nur einen Schiffbruch erlitten hat.

Da mögen pseudo-subkulturelle Szene-Typen angewidert die Nase rümpfen, da mögen abtrünnige Ex-Metaller sich ruhig tausendmal den musikalischen Offenbarungseid „Sowas hör’ ich heut’ nicht mehr“ ausstellen – eins bleibt unbestreitbar: zu ihren besten Zeiten haben Black Sabbath den Rock so stark beeinflusst wie höchstens noch Led Zeppelin, The Who, Deep Purple, die Stones, Pink Floyd und… ja verdammt noch mal…die Beatles!

Dass zumindest die erste Periode der Zusammenarbeit des charismatischen Frontmanns Ronnie James Dio mit Iommi und Co. zu eben diesen besten Zeiten gehört ist unstrittig. Über die zweite Inkarnation der Besetzung (sehr kurzlebig 1991-1992) hört man schon geteiltere Meinungen. Und die jüngste Wiederauferstehung – bei den sehenswerten Liveshows bizarrerweise nicht als „Black Sabbath“ sondern als „Heaven and Hell“ auftretend – dürfte zu den meist diskutierten Reunions der letzten Jahre zählen.

Mit „Black Sabbath – The Dio Years“ ist pünktlich zur Welttournee eine „Best Of“-Kollektion erschienen, die Songs aus allen drei Dio-Phasen der Band beinhaltet. Neben den wichtigen Klassikern „Neon Knights“, „Heaven and Hell“, „The Mob Rules“, „Voodoo“, „Die Young“ etc. kommt auch seltener Gehörtes auf den Teller. So z. B. das völlig unterbewertete „Falling off the Edge of the World“ vom 1982er „Mob Rules“-Album oder auch das mit viel Power ausgestattete „I“ vom 1992er Album „Dehumanizer“. Warum man einige unstrittige Highlights wie etwa „Sign of the Southern Cross“, „Country Girl“ oder „Time Machine“ lieber durch mittelprächtige Titel wie „Lonely ist the Word“, „Turn Up the Night“ oder „After All (The Dead)“ ersetzen musste, bleibt unverständlich.

Für eingefleischte Fans, die eh schon alles im Schrank haben, lohnt sich die Anschaffung wegen drei neuer Songs aus dem Jahre 2007, in denen Dio, Iommi, Butler und Appice – kurz die „Mob Rules“-Besetzung, zum wiederholten Male kollaborieren. Da mag man sich dann mit eingangs erwähnten desillusionierten Musikhörer-Kategorien streiten, ob solche Musik noch (oder wieder?) zeitgemäß sein mag. Doch der echte Black Sabbath-Fan, der schließlich schon tausend Katastrophen zusammen mit „seiner“ Truppe hinter sich hat, genießt einfach nur. In der Tat dürfte zumindest von Seiten Ronnie James Dios seit dem 2002er Opus „Killing the Dragon“ kein stärkeres musikalisches Material erschienen sein als eben diese drei Songs: „The Devil Cried“, „Shadow of the Wind“ und „Ear in the Wall“. Dabei hinterlässt allerdings das getragene – in allerbester Black Sabbath-Tradition doomig vor sich hin groovende – „The Devil Cried“ einen derart großartigen Eindruck, dass die beiden anderen Songs eher darunter leiden. „Shadow of the Wind“ ist ein ebenfalls doomiger Midtempo-Titel und „Ear in the Wall“ ist etwas flotter.

Fazit: Als Best Of eher „so lala“, als neues Lebenszeichen einer der besten Rock- und Metal-Besetzungen überhaupt jedoch höchst willkommen!

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