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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Princess Alice And The Broken Arrow
Magnum

(2007)
SPV

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Magnum - Princess Alice And The Broken Arrow

"Princess Alice" weckt das "Kingdom of Madness" aus seinem Dornröschenschlaf...

von Rainer Aschemeier  •  28. Oktober 2007

Es gab Zeiten, da war ein neues Album von „Magnum“ ein internationales Ereignis. Das war so gegen Ende der 1980er-Jahre. „Magnum“ hatten 1985 mit „On A Storyteller’s Night“ ihren Meilenstein abgeliefert, konnten mit „Vigilante“ (fast) gleichwertig nachziehen und mit „Wings of Heaven“ im Jahr 1988 und dem 1990er Opus „Goodnight L. A.“ ihre bisher kommerziell erfolgreichsten Alben verbuchen, die auch den amerikanischen Markt knacken konnten. Anfang der ’90er folgte das sehr sehr gute „Sleepwalking“-Album (1992), das aber – wohl nicht zuletzt aufgrund tief greifender Umwälzungen in der Rockszene der damaligen Zeit – nicht mehr viele Leute interessierte. Als der 1994er Nachfolger „Rock Art“ qualitativ schwächelte und es sich abzeichnete, dass quantitativ die verkauften Mengen an Alben nicht mehr ausreichten, um die Plattenfirma zufriedenzustellen, verloren „Magnum“ ihren Deal mit EMI und lösten sich 1996 schließlich ganz auf.

Tony Clarkin, Gitarrist und Songwriter der Briten, gründete zusammen mit „Magnum“-Ausnahmesänger Bob Catley die recht kurzlebige Band „Hard Rain“, die es auf zwei nur mittelmäßige Alben brachte. Bob Catley startete 1998 mit dem großartigen „The Tower“, dem in den folgenden Jahren leider ausschließlich mediokre Alben folgten, seine bis heute kommerziell ziemlich erfolgreiche Solokarriere. Tony Clarkin laborierte – wenn man damaligen Gerüchten glauben wollte – eine ganze Zeit lang an persönlichen Problemen herum.

Als um das Jahr 2001 bekannt wurde, dass sich „Magnum“ in (fast-)Originalbesetzung wieder zusammengefunden hätten, um ein neues Album anzugehen, erwartete die Fachwelt nichts weniger als etwas ganz ganz Großes. Das Reunion-Album „Breath of Life“ konnte jedoch leider die allgemeinen Erwartungen nicht erfüllen. Der 2005er Nachfolger „Brand New Morning“ erwies sich als deutliche Steigerung und war erstmals seit „Sleepwalking“ wieder ein richtig amtliches „Magnum“-Album.

Anno Domini 2007 erschien nun das neue Album „Princess Alice and the Broken Arrow“. Bereits das Äußere der CD ließ Einiges vermuten: Man hatte nicht nur das uralte “Magnum”-Bandlogo aus den 1970ern reaktiviert, sondern auch gleich das Albumcover von niemand Geringerem als Rodney Matthews zeichnen lassen, der bereits für die Kultalben “The Eleventh Hour”, “Chase The Dragon”, “On A Storyteller’s Night” und “Sleepwalking” verantwortlich gezeichnet hatte.

Das sehr atmosphärische Albumcover von „Princess Alice and the Broken Arrow“ weckt mit deutlichen Reminiszenzen an „On A Storyteller’s Night“ angenehmste Erinnerungen und große Erwartungen, welche – Heureka! – die Band auch endlich wieder im Stande ist zu erfüllen. In der Tat reiht sich „Princess Alice…“ unter die allerbesten Veröffentlichungen der gesamten Bandgeschichte ein und kann jederzeit neben z. B. „The Eleventh Hour“ oder „Sleepwalking“ mustergültig und vollwertig bestehen. Zwar fehlt ein ganz kleines bisschen zur Klasse von „Storyteller…“ bzw. „Wings…“, aber solche Meisterwerke schreibt auch ein klasse Songwriter wie Tony Clarkin wohl nur einmal im Leben. Highlights aus dem aktuellen Longplayer herauszupicken, fällt ernsthaft schwer, weil sich auf der CD (endlich einmal wieder) ausschließlich gute bis hervorragende Songs befinden. Meine persönlichen Favoriten sind das epische „Like Brothers We Stand“, das sehr eingängige „Dragons Are Real“ (welches Live bestimmt DER Hit ist) und das kantige „Be Strong“ mit seinen ungewöhnlichen Gitarreneffekten.

„Magnum“ ist nach langer Zeit endlich einmal wieder ein echter Meilenstein geglückt. „Princess Alice and the Broken Arrow“ kann uneingeschränkt empfohlen werden. Und das Angenehmste zum Schluss: Die Band vermag es auf „Princess…“ zwar die Klasse von Alben wie „On A Storyteller’s Night“ anzukratzen und in den besten Momenten auch vollwertig zu erreichen, aber sie wiederholt sich nicht. „Princess…“ ist weder soundmäßig noch songmäßig ein „Storyteller…“ Teil II, und – glaubt mir – nichts beruhigt mich mehr als das!

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