Go to content Go to navigation Go to search

The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Willard Grant Conspiracy & Howe Gelb: C'mon, play us a jazz solo!

Live in Gent am 24. Mai 2008

von Frank Castenholz  •  26. Mai 2008

Willard Grant Conspiracy hatten sich für diese Tour – begleitend zum neuen Album „Pilgrim Road“ – etwas besonderes ausgedacht. Man gönnt sich den Luxus, als 11-köpiges Orchester auf die Bühne zu gehen und die Spielorte nach stimmigem Ambiente handzuverlesen. Die Genter Handelsbeurs wird diesen Ansprüchen ganz gerecht, ein wunderschöner Saal mit gutem Klang sorgte für bestmögliche Voraussetzungen für einen schönen Abend.

Der Auftritt des als Co-Headliner annoncierten Howe Gelb war mit 45 Minuten recht kurz, aber famos. Nach der anfänglichen Ankündigung, sich nach Möglichkeit aufs wortlose Klimpern am Konzertflügel beschränken zu wollen, hatte ich mir schon Sorgen gemacht. Nach zwei Stücken führte aber ein Medley von „Way to end the day“ und „Bottom Line Man“ (von Giant Sands Wunderwerk „Chore Of Enchantment“) in den Gesangsteil des Abends über, und schließlich nahm Howe sich gar die Gitarre vor, spielte mit allerlei lädierten Effektgeräten herum, becircte das Publikum durch seinen robusten Charme und solierte nebenbei auch noch königlich. Begleitet wurde er durchgehend am akustischen Bass von Thoger Lund (Giant Sand in der dänischen Formation) und zum Schluss auch von Tom King (WGC). Obwohl unbestuhlt traf die Show auf ein sehr aufmerksames Publikum, während der Songs hätte man eine Stecknadel aufschlagen hören können. Howe konnte gar zeitweise Teile eines Songs ganz unverstärkt auf der akustischen Gitarre spielen und dazu flüstern, quite is the new loud, bezaubernd. Neben ein paar Neuheiten gab es u.a. „The Farm“ (das obligatorische Rainer-Tribute) und einige Jams, die Thoger (spontaner Zuruf vom Flügel: „c’mon, play us a jazz solo!“) sichtlich ins Schwitzen brachten.

Der Auftritt des Willard Grant Conspiracy Pilgrim Orchestra danach war okay, mir scheint allerdings weiterhin Tonfall und Songwriting auf Konzert- oder Albumlänge etwas eintönig. Am besten: „On a Distant Shore“ (noch ergreifender als vom Album „Let It Roll“), „The Ghost of the Girl in the Well“ und natürlich – als Zugabe und glorreicher Abschluss – „The Soft Hand“ (beide von „Regard The End“). Der zentnerschwerke Kopf (bzw. Körper) der Band, Robert Fisher, hat amüsant durch den Abend geführt und einige Anekdoten zum Besten gegeben, ein angenehmer Kontrast zum schwermütigen orchestralen Gothic Americana der Band. Gast Chris Eckman (The Walkabouts) an der Gretsch war eine durchgehende Bereicherung.

Stöbern

Verwandtes / Ähnliches:

Archiv

Alle Artikel können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich.