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The Listener

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Portals
St. Petersburg Symphony Orchestra - V. Lande

(2011)
Marquis classics (Import)

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"Portals"

Neue CD des St. Petersburger Sinfonieorchesters unter der großartigen Leitung von Vladimir Lande

von Rainer Aschemeier  •  19. Februar 2012
Katalog-Nr.: MARQUIS 81423 / EAN: 774718142320

Diese CD, die erst Ende 2011 erschien und uns vor Augen führt, was in den USA für hübsche Musik komponiert wird, beinhaltet drei Kompositionen für Klarinette und Orchester der US-Komponisten Rick Sowash, dem 1984 verstorbenen Paul Ben-Haim, dessen Bestreben es war, hebräische und US-amerikanische Musiktraditionen miteinander zu verschmelzen sowie dem „Godfather“ der modernen Filmmusik John Williams, der unter anderem für die Soundtracks für so gleichermaßen unterschiedliche wie reichweitenstarke Filme steht, wie etwa „Star Wars“, „Superman“, „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“, „Indiana Jones“, „Kevin Allein zu Haus“, „Harry Potter“, „Schindlers Liste“ oder „Terminal“ mit Tom Hanks. Aus letztgenanntem Film stammt das charmante, tänzerisch wirkende Stück „Viktor’s Tale“, das ist, was es ist: Charmante, aber etwas belanglose Filmmusik.

Die „Pastorale Variée“ von Paul Ben-Haim datiert aus dem Jahr 1945 und ist ein ganz entzückendes, kleines Klarinettenkonzertchen, das europäischen Schwesterwerken aus der gleichen Zeit in nichts nachsteht und in dem Ben-Haims Verquickung von orientalischen und abendländischen Musikelementen eine ganz faszinierende Mischung ergibt.
Das jüngste Stück stammt von dem aus Ohio stammenden Komponisten Rick Sowash, der sein Klarinettenkonzert erst 2010 fertiggestellt hatte. Sowash’s neue Orchesterwerke werden beinahe schon „automatisch“ in New Yorks Carnegie Hall auf den Spielplan gesetzt. Er gilt als einer der meist gespielten und beim US-Publikum beliebtesten Komponisten der letzten Jahre. Sein Klarinettenkonzert, das auf dieser CD als Weltersteinspielung vorliegt, weiß ebenfalls zu überzeugen, ist aber in europäischen Ohren manchmal doch etwas arg konservativ und zudem auch nicht immer 100%ig geschmackssicher. In diesem Fall würde ich durchaus verstehen, wenn jemand nach dem Hören des Stücks das Wort „Kitsch“ in den Mund nehmen wollte.

Die CD, die auf dem in Deutschland leider nur per Import zu beziehenden kanadischen „Marquis“-Label erschien, ist vom St. Petersburger Sinfonieorchester unter Leitung seines ersten Gastdirigenten Vladimir Lande hervorragend eingespielt worden. Es ist dies nun schon die zweite CD in dieser Besetzung, die www.the-listener.de vollauf überzeugen konnte (die erste findet sich hier). Auch Solist David Drosinos hinterlässt einen vorzüglichen Eindruck, sodass auch diese CD eine warme Empfehlung für alle darstellt, die sich mit neuer Musik aus den USA beschäftigen wollen. Im Vergleich zu der weiter oben besprochenen CD mit Theofanidis- und Lieberson-Kompositionen ist das hier kompositorisch jedoch eine andere, niedrigere, Liga.
Und zwar auch in klanglicher Hinsicht. Zwar ist die hier vorliegende CD alles andere als schlecht aufgenommen, vielmehr sogar ziemlich gut, jedoch wäre es Augenwischerei, wollte man die routiniert guten Leistungen der „Marquis“-Tonmeister auch nur ansatzweise mit den oft beinahe naturgetreu eingefangenen Meisterleistungen wahrhaft audiophiler Labels vergleichen wollen.

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