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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Shore to Shore
Norman Palm

(2010)
City Slang

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Norman Palm - Shore to Shore

Knarzende Analogsounds auf dem Weg zur Heavy Rotation

von Rainer Aschemeier  •  24. August 2010

Wer ist Norman Palm? Für Neueinsteiger in die hochinteressante Musik dieses Künstlers ist das gar nicht so einfach herauszufinden. Im Internet finden sich über den Singer/Songwriter bislang kaum relevante Informationen. Besucht man hingegen Palms Homepage, ist nur eine kurze Biographie zu finden. Und unser Portal, das (das sei an dieser Stelle mal etwas selbstlobend erwähnt) ja durch keine Medienverteiler oder ähnliches beliefert wird, sondern wo sich die Redakteure ihre CDs und LPs noch selber mit eigenem Geld kaufen, erhält auch keine Pressetexte der Plattenfirmen.
Es lässt sich nur herausfinden, dass der Musiker zeitweise in Berlin und zeitweise in Mexico City lebt und… ähm… etwas „nerdig“ dreinschaut auf den Fotos, die man von ihm so finden kann.
Seine Musik klingt beeindruckend international, verbindet beste Songwriter-Traditionen alter Schule, Glitterhouse-mäßige Schrulligkeit, modernes Elektropop-Feeling und wirklich gutes Songwriting miteinander auf denkbar harmonischste Art und Weise.

„Shore to Shore“ gehört jedenfalls mit zum Besten, was wir im Jahr 2010 bisher gehört haben und hat das Zeug zur langlebigen Dauerrotation. Und welche Platte schafft das heute schon noch? Die Songs gehen durchwegs ins Ohr, lassen jedoch dabei ausgefeilte Arrangements und einen gewissen Anspruch nicht vermissen. Analog knarzende Fender Rhodes blitzen ebenso auf, wie Steeldrums und R&B-mäßige Background-Sängerinnen. Die ebenfalls analogen Uralt-Keyboard-Klänge harmonieren überraschend gut mit der verhältnismäßig durchgängig eingesetzten akustischen Gitarre und der stilvolle Gesang gehört definitiv zur nasalen Oberklasse, erinnert mich hin und wieder… ja… tatsächlich… etwas an Simon & Garfunkel (vor allem Garfunkel). Kritik üben kann man bei „Shore to Shore“ hingegen an den gelegentlich doch reichlich klischeehaften Lyrics. Gerade bei Palms Musik muss man jedoch damit rechnen, dass das Leute hören, die auch auf den Text achten.

Nach fast einem Jahrzehnt, in dem zumindest ich von ziemlicher musikalischer Stagnation gelangweilt wurde, scheint sich mit Künstlern wie Scott Matthews und Norman Palm tatsächlich eine alternative, ernstzunehmende Singer/Songwriter-Szene zu etablieren. Bitte mehr davon! „Shore to Shore“ ist jedenfalls ein durchwegs exzellentes Album, das eine breite Zielgruppe ansprechen könnte, denn sowohl Dylan- und Drake-Fans als auch Anhänger von elektrolastigen Projekten wie beispielsweise Lamb werden hier fündig. Also: Ruhig einmal reinhören. Diesem Musiker wünscht man sehr viel Aufmerksamkeit!

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