Go to content Go to navigation Go to search

The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Colin Hay - Gathering Mercury

von Rainer Aschemeier  •  23. Mai 2013

Colin James Hay dürfte heute nur noch wenigen Fans gut gemachter Pop- und Rockmusik ein Begriff sein. Dabei war der Australier einmal ein Weltstar.
Mit seiner Band Men At Work, deren Diskographie seit den Anfangstagen von the-listener.de fester Bestandteil unseres Blogs ist, gelangen ihm große Hits, wie etwa „Downunder“ oder auch „Who Can It Be Now“. Einer der schönsten Men At Work-Songs, das mit herzergreifend schönen Harmonien ausgestattete Stück „Overkill“ (einer der schlagenden Beweise dafür, dass Herzschmerzthematiken nicht unbedingt an Balladen gekoppelt sein müssen, um Effekt zu erzielen), kam erst in den frühen Nullerjahren zu Ehren, als Hay es in einer von jeglichem Bandballast befreiten Solo-Akustikversion aufnahm, und damit in einer Folge der famosen Sitcom „Scrubs – die Anfänger“ reüssierte.
Es folgte ein Beitrag zum Soundtrack des (zu) viel gelobten Regie-Erstlings von Zach Braff, „Garden State“, jenem tragikomischen Film mit Natalie Portman in der Hauptrolle, der zum Kultfilm der „Post-Generation-X-Generation“ wurde.

Die deutschen Hay-Fans hatten einige Zeit ihre liebe Mühe an die CDs des Sängers zu kommen, der sich inzwischen vom „australischen Sting“ zum qualitativ hervorragenden Alternative-Folk-Barden gemausert hat. Es mangelte zwar nicht an Versuchen einiger Vertriebsfirmen seine Alben auch in Deutschland nachhaltig zu platzieren, allein es gelang nie.
Nun versucht es ausgerechnet der Vertrieb des Klassik-Weltmarktführers Naxos, uns Deutschen das neueste Album von Hay schmackhaft zu machen. Mir wäre es aber auch egal, wenn das Album von Maggi oder Knorr vertrieben werden würde: CDs, die so hervorragend sind, müssen einfach gehört werden.
Zwar ist nicht zu bestreiten, dass Colin Hay inzwischen seine „Formel“ gefunden hat, nach der er sein Songwriter-Süppchen kocht. Doch deren Rezept ist einfach so schmackhaft, dass man Hays Alben getrost als das Lieblingsgericht betrachten mag, das man immer wieder essen kann. Leichte Abwandlungen sind da stets willkommen, aber das Grundrezept ist so toll, dass man es gar nicht anders haben will.

Und so gibt es auch über „Gathering Mercury“ wieder nur Gutes zu berichten, aber nicht viel Neues: Colin Hay ist einer der begabtesten Songwriter seiner Generation. Er besitzt das, was anderen fehlt: Eine eigene Handschrift, einen eigenen Sound. Was er (leider) aus den 1980er-Jahren herübergerettet hat, ist seine Vorliebe für manchmal süßlich wirkende Arrangements. Das zeigt sich insbesondere auch bei der neuen CD, allein schon dadurch, dass diese in der „Limited Edition“ mit vier Bonustracks daherkommt, die die besten Songs des Albums in „gestrippten“ Versionen zeigen: Wahrhaft nackig kommen da diese Songs daher, im Wesentlichen nur mit Akustikgitarre und der rauchigen, an Terry Lee Hale erinnernden Stimme Hays. Dass das nicht nur weit besser klingt, als die üppigeren Arrangements auf dem restlichen Album, sondern auch eine Vorbereitung auf die kommende Europa-Tour sein dürfte, bei der der Sänger häufig unbegleitet auf der Bühne stehen wird, ist sicher kein Zufall.

CD kaufen bei NAXOS direkt
——-
CD-Details:
Colin Hay
Gathering Mercury
2013
Lazy Eyes Records / Compass Records
Vertrieb: Naxos
Katalog-Nr.: 7 4551 2 / EAN: 766397455129

Stöbern

Verwandtes / Ähnliches:

Archiv

Alle Artikel können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich.