|
||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||
Sounds of SilenceUNDER BYEN IM DEUTSCHEN SCHAUSPIELHAUS HAMBURG, 11. OKTOBER 2003VON FRANK CASTENHOLZ Will man die Stimme von Henriette Sennenvaldt einem Unkundigen beschreiben, kommt man um die Nennung von versponnenen Referenzgrößen wie Björk, Kristin Hersh, Tori Amos (in ihren entrückteren Momenten) und Kate Bush (im Stimmbruch) nicht herum. Weniger Gesang denn Raunen, Hauchen, Jauchzen keine Chance also auf eine DSDSuperstar-Nominierung. Ihre Gesamterscheinung passte übrigens stimmig zur Stimme: In ein leichtes Sommerkleid gehüllt, von verhuschter Schüchternheit, mit eigenwilligen Tanzeinlagen wirkte Henriette so, als warte sie darauf, nach dem Auftritt wieder an einen sicheren Ort gebracht zu werden, eine abgelegene Blumenwiese etwa oder eine umzäunte Waldlichtung. Ob es sich bei den Musikern auf Bühne tatsächlich um die hier namentlich Genannten handelte, kann übrigens nur gemutmaßt werden ebenso wie der Grund für das Fehlen der auf der Bandseite (http://www.underbyen.dk; weitere Infos unter http://www.supertanker.tk und http://www.rosa2.dk/profiler/underbyen.htm) erwähnten Katrine Stochholm (Melodica, Klavier). Denn vorgestellt hat sich die Band nicht, wie überhaupt die Interaktion mit dem Publikum schlicht nicht stattfand. Wenn Under Byen im Proberaum spielen, dürften sie keinen introvertierteren Eindruck machen als auf der Bühne. Begrüßung, Stückansagen, Informationen über die Band, ihre Veröffentlichungen und deren Bezugsquellen gab es nicht; natürlich auch keinen Verkaufsstand im Vorraum, der sich aus marktwirtschaftlichen Gründen für die Band geradezu aufgedrängt haben müsste bei WOM oder Saturn wird man die CDs nämlich kaum finden. Da das Publikum im Regelfall auch nichts von den dänischen Texten verstanden haben dürfte, war die Kommunikation über lange Zeit ganz der Musik überlassen. Diese sprach allerdings für sich. Parallelen zu den epischen Klanglandschaften von Talk Talk/Mark Hollis, Sígur Rós oder Kante, die live auch mit zwei Schlagzeugen auftreten, liegen zwar nahe, sollen aber nicht die klangliche Originalität von Under Byen in Abrede stellen; diese wird schon durch die gänzliche Abwesenheit von Gitarren garantiert. Auf den ersten Höreindruck eingängig und unterscheidbar sind die Stücke in der Regel nicht, da sie weder nach Länge noch Aufbau gängigen Songschemata folgen. Durch die melodischen Spannungsbögen und die perkussive Dynamik wird man live jedoch nach und nach in die verhuscht-verträumte Parallelwelt von Under Byen gezogen. Die Neugier auf ihre Plattenveröffentlichungen ist geweckt! Es steht zu hoffen, dass die Band bald auch einen internationalen Vertrieb für ihre Werke findet. Einstweilen mag man sich damit trösten, dass auf dieses Einzelkonzert in Hamburg im Januar 2004 eine längere Deutschlandtour folgen soll.
|
zurück zur Übersicht ... |