Howe Gelb is all over the map - ein Interview und ein Konzert mit GästenGIANT SAND - 5.8.2011, Haus der Kulturen, Berlinvon Frank Castenholz • 13. August 2011
Howe Gelb, ohnehin nicht für lange Schaffenspausen bekannt, war in den letzten Jahren selbst für seine Verhältnisse erstaunlich umtriebig. Der eigenwillige Workaholic, der 1980 seine erste 7“-Single unter dem Namen Giant Sandworms aufnahm und seitdem mit seiner Band Giant Sand, solo und unter einer Vielzahl von Projektnamen über 40, mal mehr, mal weniger offizielle Alben veröffentlicht hat, ist tatsächlich „all over the map“, wie eine gleichnamige Giant Sand-LP von 2004 suggeriert – geographisch wie stilistisch. Anlässlich des WasserMusik-Festivals in Berlin spielte Howe nun Anfang August erstmals in einer um Musiker des Sergio Mendoza y La Orkestra
und zwei Violinen erweiterten Formation, Giant Giant Sand sozusagen. Das Orkestra, das seinen latin-geprägten Big Band-Psychedelia-Rock als „Indie Mambo“ bezeichnet, hat auch Calexico schon auf Bühne und Platte verstärkt. Wenn Howe jetzt mit einer neuen Generation von Musikern aus Tucson spielt, die ihrerseits von Calexico beinflusst wurden, schließt sich gewissermaßen ein Kreis. Giant Sand erweitern damit ihren eklektischen Sound um ungestüme Latin-Elemente und schlagen ein neues Kapitel in der ewig evolvierenden Band-Geschichte auf. Eine Verstetigung des Projekts scheint naheliegend. They are the Scissor Sisters - and so are weWer tanzt, gewinnt - Columbiahalle, Berlin, 14.4.2007von Frank Castenholz • 15. April 2007 Die erste gute Idee des Abends, bei der man sich fragt, weshalb das nicht andere Bands ebenso machen: Zwischen One-Man-Vorgruppe Snax und dem Auftritt der Scissor Sisters legte für eine kurzweilige halbe Stunde ein DJ auf: sehr coolen, teils poppigen, teils knarzig wummernden Elektro/Techno, der das Publikum bestens bei Laune hielt und zum Tanzen animierte. Als die Scissor Sisters dann auftraten, blieb es dabei, dass man sich eher auf einer Party denn auf einem Konzert fühlte, den Blick zwar grob gen Bühne gerichtet, ansonsten aber stetig am Wippen und Tanzen. Im Publikum herrschte überwiegend lächelnde Freundlichkeit, auch der leider ziemlich dürftige Sound konnte da die ausgelassene Stimmung nicht verderben. Road To Joy: BRIGHT EYES' furiose Flucht aus dem Jugendzimmer26. März 2007, Columbia Club (Berlin)von Frank Castenholz • 27. März 2007 Das für den Bright Eyes-Konzertdebütanten Erstaunlichste vorweg: der Auftritt im ausverkauften Columbia Club bereitete ganz einfach und unangestrengt einen Riesenspaß – zu hören waren keine introvertierten, mitleidheischenden Selbstzerfleischungen eines Postpubertierenden, sondern fast durchgehend druckvolle, gleichwohl luftige, gradlinig nach vorne gehende Band-Arrangements, oft im Stil der aktuellen Auskoppelung „Four Winds“, immer eine Prise beschwingten Country im Rücken, aber auch oft schön hart auf den Punkt gerockt. Jawohl, es war geradezu uplifting. Gustav Holst - The PlanetsBerliner Philharmoniker - Sir Simon Rattlevon Rainer Aschemeier • 9. Oktober 2006 Sir Simon Rattle hat es derzeit nicht einfach. Als er noch britische Provinzorchester mit Fleiß, Verve und jugendlicher Unbekümmertheit auf Weltniveau hievte, wurde Rattle als einer der vielversprechendsten Dirigenten seiner Generation gefeiert, wurde im Nullkommanichts von der weltweiten Musikkritik zum Star empor geschrieben, die in jeder neuen CD-Einspielung des Symphonieorchesters der miefigen Industriestadt Birmingham plötzlich wahre Wunder hören wollte. 2002 wurde Simon Rattle GMD der Berliner Philharmoniker und hat damit den begehrtesten Chefdirigentenposten auf dem Erdenrund inne. Seitdem sieht sich Sir Simon dem geballten Kreuzfeuer der Musikkritiker ausgesetzt. |
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