Howe Gelb is all over the map - ein Interview und ein Konzert mit GästenGIANT SAND - 5.8.2011, Haus der Kulturen, Berlinvon Frank Castenholz • 13. August 2011
Howe Gelb, ohnehin nicht für lange Schaffenspausen bekannt, war in den letzten Jahren selbst für seine Verhältnisse erstaunlich umtriebig. Der eigenwillige Workaholic, der 1980 seine erste 7“-Single unter dem Namen Giant Sandworms aufnahm und seitdem mit seiner Band Giant Sand, solo und unter einer Vielzahl von Projektnamen über 40, mal mehr, mal weniger offizielle Alben veröffentlicht hat, ist tatsächlich „all over the map“, wie eine gleichnamige Giant Sand-LP von 2004 suggeriert – geographisch wie stilistisch. Anlässlich des WasserMusik-Festivals in Berlin spielte Howe nun Anfang August erstmals in einer um Musiker des Sergio Mendoza y La Orkestra
und zwei Violinen erweiterten Formation, Giant Giant Sand sozusagen. Das Orkestra, das seinen latin-geprägten Big Band-Psychedelia-Rock als „Indie Mambo“ bezeichnet, hat auch Calexico schon auf Bühne und Platte verstärkt. Wenn Howe jetzt mit einer neuen Generation von Musikern aus Tucson spielt, die ihrerseits von Calexico beinflusst wurden, schließt sich gewissermaßen ein Kreis. Giant Sand erweitern damit ihren eklektischen Sound um ungestüme Latin-Elemente und schlagen ein neues Kapitel in der ewig evolvierenden Band-Geschichte auf. Eine Verstetigung des Projekts scheint naheliegend. Liam Finn - FomoLauer Grillabend mit Schlagsahne-Badvon Rainer Aschemeier • 30. Juni 2011
Bislang vor allem in Australien und Neuseeland zu den hippen Acts gezählt, führt Liam Finn hierzulande noch ein Schattendasein. Finns Geschichte ist ganz ähnlich, wie die von Musikern wie Jeff Buckley oder Arlo Guthrie, denn auch hier lautet die Konstellation: Begabter Sohn folgt auf legendären Vater. In Liam Finns Fall lautet der Vorname des Herrn Papa „Neil“ — und damit dürfte eigentlich alles gesagt sein. Denn Neil Finn ist bekanntlich das Mastermind hinter der legendären Gruppe „Crowded House“. Friendly Fires - PalaDiscomucke für Stubenhockervon Rainer Aschemeier • 19. Mai 2011 Ich mache hier nicht viele Worte: Friendly Fires sind keine weltbewegende Band und „Pala“ ist keine maßstabsetzende Scheibe. ABER das Ganze weiß zu gefallen, hat starkes Hitpotenzial ohne dabei selbst totale Hitparadengrütze zu sein und (Frank wird’s freuen) für die Analogen unter Euch kommt „Pala“ auch als LP ins Haus, was über eine Röhrenendstufe wegen der fetten analogen Bässen auf der Scheibe sicher butterweich groovt. Mmmmmh, schön! Josh T. Pearson - Last of the Country GentlemenTief empfundene Rauschebartmusikvon Rainer Aschemeier • 8. April 2011 Eine der merkwürdigsten Gestalten des heutigen Musikbiz meldet sich zur Entzückung von derzeit vielen Musikzeitschriften zurück. Es handelt sich um Josh T. Pearson, einen Singer/Songwriter, der in den Neunzigern mit einer Indie-Kapelle namens Lift to Experience eine EP, eine Single und ein Doppelalbum aufgenommen hatte. Pearson – damals noch unter dem Namen Josh „Buck“ Pearson firmierend – bekehrte sich anschließend selbst zum Alt.-Country-Sound, reiste jahrelang durch die USA, um auf Festivals und Politveranstaltungen zu singen und ließ sich einen Rauschebart wachsen. Ein dabei (beim Singen, nicht beim Bart wachsen lassen) mitgeschnittenes Bootleg war die bislang einzige reguläre Solo-Veröffentlichung des Künstlers, der nun von Kultur-Spiegel bis in die Tiefen der webblogs Schreie der Verzückung bei seinen Hörern bzw. Rezensenten hervorruft. Klar also, dass sich auch „The Listener“ diesen schratigen Kauz mal näher vornehmen musste. Lostboy! a.k.a. Jim KerrFehlendes Selbstbekennnis zum Incognito, oder: Wie man einen Weltstar "alternative" verpacktvon Rainer Aschemeier • 9. August 2010 Er fühle sich in der heutigen Musiklandschaft wie ein „lost boy“, wie ein „verlorener Junge“, wahrscheinlich wie einer, der vor lauter Spielsachen kaum weiß, was er ausprobieren soll. Er habe vor, die Frische und Unverbrauchtheit der Anfangstage seiner Karriere in Form seines ersten Soloalbums erneut zu entdecken und auszuleben. Der, der das sagt, ist Sänger bei einer der bekanntesten Bands des Planeten, deren Musik – zur Werbeuntermalung verkommen – uns allabendlich in Form einer TV-Bierreklame frei Haus gespielt wird. Warrior Soul - Destroy The War MachineKory Clarke endlich wieder politisch unbequemvon Rainer Aschemeier • 29. Mai 2010 Nach dem letzten – und wohl besten – Album in der Karriere der Kultband Warrior Soul im Jahre 1994 war es doch relativ still geworden um Frontmann Kory Clarke. Clarke, der Ende der 1980er angetreten war, um mit Warrior Soul eine spektakuläre und von Beginn an politisch äußerst unbequeme Mischung aus „Iggy Pop meets Heavy Metal“ auf’s Parkett zu legen, gehört schon lange zu den kultisch verehrten Größen des Undergrounds. Phoenix - Wolfgang Amadeus PhoenixDie französische Kneipp-Kurvon Rainer Aschemeier • 6. Juni 2009 Diese Franzosen halten nun seit neun Jahren mit jeder CD ein anhaltend und beeindruckend hohes Qualitätslevel, was für mich – ich sag das jetzt mal so – erfreulicher, beruhigender und erholsamer als jede Kneipp-Kur ist. Gehts mir mal schlecht, weil ich an der Musikszene von heute zweifle, kommt „Phoenix“ in den CD-Schacht und ich weiß: Wenigstens in einem kleinen Dorf in Gallien leistet man dem Blödsinn unerbittlich Widerstand. |
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